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 Betreff des Beitrags: Der Weg des Glaubens.
BeitragVerfasst: 7.02.13, 17:25 
Altratler
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Am Anfang - Rohehafen.


Schritte hallen durch das Gefilde einer Fraktion, deren Tage gezählt scheinen. Die Meister und Schüler von einst sind dahin gezogen oder spurlos verschwunden. Die spurlos Verschwundenen werden wohl den Preis für ihr Dasein mit der sterblichen Hülle bezahlt haben. Die ewige Spirale der Seinigen. Jeder zahlt am Ende den Preis, der einen vorherbestimmt ist. Es gibt keine Wahl. Kein auswählen von Möglichkeiten. Ein nehmen dessen, was einem gereicht wird. Völlig gleich, was es für den Einzelnen bedeutet. Der eine bekommt naive, lernresistente und aufmüpfige Schüler. Der andere gelehrige Schüler, die irgendwann einem hinterrücks ermorden. Keine Geschenke von vorteilhafter Beschaffenheit sind zu erwarten. Dafür allerhand Rätsel und vor allem Verrat, Unfähigkeit und Niedertracht. Das erscheint der wahre Preis zu sein, der sogar ohne Bestellung einem ereilt.

Der Alte, faltige Mann bleibt vor der Wand stehen, an der ein Spiegel angebracht ist. Wie eine Katze betrachtet er sein Spiegelbild. Doch entgegen einer Katze erkennt er sich und doch weiß er nicht, was er ist. Was er darstellt und wieso er nicht wie andere gefallen ist. Verschiedene weltliche Kräfte in der Vergangenheit zerrten an Geist und Körper. Die Spuren der Einwirkungen erschufen und formten die Falten, ließen Bart und Haar ergrauen. Wenn es draußen feucht-kalt ist schmerzen seine Gelenke und Knochen. Stiche in seinem Kopf. Jeder Stich erinnert ihm an seine Unvollkommenheit, an die er sich nicht gewöhnen kann und will und doch Zeugnis ist, dass seine Aufgabe noch nicht beendet sei. Seine Fehlbarkeit ist ihm treuer Begleiter und verfluchter Gegner zugleich. Grüne Augen, die nicht mehr als Quelle von Lebenslust gelten, sehen in den Spiegel und betrachten sich selbst.

Was er ist? Verlogen, gleichgültig, intrigant, ein Spieler, dessen Waffen Lust, Lüge und List sind. Er spielt mit jedem, selbst denen, die Ihm nahe sind. Es gibt keine Liebe, nur die Hingabe zu Ihm. Alles andere dient seinem Spiel, seinen Vorankommen und so betrügt er andere, ohne Regung seines Gewissens. Das er ohnehin an dem Tag ablegte, als seine einstigen Mentoren seine Fehlbarkeit aufzeigten. Der naive Glaube, die Götter greifen ein, wenn nur lange genug gebetet wird oder die Not gar so groß wird, dass die Götter eingreifen müssen. Doch es blieb ihm verwehrt. Keine Rettung aus dem Elend. Keine Erlösung vom Schmerz. So war er einst schutzlos den weltlichen Mächten zwei schwarzverhüllter ausgeliefert. Inmitten der einstigen Hauptstadt von Siebenwind: Rohehafen

Ihn trennten nur wenige Schritte von der Freiheit. Doch was ihm angetan wurde reichte, um jede Flucht in Anflug zu unterbinden. Tage der Folterung vergingen. Bald war jeder Wille dahin, jedwede Persönlichkeit für immer heraus gerissen. Einzig die Hülle verblieb schadlos. Dafür sorgten die einstigen Meister. Sollte er doch Dienst für sie verrichten. Sein Leid endete, weil seine Meister es wollten, nicht weil er dafür sorgte. Er wurde zum Werkzeug ohne Willen, doch reich an neuen Gaben. Doch sollte das Werkzeug sich mit dem Schein der Natürlichkeit umgeben. Er sollte nicht auffallen, still und folgsam verrichtete er alles, was ihn vorherbestimmt wurde. Ein Schleier aus Freundlichkeit, Etikette und ewiger Lügen. Stück für Stück wurde ihn gegeben, wonach er sich sehnte. Doch nie war es genug. An der kurzen Leine gehalten, wie ein hungriger Köter, der ab und an ein Happen Fleisch erhält, weil gerade genug Fleisch zur Verfügung steht.

Was ist er? Ein Werkzeug. Ein nunmehr verschlissenes altes Werkzeug, was sich seit wenigen Dunkeltiefs eigene Werkzeuge schafft, formt und auf Pfade führt, die er längst beschritten hat. Bald soll es zu Ende sein. Bald soll das Tuch sein Körper für immer verhüllen...

...wenn ihn doch bloß sein Körper gehören würde.


Era


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Weg des Glaubens.
BeitragVerfasst: 9.02.13, 19:59 
Altratler
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Zurück in die Vergangenheit - Tiefenwald.


Nach einem Dunkelzyklus steht der Alte noch immer einer Statue gleich vor der Wand. Der Blick gilt einzig dem Spiegel und seinem verzerrten Bildnis. In schwarzer Tracht gehüllt, nur die wenig weite Robe und die Kapuze fehlten, um sich vollständig vom Licht der Falschen abzuschirmen. Abgrenzung durch Tragen einer bestimmten Gewandung - was ein schäbiger Aberglaube. Ein unehrliches Lächeln erobert und verweilt kurzzeitig in der von Falten verzierten Mimik. Mit der viergliedrigen linken Hand streift er sich durch das schulterlange graue Haar, als wolle er den blödsinnigen Gedankgang davon streifen. Und wie er seine viergliedrige linke Hand im Spiegel sieht, wird ihm wieder bewusst, wie er noch vor zig Götterwenden das fehlen des linken Ringfingers als schlimmst Bestrafung aufgefasst hätte.

Früher...

...wanderte er tagelang durch das Dickicht des schier unendlichen Waldes im Lehen Tiefenwald. Streifzüge durch die sichtbaren Gaben der Enhor. Aus Streifzüge wurden Beutezüge. Die Gaben der Enhor wurden ungefragt verwendet. Mit zerstörischer Präzision wurde die grobschlächtige Axt in den Stamm getrieben. Kleinere Holzstücke flogen umher und prallten zumeist am Körper des Waldschänders ab. Nur ab und an, wenn der Alte falsch Stand, verirrte sich ein fliegendes Holzstück und griff das Gesicht an. Kleine Schrecksekunden - mehr jedoch nicht. Nach nur wenigen gezielten Axthieben formte sich ein Keil im Stamm aus und schon bald war der Stamm derart geschwächt, dass das Eigengewicht vom Baum für selbigen untragbar wurde. Der einst majestätisch anmutende Baum krachte hinab gegen Waldboden und nahm auf dem Weg hinab noch Äste anderer Bäume mit.

Früher...

...hatte er für derlei Tätigkeiten keine Zeit. Die meisterliche Schreinerei betrieben von ihm und seinem Sohn sorgte für allerhand Beschäftigung und brauchbare Einnahmen. Holzfäller verrichteten jene Arbeit, wofür die zwei keine Zeit hatten und wenn die zwei doch in den Wald gingen dann nur, weil ein besonderer Auftrag die vier Augen der erfahrenen Holzveredler benötigte. Holz, jenes Material was selbst nach Abholzung und Verarbeitung nicht stirbt. Doch kann es bei unsachgemäßer Lagerung und Verwendung auch nachträglich noch Form und Lage verändern. Aufquellen oder Schwinden wird der Vorgang genannt - zumindest in dieser Region. Meister der Galadonischen Holzwerkerzunft. Ein Titel, der ihm einst viel bedeutete...

Bild

...früher.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Weg des Glaubens.
BeitragVerfasst: 14.02.13, 17:33 
Altratler
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Der erste Verrat - Schiefernbruch.


Ein vermeintlicher verschlafenes Nest dieses Schiefernbruch. Von Rohehafen kommend taucht am Horizont zuerst das prunkvolle Gerichtsgebäude auf. Mahnmal für Ungerechtigkeit im Namen der Sahor und der Krone. Dort wurden einst Urteile in Namen des Blinden verkündet. Ein Schandfleck. Neben dem Gerichtsgebäude, wie ein massiver Berg, erstreckt sich die Wallanlange der nicht minder prunkvollen Burg, wenngleich diese eindeutig wehrhafter erschien. Über eine Zugbrücke gelang der Eintritt in den ersten Innenhof der Burg. Erste Häuser, eingearbeitet in das Mauergeflecht, welches sinnbildlich für die geistige Stagnation der Krone und des Großreiches Galadon stand. In einem der Häuser war einst seine Werkstatt. Er, der neue Hofschreiner der Ritter des Ordens der Siebenwinde. Gewissenhaft und sorgsam führte er jeden Auftrag der Pagen, Knappen und Ritter aus. Das Vertrauen mehrte sich mit jedem weiteren erfolgreich vollendeten Auftrag. Inzwischen war der Alte ihnen ein Vertrauter geworden. Er hingegen vertraute keinem sterblichen Wesen mehr. Es wurde ihm bei Strafe verboten. Einzig Ihm sei zu Vertrauen. Seine Gesten und Worte seien wahrhaftig, alles andere vergänglich oder mit Lügen behaftet.

Sie vertrauten ihm, während er in Begriff war, die Ritterschaft in naher Zukunft zu verraten. Er wurde dazu instruiert. Er folgte willig den Anweisungen seiner mächtigen Meister. Jene, die ihm Schwäche aufzeigten und allmählich nahmen. Mit jeder erfolgreichen Tat wurde dem Alten mehr von seiner Schwäche genommen. Zumindest war er davon überzeugt. Die Ritter hatten allerhand Pläne und zeigten dem Hofschreiner Gänge, Türen, Räume und verschwiegene Pfade, die sonst Rittern vorenthalten waren. Doch ein Ritter ist kein Handwerker oder Baumeister. Dies war seine Aufgabe und so wurde seinem Verrat in die Hände gespielt. Die Ritter selbst erleichterten den Verrat. Aus seinem Gedächtnis heraus fertigte er Pläne von jenen Pfaden, die ein Geheimnis bleiben sollten. Jeden Abend, wenn er seine Tätigkeit beendete, vervollständigte er die Mappe. Eine Ansammlung von Zeichnungen und Hinweisen. Alsbald hatte er genug Informationen gesammelt und schriftlich wie zeichnerisch festgehalten. Es war vollbracht, die Mappe war fertig. Der Verrat vorbereitet.

Mit wenig schnellen Schritten entfernte er sich, lief nach Brandenstein und ließ sich vom Fährmann, einer Bruder im Geiste, zur geheimen Insel "Zoral" rudern. Auf den Weg dorthin tauchten Namen und Gesichter auf. Allesamt der Krone dienlich: Die weiße Hofmagierin Adrienne, der ewige Knappe Aspin Schwertklinge, Knappe Athos, Knappe Yadrin Shazan, Ritter Koruun McKevin, Ritter Talliostro Barnabas, Ritter Hegtor Garlon, Ritter Dragonor Ragnarok und abschließend Großmeister Bran McMorn.

Sie werden wohlmöglich seinem Verrat zum Opfer fallen. Doch dies war ihm gleichgültig. Er wollte Ihm dienen und seine nächste Belohnung empfangen.

Bild


Monde später war es soweit. Die Diener seiner Allmacht verwendetn die angefertigten Pläne des Alten und drangen in die mächtige Feste der Ritter bei Schiefernbruch ein. War sicher erbaut wurde, war doch löchrig und am Ende blieben Ruinen zurück.



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 Betreff des Beitrags: Re: Der Weg des Glaubens.
BeitragVerfasst: 5.03.13, 13:41 
Altratler
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Im Schlund der Verlogenheit - Zoral.


Die geheime Insel vor der Insel Siebenwind. Klein an Größe und doch auffällig, die Burg der Tardukai ragte hinauf wie ein Leuchtturm, es fehlte nur das warnende Feuer. Abseits der Burg der Tardukai lag der Eingang hinab in das umfangreiche Kellergewölbe. Was für ein Kontrast doch die Burg der Tardukai und das Kellergewölbe darstellten. Dort die Burg, deren Bewohner soviel auf Ehre, Wahrheit und Tugendhaftigkeiten gaben, dort unten jene, die alles vorgaben zu sein und doch nicht waren. Ein ewiges Spiel der Wahrheit, Intrigen und Macht. Und Macht war es auch, wonach die meisten Bewohner des Kellergewölbes strebten. Die Arkanen, so mächtig die einzelnen auch waren, so war jeder in seinem Bestreben seine Macht zu mehren doch berechenbar. Die einzig wahre Konstante im Leben eines Arkanen. Doch so unterschiedlich die Bewohner von Tare sind, so unterschiedlich war auch die Machtgier der Arkanen ausgeprägt. Ein Gestrüpp aus Lügen, Täuschung, Verrat, Missgunst und vorgetäuschter Freundlichkeit.

Der Alte hatte zu lernen, viel zu lernen und doch so wenig Zeit, um sich mit dem Spiel der Arkanen vertraut zu machen. Er wurde zum Spielball der Etablierten und wähne sich aufgrund der Zuneigung, die ihm zugedacht wurde, in falscher, gar trügerischer Sicherheit. Ein Irrtum, dass ihm beinahe das Leben kostete. Denn die Zuneigung der einen brachte ihm die Missgunst der anderen ein. Ein Gefangener zwischen den Fronten. Ein kleiner, schwächlicher Diener seiner Allmacht, der doch tatsächlich dachte, unter seinergleichen wäre er sicher. Sicher vor Verfolgung, Folter und Tod. Was für ein Irrtum. Sein Körper litt wegen seiner Dummheiten. Er hatte es sich verscherzt und so blieb er vorerst der Spielball der Mächtigen. Doch das Sterben wurde ihm versagt, nicht weil er wichtig war oder wurde, sondern weil sein Dienst vorerst nicht enden sollte. Er, der Außenseiten, ein Handwerker. Im Grünland ein Meister seiner Kunst, hier, in der Gemeinschaft, nur ein einfacher Diener, der sich beweisen durfte. Und wie er sich beweisen musste, jeden Tag erneut. Jeden Tag eine Mischung aus Demut, Freundlichkeit und Plagerei. Er wusste, nur durch harte Arbeit wird er Anerkennung finden, sich einen Platz verdienen, er ihn Schutz bieten wird. Einen Platz in den Schatten seiner Allmacht. Doch der Preis war hoch, seine Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit musste er aufgeben. Tugendhaftigkeit hatte unter den Arkanen keine Priorität, sie war sogar hinderlich. Und so wurde der Alte ein Spieler, ein Täuscher, Lügner und Intrigant. Ein geformter der Arkane und gleichzeitig ihr liebstes Spielzeug, konnte er sich doch kaum gegen ihre Macht erwehren. Eine Schwäche, die nur allzu gerne und oft ausgenutzt wurde. Er lernte, doch die Zeit schien immer knapp bemessen zu sein.

Die Tage im Grünland erschienen ihn allmählich wie Erholung und doch so falsch. Hier musste er seine Wahrheit verbergen, doch seine Ablehnung gegenüber Ehre, Ruhm, Helden und Aufrichtigkeit wuchs alltäglich. Es wurde immer schwieriger seine Maske aufrechtzuerhalten. Trost fand er einzig in berauschenden Mittelchen wie Wein, Bier und Härterem. Er wurde zum Trinker, doch niemals trank er in der Öffentlichkeit. Zu groß war die Gefahr, im Rausch mehr zu verraten, als ihm lieb sein konnte und gut für sein Überleben war. Spät am Abend, wenn die Hofschreinerei längst geschlossen war, zog er sich zurück in seine Kammer, holt das Fass unter dem Bett hervor und trank so lange, bis sein Magen rebellierte und jeder weitere Schluck dem Körper aufgezwungen werden musste. Ein Brechgefühl, sein Körper sträubt sich gegen diese Behandlung. Doch sein Geist gierte nach Ablenkung, nach Betäubung. Der Kampf mit Lüge und Wahrheit zerrte an seinem Leib, die Augenringe wuchsen gleichsam wie die Müdigkeit. Müde von all der Spielerei. Das Verstecken war nunmehr sein Brot. Es sichert sein Leben.

Irgendwann musste er nicht mehr trinken, dass Spiel war sein Leben geworden. Es gab keinen Grund mehr, sein Geist zu ertränken. Es war keine Rolle mehr, es war sein Leben. Ein Leben der Lüge, Unehrlichkeit und gespielter Höflichkeit. Ein Spiel, dass beherrschen musste. Seine Meister verlangten es von ihm.


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