Wie so oft in den letzten Tagen führten ihn die Schritte nahe am Falkenseer Tempel vorbei. Gerade eben hatte er auf seinem Weg noch einige Ersonter Gardisten gesehen, ins Gespräch vertieft, als er um die Ecke gebogen auch schon zum Halten gezwungen war. Just in diesem Moment, stand er doch im Rücken dieser abgerissenen Gestalt in Lumpen, ausgerechnet dort wo er zur Tür wollte.
Nun schindete er also Zeit, strich die blaue Uniform mit den zahlreichen Verdienstabzeichen glatt und war gerade daran abzuwarten, dass dieser Trunkenbold davon taumelte, da drehte dieser sich doch tatsächlich um! Und wäre Konrad nicht bereits schlecht gelaunt gewesen, wie sonst auch, dann hätte spätestens dieses eben unweigerlich dazu führen müssen. Eine Schande dieser Anblick, der strenge Geruch von billigem Fusel und fauligem Atem eine Beleidigung für die Nase.
Und als wäre diese Zumutung nicht Strafe genug, da erdreistete sich diese Gossenplage das Wort an ihn zu richten "Hast'e 'n paar Münz'n für mich?" Doch Konrad wäre nicht Konrad, wenn er dem nichts zu entgegnen gehabt hätte. So griff er also nach seiner Geldkatze, förderte einige der heissbegehrten Groschen zutage und streckte die Hand vor um sie Münze um Münze mit hellem Klimpern auf den Boden fallen zu lassen. Nicht einmal mit der Wimper zuckte er, bedachte diesen armen Tropf mit strengem Blick, während dieser sich voll Freude daran machte tief gebückt die Münzen aufzulesen.
Einen Moment wartete er noch ab, dann plötzlich trat er aus dem Nichts mit Wucht nach dem armen Trinker, stürzte sich auf diesen und packte ihm beim Kragen. Nun war der Moment gekommen, da er immer wieder auf ihn einschlug, all das was er den Tag über aufgestaut hatte heraus prügelte. Es eilten andere herbei, versuchten ihn von hinten zu packen, doch Konrad ließ sich nicht beirren, er kämpfte dagegen an und prügelte und prügelte und prügelte ..
.. bis dass da plötzlich dieses schwere Scheppern sein Ohr erreichte und ihn aus dem Schlaf riss! Er schreckte von seinen Unterlagen auf und es brauchte einen Moment bis er realisiert hatte. Er war bei der Arbeit eingeschlafen und da war ihm doch tatsächlich der gute Krug vom Tisch gefallen. So streckte er sich und rückte die Unterlagen zurecht. Zu seiner Ernüchterung stellte Konrad fest, in der Realität wäre er weitergezogen und hätte diesen armen Tropf keines weiteren Blickes gewürdigt. Irgendwann einmal hatte er einen Schwur geleistet die Untertanen der Krone zu schützen. Ob es sich dabei nun um heruntergekommenes Pack handelte spielte da keine Rolle ... zumindest wenn sie nicht auffällig wurden.
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