Sie stolperte keuchend nach hinten gegen die Steinwand und ließ ihren Platz am Eingang zum nächsten verseuchten Raum von einem Rittergardisten übernehmen. Irgendwo zwischen dem Kreischen und Schreien, den Schlägen und Hieben vernahm sie die laute Stimme ihres Ordensmeisters, die einen direkten Befehl äußerte.
„VIKTORIA! Reite nach Falkensee und Seeberg und hole Unterstützung!“ Die junge Feldscherin kannte das Zögern nicht, vor allem keinem Sire gegenüber und so kämpfte sie sich scheppernd durch die dunklen Gänge des Nordturmes, stieg über Leichen und begab sich direkt in die Arme einer Horde Zombies, die sich wie Lumpen von der Mauer fallen ließen. Beinahe wäre sie auf dem blutigen Gras ausgerutscht, als sie sich zu ihrer Stute vorkämpfte. Mit dem Schild schlug sie dem letzten Untoten den Kiefer aus dem Schädel, ehe sie es aufs überdrehte Pferd schaffte und ihm die Sporen gab.
Knapp vor Ende des Mondentages hörte man in den Straßen und dem Markt
Falkensees den Ruf:
„Der Löwenorden ist in den Wall eingedrungen!“
„Der Nordturm wird befreit! Sire Teyurhai erbittet Unterstützung!“
„Alle Waffenfähigen zum Wall!“
Ohne, dass die Löwin in schwerer Rüstung auch nur einmal abgestiegen wäre, ritt sie die Steinstraße nach Nordwesten hinauf, überholte die ersten Aufbrechenden auf ihrem Weg.
In der Oberburg
Seebergs zog sie nun wieder auf dem Rücken des Pferdes ihre Kreise über den Hof:
„Sires!“
„Sire Teyurhai braucht Mannsstärke am Wall!“
„Der Löwenorden ist in den Nordturm eingedrungen!“
„Es wird die Hilfe der Ritterschaft benötigt!“
Die Wachen am Tor tauschten Blicke aus und das Mädchen verließ den Hof wieder und ritt zurück Richtung Wall.