Am frühen Vormittag des heutigen Tages erscheint im dichten Schneetreiben vor der Stadt ein alter Mann mit Gehstock, er hinkt und führt einen kleinen schwerbepackten Esel mit sich. Der Esel ist schwer mit 5 hölzernen Särgen beladen. Der Alte, den Hut wegen des Windes ins Gesicht gezogen, führt sein Tier langsam in Richtung des Westtores. Als Beide das Tor passieren krächzen die nahen Raben laut auf, so dass der Symbolcharakter selbst den gestandenen Torwachen einen Schauer über den Rücken jagen mag. Sie weichen vom Esel zurück und fragen noch " Halt! Was ist das!?", da antwortet der Alte schlicht: "Eyne Lieferung Serge! Mir wurd zugetrag`n die werd´n hier gebraucht." Der andere Wächter mag fragen "Sind die auch Leer?", worauf der alte wieder antwortet "Noch sind se das..". Dann hinkt er weiter Richtung Markt, den die schaurige Lieferung kurz darauf überquert. Vor dem Gardeturm läd der Alte dann seine Särge vom kleinen Esel ab. Sarg um Sarg wuchtet er aufeinander, mit schauerlicher Sorgfalt. Bei der Arbeit mag er wohl kurz mit Antonius Greifenau reden. Dieser mag nun Aussagen können, dass es sich bei den Särgen um eine Spende des Kontors Shechter&Rothstein handelt. Shlomo Shechter mag der Alte gewesen sein, der sie brachte und auf die Frage für wen diese denn seien, soll er geantwortet haben; " Na hoffentlich neyt fir eynen von uns, Gardist Greyfnau! - Es hiess nur es werdn welche gebraucht.. Un Gestorbn wird ja bekanntlich immer, was?"
Die Särge selbst sind von guter Qualität und besitzten eine Innenraumpolsterung aus Stoff. Sie sind zwar keines Fürsten würdig, doch ein Geweihter, niederer Adeliger oder hoher Ministeriale würde sich wohl kaum über einen solch hübschen Sarg beschweren können. Nach vollrichteter Arbeit zieht der Alte mit dem Eselchen wieder ab und lässt Antonius mit den Särgen allein.
_________________ „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ – David Ben-Gurion
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