Felatag, der 5. Duler - Claiomhs Wacht, Haupthalle
Still und andächtig beobachtete sie das Treiben am Portal der Halle von der Kopfseite der Steintafel. Blickte über die Tafel hinweg und harrte der Dinge. Von dem warmen, zurückhaltenden Lächeln war heute nichts zu sehen, kein Platz für Wärme. Heute war sie die Führerin, die sich Antworten und Ergebnisse erwartete. Doch bis sie beginnen konnten, musste auch sie warten. Warten und Haltung bewahren.
Doch die leisen Worte, dann und wann zu ihrem Majordomus oder zu Adelina ließ sie sich nicht nehmen. Meistens zu ihrem Majordomus. Stets nur leise gewispert, ohne den Blick vom Geschehen vor sich zu nehmen. Man sollte es ihr nicht ansehen und die Erfahrung zeigte, die meisten nahmen keinerlei Notiz davon. Nur nicht den Blick abwenden. Ruhe, Gleichmut und ein Blick, der den göttergegebenen Willen deutlich machte.
Dass es auch ihr wie eine Ewigkeit erschien, bis alle ihre Plätze eingenommen hatten, ließ sie sich nicht anmerken. Einmal hatte sie ihre Hochmaga nach vorn geschickt, einen Zwist zu beenden, als dieser sich letztlich doch von allein auflöste. Ganz zu ihrem Wohlgefallen.
Macht und Autorität waren Dinge, die sich abnutzten, erprobte man sie allzu häufig. “... in Bahnen lenken, aber nicht ersticken …” hörte sie seine Worte im Geiste. Regieren war ein Handwerk und das Reich war sein Meisterstück gewesen. Mit einem tiefen Atemzug schob sie die Trauer beiseite, fokussierte ihren Blick neu.
Schließlich begann es also … sie richtete die ersten Worte an die Versammelten und übergab an den Marjordomus, auf dass dieser zusammenfassen mochte. Er berichtete von den Dämonen, von der Entführung eines wichtigen Historikers … wichtiger als sie zugeben mochten … und von der allgemeinen Lage, wie man sie wahrgenommen, erkundet und erfragt hatte.
Die Eingebungen, die Fortschritte und Berichte, die im weiteren Verlauf zurückkamen, waren äußerst durchwachsen. Und vieles kommentierte Majordomus Schwarztau beiläufig in einer Art und Weise, während er protokollierte, wie Brynn es sich zwar dachte, es aber nie hätte laut aussprechen können.
Von Lobgesängen wie “Vorbildlich!” und “Kooperativ!” bis hin zu scharf gemurmelten Urteilen, wie “Unverfroren…” oder gar “Untätigkeit…” war alles dabei, während Schwarztau stets emsig schrieb.
Es gab ihr Zuversicht für das Kommende, dass die Hobbits und die Nortraven ihre Unterstützung zusicherten. Der Vertreter der Ecclesia sicherte nicht nur Unterstützung zu, sondern war auch voll des Lobes für eine gewisse Gora und die gute Zusammenarbeit mit der königlichen Akademie.
Mochte sie davon auch halten, was sie wollte, es schien als seien die ungewöhnlichen Seilschaften Exzellenz Durs und seine Zweckbündnisse von mehr Erfolg gekrönt, als die Arbeit jener altehrwürdigen Institution, welcher im innersten Kern der Auftrag gegeben war, all die frommen Bürger des Reiches vor den schwärzesten Bedrohungen, die diese Welt zu bieten hatte zu schützen. Und doch war die lapidare Antwort gewesen “Wir unterstützen, sobald ich konkrete Banninformationen erhalte…” Worte, über die sie nachsinnen musste. Worte, die ihr vorerst nicht aus dem Kopf gehen würden.
Weshalb die Vertreterin der Elfen sich nicht in der Position sah, in irgendeiner Weise einen Beitrag zu leisten, das galt es noch herauszufinden.
Es würden eine Reihe Einladungen herausgehen. Und dann mussten sie auch noch Steinmetze, Architekten und Arbeiter finden. Es lag noch viel Arbeit vor ihnen.
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