"Ist da jemand?!" Sie zuckte zusammen als sie aus ihrem unruhigen Schlaf gerissen wurde. War jemand gekommen um sie zu retten? Zwar hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, jedoch konnte sie nicht erkennen, welche Gestalt sich dort im Finsteren aufhielt.
'Jemand aus der Stadt würde wohl kaum alleine und ohne Licht in dieses Drecksloch kommen', dachte sie missmutig. Still drückte sie sich sitzend an das feuchte Gestein der Höhlenmauer, darauf bedacht ja keinen Mucks von sich zu geben. Dann jedoch wurde - oh Schreck! - eine Fackel entzündet, und sie konnte nicht mehr länger darauf zählen im Schutz der Dunkelheit unentdeckt zu bleiben.
"He da, was machst du denn hier?" Einer der Räuber hatte sie gefunden, ein Jungspund dem kaum der erste Flaum am Kinn stand, weswegen sie ihn in Gedanken "Räuberlehrling" taufte. "Eigentlich wollte ich gar nicht stören, wenn ihr mir den Ausgang zeigt bin ich schon so gut wie weg!" erwiderte sie fahrig. Sie kamen ins Gespräch, wobei der Räuberlehrling recht bald offenbarte, dass er sie nicht so einfach gehen lassen würde. Kurz überlegte er sogar, sie an Rollo, den Anführer der Banditen und Onkel der unlängst gefangenen Bekka, auszuliefern. Er überlegte es sich jedoch schnell anders, nachdem die junge Xandienerin ihm zusätzlich zu Informationen über Bekkas Befinden einige Dukaten versprach.
Als sie sich dem Ausgang der Höhle näherten, konnte sich einer der Trolle nicht länger beherrschen und stürmte gierig auf sie los um endlich etwas zu "Azzn" zu bekommen. Der Räuberlehrling konnte den Troll im letzten Moment mit der Fackel abwehren, jedoch wurde sie bei dem Gerangel von dem Monster angerempelt und gegen die Höhlenwand geschleudert. Im Nu schwanden ihr die Sinne.
Sie erwachte draußen vor der Mine wieder, benötigte jedoch einige Minuten um wieder das volle Bewusstsein zu erlangen. Der Räuberlehrling hatte sich einen seiner Kumpels geholt, um die bewusstlose Schöpferin des Wassers wieder hinaus ans Tageslicht zu schaffen. Die beiden Räuber hatten ihr sogar einen Trank eingeflößt, um sie schneller auf die Beine zu bringen. Nachdem sie ihnen von Bekkas geplanter aber vorgegaukelten Hinrichtung erzählte, welche noch dazu verschoben wurde, wandte sie sich zum Gehen um. Der Räuberlehrling pfiff sie jedoch zurück.
"He, und was ist mit den 50 Goldmünzen?" fragte er mit einem triumphierenden Grinser. Widerwillig holte sie einen Lederbeutel hervor und breitete besagte Summe vor ihnen auf dem Boden aus, damit sich die beiden Räuberlehrlinge diesen wahrhaft fürstlichen Schatz aufteilen konnten. Über die restlichen 50 Golddukaten in ihrem Beutel verlor sie vorsichtshalber kein Wort. "Gut so... Und jetzt hau ab!" Dies ließ sie sich nicht zweimal sagen, konnte aber nicht widerstehen den beiden grinsend zu Winken und ihnen ein Wort des Dankes zuzurufen, während sie davonlief. So gesehen konnte man mit den Räubern sogar halbwegs vernünftig reden. Auch wenn sie in einer stinkenden Höhle mit stinkenden Trollen lebten.
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