... Müde blickt er aus zugeschwollenen Augen von seinem Ausguck in den Ruinen Rohehafens über das Ödland... Es war Still, weitesgehend. Es verschaffte ihm Zeit nachzudenken, die Ereignisse zu überdenken und seine Wunden zu lecken. Rhokka hatte in so vielem Recht, es ist nicht die Natur des Orken, dass er unten diesen unwürdigen Geschöpfen lebt. Das er als Söldner sich durchschlägt, war keineswegs schlimm. Warum auch? Aber das fehlen von orkischen Brüdern hatte seine Spuren hinterlassen. War er weich geworden? Angepasst? Er stellte sich immer mit seinem Söldnernamen Graupelz vor, nicht aber mit seinem wahren Namen Krasha`Marok. Warum? Weil die Menschen diesen Namen nicht aussprechen konnten. Rücksichtsname auf schwache, dumme Wesen. Als Söldner übernahm er Verantwortung für seine Kameraden, rette ihnen oft genug das Leben. War das noch orkisch genug? Eine schwere Sinnkrise überfiel den alten Orksöldner, wie er da saß auf den verfallenen Dächern der alten Hauptstadt. Der Kampf mit Rhokka hatte in ihm alte Lebensgeister geweckt die er für vergessen hielt. Die blosse Wildheit, der Kampf nur um des Kampfes willen in absoluten Reinform. Ohne jeden Kompromiss einander bis auf die Zähne zu bekämpfen. Rhokka hatte ihn besiegt, wie könnte es auch anders sein. Rhokka war ein Okwach in den besten Jahren, er hingegen ein alter Wolf. Doch er hatte Widerstand geleistet, guten Widerstand. Auch Rhokka würde die Spuren des Kampfes noch einige Tage spüren. Doch trotz der Niederlage war es ein Sieg für den alten Orken. Nicht nur das er seinem Volk wieder näher kam, sich nach all den Jahren wieder vollwertig wie ein Ork fühlte, mehr noch hatte er Rhokka bewiesen, dass er es Wert war zu leben, dass er noch stark war. Sein Gegner hatte diese Stärke anerkannt, das fehlende Stück Fleisch in seinem Nacken war der Beweis. Er hatte es gegessen und es nicht wie das eines wertlosen Versagers ausgespuckt....
Doch was sollte er nun tun? Sein Söldnerdasein, was ihm immer Spass, Gold und mehr Kämpfe als er je wollte, einbrachte hinter sich lassen? Für einen Stamm der kaum mehr am leben war? Doch andererseits.... Er war wirklich weich geworden. Er handelte mit allen Völkern, könnte er sie doch einfach ausrauben. Er rettete Geweihte für einen Hungerlohn. In Vandrien tötete er sie noch, für einen noch geringeren Lohn. Die göttliche Menschenhure belegte ihn einst sogar mit einem Fluch, dafür das er eine Dienerin schlecht behandelte*. Verdammt nochmal, er war ein Ork! Noch dazu ein verdammt gemeiner, verschlagener Hurensohn von einem Ork! Nicht er war von den Menschen um ihm herrum beinflusst worden, nein! Er hatte sie beinflusst. Er nahm ihnen die Skrupel vor Dingen, die sie sich doch nie getraut hätten. Er war der schlechte Einfluss, das Kaltblütige Herz der Söldnertruppe gewesen. Doch jetzt? Er machte viel zu oft Spässe und lies den Elfen viel zu viel durchgehen. Er war ein fröhlicher ,wenn auch psychopathischer, Spassmacher geworden. Rhokka hatte recht, wenn er so weiter machen würde, würde er viel zu weich werden. Wie aber könnte er wieder zurück zu sich selbst finden?
- Seine Gedanken wurden Unterbrochen von dem Gröhlen eines Ogers, welcher gegen die Hauswand hämmerte. Was bildete sich dieser Oger ein ihn in seinen Gedankengängen zu stören!? Er blickte zu seiner Klinge, doch das war ihm zu einfach. Er blickte zu seinem Säbel, auch das war noch zu langweilig. Er griff an seinen Stiefelschaft und zog ein kleines Stiefelmesser hervor. Das war genau richtig. Er zog den Helm von seinem Schädel und trat an die Kante des Balkons, unter ihm stand der wütende Oger. Wuchtig sprang er diesem entgegen, das kleine Messer in seiner Pranke. Er landete auf dem Rücken des Ogers und rammte diesem das Messer mehrfach in den Leib. Wütend warf sich der Oger hin und her und schlug nach dem Angreifer und konnte ihn schliesslich abwerfen. So stand man einander gegenüber, Oger und Ork. Ein großer schwabbliger Fleischberg und ein kleinerer faltiger Fleischberg. Die Spannung lag so schwer in der Luft , dass man sie hätte schneiden können. Dann, von wilder Wut gepackt, stürmte der Oger los, dem Orken entgegen und schlug ihn mit der Pranke gegen die Hauswand. Der Ork stand jedoch wieder auf, spuckte etwas Blut zur Seite und grunzte nur amüsiert. Rhokkas Hiebe hatten ihm mehr weh getan. Er drückte sich gegen die Wand und lauerte, wie ein Raubtier zu seiner Beute starrend. Doch war die Beute kein Hase, sondern ein wütender Oger, welcher sofort wieder zum Angriff ansetzte. Diesmal tauchte der Ork unter dem Hieb weg und der Oger stürmte direkt in die marode Hauswand. Jetzt war es an der Zeit zuzuschlagen. Der Staub der einstürzenden Hauswand lag in der Luft und bedeckte das Kampffeld. Die Gelegenheit war perfekt.Flatternd warf der Ork seinen Umhang nach dem Oger, welcher sofort auf diesen einprügelte. Doch zu spät bemerkte der Oger, dass es nur ein Stück Stoff war, das er verprügelte. Es erklang wie ein Peitschenhieb als die Achillessehne des Ogers durchschnitten wurde, danach das Dumpfe aufschlagen, als der Oger auf den Boden knallte. Wärend dieser versuchte sich wieder aufzurichten schrit der Ork um ihn herrum, wie ein Wolf lauernd. Schnell sprang er vor und durchschnitt die Armsehne des Ogers und wieder krachte er auf den Boden. Das winzige, lächerlich kleine Messer des Orken hatte den Oger zu Fall gebracht. Nun began der lustige Teil. Hilflos versuchte der Oger mit dem noch bewegbaren Arm nach dem Orken zu hieben, doch dieser umkreiste seine hilflose Beute nur weiter, zusehend wie sie weiter an Kraft verlor. Der Stärkste ist nicht der, der am längsten durchhält-Wer am längsten durchhält, ist der Stärkste. Die pure Kraft des Ogers hatte ihm nichts genützt, nun lag er da, hilflos und gebrochen. Dann sprang der Ork wieder vor, durchschnitt auch die Sehnen des zweiten Armes, sein Opfer so gänzlich lähmend. Sie würden noch viel Spass haben, er und der Oger. Der Ork lachte vergnügt und setzte sich rittlings auf den Oger, das kleine Messer in der Pranke. Er schnitt dem genüsslich, wärend er noch lebte und bei vollem Bewusstsein war, die Ohren ab*. Es ist schwer einen Oger zum quieken zu bringen, aber es geht, das bewies der alte Ork dabei. Dann erst, als er den Oger gebrochen hatte, ihm jede Stärke geraubt hatte, zog er den Kopf des Ogers nach oben und schnitt ihm kaltblütig die Kehle durch. Der Ork wendete sich ab, die Leiche liegen lassend. Er hatte seine Beute nicht nur gejagd und erlegt, nein, vielmehr hatte er ihr jede Stärke geraubt, sie gebrochen. Für Be`rglum hatte er dieses mächtige Wesen, diesen massigen Oger, zu dem degradiert was er eigendlich war: Ein Opfer.
Seine Entscheidung war gefallen. Er war zwar ein Söldner, aber er würde nun auch wieder das sein als was er geboren wurde. Ein stolzer Ork. Er musste Rhokka wieder treffen.
* [OOC: Mit dem * bezeichnete Stellen wurden gekürzt oder geändert.]