Das treue Tier bleibt schnaubend stehen.

Etwas ist anders. Der kleine dunkelhäutige Mann kennt diesen Fleck der Insel ebensogut wie fast jeden anderen, alles ist vertraut, doch etwas stört sein Empfinden dieser Vertrautheit. Das Pferd schnauft unruhig - es gibt ihm Gewissheit, daß er es sich nicht einbildet.

Er springt ab und geht zu Fuß voran, der Fuchshengst folgt ihm wie gewohnt mit geringem Abstand. Da sieht er es auch schon: Unweit des Weges eine Lache Blut. Und mitten darin eine grausam zugerichtete weibliche Leiche. Nackt, wie von den Mächten geformt. Ihr Körper nahezu unversehrt, doch das Gesicht - übel zerfleischt hängen nur noch Fetzen Haut umher, ohne Nase, keine Lippen.

Der kleine Endophali verharrt eine Weile stumm und betrachtet das Ausmaß dieser schrecklichen Tat - ohne Wut, ohne Hass, doch in stiller Trauer um die Tatsache, daß die Mächte dieser Frau es nicht zugedachten, dass man sich im Moment des Abschiedes ihres Gesichtes erinnern würde.

Er legt seinen Umhang ab und bedeckt die Leiche damit, dann untersucht er die Spuren rings umher. Fährtenlesen - das ist etwas, was er kann. Der Boden, vom Schneematsch aufgeweicht, mag preisgeben, was der Täter gern verbergen würde. Oder die Täterin?

Später reitet er zur Burg Schwingenwacht hinauf und erstattet bei Anissa Merden Bericht, dass sich im Waldstückchen östlich von Seeberg nahe des Weges eine Frauenleiche befinde und man diese bitte versorgen möge.

Einige Zyklen vergehen bis der Gardemeister der ritterlichen Garde von diesem Mord erfährt.

Im Wald angekommen besieht er sich die Leiche eine Zeit lang genauer. Vermeintliche Todesursachen werden gesucht. Besonders der Hals wird untersucht. Danach wird die Leiche enger in den Umhang gewickelt.

Einige Zeit später sieht man den Gardemeister mit eben jener Leiche im Schrein Bellums verschwinden, danach ist die Leiche im Schrein Morsan auffindbar.

Frische Fußstapfen im Schnee, die scheinbar nach Kesselklamm führten, könnten dem Gardemeister am Fundort aufgefallen sein.