*der Text ist von dem Völkerkundler Hardrik Björnbrakkel verfasst worden und findet sich in dessen Band "Söldnertum in Tare" wieder, in dem Björnbrakkel das gemeine Söldnertum auf dem Festland beschreibt. Das Buch erschien 22 n. Hil. in 1. Auflage im Auftrag der Akademie von Librasulus. Björnbrakkel traf den Orken Graupelz wärend des Kalahandrienkrieges und schrieb das Treffen und Gespräch mit diesem nieder. Der Dialog wurde von Björnbrakkel übersetzt, damit der Leser sich nicht mit dem primitiven orkischen Dialekt rumplagen muss, weswegen Bjornbrakkel den Preis für Völkerverständigung von der Akademie von Librasulus bekam, welcher mit 145 Dukaten prämiert wurde.*

.... In einem der kleinen Söldnerlager am Kahlan gelegen, fand ich einen ganz und gar erstaunlichen Söldner. Einen Orkensöldner! Für viele wird das ansich nichts neues sein, denn kennen wir doch bereits die marodierenden Orkenbanden, welche sich von Zeit zu Zeit auf den Schlachtfeldern Tares finden, wo sie sich ab und an anheuern lassen um dann auf dem Schlachtfeld ein heilloses Gemetzel anzurichten. Diese Orken sind jedoch meist ganze Stämme oder Teile von Stämmen, welche sich nicht an Schlachtformationen oder die üblichen Regeln des Kampfes halten, sondern ihre orkische Wildheit auf das Schlachtfeld tragen. Darum ist eben dieser Söldner etwas besonderes. Er scheint keinem Stamm anzugehören und laut seinen Aussagen, welche seine Kameraden bestätigten, ist er seit bereits dreissig Morsan als Söldner unter den Menschen. Nicht nur das dreissig Morsan für einen Söldner eine enorm lange Zeit ist, für einen Orken müssen dies fast 3 Generationen sein. Wir wissen von Untersuchungen in Ravel, dass der normale Orkenkrieger selten über Dreissig wird. Auf Grund seines Hohen Alters hat dieser Orke auchs einen Namen, die Menschen nennen ihn "Graupelz", weil er durch sein Alter einen gräulich-grünen Hautton besitzt und seine borstige Körperbehaarung fast völlig ergraut ist. Ich hatte die Möglichkeit die Söldner einige Tage zu begleiten. Zuerst dachte ich, der Orke sei soetwas wie ein Maskottchen oder eine Art Kampfhund, den sie mit sich führen um ihre Feinde einzuschüchtern, doch zeigte sich schnell , dass es sich um einen vollwertigen Söldner in ihrer Truppe handelt. Es war für mich erstaunlich zu sehen, dass dieses primitive Wesen sich problemlos in die Befehlskette einfügte. Nicht nur das er seine ihm erteilten Befehle mit einer schier unmenschlichen Kaltblütigkeit ausführte, mehrnoch gab er sogar Befehle an ihm unterstellte Männer ab. Wärend eines Scharmützels mit den Kalahandriern führte er auf Befehl seines Hauptmanns eine kleine Gruppe Männer durch das Unterholz um die Barbaren an der Flanke anzugreifen, was auch gelang. Was diesem Söldnerorke an Wildheit zu fehlen scheint, das macht er mit einer stumpfen und rücksichtslosen Kaltblütigkeit wieder weg. Wir sollten froh sein, dass Orken und Menschen in der Regel nicht zusammen leben können, denn sollte soetwas dabei herrauskommen, dürfte die Gefahr die durch dieses primitive Volk hervorgeht umso größer werden. Denn wenn sie nicht stänkern und sich untereinander bekämpfen würden, wären sie wohl eine enorm schlagkräftige Truppe. Danken wir den Vieren, dass sie primitive Wesen mit sehr stumpfem Geist sind.
Im Heerlager scheint der Orke Graupelz das Volk der Menschen nicht zu scheuen, er speist mit ihnen und trinkt mit ihnen. Gerade letzteres scheint ihm sehr zuzusagen, zumal er aufgrund seiner Wildheit und der Tatsache, dass alle Wilden Völker, so auch die Nortraven oder Kalahandrier, ein guter Trinker zu sein scheint, seine Kameraden mehrmals unter den Tisch trank und dann dort liegen lies. Ich erwartete, dass man ihm ausserhalb des Schlachtfeldes vielleicht mit Überheblichkeit entgegensieht, doch vielmehr scheint es gar anders herum der Fall zu sein. Nicht er neidet uns unsere Kultur oder unseren scharfen Geist, vielmehr scheint er das kulturelle Tun seiner galadonischen Kameraden zu belächeln. Es muss wohl seine wilde Ignoranz sein, doch scheint er für die Galadonische Kultur nichts übrig zu haben.
In einem Gespräch mit ihm konnte ich ihn dazu bringen mir etwas von seinen Ansichten näher zu bringen, welche im im folgenden versuche richtig darzustellen, doch ist jenes enorm beschwerlich, da die sprachliche Hürde der primitiven Orkensprache mir doch einiges abverlangt. Das Gespräch habe ich soweit möglich protokolliert und die antworten des Orken bestmöglich übersetzt:

Ich: "Herr Graupelz, wie kommt es, dass ein ein Orke wie sie zu einem Söldner unter Menschen werden?"
Gr: " Orken leben für den Kampf. Sie sind Jäger und Krieger vom Blute her. Du schreibst, ich kämpfe... Nur ich werde besser bezahlt."
Ich: " Aber wieso sind sie nicht bei ihrem Stamm geblieben und haben das Leben eines Orken geführt? Ihr tun setzt sich ja klar von dem normalen Verhalten eines Grünhautorken ab. Wie kommt es?"
Gr: " Stamm war zu Schwach und wurde vernichtet. Doch ich nicht. Nur die Starken leben. Ich Lebe - Und ich mag Gold und Huren. Der Rest ist egal."
Ich: " Ein Orkenstamm unterliegt einer strengen Kastenordnung- Diese gibt es bei den Söldnern nicht. Wie findet sich ein Ork denn als Söldner zurecht?"
Gr: "Es ist kein großer Unterschied. Choharhar*' ist fast wie der Hauptmann. Solange wir gute Aufträge bekommen und er gut führt, folgen wir ihm. Ist er schwach folgen wir einem anderen. Wer Stark ist und Krieg führen kann, der gibt Befehle... Wer nicht der folgt und hält den Mund"
Ich: " Haben sie sich überlegt wie sehr überlegen die Kultur der Menschen der ihren ist und sich ihr darum angepasst?"
Gr: " Sie ist nicht überlegen. Menschen sind dumm. Sie führen Krieg weil sie an anderes Glauben und weil die Schwachen die starken führen wollen. Darum sind sie dumm. Aber sie sind zu schwach für sich selbst zu kämpfen, dass macht mich reich und ich mag reich sein und ich mag Krieg."
Ich: " Hat die Galadonische Religion Einfluss auf ihre Lebensweise gehabt?"
GR " Nein! Menschen sind dumm. Sie Vergraben ihre Toten und geben sie den Maden zu fressen. Sie haben keine Ahnung von Stärke und Ehre. Der Sieger hat die Ehre, der Verlierer hat nichts.Menschen wissen nichts! Der Starke regiert und der Schwache stirbt. Gnade und Mitgefühl sind Lügen der Schwachen. Ich spucke*² auf sie! Ich Spucke auf sie alle!"
Ich: "Sie verachten all das wofür das Galadonische Reich und die Menschheit steht. Dennoch leben sie unter Menschen. Wie kommt das?
GR: " Wir sind Söldner. Wir sind hier aus einem Grund. Wir wollen Gold und wir können Kämpfen. Lieber Gold in der Tasche, als Leere Worte im Ohr!"
Ich: "Ihrem Volk, den Orken, wohnt eine eigene sehr unorganisierte Wildheit inne, die es ihnen an sich unmöglich macht Schlachtenreihen und Formationen zu halten. Sie hingegen halten ihre Position. Wie ist das Möglich`?"
GR: " Ich werde bezahlt fürs Kämpfen. Gefühle sind fehl am Platz. Ich mache, wofür man mich bezahlt und meistens macht es mir sogar Spass. Aber niemand bezahlt mich wenn ich vorrenne und sterbe."
Ich: "Sie waren wie ich hörte auch in Vandrien? Mir wurde gesagt sie hätten dort einiges Mitgemacht? Wie war es für sie in einem innergaladonischen Konflikt zu stecken? Ich nehme an für einen Orken war es alles sehr verwirrend?"
Gr: " Es ist mir Egal worum es geht. In Vandrien gab es kein Gesetz und wir haben getan wofür wir bezahlt wurden. Wir bekamen Plünderbriefe und Gold, was interessieren mich dumme Gründe von dummen Menschen?"

.......Fortsetzung folgt.....

*' Choharar scheint im Orkischen so viel zu bedeuten wie "Häuptling"
*² Aus Rücksicht auf den Leser habe ich die Stelle weniger drastisch übersetzt.