Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Ängste der Bewohner Brandensteins sich bewahrheiteten. Während viele Waffenträger und Magier im fernen Ödland die Friedensverhandlungen mit den Echsen führten, schlug die feuerrote Bestie zu:
Unter einem Urschrei, der den Alltag sofort zum Erliegen brachte, darüber hinaus aber kaum Zeit zum Reagieren ließ, stürzte die beschwingte Riesenechse in halsbrecherischem Sturzflug aus dem Nachthimmel. Ihre sechs schwarzen Hörner glühten unheilvoll in der Dunkelheit, als schon der erste Flammenodem das Hafenviertel erhellte. Schiffe fingen Feuer, angsterstarrte Hafenarbeiter und Fischer liefen johlend in alle Himmelsrichtungen auseinander, Alarmrufe schallten durch die Stadt. Panik machte sich breit und nicht jeden trugen die eigenen Füße schnell genug. Der Geruch verbrannten Fleisches mischte sich unter den beißenden Qualm, der die Luft am Pier erfüllte. Entsetzensschreie hallten durch das Viertel, während die ersten Schiffe gurgelnd und zischend im Wasser versanken. Fischer, die gerade mit ihren Booten draußen waren, sahen ungläubig zu, wie der große Verladekran des Hafens in Brand gesetzt wurde. Wie ein tyrannischer Herrscher schwang sich der Lindwurm für einige Augenblicke auf den brennenden Verladekran, ließ den Blick über die Stadt vor sich schweifen, ehe ein großer Bolzen an ihm vorbeirauschte. Auf den Stadtmauern wurde das Feuer eröffnet.
Das Ungetüm breitete seine majestätischen Schwingen aus und setzte seinen Angriff auf das Stadtinnere fort.
Dort landete es auf einem weiten Platz und begann die angrenzenden Häuser in Brand zu setzen, während Pfeile wirkungslos von den Mauern auf es einprasselten. Ein tapferer Marinesoldat, der seinen Kameraden befahl den Lindwurm abzulenken, versuchte noch einige der Flammen zu löschen, ehe er den stechenden Blick der Bestie auf sich spürte. Die schlitzförmige Pupille fixierte ihn und er wusste, dass sein langes Elfenleben heute enden würde. Kurz darauf versank der gepflasterte Platz um den Brunnen komplett in Flammen und Rauch, in denen auch der Marinesoldat mit geschlossenen Augen sein Leben ließ.
Erst mit der Rückkehr der Delegation aus dem Ödland keimte wieder Hoffnung in den Verteidigern der Stadt, die bis dahin hilflos zusahen, wie wie flammende Bestie ungehindert wütete. Ein von Blitzen durchzuckter Wurfspeer traf das Ungetüm und das erste Mal erweckte der Lindwurm den Eindruck, ernsthaft verletzt worden zu sein. Kurz darauf prasselten weitere Eis- und Blitzzauber auf ihn ein. Todesmutige Streiter strömten nun ohne Rücksicht auf die Gefahr für ihr eigenes Leben von allen Seiten auf die Riesenechse ein, die sich tatsächlich versuchte von dem Gewimmel zurückzuziehen. Ihr Flammenodem schien den Dienst zu versagen und das Blatt sich zu wenden. Während einige Streiter noch unter Prankenhieben zu Boden gingen, hinterließ der zurückweichende Lindwurm eine dicke Blutspur: Unentwegt schien vor allem die Speerwunde an seinen Kräften zu zehren. Und dann geschah, worauf kaum einer gehofft hatte: Unter einem gequälten Urschrei sackte die Riesenbestie kraftlos auf das aschebedeckte Steinpflaster und blieb reglos liegen.
Und den ausgezehrten und rußgeschwärzten Siegern bot sich ein Anblick der Verwüstung.