Zitat:
Still war es im Wald geworden … noch vor gar nicht all zu langer Zeit war hier an dieser Stelle geschäftiges Treiben, Hügelau-Orken so viele … ja mehr als Snurgz Finger und Zehen hatte! Er hätte sich wohl mit seinen Freunden zusammen tun müssen um sie zu zählen und selbst dann hätte es wohl nicht gereicht. „Snurgz“ bohrte sich der Laut aus seiner zugeschnürten Kehle und er wandte sich von der schon lange nieder gebrannten Feuerstelle der Verlassenen Hütte von Häuptling Flox und seiner Bande zu, welche die Margh-Zo’karh des Stammes bildeten. Die beiden mochte er nicht, noch nie. Sie waren gemein Snurgz verstand Spass aber die beiden waren immer nur grob zu ihm. Häuptling Flox Lieblinsgbeschäftigung war es mit Snurgz, schon bevor er zum Orach’karh aufstieg, also als er noch Hegäl war, Vogelnester aus Bäumen zu holen ... dazu nahm er ihn und warf ihn in die Baumkronen, sodass Snurgz die Nester mit herunter riß wenn er durch die Äste flog, einmal war er zwischen zwei Ästen stecken geblieben, Snurgz hatte Todesangst gehabt das er nicht mehr herunter kam und schrie und quiekte wie ein angestochenes Schwein, doch anstatt den Baum rauf zu klettern und ihn zu befreien holte er seinen Kumpel, Trurtz, welcher kurzer Hand einfach den Baum fällte, samt Snurgz der immer noch drinnen steckte! Nein das die weg waren das bedauerte Snurgz nicht und würde er auch nie! „Snurgz!“ artikulierte er entschlossen.
Nur was sollte er jetzt machen? Das Lager war leer, niemand zu sehen, er entschloss sich die nächsten Tage wieder hier umzusehen vielleicht gab es ja noch andere, welche das Gemetzel der Gitzi überlebt hatten und sich hier wieder sehen lassen würden, aber jetzt hatte er erstmal Hunger, was sein Bauch auch gleich mit einem lauten Knurren bestätigte, und Durst ... oh ja!! Leckeres Hobbit-Wasser ... goldig mit diesem weißen Schaum ... es bescherte ihm immer so ein warmes Gefühl der Hochstimmung. Ja Snurgz wollte jetzt etwas leckeres zu Essen und Bier! So stapfte er also durch die hereinbrechende Nacht in Richtung Hardhaven, in einer der kleinen vorgelagerten Dörfchen würde er sicherlich etwas finden.
Kurz nachdem der Mond am pechschwarzen Himmel erschienen war und seinen silbrigen Glanz über das Land verteilte erreichte er endlich die Siedlung, die letzten 2 Stunden schon hatte ihn der Wind gequält, mit Düften von gebratenem Schwein, geräucherten Würsten und allerhand anderem Hobbit-Geschmaus! Sein Magen war seitdem nur noch am knurren und Snurgz befürchtete schon er würde ihn verraten noch lange bevor er das Dörfchen erreichen würde! Hatte sich jetzt schon sein eigener Bauch gegen ihn verschworen? Er hatte ihn geschlagen, mit der Faust, ausser Schmerzen hatte das aber nichts gebracht, also lies er es sein und hörte seinem Bauch beim knurren zu ... und stellte sich vor es wäre gar nicht seiner, sondern der eines anderen. So konnte er den anderen für das laute Getöse seines Bauches wenigstens verfluchen, sich selbst verfluchen wäre ja auch irgendwie dumm. „Snurgz“
Am Himmel konnte er die Lichter des nicht all zu fernen Hardhaven erkennen, die Wolken färbten sich in bedrohliche Gelb-, Orange- bis Rot-Töne, hier und da dachte er sogar Flammen auflodern sehen zu können. Snurgz war schon oft um Hardhaven herum gestromert doch hatte er nie gesehen das brannte, brannte es denn? Vielleicht waren es auch nur Freudenfeuer … oder Wachfeuer? Aber über die Dachgiebel schlagend? Snurgz schwirrte der Kopf, so viele Stimmen die sich überschlugen! Und eigentlich war es ja auch egal, er hatte Hunger und Durst und nach Hardhaven wollte er ja gar nicht! Was kümmerte ihn also der Grund für das was die Stimmen sagten es könnten Flammen sein?
Er ballte die Faust und schlug sich gegen den Kopf, das Schwirren wich und sein Kopf brummte kurz, dann war wieder Stille, bis sein Magen die Stille wieder mit einem Knurren durchbrach.
Langsam und vorsichtig pirschte sich Snurgz an die ersten Häuser der kleinen Hobbit-Siedlung heran, es war still, kein Hobbit zu sehen, er roch auch keine, so angestrengt er seine Nase auch in die Witterung hielt, hier und da drang zwar fahles Licht aus einem Fenster, aber Snurgz hatte schon gelernt das die kleinen haarigen Menschen gerne ein kleines Feuerstäbchen in den Fenstern anzündeten wenn sie das Haus verließen, hatten wohl Angst in der Dunkelheit ihren Bau nicht mehr zu finden, Snurgz entschied sich für die dritte Behausung, sie war etwas größer als die anderen um sie herum und der noch leicht qualmende Steinturm auf dem Dach verriet das wohl sogar noch ein kleines Feuerchen drinnen brennen würde, er sprang über den Zaun, schlich durch den Garten quer durch ein Blumenbeet zum Fenster und spähte hinein. In dem steinernen Feuergefängnis brannte wirklich noch ein kleines Feuerchen, welches das Zimmer in ein sachtes Rot färbte, sonst konnte Snurgz nichts sehen, er legte das Ohr ans Fenster und hörte auch nur das Feuerchen knistern und knacken, keine Stimmen, kein Schnarchen, nichts.
Langsam drückte er die Klinke der Tür herunter, mit einem Quietschen welches durch Mark und Bein zog, öffnete sich die Tür, Snurgz zog seinen alten, verrosteten Dolch, drehte sich in einem Sprung herum und sah sich in Abwehrhaltung stehend hastig um, doch nichts bewegte sich, nun war sich Snurgz sicher das niemand hier war, das ganze Dorf ... voll mit Spezereien der feinsten Art und alles für ihn allein! Selbst wenn er vollgefressen wäre würde ihm bei dem Gedanken der Saft im Maul stehen, hungrig wie er war stürzte er freudig quiekend ins Haus während er sabberte wie ein tollwütiger Wolf, zielsicher brachte ihn seine Nase ans Ziel seiner Gelüste, der Speisekammer, welche randvoll gefüllt war. Schinken roh und abgehangen, Räucherwürstchen, eingelegte Gurken süß und sauer, Käse aller Art, Wein, Gebräu und starker Schnaps, Snurgz lies sich den Gaumenschmaus schmecken, wenn man ihn dabei beobachtet hätte, niemand würde einem glauben das so viel Fressalien in ein so kleines Geschöpf gepasst hätten, außer der Zuhörer wäre ein Hobbit.
Die Nacht war schon herein gebrochen und Snurgz beschloss sich im fahlen Flackern der letzten Flammen im Kamin auf das bequeme, weiche Sofa in der Wohnstube des Hauses nieder zulegen um kurz zu ruhen bevor er seinen Heimweg antrat, natürlich nicht ohne einen großen Sack gefüllt mit allerhand der Fressalien, er hatte ihn sogar schon vorbereitet und neben die Tür, welche nur angelehnt war, gestellt hatte.
Er starrte eine ganze Weile in den Kamin, sein Atem ging schwer und sein nun dicker gewölbter Bauch hob und sank schwer, das Flackern der Flammen wirkte hypnotisierend und schon bald nachdem er es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, schlief er auch schon ein. Schnarchend frönte er seinen Träumen, von noch mehr Essen und Trunk und einem Leben ohne Flox. Er wurde geweckt von lautem Gezeter und Flüchen, das Feuer im Kamin war vollends herunter gebrannt, draußen war es noch dunkel, doch er merkte sofort das etwas nicht stimmte … es lag der Geruch von Tabak in der Luft, Tabak wie ihn die Hobbits in ihren Pfeifen rauchten! Snurgz sah zu das er möglichst lautlos auf die Beine kam und schlich wankend, weil noch im Halbschlaf und vollgefressen, zum Eingang wo sein Sack auf ihn wartete, lieber hätte er sich Flox und Trurtz zugleich angelegt als den Sack stehen zu lassen, immerhin war da drin Fressen für eine kleine Ewigkeit!
Als er den Sack schulterte sah er durch das kleine Fensterchen neben der Tür Fackelschein und zu allem Übel hing an der Fackel ein ziemlich verärgerter Hobbit dran, welcher mit der Fackel sein Beet beleuchtete, indem deutlich Snurgz Fußabdrücke zu sehen waren, und dabei lauthals allerlei Flüche und Verwünschungen heraus krakelte. Snurgz überlegte kurz ob er die Flucht durch die Tür zum Garten wagen sollte, entschied sich aber angesichts des Hobbits anders, es musste auch einen anderen Weg geben, notfalls würde er durch ein Fenster kriechen, auch wenn das mit dem Sack auf dem Rücken alles andere als einfach werden würde, doch der Sack musste in jedem Fall mit.
Vorsichtig pirschte er im stockdunklen Haus umher, doch war da nichts, „Verdammt!“ dachte er und dachte schon wieder an die Flucht durch den Garten als er mit dem Sack einen Tisch anrempelte, ihn ins Schwanken brachte und die Vase die darauf stand klirrend zu Boden ging, von jetzt an ging alles erschreckend schnell, die Tür flog auf und der Hobbit stand wutschnaubend mit gezogenem Schwert in der einen die Fackel in der anderen Hand im ovalen Türrahmen, Snurgz nahm die Beine in die Hand und rannte ins obere Stockwerk, verfolgt vom laut schreienden Hobbit. Snurgz sah eine Tür ... „ob die nach draußen führen würde? Von hier oben?“ er musste es einfach versuchen, stieß die Tür krachend auf das sie fast aus den Angeln flog und rannte über einen Bretterboden, der bedrohlich unter dem Gewicht von Snurgz samt Sack auf dem Rücken, knarrte und knackte … und da war es auch schon geschehen! Snurgz krachte, vor Angst quiekend, durch den Boden und landete zu seiner Verwunderung ziemlich weich auf irgendetwas haarigem, er schaute nach oben und am Loch im Boden erschien auch schon der Hobbit welcher wütend seine Fackel nach ihm warf, reflexartig hob Snurgz seinen freien Arm und wehrte die Fackel mit diesem ab, sie prallte ab und landete in einem Heuhaufen welcher sofort in Brand geriet und den ganzen Raum in blutrot durchzogen von grellem gelb färbte. Unter ihm bebte es, jetzt sah Snurgz auch worauf er gelandet war, auf dem Rücken einen stattlichen Sau, die nun da sie erwacht war, weder glücklich damit war das Snurgz auf ihr saß noch damit das der Stall in Flammen stand.
Vor Wut und Angst schnaubend und quiekend nahm die Sau nun Reißaus, wild bockend durchbrach sie das Stalltor, nur mit Mühe und Not konnte Snurgz seinen Sack festhalten, und tobte nun mit ihm auf dem Rücken durch das Dorf in die Nacht hinaus. Nach Stunden, der morgen graute schon am fernen Himmel, kam die Sau endlich außer Atem zum stehen und fiel auf einer Wiese erschöpft auf die Flanke. Snurgz nutzte die Chance, nahm sein Seil zur Hand und band sich und den Sack damit an der Sau fest, er war Willens diesen Festschmaus auf vier lebendigen Haxen nicht zu verlieren und insgeheim hoffte er sogar dieses rosa Borstenvieh mit den schwarz-braunen Flecken zähmen zu können um darauf zu reiten, schlachten konnte er es immerhin allemal. Schon bald schlief auch Snurgz laut schnarchend auf der Sau festgebunden ein.
Geweckt wurde er dieses mal wieder unsanft dafür aber feucht, die Sau wühlte gerade im Schlamm, als könne sie Snurgz so los werden, über und über wurde er mit Schlamm bedeckt, das man bald kaum noch erkennen konnte wer oder was da auf dem Rücken der Sau festgebunden saß. „Snurgz!“ kam es fluchend aus seiner Kehle während er Dreck spuckte als er wieder einmal oben auf kam und nicht unter der Sau im Schlamm lag. Irgendwann schien die Sau es aufzugeben und widmete sich der Nahrungssuche auf der saftig grünen Wiese und zwischen den Baumwurzeln im Wald, es wurde auch langsam wieder dunkel, die Sonne stand schon tief am Himmel, Snurgz dachte daran es zu wagen sich los zu binden und der Sau eine Art Zaumzeug anzulegen, langsam und vorsichtig löste er die Knoten an seinen Handgelenken, mit denen er seine Hände unter dem Bauch der Sau festgebunden hatte, und legte eine Schlinge um sie der Sau um den Hals zu legen, doch kaum kam die Schlinge der Schnauze zu nahe ging die Sau wieder durch und der wilde, bockende Ritt ging von neuem los ... durchs Unterholz, durch Kornfelder die kurz vor der Ernte standen, dann wurde es Dunkel und Snurgz erkannte nichts mehr, nur noch den zuckenden borstigen Laib unter sich spürend ging es weiter ... abermals bewies die Sau ihre Ausdauer. Irgendwann erkannte Snurgz als die Sau einen Hügel hinauf rannte über die Kuppe hinweg eine Siedlung, eine große Siedlung, HARDHAVEN! Dieses dumme Mistvieh wollte ihn wohl tatsächlich umbringen! Und sie rannte direkt auf das Stadttor zu, welches gesäumt wurde von 4 Torwachen, blitzend schimmerten ihre Rüstungen im Fackelschein wider und Snurgz konnte auch von weitem schon die Piken sehen in denen er wohl bald aufgestochen hängend sterben würde. Quiekend rannte sie weiter auf das Tor zu, wurde aber langsamer je näher sie ihm kamen, Snurgz musste handeln, sein Dolch, ja genau, er fingerte ihn flink in seine Hände und überlegte, in die Flanke, in den Hals … nein am Ende würde er diese Ausgeburt des leibhaftigen Be’rglum noch töten… der Hinterlauf! GENAU! Und schon stach er der Sau in den rechten Hinterlauf, fest genug als das sie etwas bluten würde aber wiederum nicht so stark als das sie gleich verletzt sich umher werfen würde, sein Plan ging auf, die Sau quiekte in Todesangst und setze an Tempo so sehr zu das Snurgz nun Angst hatte sein Seil welches ihn auf dem Rücken hielt würde nicht halten. Mit einem Tempo das wohl auch die Pferde der Gitzen abgehängt hätte preschte die Sau, mit Snurgz auf dem Rücken, an den dumm drein schauenden Wachen vorbei durchs Tor mitten auf die breite Hauptstraße und diese entlang. Snurgz drehte den Kopf um und konnte erkennen wie sofort 2 der Wachen die Verfolgung aufnahmen „Snurgz!“ knurrte er wütend über dieses Monster auf dem er saß, er musste es irgendwie lenken, in eine der Seitengassen, er hoffte irgendwo im Gewirr der Gassen sich verstecken zu können, würde die Sau weiter die Hauptstraße entlang jagen würden die Wachen ihn ausfindig machen, soviel war sicher und was dann mit ihm geschehen würde war auch klar, entweder sie stachen ihn sofort ab oder er hatte das zweifelhafte Vergnügen wie schon viele andere Dunau-Orks vor ihm an einem der Galgen vor der Stadt aufgeknüpft zu werden.
Mit Müh und Not gelang es ihm die Bestie etwas unter Kontrolle zu bringen und lenkte sie mal links mal rechts durch die Gassen bald waren das Geklirre der Rüstungen der Wachen und ihre aufgeregten Schreie auch schon kaum mehr zu hören, Hardhaven war wirklich riesig, was es hier wohl alles zu holen gab dachte Snurgz so bei sich.
Allerdings wartete schon das nächste Problem auf ihn ... irgendwie hatte er es wohl geschafft die Sau geradewegs zum Haven zu lenken, im Fackelschein konnte er die riesigen Schiffe sehen. Was konnte er nun noch machen? Es viel ihm zwar nicht leicht, schließlich verlor er damit nicht nur seinen Festbraten, er hatte sich auch irgendwie an die Sau gewöhnt, aber er musste es tun und so zog er wieder seinen Dolch und trennte gerade als die Sau mit einem Lärm den man sicher durch halb Hardhaven hören konnte über die Holzbretter eines der Stege preschte das Seil durch, er flog in einem hohen Bogen durch die Luft und kam hart auf den Planken auf. „SNURGZ!“ entwich es schmerzverzerrt seiner Kehle, doch lange Zeit sich zu erholen hatte er nicht, schon hörte er wieder das Klirren von Metall und die Schreie der Wachen hinter sich, mit einem Satz und zusammen gebissenen Zähnen stand er wieder auf den Beinen und riss suchend den Kopf in alle Richtungen umher in einiger Entfernung hörte er es platschen dann verebbte das Quieken der Sau langsam gurgelnd, sie war wohl geradewegs ins Wasser gestürzt. Snurgz sah ein leeres Holzfass am Rand der Planken liegen und überlegte nicht lange, zwei, drei große Schritte und einen Sprung und er landete direkt darin, flink wand er sich um griff nach dem Deckel welcher neben dem Fass lag und zog ihn mit dem Griff nach innen zu sich sodass er das Fass verschloss. Hoffentlich würden sie ihn hier nicht finden. Und das taten sie auch nicht, zwar kamen sie die Planken klirrend und krachend entlang gerannt, drehten aber wohl am Ende des Steges auch abrupt um und rannten lauthals fluchend davon. Wenigstens hatte er seinen Sack mit den Fressalien retten können, wenn ihm schon die Sau verloren gegangen war dachte er erleichtert, es würde zwar schwierig werden aus Hardhaven zu fliehen, aber darüber wollte er sich jetzt auch noch gar nicht den Kopf zermatern. Von den Eindrücken überwältigt, vor Angst zitternd und auch einfach nur erschöpft fiel er in einen unruhigen Schlaf.
Geweckt wurde er, wie sollte es anders sein, unsanft als er in seinem Fass hin und her geworfen wurde, er spitzte die Ohren und versuchte etwas zu hören, der Wind und das Knacken und Ächzen von Holz war aber so laut das er ansonsten nichts hören konnte, wo war er nur? Langsam, vorsichtig öffnete er den Deckel und spähte durch den Spalt der sich bot nach draußen, er war wohl in einer Art Lagerraum aus Holz, überall waren Fässer und Kisten gestapelt, allerdings schwankte der Lagerraum, sodass Snurgz es mit der Angst bekam das Haus würde einstürzen, er warf den Deckel auf den Boden und sprang aus seinem Fass heraus, er vergaß sogar vor lauter Schreck seinen Sack! Einige Schritt entfernt erkannte er eine Treppe und rannte auf sie zu, sie führte zwar ins ein Geschoss über ihm, aber sonst gab es keine Fluchtmöglichkeit, zumindest keine die er die Zeit gehabt hätte auszuspähen und schließlich konnte das Haus jederzeit einstürzen! Mit einigen kurzen Sätzen hatte er die Treppe überwunden und stieß einen Holzverschlag auf. Krachend traf ihn ein Schwall Wasser, es brannte fürchterlich in seinen Augen, hatte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen? Gleißend zuckte ein Staccato an Blitzen quer über den ganzen Himmel und Snurgz zuckte zusammen, er sprang zur Seite weg und erkannte erst im letzten Moment was es mit diesem vermaledeiten Haus auf sich hatte, er stand an einem Holzgeländer und starrte auf tiefschwarzes Wasser! Um ihn herum türmten sich weiß schäumend riesige Wellen auf, er drehte sich um, auch dort sah er die weißen Schaumkronen, ÜBERALL um sich herum!
Er schaut nach oben und sah ein riesiges Tuch quer über einen Baum gespannt, er musste sich auf einem dieser Schiffe befinden und scheinbar auch nicht mehr lange, denn der Sturm, so dachte er, würde es wohl in seine Bestandteile zerschlagen.
Eiligst verzog sich Snurgz wieder in den Lagerraum zu seinem Fass, wenn er schon sterben musste dann wollte er doch wenigstens mit vollem Magen sterben und so tappste er zurück, setzte sich in sein Fass, schlug sich den Magen voll und harte der Dinge die da kommen würden. Aber es passierte nichts, der Sturm draußen tobte, warf das Schiff hin und her, aber zumindest blieb es in einem Stück!
Gut, dachte er, wenn Snurgz sich sein restliches Fressen einteilte dann würde er sicherlich eine ganze Weile davon zehren können und zu seiner Freude befand sich in einem der Fässer neben ihm Hobbitbräu und in einem anderen auch Wein.
Als sich der Sturm endlich gelegt hatte schien das Schiff sogar zum leben erweckt worden zu sein, er hörte täglich das Geschrei von Gitzen und deren Getrampel auf den Planken. Doch zu seiner Erleichterung kam nie jemand in den Lagerraum wo er war, so würde zumindest niemand das fehlende Bräu und den Wein vermissen. Er verbrachte eine unendliche Ewigkeit hier unten, bis er eines Tages das Geschrei von Vögeln vernahm, das erste mal seit … er wusste es schon fast gar nicht mehr wie sie klangen! Einige Stunden später polterten Schritte von vielen Beinen die hölzerne Treppe herunter, schnell versteckte er sich wieder in seinem Fass und schloss den Deckel. Fässer rollten über die Holzplanken, fluchend und schreiend hörte er unzählige Gitzen, bis auch sein Fass auf die Seite geworfen wurde und sich rollend in Bewegung versetzte …
Noch am selben Abend als Snurgz sich im Fass versteckt hatte wurde der Hauptmann der königlichen Armee zu Hardhaven Bernburger über den Vorfall am Tor unterrichtet, von dem neuerlichen Auftauchen eines dieser Waldorken vor Wut kochend lies er folgenden Steckbrief in Hardhaven ausgehangen:
Von der königlichen Armee wird dringend gesucht:
Ein ungefähr ein Schritt und einen halben bis ein Spann
großer Hügelauer Waldork, er ist von drahtig-hagerer
Statur, seine Haut ist vermutlich Eichenlaubgrün,
er wird auf ein Alter von 14 Jahren geschätzt, für sein
Alter und seine Größe besitzt er schon ausgeprägte
Eckhauer.
Er wurde zuletzt stark verdreckt und auf einer Sau
reitend in den Straßen von Hardhaven gesehen,
wer ihm Unterschlupf oder Schutz gewährt wird
mit 2 Monden Turmhaft bestraft!
Auf seine Ergreifung ist ein Handgeld von
1000 Dukaten ausgepriesen.
Der Krone zur Ehre ergeht dieser Befehl
persönlich von Hauptmann Bernburger