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 Betreff des Beitrags: Die Suche
BeitragVerfasst: 26.03.10, 14:30 
Einsiedler
Einsiedler

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Rogatio


Die Nacht hatte sie sich herumgewälzt.

Keinen Schlaf gefunden.

Sie hatte sich schon längst an das regelmäßige Atmen, das sich des öfteren in ein Schnarchen wandelte, neben ihr gewöhnt. Auch war es nicht die Hitze, die sie noch anfangs so störte - hatte sie doch Zeit ihres Lebens in Kälte verbracht - ohne körperliche Nähe.

Warme Blicke, warme Berührungen, die Wärme in ihrem Herzen, die Erinnerung an bedingungslose Liebe
- alles schien so fern. Es war nicht so, als würde sie, eben jenes, Gefühl wieder herbeisehnen, nein, im Gegenteil, ihr Herz war zu Eis erstarrt.

Sie verzehrte sich nach dem Tag, an dem es nicht mehr tauen konnte und nur noch ein Stein zurückblieb. Hart und kalt, ohne jede Sehnsüchte.

Und dennoch schafften es zwei Männer in kürzester Zeit ihre Barrieren mit einfachen Worten regelrecht zu durchschlagen. Lieber hätte sie sich eine Faust ins Gesicht gewünscht - was einem Streicheln einer Feder dagegen gleichkommen mag - als sich mit den, direkten wie auch indirekten, Fragen die diese Männer ihr stellten, beschäftigen zu müssen.

„Wer seid Ihr?”


Ihr Magen krampfte sich zusammen als sie die Stimme in ihrem Kopf hörte.

„Wer seid Ihr?”


Die Worte, und das Bild dazu, verzerrten sich. Eine, abfällig blickende, Fratze tat sich vor ihrem inneren Auge auf, die Worte waren spöttisch gesprochen, als wolle man ihr vorhalten, was sie alles nicht ist.

„Wer seid Ihr?”


Er wollte nicht ihren Namen, auch nicht was sie tut, er wollte wissen welchen Weg sie gewählt hat - wer sie ist.

Und doch fiel ihr einzig allein der Name der Person, für die sie alles gab - die ihr alles nahm - ein.

Sie wollte sich verbessern, sich erklären, sie wollte, auf die Knie fallend, betteln und erflehen noch eine Gelegenheit zu bekommen die Frage zu hören, nochmals antworten zu dürfen - mit den richtigen Worten antworten zu dürfen. Den Worten, die die Frage beantwortet.

Aber wäre es richtig gewesen? Hätte sie nicht jedweden Respekt verloren; hätte sie nicht Schwäche gezeigt? Gezeigt, dass sie nicht die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt hatte? Dass sie selbst so von Unsicherheit geplagt war, dass sie nichtmal in der Lage war, eine so essentielle - so einfache - Frage beantworten zu können?

Ihre Finger tasteten an den, mittlerweile durchnässten, Bezug ihres Kissens.
Sie wollte sich nicht vor dem Menschen, der neben ihr lag, bloßstellen, doch ihr Körper schien sich endlich danach zu sehnen einfach loslassen zu können.

Sie merkte nicht, dass sie in einen rastlosen Schlaf fiel, der geplagt war von höhnischen Fratzen und Worten, die sich, wie ein stumpfer Dolch, in ihr Herz bohrten. Als sie aufwachte, hatte sie nur drei Worte im Kopf, im Herzen und auf der Zunge:

„Wer bin ich?”


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 29.03.10, 17:30 
Einsiedler
Einsiedler

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Probrum


Der Schlaf hatte sie, wie noch nie zuvor, übermannt.
Jeder Knochen im Leib fühlte sich an, als wäre sie einmal über die gesamte Insel gerannt.
Doch der körperliche Schmerz - ein guter Schmerz, der von harter Arbeit zeugte - war nichts gegen das seltsame Gefühl, welches in ihrem Herzen stach.

Sie erwachte aus ihrem tiefen Schlaf mit rasendem Herzen und Atemnot, wie sie es nur gewöhnt war, wenn sie die Träume - nein, Erinnerungen - an eine ferne Zeit ereilten.

Spröde Lippen, die sich auf ihre pressten. Hände, schwielig und rau, die über ihren unberührten, kaum von Arbeit gezeichneten, Körper streichelten. Etwas in ihrer Brust schien loslassen zu wollen...

Ihre weit aufgerissenen Augen wanderten nach rechts, zu dem gewohntem leisen Schnarchen und es war ihr als würde ihr die Galle zum Hals aufsteigen.
Nicht vor Ekel, nicht aus Abscheu - Schuldgefühle, Angst, Unsicherheit, das war es, was sie ergriff, wenn sie den Menschen, der so aufopferungsvoll für sie da war, ansah.


Schuldgefühle - sie hatte sein Angebot ausgeschlagen, weil sie, trotz aller Schwierigkeiten, ihren Weg - jener, der sie zwangsweise von ihm wegführen wird - ohne Umschweife, vor sich sieht.

Angst - sie hatte schon zuviele verloren die ihr etwas bedeuteten.

Unsicherheit - ist sie bei ihm wirklich so sicher, wie es den Anschein hat?
Sie musste weg - weit weg. Etwas Abstand. Luft zum Atmen - zum Denken.


Erst liebäugelte sie mit dem Pferd, es einfach zu satteln und fortzureiten. Doch sie wollte nicht, dass er denkt, sie würde für immer gehen. Nein, das ist es nicht was sie wollte. Sie brauchte nur etwas Zeit für sich.
Etwas was sie zuvor zur genüge hatte und erst jetzt wieder zu schätzen weiß, auch wenn sie die Zeit, in der sie alleine durch unbedeutende Menschenmassen wandelte, nicht vermisste.

Sie eilte durch Wälder, über Wiesen, fernab der Städte, bis sie selbst nicht mehr wusste wo sie ist. Doch sie spürte, dass sie nicht weit von jenem Ort entfernt war.
Ihre Augen und ihr Gedächtnis hätten den Ort nicht wieder gefunden, also folgte sie ihren Instinkten.
Wilde Bestien stürzten sich auf sie, zerrissen ihre Kleidung, gaben sich erst zufrieden, wenn sie auf dem Boden lag und nicht mehr zu leben schien. Ihr Körper schmerzte nur noch mehr als zuvor, doch irgendetwas zog sie dorthin - sie konnte nicht zurückkehren.
Sie wusste sie hätte eine Gelegenheit verpasst, die sich ihr so schnell nicht wieder darbot, wenn sie jetzt aufgeben würde.

Und recht sollte sie behalten, auch wenn ihr Stolz mit Füßen getreten wurde, ihr wiedermal aufgezeigt wurde wie unwürdig sie doch war, wieviel sie noch zu lernen hat. Wütend war er mit ihr, wenig nachsichtig und seine Worte hämmerten sich wie heißer Stahl in ihren Kopf.
Dennoch begleitete er sie auf den Weg zurück und gab ihr einen Auftrag. Es war nicht so, dass sie daran zweifelte ihn erfüllen zu können, sondern vielmehr an den Umständen, in die sie sich begeben müsste, um diesen zu erfüllen.

Irgendetwas sagte ihr jedoch, dass sie diesen Auftrag zufriedenstellend erfüllen muss um sich nochmals beweisen zu dürfen. Sie würde über ihre Worte nachdenken, ehe sie zur Tat schreitet und wieder das Falsche sagt - nochmals Schande über sich bringt - und noch wichtiger, ehe sie wieder die Zeit derjenigen verschwendet die sich erbarmt hatten sie anzuhören...


Zuletzt geändert von Viator: 8.04.10, 16:08, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 8.04.10, 16:04 
Einsiedler
Einsiedler

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Exanimatio


Erschöpfung.

Doch an Schlaf war nicht zu denken.

Ihre Augen brannten, ihr Gesicht war nass und gerötet. Das Bett war hart und ungewohnt - so viel beengender.

Es war nicht überraschend, dass er sie fortschickte. Sie nicht mehr sehen wollte. Nein, dafür hatte sie schon genug Erfahrung im allein gelassen werden.
Aber die Tatsache, dass es so schnell geschah - so ruhig, ohne ein lautes Wort, ohne Wut – erinnerte sie zu sehr an das Ableben ihres ehemaligen Meisters. Ein Mann mit dem sie über 10 Götterläufe ihres Lebens verbrachte.
Er war immer für sie da, als er wirr wurde, war sie für ihn da. Und dann verließ er sie.

Sie konnte, und wollte auch nicht, diesen einen Mann mit ihrem Meister gleichsetzen. Doch brannten in ihr Gefühle wie niemals zuvor.

Und doch waren diese Gefühle nicht gut genug.

Sie war nicht gut genug.

Sie hatte sehr wohl das sanfte Lächeln, das an diese andere Frau gerichtet war, auf seinen Lippen bemerkt. Aber wahrhaben wollte sie es nicht. Tat es als Freundlichkeit ab.

Ihr Herz fühlte sich an als würde es in tausend Stücke zerspringen. Sie wusste nicht was sie falsch gemacht hat. Verstand seine Worte nicht, auch wenn sie wusste, was ein jedes einzelne Wort bedeutet hatte.
Sie würde ihm jedoch jeden Wunsch erfüllen, auch wenn es sie innerlich zerreißen würde. Nie mehr würde sie in sein Blickfeld treten. Seinen Wunsch, seinen Befehl, respektieren. Soviel war sie ihm schuldig.

Sie war eben nicht gut genug.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 7.05.10, 04:15 
Altratler
Altratler
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Verführer


„...du bist, nein, du musst ein Geschenk der Götter sein“

Hauchte er ihr leise zu und seine Mimik ließ kein Zweifel an seinen Worten zu. Sie entfernte sich einen kurzen Schritt, eine Schuhlänge vielleicht, die Wärme von seinem Rücken wich als ihre Hände verschwanden. Sie blickte urplötzlich verwirrt und wiederholte ein Wort leise, dabei fragend drein blickend.

"…Götter?“

Erst jetzt bemerkte er den Fehler, schwieg und schob es auf die vielseitigen Belastungen. Erst nach einigen Momenten gab er sich geschlagen, versprach weniger zu tun, mehr Zeit sich selbst zu widmen, sich zu sammeln und den Wirrkopf zu reinigen.

Wenn sie wüsste - ein Weg der Zerstörung, moralisches Wrack mit einer güldenen Fassade versehen, ein Illusionist ohne arkane Gabe. Wenn sie doch jetzt schon sein Wissen hätte, sie würde wohl durch die offene Tür entweichen. Seine hingegen ist schon vor vielen Götterläufen verschwunden. Nun folgt er, unfreiwillig, aber dazu verdammt, sein Körper ist gefangen, der Geist ohne Schlupfloch in die Freiheit, zu spät, eine Rückkehr in die Wärme der Dirne unmöglich.

Dem endlichen Leben folgt die Qual der Unendlichkeit.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 7.05.10, 14:46 
Einsiedler
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Abnegatio

„… Götter?“


Die Worte schnürten ihre Kehle zu, ihr Herz begann zu rasen. Es war das erste Mal, dass sie Zweifel ihm gegenüber hegte.

Hätte ein wahrhaft Glaubender überhaupt, auch in einem Moment der Verwirrtheit, der Schwäche, so etwas gesagt? Er wirkte so überzeugt, keine Zweifel in seinem Blick. Hätte sie es nicht besser gewusst, er hätte auch, wie viele andere, einfach einer von „ihnen“ sein können.

War es das Alter? Solle er bald so verwirrt sein wie ihr verstorbener Lehrmeister, den, den sie in seinen letzten Jahren pflegte? Aus tiefer Dankbarkeit wurde binnen weniger Monde des waschens, fütterns und pflegens nur noch Pflichtgefühl.

Ihr Lehrmeister, dessen Name sie nie kennenlernte, obwohl er ein fester Teil ihres Lebens war seit sie 10 Läufe alt war, bekannte sich erst sehr spät zum wahren Glauben und war durch seine Verwirrtheit auch nicht mehr in der Lage diesen gebührend auszuführen. Immerzu hatte er ihr, in den wenigen wachen Momenten, nahegelegt, sie solle sich dem Glauben widmen, keine Ausnahmen zulassen, hart, aber gerecht, bleiben.

Diese sanft an die Hand nehmen, die dem richtigen Weg folgen wollen, doch unsicher sind.

Diese hart anpacken, die es nicht sehen wollen.

Sie hatte es auf dem Festland versucht. Hatte versucht jene zu finden, die ihr einst geholfen haben, sich ihnen anzuschließen um sich, jeder Entbehrungen und harter Lehre zum Trotz, beweisen zu können. Eine Dienerin des wahren Glaubens zu sein.

In den letzten Monden hatte sie den Anfang des roten Fadens gefunden, der ihr den Weg zu ihrem Ziel wies, und ihn mit beiden Händen fest umschlossen. Kein Zweifel. Keine Unsicherheit. Sie war vollends davon überzeugt, dass dies der richtige Weg war.

Es war ihr bewusst, dass sie bald allem entsagen muss, was sie auf ihrem Pfad verwirren, ablenken, gar blenden könnte. Doch war es für sie ein weit geringeres Opfer als für „ihn“. Jener der in diesem Laster der Wolllust schwelgte und doch so verzückt darin war. Immer mehr verlangte er, ging sogar so weit sie zu erniedrigen um seine niederen Gelüste zu befriedigen. Wie ein Tier behandelte er sie des einen abends. Sie nahm es hin, wusste sie doch, dass es bald enden würde, dass sie dem entsagen muss.
„Krabbel auf’s Bett, als würdest du knien..“

„Stell es dir am besten vor wie eine Katze die auf allen vier Pfoten steht..“

„Wir entweihen nun das Bett..“


Es war nur eine weitere Prüfung, eine Prüfung um zum wahren Glauben zu finden.

Falsch wäre es, zu sagen, dass sie seine Nähe nicht mochte – im Gegenteil – sie begehrte ihn. Doch nicht wegen seines Körpers, nein, viel mehr ob seines Geistes, seiner Worte, seiner Strebsamkeit und des Lächelns, was er nur ihr entgegenbringen zu scheint und niemandem sonst.

Doch diese Liebe, so rein ihr ursprünglicher Quell doch war, wurde durch das Körperliche nur getrübt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 7.05.10, 22:22 
Altratler
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Knecht


Die Kreaturen streichen marodierend durch die Kargheit, erkennen nicht einmal mehr den fundamentalen Unterschied und wie blutrünstige Berserker der Norländer bekämpfen sie alles was anders ist. Früher…

…glitt man durch die Menge mit einem unsicheren Gefühl, aber geschehen ist selten etwas. Der Dämon des Krieges ist gewichen, seine Helfer geblieben, die Spirale der Vernichtung dreht sich.

Blut rinnt aus einer Öffnung am Handrücken hinab und tropft in eine Schale die bereits mit Blut anderer beschwert ist. Sinnlos die Gabe, verschenkt man Besitz an den Besitzer? – es kommt einem Frevel gleich. Sein Interesse ist es? Er würde wirken und die Narren lehren. So bleibt die Ignoranz, größte Strafe für Wissensdurst.

Das Gewand schwarz, Ritter mit Attitüden eines Geweihten, Tardukai, damals Prediger im Land der Demagogen, heute Schleicher im Schutz der Schatten. Wissen sie selbst darum – abartig, verblendet und boshaft? Wiegen sich die Streiter in Sicherheit, abwartend auf das letzte Gefecht?

Der Satai ist aufgestiegen, der Schlächter der Mazzaremer hinfort und die Gemeinschaft bewahrt.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 8.05.10, 00:13 
Festlandbewohner
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Darkness i said come and take my hand,
for light is the world i’ve failed.


[ Fire + Ice – Take My Hand ]


Schmerz und Sehnsucht

Er riss die Augen auf: „Wer bin ich? Wo bin ich?“ „Richtig“ Lunan erinnerte sich, sein Schlaf war wie so oft inzwischen Traumlos, der Anblick der offen da liegenden schwarzen Rüstung erinnerte ihn daran wo er war und auch wer.

Die schwarze Rüstung legte er an, jedes Mal schmerzte es sie abzulegen. Ein physischer Schmerz, welchen er inzwischen auf eine bizarre Art zu lieben gelernt hat, war er pervers deswegen? Sein sehnen nach Schmerz, welchen ihn vergessen lies, ihn zeigte das er noch lebte?

Lange betrachtete er den Helm mit den beiden Hörnern, wie Dämonenhörner prunkten sie auf dem Helm. Eine andere Art Schmerz war es diesen Helm zu tragen, eine unangenehme Art, ein verleugnen des eigenen selbst. Es war ihm untersagt seine Persönlichkeit zu offenbaren, den Feinden direkt in die Augen zu blicken. Sein Leben gehörte dem Fürst und dadurch Angamon, kein Ruhm, kein Name.

Die Lippen presste er aufeinander und stülpte den Helm auf, die Schatten der Rüstung streckten sich bereits nach dem Helm, konnten es kaum erwarten vereint zu sein, als ganzes und die Gänze der unheimlichen Kraft dieser Rüstung frei zusetzen.

Schatten umspielten ihn, eine wohltuende, vertraute Kälte die ihm verriet er war nicht alleine, nicht einsam – nie wieder!

Es gab viel zu tun, das Gespräch mit dem Daimoniden und die beiden Feradai mussten, so sie sich auf immer wieder als unfähig herausstellten, weiter voran geführt werden.

Woher kam bloß diese Wut und Ablehnung gegenüber den Schülern? Das war nicht nur bloße Enttäuschung über ihr immer wiederkehrendes Versagen, sehnte er sich so sehr nach Jemanden der ihn vielleicht verstehen könnte? Gerade jetzt wo Satai Var gestorben war, sein Meister.

_________________
Spieler von:
* Velyan Tziradai - Tardukai (Hauptcharakter)
* Velka Artyr - Schneiderin (Nebencharakter)
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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 9.05.10, 16:01 
Altratler
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Wende


Am Stab gestützt Schritt er voran, bahnte sich mühselig den Weg nach Brandenstein, die Reiter in Schwarz, verzierte Schilde, schimmernde Umhänge - sie waren es, man blickte zu ihnen auf - ob man wollte, oder nicht.

Die Worte verhallen blechern im Kopf der Anwesenden, wurden verbal bekämpft, ohne Erfolg, die Worte waren klug und wohl dosiert. Hundertfach gesprochen, geübt, verinnerlicht, wie das atmen, ohne Mühe.

Beherrschung vor Zustimmung, er wehrte sich dezent, genug um das Licht der Unschuld zu behalten. Er spürte die Blicke, die Hand schling sich verkrampft um den Stab, die Reiter zogen ab als die Befreier in Überzahl erschienen. Er lächelte zaghaft, wissend um die Wahrheit die er hinter dem faltigen Antlitz verbarg – im Geiste waren sie gleich. Er kannte die Worte der Reiter, Tardukai, Streiter im Glanz des Allmächtigen, man folgt auf unterschiedlichen Pfaden, doch der Weg scheint gleich.

Abseits vom Weg das Chaos, verschoben durch Lichtspiele zu einem Nebel – rot, dunkelblau und schwarz, Versteck für die Fratze des Untergangs.

Als sein Geist brach war die Hülle schon am Ende, schwarze Künste hielten das Leben in der Sphäre, seine Magnifizenz und seine Exzellenz, Meister des linken Pfades, es wurden seine, entrissen dem gebrochenen aus der Umarmung der Dirne. Sein Weg wurde ein anderer, führte direkt in den Nebel hinein und verlor sich darin.

Zoral - er streifte durch das Wäldchen an der Oberfläche der Insel und zerhackte einen gefällten Baumstamm. Fremde Blicke auf sein nackten Oberleib, es war zu heiß um sich zu verschleiern, monoton die Arbeit, aus den Augenwinkel heraus erkannte er die Prediger, kaum sichtbar, denn die Lichtstrahlen Felas verhinderten eine klare Sicht. Sie grüßten in einem gar freundlichen Tonfall, irgendwann familiär, er war angekommen.

Früher fühlte er sich alleine, es folgte die Erleuchtung, dann umschling ihm der Nebel, ließ nicht mehr ab, mit der Erkenntnis kam das Erwachen, vorbei, der Nebel ist zum Gefäß ohne Tür verkommen.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 17.05.10, 01:02 
Altratler
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Beiträge: 2438
Widerstand


Gestalten im weißen Gewand nahmen Platz in der "Ratte". Diese Schenke im Viertel der Hoffnungslosigkeit, die Verhüllten deplatziert in der einfachen, aber reinen Tracht. Getränke und Essen wurden gereicht, verschlungen und bezahlt. Die Blicke wanderten über die übrigen Besucher, doch niemand genügte den Ansprüchen, nicht einmal die Heilerin und Leiterin des Hospitals in Falkensee die kurz nach dem rechten sah. Ihr Bauch gewölbt, in ihr wächst ein Wesen voller Unschuld wie Reinheit.

Es wurde Zeit, man lief und überquerte die Holzbrücke bei den Behaarten Füßen. Ein Mann wurde angesprochen, er schien verwirrt, unbrauchbar, die Gestalten seufzten unter den Kapuzen hervor. Unwichtig, die Zeit war ihr Freund und die Geduld wurde entlohnt mit einem kleinen jungen Endophalischer Herkunft. Wido sein Name, die Ratte hinter ihm, er nannte diesen Krankheitsträger Achat, schien nicht von ihm zu weichen.

Der Junge, naiv, unschuldig und wohl rein, er war perfekt, wie eine Gabe der Götter. Er folgte, süße Worte des alten gingen dem hervor, erweckte das Vertrauen des Jungen. Die Bande schlug einen Weg nach Südwesten ein, näherte sich einem Berg mit dem imposanten Gebäude darin, hielt vor einem Wasserfall und der Junge stieg hinein um ein Fisch zu fangen. Die Novizin war so frei die wahren Absichten der 3 Gestalten mit einem Dolch anzudeuten. Überzeugt und ohne die Endophalische Tracht waren die fünf woanders, in Sicherheit, das Oval schloss sich und der Junge weinte immer noch.

Die beiden stiegen mit Wido dem Keller hinab, er hingegen kümmerte sich um die flinke Ratte, Achat, welch dümmlicher Name, passend zum Verhalten des Jungen, aber egal. Er stieß mehrfach mit dem Fuß nach unten, ein letztens zappeln, Stille, er war getan, Achat war zerdrückt und die Reste seines Körpers landeten im freien.

Unten angekommen, der Junge weinte als wolle er den Wasserfall von vorhin imitieren, vergeblich, kalt war die Anweisung seiner Exzellenz. Als der alte Mann sich setzte zischte der Magus plötzlich und sprach von Respekt in Zusammenhang mit einer wichtigen Prüfung. Er stöhnte und erhob sich wieder. Es war ihm egal, jemand umzubringen und dabei möglichst lange leiden zu lassen ist also eine Prüfung, für wen? Für den Anwender, oder dem Leidtragenden? So folgte was kommen musste, ein Schatten schlich herum, ein Pentagramm, zu oft hatte er schon solch perverse Gewalt gesehen, erlebt, mitgewirkt, ein Gefangener in einem Spiel welches barbarische Grausamkeit behinhaltet. Es hatte nichts mehr beängstigendes, gehörte zu seiner Vergangenheit, bestimmte die Zukunft und durchpflügte gelegentlich die Träume.

Wido wimmerte, schluckte, ergab sich, wollte in Frieden gehen, sein letzter Atemzug war der Aufstieg der Novizin - vorbei, wie zerbrochen lag er da. Wido war und wird nicht das letzte Opfer sein, doch vorerst schweigt der Kreisel der Zermürbung.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 19.05.10, 12:18 
Edelbürger
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Novus


Er war zum Zerreißen angespannt, auf diesem relativ ruhigen Wegstück als er sich ihr offenbarte. Hatte ihn seine Intuition etwa doch getrügt, ihm einen Streich gespielt, und Dinge sehen lassen, welche da nicht waren?

In ihm stieg Angst hoch, die sich gemeinsam mit der Unsicherheit aufmachte, an seinem zuvor getroffenen Urteil, zu sägen und es zu fällen. Nunmehr war er selbst derjenige der fallen konnte, wenngleich er noch mit aufgesetzt selbstsicherer Miene sein Spiel weitertrieb, doch seine Augen logen nicht, in ihnen erkannte man die aufkeimenden Zweifel. Glücklicherweise kam dann ein ihm unbekannter Mann hinzu und verschaffte ihm einige wertvolle Momente nachzudenken, die Möglichkeiten abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen. Es gab keinerlei Beweise und er hatte im Notfall noch genügend Zeit unterzutauchen. So spielte er erstmal weiter sein Spiel, wenngleich er nicht mehr genau wusste, wer nun der Jäger und der Gejagte war.

Erst einige Tage später sollte ihm offenbart werden, welche Figur er darstellte, und es war ein wenig ernüchternd für ihn und womöglich kränkte es gar seinen Stolz, dass er nur ein Bauer auf dem Schachbrett war, ein einfaches Mäuschen, dass man jederzeit zerquetschen konnte. Nichtsdestotrotz war es ein Anfang für ihn, er würde seinen Weg machen auch wenn er in seinem Stolz vielleicht annahm, dass dies einfacher sei.

_________________
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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 11.06.10, 14:20 
Einsiedler
Einsiedler

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Contrapositum


Sie betete wie nie zuvor in ihrem Leben. Für Stunden verließ sie des nächtens das gemeinsame Bett um nach unten zu schleichen, alle Vorhänge zuzuziehen um schließlich, bis kurz bevor er erwachte, auf den Dielen kniend zu verharren und zu beten.
Jeder Muskeln in ihrem Körper, als sie sich selbst geißelte, selbst quälte, sehnte sich nach Erlösung aus der unbequemen Position. Doch sie gab ihrem schwachen Körper nicht nach.

Sie wollte ihren Willen beweisen. Ihren Willen nicht versagen zu wollen, trotz dessen, dass sie so schwach ist.

Was trug sie für Zweifel in sich, was trug sie für Sünde in ihrem Herzen, ihrem Kopf.
Stets war sie dankbar den Ehrwürdigen nicht in die Augen blicken zu dürfen, denn sie wusste, dass jeder einzelne Fehl, jeder Makel und vor allem dieses eine Verlangen – jene süße verbotene Frucht, die sich erst vor kurzem für sie offenbarte – sofort erkannt worden wäre.



Jedesmal wenn sie seine Hände sah – oh, wie wünschte sie sich diese auf ihrer nackten Haut.
Jedesmal wenn sie seine Augen sah – dieser Blick, der so viel Strenge und so viel Güte in sich barg.
Jedesmal wenn sie ihn roch – es erinnerte sie daran, wie nah sie ihm doch sein könnte, wie sie danach selbst nach ihm riechen würde.


Einmal wurde sie schwach und er hat sie zur Vernunft gerufen, auch wenn er ihr Angebot nicht ausgeschlagen hat. Dies war auch das erste Mal in ihrem ganzen Leben, dass sie es wollte, es verlangte. Auch wenn dieses Verlangen aus der Angst geboren war, ihn verlieren zu können.

Um so größer waren die Vorwürfe die sie sich selbst machte, als sich herausstellte, dass in dieser Situation sein Leben nicht in Gefahr war – dafür nun um so mehr…

Niemanden hatte sie um ihr Gewissen zu erleichtern, außer jener eine Schüler. So schroff und seltsam wie er vielleicht auf andere wirkte. So sanft und streng war er zu ihr. Sie liebte diesen Mann, doch nicht wie eine Frau einen Mann liebte, sondern wie eine Schwester die ihren wahren Bruder endlich fand.

Ja, es erinnerte sie stark an die Liebe die sie einst empfand. Damals als ihre kleine Welt, die nicht mehr offenbarte als das, was vor ihren Augen war, noch in Ordnung war.
Die Liebe, die rein war, die keine Gegenleistung verlangte. Sie wollte ihm alles geben und konnte - vor allem wollte sie - nichts dafür verlangen.

Ganz anders war es bei „ihm“. Sie verzerrte sich nach ihm, wollte ihn besitzen, ihn für sich beanspruchen, am liebsten vor ganz Tare verstecken, auf dass er nur noch sie ansieht – für sie und den Herrn atmet, lebt, existiert.
Oft überlegte sie, ob es Eifersucht war, die sie zu diesem schändlichen Gedanken trieb. Doch obwohl er eine andere Frau aufsuchte, teilweise die Nächte dort verbrachte, es machte sie nicht traurig oder wütend.

Nein, Eifersucht war es wahrlich nicht. Etwas viel tieferes, nicht so etwas nichtiges wie das Gefühl, das eine eifersüchtige Frau in sich trug wenn ihr Mann eine andere bettete.
Viel mehr war es die Angst, dass er eines Tages nicht mehr zu ihr kommen würde, nicht, weil er es nicht möchte, sondern weil er es nicht konnte. Sie wollte ihn beschützen, vor allem Leid bewahren. Doch das könnte sie nur, wenn sie stets bei ihm ist.

Doch allzu oft musste auch sie gehen. Immer öfter bekam sie von vielen Seiten Aufgaben die es zu erfüllen galt.
Sie war ehrgeizig, sie wollte alles gleichzeitig und doch hatte sie das Gefühle sie käme nicht voran. Ein Rückschlag nach dem anderen hatte sie zu verzeichnen, keine Besserung in Sicht, egal wie oft sie sich gedacht hatte, dass es besser werden würde, dass sie es schafft, dass sie es dieses eine Mal wenigstens richtig machte. Wahrhafte Panik kroch in ihr hoch bei jeder einzelnen Tat die sie Tag für Tag vollbringen sollte und auch wollte. Sie fürchtete das nächste Treffen, fühlte sie sich doch jedes Mal als würde sie dem Henker vorgeführt werden, und man selbst wusste nicht, ob man schuldig war oder sich vielleicht im letzten Moment doch noch ein Lichtblick auftat um den Hals vor der Schlinge zu retten.

Ihr jetziges Leben erschien ihr wie ein gerichtlicher Prozess und immer musste sie sich selbst den Richtern vorführen, die ihr bescheinigten, dass sie in der Tat schuldig, unwürdig und vor allem unnütz war.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 6.09.10, 22:00 
Einsiedler
Einsiedler

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Moribundus

Habt Ihr was auf den Ohren?

Ich wurde nicht Statthalterin weil ich dumm bin.

Es heißt, dass Ihr einfach nicht wichtig genug seid…

..oder seid Ihr inkompetent? – Wäret Ihr meine Schülerin…


Sie schreckte aus dem Schlaf hoch.

Was wäre dann? Wahrscheinlich hätte sie dann das Gefühl auch gebraucht zu werden. So wie der Schüler, der die Chance hatte sich beweisen zu dürfen.

Sie war ein Unikat. Etwas.. fremdes, einzelnes in einer Bruderschaft die sonst so feste Regeln hatte. Wo ein jeder genau wusste wo er sich zu situieren hat, wann es ihm erlaubt ist zu reden, wann er lieber schweigen sollte. Ihr wurde zuviel Freiheit gegeben.

Zuviel Freiheit die ihr nun das Gefühl gab, nicht mehr dazu zu gehören

Ein geduldetes Ding in einer festen Hierarchie. So weit unten, dass man sie nicht einmal bestrafen wollte, wenn sie so einen offensichtlichen Fehl beging. Einen Fehl der um ein Haar, hätte sie sich nicht im rechten Moment entsonnen, ihrem Bruder eine weitere Strafe auferlegt hätte.
Ihr geliebter Johan war tot. Sie wollte diesen neugewonnen Bruder der so verzweifelt, so bedürftig nach Anerkennung war, nicht auch noch verlieren. Nicht noch jemanden der ihr wenigstens für kurze Zeit das Gefühl gab noch geliebt zu werden.

Sie tastete zu ihrer rechten – da wo „er“, den sie Liebsten nannte, immer lag – nur um wieder das gemachte, leere Bett, dass seit so vielen, vielen Wochen keinerlei Wärme mehr aufnehmen konnte, zu spüren. Sie dachte sie würde sich daran gewöhnen. Daran gewöhnen, dass er sich zurückzog, dass er fliehen musste.. doch trieb es ihr wieder die Tränen in die Augen.

Immer wieder schwirrten die Sätze der Personen durch den Kopf. Sie empfand eine niemals dagewesene Leere und Traurigkeit in sich, die nur noch von den tagtäglichen Gebeten für kurze Zeit vertrieben werden konnte. Diese Momente wo sie hoffte, dass der einzig wahre Herr auch nur für einen klitzekleinen Moment ihr Gebet wenigstens zur Kenntnis nimmt. Sie erwartete nicht viel. Nur etwas was diese Leere in ihrem Herzen erträglicher machte.

Früher flüchtete sie sich in Alkohol und in Nachtschatten. Es war so einfach damals. So verdammt einfach. Niemandem den sie Rechenschaft schuldig war, es war ihr auch egal, dass sich deshalb auch niemand um sie kümmerte. Auf dem Festland kannte keiner mehr ihren Namen, nachdem ihr Meister damals verstarb. Es war so einfach, denn ihr war alles egal, so egal, dass sie nicht einmal einen Gedanken daran verschwendete ihr Leben zu beenden.

Unten waren Vorräte über Vorräte an Alkohol. Auch hatte sie noch ein Versteck mit Nachtschatten… doch schon als dieser Gedanke angerissen wurde, begab sie sich auf die Knie und im stillen Gebet flehte sie um Vergebung ob ihrer Schwäche.

Sie hatte in der Statthalterin so etwas wie eine mögliche Freundin zu sehen geglaubt. Sie war strebsam, eine gute Rednerin, wie auch Zuhörerin, und erschien so ehrlich. Keinen Hehl machte sie daraus, wenn ihr etwas nicht zusprach. Und jetzt war dieses, doch so greifbare Vertrauen, zwischen den beiden getrübt.

Nein, sie war nicht für Gesellschaften geboren. Sie war nicht dazu auserkoren mit anderen zu leben.

Nein...

Sie hoffte viel mehr, dass der Herr ihr bald seine Aufgabe, die sie auf Tare zu erfüllen hatte, offenbarte um sie danach endlich zu sich zu holen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 27.09.10, 14:13 
Einsiedler
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Comprobatio


Lunarius.

Warum ruft gerade Lunarius solche Emotionen in ihr hervor?

Er hatte sie nie bestraft, er wurde oft wütend, aber er hatte sie nie angefasst, ihr nie weh getan, und dennoch..
Ihm gegenüber hatte sie Angst – Angst zu versagen. Als sie vor ihm knien musste, war sie sich ihrem Platz bewusst. Sie fühlte sich wohl – „richtig“. Etwas von dem sie nun gar nicht mehr sprechen kann.

Lange hatte sie ihn schon erkannt. Lange bevor sie es überhaupt durfte. Doch er wurde immer unvorsichtiger ihr gegenüber.

War es Absicht? Wollte er sich ihr zu erkennen geben? Hatte sie.. sein Vertrauen?

Nein, es musste etwas anderes sein. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Lunarius jemand anderen vertraut als dem einzig Wahren, dem Fürsten und seinen Brüdern und Schwestern.

In der Tat, sie konnte es sich nicht vorstellen, bis sie vor kurzem eines Besseren belehrt wurde.

Warum konnte dieser Mann ihn so sehr besänftigen? Warum genoss er soviel Vertrauen und warum lächelte Lunarius in seiner Gegenwart? Warum hatte sie von Lunarius, außer einem Auslachen ( - Es tat so weh - so fürchterlich weh. - ) noch nie etwas außer Wut und Trauer erfahren?

In ihrer Verzweiflung sprach sie ihm gegenüber ihre Sorgen an. Doch er verhätschelte sie nur, sagte er würde auf sie mehr Rücksicht nehmen. Doch genau das wollte sie nicht. Sie wollte ..! Sie wollte..

Was wollte sie eigentlich?

Diese lästerliche Gabe Astraels ablegen und ihren Körper zu ihrer Waffe machen und nicht ihren Geist.

So gerne würde sie wieder zu ihm aufsehen wollen, auch wenn es sie wieder auf ihre Knie zwingt.

Sie wollte so gerne seine Schülerin sein.


Doch der Gottkönig hatte anderes mit ihr vor. Sie sollte keine enge Bindung mit irgend jemanden auf Tare haben. Sonst hätte der einzig Wahre ihr nicht alle genommen zu denen sie einst von Liebe sprach. War das ein Zeichen dafür, dass ihre Aufgabe bald bevorstand und sie dann endlich ihrem, immer leerer werdenden, Herz entfliehen konnte um auf ewig an seiner Seite dienen zu dürfen?

Sie hoffte nur, wenn es soweit ist, dass sie in ihren letzten Zyklen Lunarius die Ehrerbietung geben kann die sie ihm mit jeder Faser ihres Körpers entgegenbringen wollte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 29.09.10, 10:23 
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*nachdenklich liegt er Abends im Bett. Der Blick ist starr gen Decke gerichtet. Der Regen prasselt gegen die Fensterläden.*

Warum? Ich versteh es einfach nicht. Sie ist so .. unterschiedlich. Nie weis man woran man ist. Im ersten Moment erweckt sie den Anschein zuzuhören. Im nächsten Moment wirft Sie einen hinaus. Sie ist verärgert und doch auf einmal ganz ruhig. Mal kommt man ihr näher, und schon wenige Augenblicke später klafft ein gewaltiger Abgrund dazwischen. Sie ist verdammt nochmal sowas von launisch. Wenn das so weiter geht verlier ich noch meinen Verstand.

Wie zum Henker soll ich nur die Aufgaben mit Ihr bewältigen wenn ich einfach nicht weis woran ich mit Ihr bin? Ständig habe ich das Gefühl alles falsch zu machen! Liegt es an Ihr? Liegt es an mir?
Und zu allem Überfluss schein ich für Sie auch noch ein offenes Buch zu sein. Sie liest mir ganz offensichtlich im Gesicht ab was ich gerade denke. Aber warum nur schaff ich es nicht einfach nur die Distanz zu wahren? Immerhin ist Sie in der Hierarchie über mir. Sie gibt die Befehle, Ich führ sie aus. Wenn Sie nur nicht so launisch wäre!...



*immer wieder drehen sich seine Gedanken im Kreis. Die halbe Nacht lang wälzt er sich von der einen Seite des Bettes auf die Andere ohne ein Auge zuzumachen.*


Zuletzt geändert von Tironimus: 21.10.10, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 30.09.10, 16:54 
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Tiron

*Melina blickte ihn nachdenklich an als er vor dem Ofen stand und seine Hände wärmte. In ihrem Kopf schwirrten Fragen über Fragen als sie mit ihm sprach..*

Was macht dich so besonders? Warum werden deine Fehler weit weniger gewichtet als sie bei mir gewichtet wurden? Warum ist eine nicht ganz so richtige Antwort bei dir richtig, wenn sie bei mir nur mit einem genervten Seufzen oder gar einem Auslachen geahndet wird?

Egal aus welchem Blickwinkel ich dich betrachte, du bist nicht besonders. Weder äußerlich noch innerlich. Du lernst schneller als“ er“, du bist wissbegieriger, aber noch habe ich nichts gesehen was dazu führt, dass du anders behandelt werden solltest als ich.

Will mir Lunarius zeigen, dass ihm diese lieber sind die ein Schwert zu führen wissen? Das ist das was dich und mich unterscheidet. Einst sagte mir Lineas, dass es keine Rolle spiele wie man seinen Dienst verrichtet, solange man den Dienst einzig und allein dem einzig Wahren widmet.

Ist Lunarius ungerecht?

Wo ist deine stolzgeschwellte Brust hin, Tiron? Als ich dich das erste Mal sah, forderste du nur. Mittlerweile ist es dir unangenehm wenn ich dir ein Stück Brot reiche, weil du in meiner Schuld stehen würdest. Warum konnten meine beschwichtigenden Worte deine Brust wieder anschwellen lassen. Bist du so manipulierbar?

Du willst dich daran gewöhnen bestraft zu werden? Warum willst du nicht über dich hinauswachsen? Bist du süchtig nach Schmerz, nach Bestrafung? Warum wirst du so bleich wenn ich dir deinen Fehl aufweise?

Du sagtest, meine unstete Art macht dir zu schaffen, doch Tare ist unstet und ungerecht. Wenn ich, diejenige die dir jetzt noch die Hand halten kann um dich zu führen, schon solche Gefühle in dir auslöse, wie willst du bestehen? Du brauchst keine Angst vor mir haben, Tiron, nicht vor mir. Wahrscheinlich sind unsere Rollen in einem Götterlauf vertauscht und ich werde auf deinen Befehl gehorchen müssen, während ich noch immer da bin, wo ich jetzt bin. Warum siehst du deine Gelegenheit nicht und zweifelst jetzt schon, jetzt wo du noch am Anfang bist?

Auch ich habe noch viel zu lernen und werde über mich hinauswachsen um ganz im Dienst des Gottkönigs zu stehen. Du hingegen hast dich zur Ruhe gelegt und bist erst vor kurzem zur Besinnung gekommen. Ich hatte die Gelegenheit noch nicht so früh erlangt wie du. Ich musste erst Götterlauf um Götterlauf das Gefühl erleben alleine gelassen zu sein. Du hingegen bist geflüchtet um alleine sein zu können. Ich würde gerne Mitleid mit dir empfinden, weil du solch eine Gelegenheit nicht genutzt hast und jetzt meinst, so tun zu müssen, als wäre alles seine richtigen Bahnen gegangen. Doch ich empfinde nur Wut – Wut, dass du mit nichts soviel Vertrauen entgegengebracht bekommst, während man für mich nur verhätschelnde Worte übrig hat, die selbst ein kleines Kind erniedrigen würden.

Also, was macht dich so besonders?



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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 2.10.10, 11:00 
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Zufrieden

Was war heute geschehen? Was ist Anders als sonst? Ich bin .. zufrieden .. ja zufrieden! Es ist ein Gefühl das ich in den vergangenen Tagen kaum gespürt habe. Ich habe gelernt, gelernt, nachgedacht und noch mehr nachgedacht und dann wieder gelernt. Aber es machte mich nicht zufrieden, nicht glücklich, gleich ob ich Lob bekam oder Anschiß. Doch heute ist es Anders. Ich bin zufrieden. Liegt es nur an diesem Kerl? Oder liegt es an dem Vertrauen das mir entgegengebracht wurde?

Ich durfte ihn am Weg abpassen. Ich brachte ihn zu unserem Treffpunkt wo er bereits wartete. Gemeinsam bedrängten wir jenen Mann. Bedrängten ihn abzuschwören. Wir bedrohten ihn ... gemeinsam! Es war mir ,als spürte ich wie ich Kontrolle darüber bekam, Kontrolle über einen Menschen. Ich glaube ich weiß nun warum Melina so unbeständig ist. Es ist das Gefühl der Kontrolle. Wir haben diesen Mann bestimmt. Er hatte keine Wahl mehr, und das nur durch die Abwechslung von Angst, körperlichen Angriffen und Schmerz. Wir haben ihn dahin gebracht wo wir ihn haben wollten. Und das nur durch den ständigen Wechsel dieser .. Gefühle? Ja ich glaube so kann ich es nennen. Denn es waren gewiss Gefühle die wir hervorriefen. Und genauso tut es Melina bei mir. Sie versucht mich zu kontrollieren. Sie versucht mich auf dem Pfad zu halten den ich eingeschlagen habe. Nun versteh ich es! Jetzt wo ich es selber erlebt habe...


Zuletzt geändert von Tironimus: 21.10.10, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 4.10.10, 11:11 
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Der Abgrund

Es darf nicht wahr sein! Sie löst in mir Dinge aus die nicht sein dürfen. Wie schafft Sie das nur immer wieder? Ich will Ihr nah sein! Nicht körperlich, jedenfalls nicht so wie es wahrscheinlich die meisten gleich vermuten würden. Und schon gar nicht so wie es einige Gerüchte besagen! Doch nah will ich Ihr sein! Mich mit ihr ungezwungen unterhalten können. Offene Gespräche führen. Hier und da vielleicht ein aufmunterndes Wort ein Blick, eine kurze Berührung. Ist das zuviel verlangt? Hab ich mich damit zu weit vorgelehnt? Warum nur verspür ich soetwas jetzt? Jetzt wo ich mich um Andere Dinge kümmern muss?

...

Aber ich bin selber Schuld. Wäre es nicht meine Dummheit gewesen würde sie sich benehmen wie sonst auch. Sie wäre in meiner Nähe. Wobei .. Sie ist es ja. Sie stand direkt vor mir! Und doch war sie soweit entfernt. Es war .. als ob ein riesiger Abgrund uns trennt. Ich hätte schreien können ohne das sie es auf der anderen Seite vernimmt. Und doch steht sie vor mir. Wie gern hätt ich den Arm ausgestreckt! Nach ihr gegriffen! Doch ich darf es nicht! Weder ist es gebührend noch förderlich. Lernen soll ich!

...

Am liebsten hätte ich sie vorhin geschlagen. Geschlagen dafür, dass sie diese Worte aus mir .. herausgezwungen hat! Geschlagen dafür, dass ich mir innerhalb so kurzer Zeit über dieses Gefühl Gedanken machen musste. Ohne es zu wollen! Geschlagen dafür, dass ICH so schwach bin und es verdrängen will. Und doch kann ich es nicht! Ich darf es nicht! Weder Sie schlagen noch dieses gefühl verdrängen. Ich darf mich nicht selber belügen. Sie hat völlig Recht. Ich würde keinen Schritt weiter kommen belüge ich mich selber! Es ist wie eine Sackgasse. Ich kann nicht links, nicht Rechts, vor mir eine Wand, und ein Zurück gibt es nicht! Die Worte sind gesprochen. Ich muss nach vorne, die Wand einreissen. Und ihr dann entweder nah sein .. oder sie vergessen ..

...

Ich will Ihr doch nur nahe sein .. !


Zuletzt geändert von Tironimus: 21.10.10, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 4.10.10, 14:20 
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Amor


Was ist Liebe?

Die Zuneigung zu einer Person die einem Aufmerksamkeit schenkt? Das Gefühl, das man einer Person entgegenbringt, die man achtet, die man ehrt? Die ständige Nähe zu einer Person?

Tiron fragte mich, woran man wahre Liebe erkennt. Eine Frage die ich mir selbst nie stellte und dennoch kam mir die Antwort so natürlich von den Lippen, als würde ich sie jeden Tag beantworten. Ein Zeichen dafür, dass ich in „ihm“ die wahre Liebe gefunden habe? Oder ein Relikt aus vergangenen Tagen, als ich die Worte der Liebe des öfteren hörte. Als es noch die reine Liebe und Fürsorge einer Familie war?

Gibt es für das „Liebe empfinden“ einen Rahmen? Einen Zeitraum, an dem man bestimmen kann, wann man von wahrer Liebe sprechen kann? Einen Zeitpunkt an dem man sagen kann „Ich liebe.“?

Wenn ich an „ihn“ denke – wann war der Zeitpunkt da, an dem ich das erste Mal bewusst diese Gefühle wahrgenommen habe? Ich erinnere mich nur an Angst und Unsicherheit. Je länger er mir fern bleibt, desto ferner erscheint mir all das, was er in mir auslöste. Es ist nicht so, dass ich "ihn" nicht mehr möchte, doch es ist nicht mehr das Gefühl, was ich noch vor einigen Monden spürte. War es die Nähe die mich so empfinden ließ? War es keine Liebe, konnte ich ihm deshalb nicht meinen Körper so geben, wie eine liebende Frau, die ihren Körper ihren Liebsten geben würde?

Doch, wie kann ich etwas geben was nicht mir gehört? Mein Körper, meine Gedanken, meine Seele – all jenes gehört doch dem Gottkönig allein.

Gibt es überhaupt Liebe für die wahren Gläubigen? Oder ist es nur der verzweifelte Versuch an etwas Menschlichkeit, auf einem Weg, der von uns soviel abverlangte, festzuhalten?

War es Verzweiflung was „ihn“ und mich zueinander getrieben hatte? Er wollte jemanden der sein Bett wärmte, bestand sogar darauf, als wir uns noch nicht berührten. Als ich ihm meinen Körper verwehrte, suchte er die Wärme in einem anderen Bett, bei einer anderen Frau.

Je mehr seine Zweifel, was seinen Glauben anbelangte, deutlich wurden, desto mehr zog er sich zurück. Seither gab es nur ein Treffen, dass eine Umarmung beinhaltete und danach waren es nur noch flüchtige Kontakte. Ein Gruß, ein fragen nach dem Wohlbefinden, doch keine Berührungen mehr. Man sprach nicht mehr von Liebe, man begehrte den anderen nicht mehr so, wie man es zu anfangs wollte.

Doch was ist mit dir Tiron? Warum sprichst du von Liebe zu mir? Ist es wieder die Nähe? War ich zu liebevoll? War ich nicht streng genug? Doch, nein, ich war sehr streng, sonst hättest du nicht so darunter gelitten. Doch was empfindest du wirklich, Tiron?

Ist es vielleicht das Gefühl, jenes was ich den Ehrwürdigen entgegenbringe? Doch ich merke, dass meine Ehrerbietung durch deine Anwesenheit was Lunarius betrifft immer weiter weg getrieben wird. Jeder Fehler von dir, stimmt mich nachdenklich. Was Lunarius wohl empfindet? Ist er so emotional dir gegenüber, dass er seine Objektivität verlor? Hat ihn der Verlust von seinem ersten Schüler so stark mitgenommen, dass er versucht diesen leeren Fleck aufzufüllen? Leidest du, Tiron, nun darunter, dass andere Fehler machten?

Ich weiß, dass ich so nicht denken sollte, aber ich hoffe, dass ich dir helfen kann, in dem ich das nun wett mache, was er an Strenge eingebüßt hat. Ich will ihm helfen die Lücke aufzufüllen die sein Schülter hinterlassen hat. Ich will dir helfen dass du ihm helfen kannst dies zu erreichen, und somit ein wertvolles Mitglied der Bruderschaft wirst.

Nie wirst du diesen Schüler ersetzen können, nein, es wird auch sehr lange dauern, bis ich dir die Liebe entgegenbringen kann, die ich ihm entgegenbringe, obwohl er schwach und unstet geworden ist. Die reine Liebe die eine Schwester einem Bruder entgegenbringt. Ich hoffe, deine Liebe, deine Gefühle, sind die, die du einer wahren Gläubigen entgegenbringst - deiner Verbündeten, deinem Mentor, deiner Schwester.

Verlierst du dich jedoch, wie ich es damals bei „ihm“ tat, in Wolllust und schändlichsten Gedanken, so werde ich keine Zukunft für uns sehen, außer Seite an Seite zu kämpfen, bis der Gottkönig beschlossen hat, dass unsere Zeit gekommen ist.

Ich will dich lieben, wenn du es verdient hast und ich dich Bruder nennen kann. Dann werde ich diese Worte erwidern können – denn dann spreche ich rein und wahr.

Denn ich will weder mich - und schon gar nicht dich - belügen.



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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 6.10.10, 15:18 
Einsiedler
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Esurialis

„Bring mir etwas zu essen.“

Er stürzte regelrecht los um den Befehl auszuführen um nur kurze Zeit später mit einem Tablett voll Essen und einem Becher Saft wiederzukehren.

Ihr Blick fiel auf die dargebotenen Dinge: Gemüse, hauchdünn aufgeschnittener Schinken, einige Knödel und etwas Käse. Vor vielen Monden noch hätte sofort ihr Magen angefangen zu knurren und ihr wäre das Wasser bei dem Anblick im Munde zusammengelaufen.

Doch..

.. seit sie in das neue Haus gezogen sind, wurde die Feuerstelle kein einziges Mal benutzt. Seit „er“ weg war, hatte sie keine warme Mahlzeit, nicht einmal in einer der Tavernen, zu sich genommen.

Alles schmeckte gleich: Fad und trist.


Ob ein Stück trockenes Brot, ob ein saftiger Schinken mit Knödel. Es machte keinen Unterschied mehr. Essen war nur noch da um das flaue Gefühl im Magen zu verdrängen, was sich in diesem breit machte. Saft wurde nur noch getrunken, da die Süße in diesem, ihrem Denkvermögen weiterhalf. Doch bevorzugte sie Brot und Wasser.

Fades, tristes Wasser, das kein klebriges Gefühl in ihrem Mund hinterließ. Trockenes Brot, das nur etwas salzig war und nach längerer Zeit des Kauens einen Hauch süßer wurde.

War etwas mit ihrem Körper nicht in Ordnung? Sie wusste, dass ihre Lungen schon lange darunter litten, dass sie sie dem Nachtschatten und Rauchkraut zu sehr zugetan war. Doch sie konnte die Hustenanfälle und die Kurzatmigkeit mit ihrer Gabe und ihrer körperlichen Betätigung mittlerweile gut kontrollieren und sie musste sich nicht die Blöße geben einem solchen Anfall zu unterliegen wenn sie nicht alleine war. Aber war es mit ihrer Appetitlosigkeit genauso? Wenn sie ihren Körper untersuchte, auf die Symptome achtete, konnte sie nichts finden, was auf eine Krankheit, nebst ihrer schwachen Lungen, hinwies.

Oder war es nur ein Zeichen dafür, dass sie sich von der Hure immer mehr entfernte? Dass ihr endlich die lästerlichen Genüsse, die sie von ihrem Weg abbringen sollen, genommen werden? Oder will der einzig Wahre sie auf ihrem Weg unterstützen, und ihr all jenes nach und nach wegnehmen, das nur den Götzen und ihren Lügen vorbehalten war?


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 21.10.10, 17:18 
Einsiedler
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Die Zeit verstrich in den letzten Tagen und Wochen. Und es war egal was er tat, egal wie er sie ansah. Es war ihm als trenne beide eine gewaltige graue und triste Steinmauer, ein tiefer Graben voller Wasser, Krokodilen und ähnlichem Getier. Es schien nichts daran vorbei zu führen. Einsam fühlte er sich ohne wirklich allein zu sein. Es fehlte einfach etwas, die Geborgenheit, die Nähe, das Zwischenmenschliche. Es fehlte das Gefühl 'zu Hause' zu sein.

Doch als er heute das Haus verlies, war es anders. Es war als ob der gesamte Wall zur Ödnis hin von seinen Schultern fiel. Er brach einfach auseinander und zerfiel. Er konnte wieder frei atmen. Die Distanz die beide so lange trennte war zerbrochen.


Und das alles, so schien ihm, für ein verschwindend geringen Preis. Bestraft hatte sie ihn. Er wurde heute bestraft wie noch nie in seinem Leben bevor. Er erhielt Schläge die nicht nur seinen Körper trafen, obwohl jeder einzelne der Schlag eines Bären gewesen sein könnte, sondern vielmehr noch traf jeder einzelne seine Seele. Irgendwann sank er hernieder. Er flog über weite Wiesen, grüne Steppen. Ein unendliche weite Wildnis voller Grün, voller Leben, voller Hoffnung. Es war eine Erinnerung, die er so lebendig schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Es war seine Heimat. Und SIE brachte ihn dort hin.

Es dauerte eine Weile bis er wieder bei Sinnen war. Natürlich hatte Sie sich um seine Wunden und Blessuren gekümmert, doch seine Erinnerung hielt ihn im Reich der Träume. Als er dann wieder zu sich kam und sich den letzten Momenten gewahr wurde, erkannte er dass diese graue Mauer zwischen Ihr und ihm unüberwindlich schien. Und dennoch! Sie schaffte es, dass er frei von seiner Seele redete, frei heraussprach was er dachte, was er fühlte. Es war als ob diese Schläge in Verbindung mit freundlichen Worten die sie nun sprach, die Mauer einfallen lies. Er sprach über das, was ihn die letzten Nächte wachhielt und er erkannte es jetzt. Den Gedanken den er in sich trug, der ihn nicht loslassen wollte und ihn von innen heraus zerfraß.

'Ich will nicht mehr alleine sein!'

Und obwohl die Umarmung die sie ihm nun anbat, so im Gegensatz zu den Prügel zuvor stand, konnte er nicht anders. Er legte seine Arme um sie. Es war das erste mal seit .. ja seit 6 Götterläufen.. das er eine solche Geste der Freundschaft spüren durfte. Er genoss sie. Die Zeit hätte stehen bleiben können, ohne das es ihn gestört hätte.

Er war nicht mehr allein! Er war zu Hause!


Er war vorerst nicht mehr allein!


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 22.10.10, 01:08 
Einsiedler
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Dubitatio


Zweifel. Nicht lange ist es her, dass ich jenes Wort in den Mund nahm als ich mit dem Ehrwürdigen sprach. Ich wusste, dass Zweifel das sind was uns auf die Knie zwingt, wenn wir diesem schweren Pfad folgen und nicht zu jeder Zeit diesen Pfad zu verteidigen wissen.
Aber ich konnte ihn für diese Worte nicht auch noch bestrafen. Nicht als ich ihn einen Dunkelzyklus lang wie tot da liegen sah.

Etwas fraß an meinen Eingeweiden, nagte an meinem Hinterkopf. Mir wurde schlecht als ich ihn so sah: Der Körper leblos, Blut benetzte seine Lippen, bahnte sich den Weg aus seinem Mundwinkel, seine Wange färbte sich blau, eine Rippe war gebrochen.

Ein Bild, das ich sehr oft vor mir hatte, aus meinen Götterläufen als ich im Schlamm suhlte, die Opfer der Schlachten aus dem Getümmel zog und Armstumpen notdürftig verband, während der Arm von den Kämpfenden mit den Füßen beiseite getreten wurde wie ein Spielball. Oder als ich einen Helm eines Soldaten abnahm, der von einer Axt auf dem Kopf getroffen wurde, und nur noch Hirn, Wasser und Blut aus dem aufgeschlagenen Kopf quoll.

Nein, der Anblick erschreckte mich nicht als er da so lag. Vielmehr die Tatsache, dass ich das erste Mal in meinem Leben jenes selbst verursachte.

Ich habe mein ganzes Leben einzig und allein der Heilung anderer gewidmet, ich habe Körper, ich habe Seelen geheilt, und das, obwohl meine eigene Seele immer tiefer in ein bodenloses Loch rutschte.

Wo ich seinen Körper so sehe - bin ich letztendlich in dieses Loch gefallen? Oder ist das nur eine Begleiterscheinung meines Pfades? Meines Pfades der mich näher an den wahren Glauben bringt. Warum ist es nötig, dass andere durch meine Hand leiden? Warum – Warum kann ich ihn nicht einfach sanft an der Hand führen? Warum spüre ich Tag um Tag mehr von diesem Zorn der mir in Mark und Bein kriecht? Warum habe ich es nicht geschafft, wie so oft, diesen Zorn zu unterdrücken um ihn an unbelebten Dingen, oder an mir selbst, auszulassen?

Eigentlich sollte es sich gut anfühlen, sich ganz seinen Gefühlen hinzugeben und einfach loszulassen und sich treiben zu lassen. Doch jeder einzelne Schlag den sein Gesicht traf, verpasste mir ein Stich im Herzen. Und als ich schließlich in seine Seite trat und wusste, dass seine Rippe gebrochen war, überkam mich eine nie da gewesene Übelkeit. Aber ich wusste, dass es keinen Zweck hatte mich dafür zu entschuldigen. Ich hätte mich nur unglaubwürdig gemacht.

Ob die Ehrwürdigen ebenso denken? Oder ist es ihnen einfach so in Fleisch und Blut übergegangen zu bestrafen, dass sie sich dabei befreit fühlen wenn sie ihrem Ärger freien Lauf lassen? Der Gedanke, dass ich einst so werden könnte, versetzt mich in eine tiefe Trauer.

Ich will lieber meine Arme öffnen für die, die sich für den richtigen Weg entschieden haben. Ich möchte ihnen Trost spenden, weil ich nachempfinden kann wie es ihnen geht. Es hatte mich viel Überwindung gekostet Tirons innige Umarmung aufrecht zu erhalten, denn ich war geplagt von Schuldgefühlen, ich wollte mich bei ihm entschuldigen, wollte ihm sagen, dass ich es nie wieder tun werde. Aber vor allem letzteres, wäre nur eine Lüge. Etwas wofür ich ihn noch Tage zuvor bestraft hatte, als er sich erdreistete mir ins Gesicht zu lügen.

Nein, ich muss stark sein. Stark genug um Tiron aufrecht zu halten, stark genug um dabei nicht selbst auf die Knie zu sinken.

Ich werde dir alles geben was du brauchst, sei es Strafe oder eine Umarmung, aber ich lasse nicht noch ein Leben durch meine Finger gleiten.



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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 27.11.10, 05:29 
Altratler
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Ignoranz


Unter seinem Gewicht knarren die Dielen. Er hält inne, aus gebückter Position heraus streicht er mit der linken Handinnenfläche über das Holz. Ohne Hast wandert die Hand hin und her, als sei ihm das Material fremd. Eine Entdeckung und damit verbundene Zeit wert. Nach einem kurzen Seitenblick entschließt er sich die Truhe zu schließen und mit einem einfachen Buntbartschlüssel zu versperren. Er ist fertig, alles ist fertig und verlief ohne großen Widerstand. Nur der eigene Körper sperrte sich anfangs, mühevolle Arbeit war es und weitere stapelte sich unsichtbar am Horizont. Wie eine große Mauer, kaum ist die erste Reihe Steine hin fort geschleppt steht die nächste Reihe bereit.

Am Fenster stehend betrachtet er die eingesperrten Tiere in der Ferne. Begrenzter Freiraum und dennoch gefangen. Noch immer schmerzten die Worte - die Vorwürfe pochten, denn er wusste um seinen Anteil am Verrat. Zu spät, es war geschehen. Die gerechte Strafe blieb offen und rieb in der Wunde die getränkt ist voller Nachlässigkeit und falschem Vertrauen.

Ab und an findet geflohenes Vieh den Weg zum Henker.


Era


Zuletzt geändert von Era: 27.11.10, 08:16, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 27.11.10, 05:59 
Altratler
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Die Wege


Der letzte Bolzen traf, ein knappes aufheulen und der Wolf endet im Schnee. Warmes Blut rinnt hinab und erzeugt mit dem weißen Untergrund einen angenehmen Kontrast. Dort der Tod, weiter weg das Leben, er half ihr auf. Benommen zwar, aber ihre verbale Gegenwehr behielt sie aufrecht und ließ erste Vorzeichen zu.

Es begann zögerlich, doch jeder Fortschritt den sie sich hart erarbeite, wenn nicht gar erkämpfte, führte zu anderen Problemen. Weit über das Niveau eines alltäglichen Zwist hinaus bekämpften sich beide. Tatendrang und verschiedene Ansichten ließen das Blut kochen - Stur und unnachgiebig im Kern. Es schepperte und irgendwann kehrte Ruhe ein. Die Wege führen aneinander vorbei, aber nicht in unterschiedlichen Richtungen. Sein anfänglicher Beistand und Rat fruchtete - ihr Wert wuchs und die Zeiten der Demütigungen nahmen ein Ende.

Bei einem Streitthema sollte sie Recht behalten - Schwäche führt unweigerlich zum Verrat.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 28.11.10, 04:03 
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Verschleiß


Wie zerstört man eine Lebewesen ohne es selbst zu töten?

Er sah ungläubig nach vorne, kein Wort aus dem Mund, er wusste es nicht besser. Kurze Zeit später findet er sich in der horizontalen Position wieder. Schmerz durchdringt und lähmt den Körper, das zittern - ausgelöst durch den kalten wie feuchten Boden - ist die einzige Reaktion. Schlafen, am liebsten für immer. Dem Elend entkommen durch Selbstaufgabe. Das Ende schien so nah, aber die Erlösung blieb ihm verwehrt. Am Leben gehalten um weitere Strafen zu erdulden, immer wieder pendelt der Zeiger zwischen den extremen. Geplantes wie gezieltes abstumpfen und am Ende der Leidens wird der geschundene Körper verhüllt.

Selbst nach unzähligen Monden war der Schmerz geblieben, in Form von Bildern die im Schlaf erwachten und den Schweiß aus den Poren trieb. Keine Erinnerung tritt so häufig ungebeten hervor wie diese.

Als es an ihm lag die Jünglinge zu formen sperrte er sich gegen übertriebene Härte. Den weichen Weg bezahlten andere mit dem Leben.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 7.12.10, 13:03 
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Sie konnte die Hustenanfälle nun gar nicht mehr verbergen.

Immer mehr schien sie die Kontrolle über ihre Magie zu verlieren in den letzten Wochenläufen. Es war als wäre sie nicht mehr ein Teil ihrer selbst, sondern ein Fremdkörper geworden. Ein Parasit der in ihrem Inneren wohnte und sie dazu zwang ihn nutzen zu müssen, aber nicht nutzen zu wollen.

Es hat ihr schon immer Schmerzen bereitet sie zu Nutzen. Ihre Augen brannten, wollte sie ihr Augenlicht verbessern. Ihre Hand verbrannte, wollte sie die Energie sammeln um einen Blitz zu wirken. Sie dachte, mit der Ausbildung würde es besser, doch im Gegenteil. Es wurde immer schlimmer.

Die, dem Lügner gefälligen, Unterrichte wurden immer mehr zur Tortur. Jedesmal musste sie abnicken, was auf anderer Seite keineswegs ihrem Glauben, ihrer Überzeugung, entsprach.

Dass sie die Kontrolle über ihre Gabe nach und nach verlor, war es wieder ein Zeichen? Ein Zeichen wie es mit ihren Gefühlen, die allmählich abstumpften, mit den Genüssen auf Tare, die gar nicht mehr reizvoll waren, war?

War sie durch ihre Magie so sehr Astrael verbunden, dass ihr ihr Leben, in vollkommener Demut gegenüber dem einzig Wahren, nun endlich aufzeigte, wie schwach und unnütz sie wirklich ist?

Oder war es eine Reinigung? Sollte sie den Gottkönig schauen dürfen, ihm endlich dienen dürfen für alle Zeit? Doch wollte er nicht, dass sie befleckt ist mit den Gaben der Viere. Rein soll sie sein, wenn sie in sein Reich wandelt. Rein soll sie sein, wenn sie ihm auf ewig dient.

Sie hatte keine Angst zu sterben, im Gegenteil, sie könnte mit dem guten Gewissen, dass sie von ihrem Ziel keinen Moment in ihrem Leben abgewichen ist, von Tare gehen. Doch sie lässt Menschen zurück. Wenige, doch Menschen die ihn ihr Gefühle bewirkten, die sie über 10 Götterläufe zuvor, als begraben erachtete.

Oder ist es nur eine Prüfung? Eine Prüfung um ihren Willen zu testen?

Soll sie, aller Widrigkeiten zum Trotz, überleben?


Wenn dem so wäre, hatte Angamon ihr die schwierigste aller Prüfungen auferlegt: Den Kampf gegen sich selber. Den Kampf gegen Leben und Tod.

Doch sie wusste, egal was geschieht, sie wird nicht verwelken, sie wird kämpfen und wenn es Zeit ist von Tare zu gehen, wird sie es mit einem Lächeln auf den Lippen und einen letzten Gedanken an ihre Schwester tun, bis sie ihr Haupt auf immer dar vor dem einzig Wahren senken darf und ab da, frei von allen Lastern, nur noch für ihn existiert.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 17.01.11, 01:44 
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Lange verblieb die dunkle Gestalt am Steg, sah dem Boot hinterher was gemächlich in Richtung Horizont verschwand. Ein tiefes seufzten durchbrach die Stille. Es war vorbei. Der unerwünschte Zeitpunkt war gekommen. Abermals musste er einen geliebten Menschen ziehen lassen, ungewiss ob sie jemals wieder zueinander finden. Allein der Vater wird es wissen und beide dorthin führen wo keine Einsamkeit existiert. Freiwillig tat sie es nicht, aber diese egoistischen Ausbilder des weißes Pfades sind zu beschäftigt mit ihrer Arroganz. Verflucht seien Solos Nhergas und Maelve. Ausgerechnet letzte Person verlief sich in Angamonis, ein Schritt den sie gewiss inzwischen bereut.

Er hätte sich von allen Aufgaben entbinden können, doch sein Stolz durchbrach diesen Anflug von Schwäche. Er verbleibt auf der Insel. Sein Versprechen wird eingehalten, lebend werden sich beide Wiedersehen. Das Werk, sein innigster Wunsch, ist noch nicht vollbracht, Toleranz werde erblühen und alle Streitigkeiten auflösen. Tare wird Frieden erleben den es verdient.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 21.01.11, 01:06 
Altratler
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Perfekter


Auf der Wehranlage vom Wall läuft mit gemächlichen Schritt eine Gestalt entlang, schwarze Tracht, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, der Stab in der linken Hand tockt mit jedem Schritt auf dem Boden auf. Metallisch blärrend wird die Eisentür zum Nordturm aufgezogen, geschlossen und die Person schreitet zum Kamin. Dort angekommen wird der Stab an der Tischkante gelehnt, kurz darauf sinkt die Gestalt hinab auf die Knie. Die linke Hand wird zur Brust geführt und zeichnet ein gleichschenkliges Kreuz. Das Haupt sinkt hinab, die Augenlider verschließen sich und nach einigen Augenblicken verlassen Worte den Mund.

Alles gab ich dir in Vertrauten und bereute es nie.
Wissend um deine Verschwiegenheit.
Jede neue Information hast du bereits wahr genommen.
Deine Weisheit ist schier unendlich.
Ich erlebte Momente der Schwäche, genährt durch Zweifel und falscher Moral.
Du bist alles und ich bin dir so fern.
Die Distanz schmerzt und ist doch gleichzeitig Antrieb dir zu folgen.
Eines Tages werde ich dir nahe sein und Wissen wird mein Körper fluten.
Verständnis für dich und deine Tagen den Schmerz tilgen.
Auf diesen Augenblick arbeite ich hin.
Niemand besitz, außer dir, Vater, dass Recht mich aufzuhalten.
Einsicht wird geschafften und die Köpfe von den Ketten gelöst.
Tare wird erblühen und am Ende bist du allseits anerkannt wie akzeptiert.
Niemand vermag es den heiligen Auftrag zu beenden.
Selbst der Tod ist nur eine Etappe zum Sieg über das Böse.
Ich bin bereit und werde niemals zaudern.
Dein Wille, unsere Aufgabe.
Ich werde alles Leid von den Falschen aufnehmen, ihnen Lehrer und Vater sein, sie werden verstehen.
Irgendwann wird kein Held mehr benötigt, ich werde Trost spenden und ihnen neue Aufgaben zuweisen.
Unser aller Leben für dein Werk.


Abermals wird ein gleichschenkliges Kreuz über die Brust gezeichnet. Die Person verbleibt auf dem Boden.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 30.01.11, 11:54 
Altratler
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Morsans Kältekammer wirkte weiterhin auf Tare ein. Der aufkommende Wind schürte die Kälte, Gesicht und Lippen trocken, teils rissig. Er froh etwas, durch die Maueröffnung pfiff die Kälte hindurch, er stand stumm dort und spähte in die Dunkelheit in Richtung Dunquell. Niemand war zu entdecken, ruhig, nur der tobende Wind und Ratten in der Wehranlage durchbrachen die Stille. War er wirklich bereit zu sterben? Vor wenigen Tagen stand er seinem Feind gegenüber, der Ordensmeister der Löwen, William Glaron, kein Fanatiker wie die anderen, beide unterhielten sich ruhig und am Ende sollte das Duell entscheiden. Er verblieb auf den Beinen, auch wenn es denkbar knapp war. Nein, er ist ihm nicht bestimmt zu verlieren, er wird dem Tode noch eine Weile aus der Ferne betrachten. Er wendete sich ab, trott davon, die Fackel gesenkt haltend.

Sitzend lauschte er dem Gezanke von Waldemar Delarie, Gorem und Awa Aldorn, wie schwach und dünnhäutig diese doch sind. So unfassbar mit sich selbst beschäftigt, den anderen nichts schenkend, dafür breit ausschenkend was Seitenhiebe angeht. Ohne die Weitsicht von Toran Dur und William Glaron wäre nichts greifbares herum gekommen. Er wusste das ein starker wie klarer Geist mächtiger sind als die beste Waffe aus Dwarschim Hand. Wenn er jemals verlieren sollte, dann wegen solch Gestalten wie Waldemar Delarie, Gorem und Awa Aldorn. Dumme Galadonier die auf Macht und Ruhm aus sind. Erbärmliche Gestalten ohne Willen, sie werden sterben, irgendwann. Niemand wird ihrer gedenken, keine Erinnerung wird bleiben an diese Narren der Einfältigkeit.

Er betrachtet seufztend die zerstörten Katapulte auf der Westmauer, welche selbst schon arge Schäden davon trug. Der Katapult Beschuss aus Dunquell schien nicht zu enden. Es wird gewiss nicht mehr lange dauern bis die Schlächter zum Angriff übergehen und in die Falle tappen. Dumm wie töricht wie sie sind, einseitige Überraschungen sind was angenehmes. Der Vater wird unsere Liebe erwidern und wir ihm den Sieg widmen. Ein letzter Blick zwischen zwei Zinnen hindurch nach Dunquell.

Kommt nur, ich erwarte Euch, mein Schwert wird Eure Schwäche offenbaren und gnadenlos in Szene setzen.
Folgt dem Ruf des Schlächters, ich werd Euch lehren was es bedeutet zu leiden.
Heran mit Euch, Wut und Hass wird mich stärken.
Jeder Hieb wird erhellend sein, jeder Gefallene stirbt abermals umsonst, ihr unbelehrbaren.
Narren der Falschen, ich stehe dort wo ihr gern sein wollt, aber die Ketten der Doktrin hindern Euch.
Eure Blut wird den Boden verfärben.
Der Vater ist stärker.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 21.02.11, 10:37 
Einsiedler
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„Kherinai?“, ertönte die Stimme des jungen Mannes. Wie alt mag er gewesen sein 18? 19? Viel älter gewiss nicht.

Er stand nach seinem Gruß gewiss einen halben Zyklus hinter mir und wartete auf eine Reaktion. Ich will es ihm diesmal nicht vorhalten, dass er mich in meinem Gebet störte. Die Schuld des Feradai, wäre vorrangig die meine. Doch lieber nahm ich die Strafe auf mich, denn ich wusste, dass er mich im Auftrag eines Ehrwürdigen holen sollte.

Mit Sehnsucht und Trauer in meinem schwachen Herzen, wollte ich keinem Ehrwürdigen in die Augen blicken, also zog ich es vor, mich lieber ein wenig zu verspäten, als mich ungebührlich zu verhalten. Es verzehrte mich nach dem Ehrwürdigen Lineas und Lukas. Selbst Tiron und Darandor machten mir mein Herz schwer. Wie sehr hätte ich beide gerne auf ihrem Weg begleitet.

Auf einem beschwerlichen Weg, jedoch, der ein hehres Ziel hatte, gab es kein persönliches Verlangen.

So raffte ich mich auf und ließ mich von dem Burschen in eine alte erschöpfte Mine führen. Ein Brennen erfüllte meine Augen, dass die Dunkelheit durchbrach und mich mit Spinnenweben konfrontierte, die meine blutrote Kapuze in ein silbrig weißes Geflecht hüllten

Ein Schmunzeln entlockte es mir.

Wie die leeren Worte der Götzen waren die Weben weggewischt und offenbarten wieder den Stoff, der gefärbt ward mit dem Blut vieler, selbst dem einiger Tardukai.

Meine Gedanken ordneten sich wieder, als ich die dunkle Gestalt am Ende der Mine entdeckte. Der Feradai bewies sogleich, dass ihm die Etikette keineswegs fremd war und so erwies auch ich dem Ehrwürdigen meine Ehrerbietung.

Lange wurde sich mit dem Vorgeplänkel nicht aufgehalten, denn man verlangte von mir sogleich einen Bericht über die Begebenheiten auf Siebenwind und die Stärke der heiligen Bruderschaft der Tardukai, sowie der Gläubigen im Allgemeinen. Vieles stimmte ihn mißmutig, doch war er mit der Größe und Präsenz zufrieden.

Auf dem Festland kam die Kunde an, dass Angamonis zerschlagen war und das machthungrige Spiel in Falkensee nun wieder vom Neuen begann.

Mögest du, oh Herr, den wahren Gläubigen beistehen, um sie vor den Götzendienern zu bewahren, auf dass sie nicht das selbe durchleiden müssen, wie mein geliebter Bruder Johan. Auf dass sie die Gelegenheit bekommen, sich zu den Dingen, die ihnen vorgeworfen werden, auch verteidigen zu können und nur zu ihren wahren Taten aufrecht stehen müssen, die nicht nur von Gerüchten genährt sind. Gerüchte die schnell gesagt sind, schnell Opfer fordern doch die Erkenntnis hinterher oftmals mit Scham und Vertuschung verleugnet wird.

Doch Missgunst und Neid herrscht. Man entscheidet nicht mehr nach dem Kopf – einzig allein der Nutzen für den Einzelnen war entscheidend geworden. Das große Ganze war egal geworden – das eigene Licht musste über dem Licht der anderen leuchten.

Ich harre lieber im Dunkel auf den Knien und konnte meinen Brüdern und Schwestern jederzeit den Rücken kehren ohne einen Dolch zu fürchten, als mich noch einmal den geheuchelten Worten von vermeintlichen Freunden aussetzen zu müssen.

Alle die mein Blut teilten sind tot, alle die sich einst meine Freunde nannten, sind nun meine Feinde, doch ich habe endlich meine wahre Familie gefunden. Dafür danke ich dir, Melina, meine einzige Schwester im Blute.

Dafür danke ich dir..


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Suche
BeitragVerfasst: 25.02.11, 19:14 
Altratler
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Aufstieg


Wer war er vorher. Was ist aus ihm geworden? Immer wieder hallte die Frage durch sein Kopf als er die Schachfiguren bewegte, eigentlich müsste er die nächste Züge voraus planen, aber die Gedanken entglitten ihm. Alle Konzentration war dahin, er stöhne schwer, der Bauer ging voraus und tat, was er tun musste, sich opfern. War diese Spielfigur gar sein Abbild, wurde er nicht einst als Bauer eingesetzt, ein williges wie ertragbares Risiko. Erreichte es das Ziel war die Freude groß, war er verloren, kein Verlust. Er behauptete sich, wieder einmal, die geschickten Hände waren die beste Tarnung und zugleich die mächtige Waffe, neben seiner Kenntnis von Statik, Materialkunde und der Bearbeitung von Holz. Mit seiner Hilfe konnte die damalige Ritterfestung bei Schieferbruch bis ins letzte Detail erforscht und ausgekundschaftet werden. Alle hinterging er, die Hofmagierin Adrienne, die Ritter Koruun Mc Kevin, Athos, Aspin Schwertklinge, Talistro Barnabas, Bran, Dragonar, zahlreiche Knappen. Ihm alle entging ein wichtiges Detail, sein Glaube. Er diente ihm, sein Willen wurde einst von alten Meistern der Akademie zum linken Turm gebrochen. Namen (*) sind vergänglich, doch zugerne hätte er diese gewusst. Gestalten der absoluten Macht und Kontrolle, er wurde Teil der Familie, die sich nie so nannte.

"Ihr werdet eine herausragende Rolle bei der Verwaltung von Angamonis spielen".

Töne die Stimme aus dem Mund seiner Exzellenz Matisyuhu. Der alte Zirkelmeister, dessen Name er vorher nur oft vernahm, aber kaum zu Gesicht bekam, oder gar mit ihm Sprach. Trotzdem brachte er ihm dieses Vertrauen entgegen. Wieso, er war vor Monden noch der Meister des Holzes, aber niemand den man solche Aufgaben übergab. Wusste er mehr über ihn, als er selbst? Der über alle geliebte Vater gab Zeichen, er folgte und fortan übte er sein altes Handwerk nicht mehr aus, Schwert und Schild sind nun mehr die neuen Werkzeuge. Er soll nicht nur mit den scharfen Worten die Feinde bekehren, Waffengewalt löst mehr Schwäche aus als wohl geformte Worte. Überdies hinaus war er auf dem Weg ein Geweihter des Vaters zu werden, war er gar der persönliche Schüler vom Satai geworden? Seit dem er ihm, seine Heiligkeit, die Bitte vortrug ausgebildet zu werden, war er es der ihm die Aufgaben zuteilte. Doch eine Aufgabe führt ihm an die Grenzen seiner Möglichkeiten, eine Elfen auf dem gerechten Weg führen. Der Elf war kein dummer, eher das Gegenteil, er wird alle Kraft benötigen um auch diese Aufgaben erfolgreich zu absolvieren.

Er war voran geschritten, aber er selbst verblieb oft tief in der Vergangenheit.

Wenn er an ihm dachte, einen Schüler der Tardukai, wurde ihm warm ums Herz. So jung und bereits so weit, so Kampf erprobt, sie übten miteinander, seine Vorstellung von Moral und Ehre kamen ihm entgegen und zweimal stritten sie bereits an der Seite. Niemals wich er von ihm. Niemand besseren kann es als Glaubensbruder unter Waffen geben. Ein vorzüglicher Mann der seinen Weg gehen wird. Es besteht kein Grund der Zweifel.

Wie gerne würde er mit ihr reden, die Gespräche über den Vater fehlen ihm. Das tiefgründige über die Ziele und das dahinter.


* = Kulin und Ertai

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