Sie befand sich im freien Fall. Der Blick war auf den fernen, festen Boden gerichtet, welcher trotz der Geschwindigkeit mit welcher sie hinabstürzte, nicht näher kam. Ein Gefühl von Leichtigkeit erfasste sie, doch zeitgleich die Sehnsucht danach endlich aufzuprallen. Der starke Luftzug nahm ihr den Atem und Kälte erfasste schließlich die Glieder, breitete sich weiter aus. Als sie ihr Herz erfasste, fühlte es sich an wie eine eisige Hand, die sich darum schloss und es umfangen hielt.
Die Lider senkend, sah sie in ihrem Traum des Fallens immer nur ein Gesicht. Mal beschämt, mal hochmütig. Reuevoll und dann wieder voller Hohn spottend. Ein Gesicht voll Liebe und Abscheu. Seines.
Schließlich wandte er sich ab und entschand in der Schwärze ihres Unterbewusstseins..
Schlafend ruht eine Frau in den Betten des Spitals innerhalb der Hauptstadt. Zusammengekauert wie ein Embryo im Mutterleib weilt sie in den Laken, welche dann und wann gewiss nassgeschwitzt scheinen. Von schlechten Träumen geplagt, wird der geschundene Körper sich von einer Seite zur anderen rollen. Leise Worte verlassen unregelmäßig in größeren Zeitspannen ihre Lippen. Unverständlich, genuschelt und doch für den regen Zuhörer erkenntlich - ein Name.
"Malin.."
Im Laufe des Tages wirken die Augenlider tränenbenetzt und sanfte Versuche sie zu wecken werden gar protesthaft übergangen, denn der Körper der Frau holt sich seine verdiente Ruhe.
Sehr kurzes, unsauber geschnittenes Haar bedeckt ihr Haupt neben einer teils aufgesetzten Mütze. Der Barbier ging nicht gerade sorgsam mit der Haarpracht um. Erst zum Abend hin kehrt wieder Ruhe in das Verhalten der geplagten Frau.