Die Elfe hatte sie betrogen, soviel war ihr nun klar. Der Deal war gewesen, das Schwert gegen die Verbreitung ihres „Künstlernamens“. Doch wer kannte denn die Rote Hand? Seit Sie ihr Unwesen auf der Insel trieb hatte sie noch nie einen Steckbrief gesehen, geschweige denn jemanden den Namen aussprechen hören. Für sie bedeutete das schlichtweg, dass die Leute der Insel einfach zu reich waren. Niemand kümmerte sich darum ob in sein Haus eingebrochen wurde, niemanden schien es zu interessieren, das die Satteltaschen der Pferde leerer wurden.

Eigentlich hätte es ihr gefallen sollen, doch etwas nagte an ihr. Vielleicht war es der Drang sich in der Geschichte zu verewigen, unsterblich zu sein, „Der meist gesuchteste Dieb Siebenwinds oder besser noch Tares“. Etwas musste geschehen, etwas, dass die Leute endlich aufwecken würde. Doch alles zu seiner Zeit…
Jetzt jedenfalls würde sie sich erst einmal rächen. Das Schwert war wertvoll gewesen, das wusste sie. Gefallen hatte es ihr ohnehin. Eine schlanke, schnelle und tödliche Waffe, geradezu perfekt für ihre Fähigkeiten. Sie wollte es wieder haben, doch der Einbruch bei der Elfe hatte keinen Erfolg gehabt. Wahrscheinlich hatte die kleine Kröte das kostbare Stück in der Bank gelagert. Dort einzubrechen war zwar möglich, aber mit zu großen Risiken verbunden, die sie nicht in kauf nehmen wollte, zumindest vor ihrem Meisterstück.
Also mussten die anderen Spitzohren herhalten.
So stand sie nun, eingehüllt in dunkelblaue Kleidung, vor einem Gebäude, vor dem das Banner der Thar Sala im Wind tanzte.