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 Betreff des Beitrags: Am Arsch der Welt...
BeitragVerfasst: 8.08.11, 00:29 
Edelbürger
Edelbürger
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[Eine kleine Geschichte die mir nicht mehr aus dem Kopf ging seit ich das Lied gehört habe :D weil es so gut passt ... irgendwie. Nicht zu ernst nehmen ^^]


Ruhig führte der Hauptmann die Feder über das Pergament. Hier eine Unterschrift, da ein Bericht. Die immer gleichen Abfolgen von Datum und Unterschrift. Seit Zyklen schon legte er ein Pergament über das andere als die Ruhe seiner Schreibstube, die sonst nur von dem leisen Flackern einer Kerze gestört wurde, plötzlich durchbrochen ward. Draußen, auf dem Hof von Schloss Finianswacht konnte er den Gardewaibel Gorem hören der in seiner markant rauhen Stimme mit voller Stimmgewalt über den Schlosshof brüllte. Das Vokabular des Gardewaibels war zweifelsfrei nie das ... anständigste gewesen. Aber es war stets gut genug um den grünen und jungen Rekruten die Härte einzubläuen die sie hier auf dem Eiland brauchen würden.

Seit der Belagerung der Stadt und der Rückeroberung die darauf folgte, waren viele neue und vor allem junge Rekruten aus Ersont gekommen. Sie sollten die Soldaten des Bundes ersetzen die in den vergangenen Monden während des schweren Dunkeltiefs in Falkensee gefallen waren. Allesamt hatten das Knabenalter gerade erst überschritten. Ein deutliches Zeichen dafür dass der Krieg in Khalandra und die weiteren Konflikte sowie das Dunkeltief auf dem Festland ebenso ihre Spuren hinterlassen hatten.



Nun hörte er den steten Gleichschritt der Soldaten während der Waibel lautstark aufforderte ein Lied zu singen. Schritt, Schritt, Schritt .. immer wieder knallten die Stiefel der Soldaten auf den harten Steinboden während sie den Platz auf und ab marschierten. Der Hauptmann setzte die Feder einen Moment ab und schloss die Augen und erinnerte sich an die Tage als er noch die Aufgaben eines Soldaten zu erfüllen hatte und nicht jene eines Wachmanns oder Stadtbüttels. Eine Weile schien der Waibel unzufrieden zu sein mit den von den jungen Rekruten ausgesuchten Soldaten und wies sie immer wieder an etwas ordentliches zu singen. Nun kamen sie auch näher an der Wachstube vorbei in denen der Hauptmann saß. Lucius legte die Feder nieder und lehnte sich zurück, dem Hörspiel auf dem Hof lauschend. Wütend brüllte der Waibel die Männer zusammen und dessen Stimme dröhnte in den Ohren des Hauptmanns was ihm ein leichtes Lächeln auf die Lippen zwang.

Schließlich wurde ein neues Lied angweisen und kurze Zeit später erklang der Gesang der Männer im Gleichklang mit ihren schweren Stiefelschritten auf dem Steinboden, während der Waibel sie in seiner gewohnt groben Art nur noch mehr anpeitschte...

"Am Arsch der Welt! ... Am Arsch der Welt! .. sind wir auf ewig, und drei Tage abgestellt!"
"Am Arsch der Welt! ... Am Arsch der Welt! .. wird aus jedem Schnuffel ein großer Held!"


Blinzelnd öffnete Lucius die Augen und sah für einen Moment starr an die Wand vor sich. Dann zogen sich seine Brauen langsam zusammen. Der Waibel hatte ihm schon berichtet dass die Soldaten vom Festland seit ihrer sechswöchigen Reise nach Siebenwind ein ganz besonderes Lied bevorzugten ... Ein Lied das auf dem Festland wohl schon lange kursiert für jene Truppen die den fatalen Befehl erhielten nach Siebenwind übersetzen zu müssen. Aber ... DAS?

Dem Waibel schien das Schauspiel zu gefallen und er peitsche sie nur noch mehr an, was die Soldaten dazu veranlasste nur umso innbrünstiger und lauter zu singen.

"Doch willst du mich, ja willst du mich, ja willst du mich noch einmal retten! ..." - Sangen die Soldaten.
Und sogleich brüllte der Waibel über ihre Stimmen hinweg hörbar mit deutlicher Schadenfreude in der Stimme: "ES GIBT KEINE RETTUNG!!" und lachte daraufhin grob.

Starr hörte der Hauptmann dem Lied der Soldaten zu ehe seine Wimper zu zucken begann und das leichte Lächeln auf seinen Lippen zu einem breiten Schmunzeln wurde und er sich ein Lachen kaum noch verkneifen konnte. Langsam verklang das Lied der Soldaten und sie waren offenbar nun dabei den Marsch in die Stadt und zurück an die Tore anzutreten. Eine Weile saß der Hauptmann noch da und seufzte schwer als er sich wieder seiner Schreibarbeit zuwandte.

Es war ein Bericht für die Kommandantur in Ersonts End über die militärische Lage in Falkensee nach der Rückeroberung von Falkensee. Er nahm die Feder wieder zur Hand und vollendete die letzten Zeilen:

"... so erwarte ich weitere Anweisungen aus Ersont in frühestens 4 Monden.

Für Bund und Krone,

Lucius Gropp
Hauptmann der Ersonter Garde..."


Er stockte als er die Feder bei dem Satz "Ersontisch Falkensee - Siebenwind" ansetzte. Einen Moment blickte er das Papier an .. schließlich schrieb er:

"... Ersontisch Falkensee - Arsch der Welt". Er nickte zufrieden und faltete das Papier zusammen und setzte das Siegel darauf. Kurz darauf zog er das nächte Pergament heran und begann mit dem Datum des heutigen Tages ...

-----------------------------


Langsam öffnete er die Augen und blinzelte verwirrt. Sein Kopf lag auf dem Tisch auf einigen Pergamenten. Offenbar war er während seiner Schreibarbeit am Tisch eingeschlafen. Er erhob sich ein Stück weit und blickte sich langsam um. Draußen war alles still, vor ihm lagen immernoch die Papiere und Pergamente, unter anderem ein Bericht an die Kommandantur in Ersonts End. Nachdenklich blickte er auf das Siegel ... hatte er geträumt? ... Nun .. er würde es erfahren, frühestens in 4 Monden...


Der Text des Liedes in Kölsch und Deutsch

Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
Zitat:
Sprechteil:
Links, Links, Links, ein Lied!
- Heideröslein .... Lied durch!
- Auf der Heide blüht ein Blümenlein ...
Lied aus! Was ist das fürn Scheisshaufen hier? Ein Lied!!
- Westerwald! .... Lied durch!
- Oh, du schöner Westerwald ...
Lied aus!! Wartet bis das wir im Gelände sind, dann wird euch die Muffe noch eins zu tausend gehn! Singt ein Lied!!!
- Am Arsch der Welt ..... Lied durch!
Drei, Vier ...


Refrain:
Am Arsch der Welt,
am Arsch der Welt,
sin mir för ewig un drei Daach affjestellt;
Am Arsch der Welt,
am Arsch der Welt,
weed us jedem Schnuffel, e jrosse Held.

Doch willst do mich, oh willst do mich,
oh willst do mich, noch einmal rette,
schick mer Jeld un Zijarette,
schick mer Jeld un Zijarette.

Doch willst do mich, oh willst do mich,
oh willst do mich, noch einmal rette,
schick mer Jeld un Zijarette,
ein Leben lang.


1.
De Plficht för jede Fetz vun achzehn Johr,
is tauglich zo sin för et Militär;
Manch einer is stolz do drop und liert et einfach nie,
dä andere säht, schesse deit doch wih.
Doch bis eets ens mit dobei, kütt et dir am Hals erus;
Un sähs am leevste noch Hück am Daach, jeh ich zo Foss noh Hus.


Refrain:
Am Arsch der Welt,
am Arsch der Welt,
sin mir för ewig un drei Daach affjestellt;
Am Arsch der Welt,
am Arsch der Welt,
weed us jedem Schnuffel, e jrosse Held.

Doch willst do mich, oh willst do mich,
oh willst do mich, noch einmal rette,
schick mer Jeld un Zijarette,
schick mer Jeld un Zijarette.

Doch willst do mich, oh willst do mich,
oh willst do mich, noch einmol rette,
schick mer Jeld un Zijarette,
ein Leben lang.

(Lied aus)


------------------

Zitat:
Sprechteil:
Links, Links, Links, ein Lied!
- Heideröslein .... Lied durch!
- Auf der Heide blüht ein Blümenlein ...
Lied aus! Was ist das fürn Scheisshaufen hier? Ein Lied!!
- Westerwald! .... Lied durch!
- Oh, du schöner Westerwald ...
Lied aus!! Wartet bis das wir im Gelände sind, dann wird euch die Muffe noch eins zu tausend gehn! Singt ein Lied!!!
- Am Arsch der Welt ..... Lied durch!
Drei, Vier ...


Refrain:
Am Arsch der Welt,
am Arsch der Welt,
Sind wir für ewig und drei Tage abgestellt!
Am Arsch der Welt,
am Arsch der Welt,
wird aus jedem Schnuffel ein großer Held.

Doch willst du mich, oh willst du mich,
oh willst du mich, noch einmal retten,
schick mir Geld und Zigaretten,
ein Leben lang.

Doch willst du mich, oh willst du mich,
oh willst du mich, noch einmal retten,
schick mir Geld und Zigaretten,
ein Leben lang.


1.
Die Pflicht für jeden Jungen von 18 Jahren
ist tauglich zu sein fürs Militär.
Manch einer ist stolz darauf und lernt es einfach nie.
Der Andere sagt, schießen tut doch weh!
Doch bist du erst mal ne Zeit dabei, kommt es dir zum Hals heraus.
Und würdest am liebsten noch heute sagen: Ich geh zu Fuß nachhaus!


Refrain:
Am Arsch der Welt,
am Arsch der Welt,
Sind wir für ewig und drei Tage abgestellt!
Am Arsch der Welt,
am Arsch der Welt,
wird aus jedem Schnuffel ein großer Held.

Doch willst du mich, oh willst du mich,
oh willst du mich, noch einmal retten,
schick mir Geld und Zigaretten,
ein Leben lang.

Doch willst du mich, oh willst du mich,
oh willst du mich, noch einmal retten,
schick mir Geld und Zigaretten,
ein Leben lang.

(Lied aus)

_________________
"... und fortan einte sie ein düsteres Geheimnis."

Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
~ Lucius Aldorn ~
- Diplomat des Ersonter Bundes - Oberst der Ersonter Armee -
- Hauptmann des ruhmreichen Lehensbanners a.D. - Hauptmann des XIII. Kronregiments a.D. - Gardemeister der Garde der Ritterschaft a.D. -
"Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."

- Friedrich Nietzsche -
______________________________
~ Mahelar ~
- Feinwerker - Künstler - Erfinder - Verrückter - Streiter des Löwenordens
"Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben."

- Geroge Bernard Shaw -


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