Na dann bringen wir den Saftladen hier mal wieder auf Vordermann ... Ihr wolltet einen Plan, ihr bekommt ihn. Ich habe meine Freizeit genutzt und nachgedacht. Ich habe Pläne entworfen, ich habe Pläne verworfen. Spaziergänge im Regen, Spaziergänge am See, Spaziergänge am Meer, Spaziergänge im Freibad, Spaziergänge im Hallenbad... Ich suchte die Abwechslung. Die frische Luft (obgleich sie im Hallenbad ein wenig unangenehm war) beflügelte meinen Geist, das Wasser brachte meine Gedanken zum Fließen. Wenn ich nicht draußen war und am Wasser entlanglief, schrieb ich meine Gedanken nieder. Nicht für mich, nicht für euch. Für andere Denker, Leute, die mich zur Lösung brachten. Ich schilderte ihnen den direkten Verlauf des unaufhaltsamen Untergangs. Ich weinte bei jedem Brief, in dem ich die Geschichte niederschrieb. Wie es dazu kam, dass die Leute kamen und gingen. Sie gingen und kamen oft wieder... nach mir, oder auch vorher. Ich kam nicht wieder. Ich blieb weg. Ich hatte ja auch keine andere Wahl, man hat mich ohne meine Koffer aus dem Zug geschubbst und mich zusehen lassen, wie er abfährt. Manchmal überlege ich, ob ich mich vor den Zug hätte werfen sollen. Noch während er abfährt, damit die inkompetenten Bahn-Mitarbeiter mal sehen, zu was deren System führen kann. Die Bahn ist ebenfalls ein Saftladen, aber da ist - und da sind wohl viele meiner Meinung - nix mehr zu retten. In Spanien ist das Bahnsystem besser. Wenn der Zug zu spät kommt, kriegt man eine Entschädigung... sprich Geld. Ich weiß nicht, ob es an dieser Methode liegt, aber die Züge sind da pünktlich(er). Doch wie kam ich nach Spanien? Nun, unter meinen vielen Brieffreunden war auch ein Spanier. Er hieß allerdings nicht Pablo, Juan, Andrés oder Pedro... sondern James. Er hatte zwar weder englische noch amerikanische Vorfahren, aber seine Eltern fanden den Namen anscheinend toll. Vielleicht waren es ja Ossis, was ich nicht abwertend meine. Jedenfalls lud er mich mal nach Spanien ein, weil er meinte, dass ein kleiner Besuch in Santiago de Compostela mir bei meinen Problem helfen würde. Dass ich eigentlich nicht gläubig bin, ließ er nicht als Ausrede und Entschuldigung gelten. Wie erwartet hat mir der doch schöne Besuch nix gebracht, dafür hab ich die beste Paella meines Lebens gegessen und fast ne Spanierin geknallt. Die Betonung liegt auf fast, ich bin eben ein Versager. Und weil mich die Erinnerung an den Abend (Ich war wirklich berdammt dicht dran) so traurig macht, hör ich jetzt lieber auf. Ich wollt euch eigentlich noch erklären, wie ich letztendlich auf die Lösung gekommen bin, aber das mach ich eben morgen. Da gibts dann auch die Lösung, weil ohne die Vorgeschichte macht das alles keinen Sinn. Ich will immerhin, dass ihr darüber nachdenkt und auch meine Sichtweise nachvollziehen könnt. Gut Ding will Weile haben.
T. Hartschmerz
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