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 Betreff des Beitrags: Plot: Das Zeitalter der Echsen
BeitragVerfasst: 29.01.19, 17:02 
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Zunächst war es nicht allgemein bekannt, da nur die Gelehrten sich für die auf der Insel verstreuten Bauwerke aus Sandstein interessierten: Die Echsen versuchten gezielt an einigen Punkte der Oberfläche Fuß zu fassen. Sie brachten Baumaterial, Kohlebecken und Götzenstatuen mit sich, um in der Nähe von Bergen und Vulkanen kleine Lager zu errichten. Doch wozu? Allenfalls Gerüchte machten die Runde, dass sie eine neue, große Zukunft für ihr Volk erkämpfen wollten. Auch von einer Prophezeiung war die Rede, die angeblich den Zeichen auf ihren primitiven Sandsteinbauten zu entnehmen war. Genauere Erkenntnisse - wenn es überhaupt welche gab - hatten nur jene, die die Malereien und Keilschriften der Echsen richtig zu deuten wussten.
Es interessierte auch nicht jedermann. Damals stand das Dunkeltief vor der Türe, man hatte wahrlich größere Sorgen und hielt die Echsen gewohnheitsmäßig für keine allzu große Bedrohung.

Während des Dunkeltiefs wurden die Echsen dann noch einmal Gegenstand von Gemunkel, als sich die Kunde verbreitete, dass sie die Festung Ewigwacht angegriffen hatten. Offenbar hatten sie den Feuerdämon, der auf den Vulkan im Ödland herabgestürzt war, als eine Art Gottheit interpretiert. Vermutlich hatte er ihnen den Angriff befohlen.

Nach dem Dunkeltief wurde es jedoch sehr still um die Geschuppten. Abenteurer und Patrouillen berichteten seitdem mehrmals, dass die mühsam errichteten Sandsteingebäude der Echsen, die an mehreren Stellen im Öd- und Grünland erbaut worden waren, inzwischen völlig verwaist waren: Keine Echse mehr weit und breit. Stattdessen hatten sich die geschuppten Kreaturen anscheinend wieder in ihre Höhlen im Ödland zurückgezogen.
Es schien sich zu bewahrheiten, dass die Echsen einem albernen Hirngespinst erlegen waren. Ihre Zukunft würde nicht größer sein als ihre Gegenwart, in der sie mit Mühe und Not tief in den Höhlen der Insel überlebten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Inselevent: Das Zeitalter der Echsen
BeitragVerfasst: 29.04.19, 14:19 
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Dafür, dass die Prophezeiung der Echsen nur ein Hirngespinst war, war es ein außerordentlicher Zufall, dass gerade jetzt Gerüchte über Lindwürmer die Runde machten.

Zunächst war da das Seemannsgarn, dass man sich vor allem im Hafenviertel seit einigen Monden erzählte. Irgendwer hatte wohl doch nicht den Mund halten können, und so teilte man inzwischen freigiebig die tragische Geschichte von der gescheiterten Expedition, die zur Wüsteninsel aufbrach um das sagenumwobene Ei eines Lindwurms zu finden. Der Expeditionsleiter, ein namhafter Alchemist aus Brandenstein, wurde jedoch von seinem Geschäftspartner - einem Kobold! - verraten und kehrte mit leeren Händen zurück, an denen nun Blut klebte. Fast zwei Dutzend Abenteurer und Seesöldner hatten bei diesem Abenteuer einen feurigen Tod gefunden, so erzählte man sich.

Und dann, einige Wochen später, die nächste Geschichte: Die Echsen hatten ein kleines Schiff gekapert, um wohl nach Ras Altanin überzusetzen. Zwar konnte die Mannschaft letztendlich durch Brandensteins Marine gerettet werden, doch hatten die Echsen zu diesem Zeitpunkt - so besagte es zumindest die Gerüchteküche - bereits dort Erfolg gehabt, wo die erste Menschenexpedition gescheitert war: Sie fanden und bargen nicht ein, sondern gar zwei riesige Eier auf der Wüsteninsel und schafften sie nach Siebenwind. Es klang etwas zu fantastisch, um wahr zu sein, und immerhin hatte noch nie irgendjemand einen Lindwurm mit eigenen Augen gesehen, aber die unheilvollen Gerüchte hielten sich hartnäckig.

Die meisten glaubten nicht so richtig daran. Selbst für siebenwindsche Verhältnisse klang das alles etwas weit hergeholt. Aber auch wenn die Echsen nur einem Hirngespinst folgten, indem sie die Eier dieser geflügelten Riesenechsen suchten, so musste man anerkennen: Sie taten dies mit erstaunlicher Geduld und Verbissenheit. Oder verbarg sich irgendwo in ihren absurden Überzeugungen doch ein wahrer Kern? Es gab zumindest reichlich Gesprächsstoff und Anlass für mal mehr, mal weniger ernstzunehmende Spekulationen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Plot: Das Zeitalter der Echsen
BeitragVerfasst: 23.07.19, 14:29 
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Doch die Gerüchte stellten sich als wahr heraus. Irgendwo auf der Insel befanden sich zwei Lindwürmer: ein blauer und ein grüner. Der blaue Lindwurm war angeblich nicht an den Angelegenheiten der zweibeinigen Inselbewohner interessiert. Gelehrte versicherten, dass er intelligent, gar umgänglich war, und nur gefährlich werden könnte, wenn man seinen Hort voller Reichtümer und magischer Artefakte zu plündern versuchte. Über seinen genauen Aufenthaltsort wurde deshalb wohl Stillschweigen bewahrt.

Weniger Geheimnisse umgaben den grünen Lindwurm. Er war zu einer weithin bekannten Bedrohung geworden. Wenn die Echsen aus dem Ödland ihre Höhlen verließen, um das Grünland anzugreifen, wurde dieses fliegende Ungetüm regelmäßig gesichtet. Während der Lindwurm auf Seiten des Lehensbanners, dass das Grünland verteidigte, erste Todesopfer forderte, schien er selbst kaum verwundbar zu sein. Gelegentlich wurde er auch gesichtet, wie er alleine den Himmel über dem Grünland unsicher machte und herabstieß, um sich schmackhaftes Vieh von den Weiden zu stehlen. Wo sein Urschrei die Inselbewohner ängstlich zum Himmel blicken ließ, da war Unheil nicht fern. Und langsam aber sicher machte im Volk die Befürchtung die Runde, dass weder Adel noch Kirche noch Magier wussten, wie man dieser Bedrohung, die diesmal nicht dämonischer Natur war, entgegentreten könnte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Plot: Das Zeitalter der Echsen
BeitragVerfasst: 8.09.19, 11:19 
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Obschon die Soldaten des Banners inzwischen jederzeit mit einem Angriff des grünen Lindwurms rechneten, saß der Schrecken tief, nachdem zwei rote Lindwürmer mit feurigem Atem Claiomhs Wacht angegriffen hatten. Zwar waren die geschuppten Kreaturen mit unterschiedlich ausgeprägten Hörnern etwas kleiner gewesen als der grüne Lindwurm namens Akassvae, und man hatte sie mit einem magischen Speer und reichlich Heldenmut wieder vertreiben können, doch war die Bedrohung nun noch deutlich unberechenbarer geworden:

Offensichtlich gab es mehr geschlüpfte Lindwürmer als nur die zwei bekannten, niemand wusste zu sagen wie viele. Sie konnten jederzeit und überall vom Himmel angreifen, spuckten dabei unnatürlich heißes Feuer. Ihr Hort war unbekannt, auch wenn es Gerüchte über einen Vulkan auf der Wüsteninsel gab. Das Schlimmste aber: Auch sie schienen den Bewohnern Siebenwinds feindlich gesonnen, obwohl sie ihres Wissens nichts getan hatten, um diesen Hass zu verdienen.

In den folgenden Tagen blickten die Soldaten immer mit bangen Blicken zum Himmel empor und es sprach sich rasch herum, dass man offenbar nirgends mehr sicher war. Da geriet der kleine Hoffnungsschimmer schon fast in Vergessenheit, dass man mit der zum Lichthoch erhaltenen Schriftrolle Friedensverhandlungen mit dem grünen Lindwurm aufgenommen hatte.
So verkrochen sich viele Bewohner Siebenwinds in ihren Häusern, um dem Blick der Riesenechsen zu entgehen, die nun angeblich den Himmel regierten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Plot: Das Zeitalter der Echsen
BeitragVerfasst: 30.09.19, 12:01 
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Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Ängste der Bewohner Brandensteins sich bewahrheiteten. Während viele Waffenträger und Magier im fernen Ödland die Friedensverhandlungen mit den Echsen führten, schlug die feuerrote Bestie zu:

Unter einem Urschrei, der den Alltag sofort zum Erliegen brachte, darüber hinaus aber kaum Zeit zum Reagieren ließ, stürzte die beschwingte Riesenechse in halsbrecherischem Sturzflug aus dem Nachthimmel. Ihre sechs schwarzen Hörner glühten unheilvoll in der Dunkelheit, als schon der erste Flammenodem das Hafenviertel erhellte. Schiffe fingen Feuer, angsterstarrte Hafenarbeiter und Fischer liefen johlend in alle Himmelsrichtungen auseinander, Alarmrufe schallten durch die Stadt. Panik machte sich breit und nicht jeden trugen die eigenen Füße schnell genug. Der Geruch verbrannten Fleisches mischte sich unter den beißenden Qualm, der die Luft am Pier erfüllte. Entsetzensschreie hallten durch das Viertel, während die ersten Schiffe gurgelnd und zischend im Wasser versanken. Fischer, die gerade mit ihren Booten draußen waren, sahen ungläubig zu, wie der große Verladekran des Hafens in Brand gesetzt wurde. Wie ein tyrannischer Herrscher schwang sich der Lindwurm für einige Augenblicke auf den brennenden Verladekran, ließ den Blick über die Stadt vor sich schweifen, ehe ein großer Bolzen an ihm vorbeirauschte. Auf den Stadtmauern wurde das Feuer eröffnet.
Das Ungetüm breitete seine majestätischen Schwingen aus und setzte seinen Angriff auf das Stadtinnere fort.

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Dort landete es auf einem weiten Platz und begann die angrenzenden Häuser in Brand zu setzen, während Pfeile wirkungslos von den Mauern auf es einprasselten. Ein tapferer Marinesoldat, der seinen Kameraden befahl den Lindwurm abzulenken, versuchte noch einige der Flammen zu löschen, ehe er den stechenden Blick der Bestie auf sich spürte. Die schlitzförmige Pupille fixierte ihn und er wusste, dass sein langes Elfenleben heute enden würde. Kurz darauf versank der gepflasterte Platz um den Brunnen komplett in Flammen und Rauch, in denen auch der Marinesoldat mit geschlossenen Augen sein Leben ließ.
Erst mit der Rückkehr der Delegation aus dem Ödland keimte wieder Hoffnung in den Verteidigern der Stadt, die bis dahin hilflos zusahen, wie wie flammende Bestie ungehindert wütete. Ein von Blitzen durchzuckter Wurfspeer traf das Ungetüm und das erste Mal erweckte der Lindwurm den Eindruck, ernsthaft verletzt worden zu sein. Kurz darauf prasselten weitere Eis- und Blitzzauber auf ihn ein. Todesmutige Streiter strömten nun ohne Rücksicht auf die Gefahr für ihr eigenes Leben von allen Seiten auf die Riesenechse ein, die sich tatsächlich versuchte von dem Gewimmel zurückzuziehen. Ihr Flammenodem schien den Dienst zu versagen und das Blatt sich zu wenden. Während einige Streiter noch unter Prankenhieben zu Boden gingen, hinterließ der zurückweichende Lindwurm eine dicke Blutspur: Unentwegt schien vor allem die Speerwunde an seinen Kräften zu zehren. Und dann geschah, worauf kaum einer gehofft hatte: Unter einem gequälten Urschrei sackte die Riesenbestie kraftlos auf das aschebedeckte Steinpflaster und blieb reglos liegen.

Und den ausgezehrten und rußgeschwärzten Siegern bot sich ein Anblick der Verwüstung.


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