Gerne erinnerte er sich an die Tage zurück als im kleinen Garten das Hauses in Rothenbucht saß und seine Eltern im kleinen Lädchen in der untersten Etage die Kunden empfingen. Es war ein beschauliches Leben in einer blühenden Großstadt des Reiches. Beschaulich zumindest im Vergleich zur Hauptstadt Draconis, wenngleich natürlich auch Rothenbucht allen voran mit dem großen Seehafen alles andere als eine kleine Stadt war. Aber hier, etwas Abseits der großen geschäftigen Gassen der Stadt lebte es sich sehr gut. Die Kunden kamen in den Krämerladen der bereits in der zweiten Generation den Namen „Vanbysts Allerleih“ trug. Sein Vater war ein tüchtig arbeitender Holzarbeiter und seine Mutter steuerte neben ihrem bezaubernden Lächeln feine Kuchen und andere Backwaren bei. Es war wohl nur logisch, dass er eines Tages das Geschäft der beiden übernahm, um es in dritter Generation zu führen.
Diese Tage waren nun auch schon wieder viele Morsan her und seine Eltern waren nicht mehr. An seiner Seite fanden sich seine Frau Emma und die Kinder Robert und Rosalind wieder. Sie lebten noch immer in dem kleinen Haus in der Apfelgasse Rothenbuchts, doch hatte mit Emma das Haus etwas an Beschaulichkeit verloren. Nicht dass er sich beschweren wollte, denn Emma war eifrig und zielstrebig. Das Geschäft blühte auf so war es an der Zeit gewesen das Leben und die Arbeit zu trennen und ein Geschäft anzumieten das näher zum Zentrum der Stadt lag. Sogar einen Mitarbeiter stellten sie ein. Omar war eine gute Seele aus Endophal. Beinahe im gleichen Alter wie er selbst und ein guter Gesprächspartner. Sie waren in der Lage das Angebot aufzuweiten als Robert das Handwerk des Metallverarbeiters ausgelernt hatte. Das stetige Hämmern und Knistern der Esse im Hinterhof des Geschäftes war fortan ein stetiger Begleiter des Alltags.
Auch Rosalind brachte ihre Tatkraft mit ein als sie zurückkehrte von ihren Studien des Arkanen. Die Zeichen standen sehr gut für die Familie Vanbyst und der Patriarch des Hauses genoss einen jeden Sonnenuntergang, an dem sie alle Arbeit hatten und Essen auf dem Tisch.
Mit dem Krieg im Großreich jedoch sollten sich ein paar Dinge verändern. Natürlich belebt der Krieg auch das Geschäft, zumindest für einige. Robert hatte mehr als genug zu tun, doch die anderen Geschäftszweige der Familie hatten zu kämpfen. Die Kunden kamen nicht mehr so oft, sei es ob des Kriegsdienstes oder einfach ob der fehlenden Münzen. Emma hatte schwer mit diesen Veränderungen zu kämpfen. Sie machte sich Vorwürfe und nahm die Schuld auf sich. Er hatte viel Mühe ihr das auszureden und sie wieder aufzubauen. Die Zeiten würden besser werden. Die Krone würde einen Weg finden den Frieden im Reich wieder herzustellen, dessen war er sich sehr sicher. Bis dahin würden sie die Esse heiß halten und ihre Kontakte pflegen.
Noch bevor der Krieg zu einem Waffenstillstand überging, machte Emma eine Bekanntschaft, die das Leben der Familie verändern sollte. Die junge Frau, welche Emma angesprochen hatten umgab sich mit einigen Geheimnissen, doch waren ihre Ratschläge vom ersten Tag an hilfreich. Sie hatte gute Beziehungen brachte einige Waren ein, die kein anderer in Rothenbucht liefern konnte. Damit war dem Weg zurück ins Geschäft Tür und Tor geöffnet. Natürlich wurde beim Abendtisch viel darüber gesprochen, ob diese Hilfen wirklich von Vorteil oder ob sie womöglich eine Gefahr waren. Doch die vereinbarte Vorsicht schwand mit den Monden, die reichlich Münzen in die Kassen spülten. Das kleine Geschäft wuchs schnell und die Rothenbuchter kamen nach dem Frieden in Scharen in den Laden, um ihre Bestellungen aufzugeben. Geschäftigkeit und volle Kassen lassen den Geist schnell Bedenken vergessen. So auch bei Familie Vanbyst. Es wurde sogar hinter verschlossener Türe bereits darüber gesprochen nach mehr zu greifen…