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 Betreff des Beitrags: Ein Brief an Katharina liegt im Ordenshaus
BeitragVerfasst: 15.09.15, 08:22 
Edelbürger
Edelbürger
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Registriert: 29.08.15, 23:47
Beiträge: 1813
In den frühen Zyklen, lange bevor Tendarion es für gewöhnlich pflegte aufzustehen, entwand er sich aus den Armen die ihn umfassten und widmete sich seinem gewohnten Ritual der körperlichen Pflege. Nie hatte er seine morgendlichen Gebete auf Knien mit gesenktem Kopf vollführt. Stets schenkte er seine Danksangungen an die liebliche Herrin, indem er sich um sich selbst kümmerte und sich stärkte um genug Kraft für den kommenden Tag zu haben um seinen Dienst für andere vollrichten zu können. Er liebte sich selbst genauso sehr wie andere und welch schönere Art könnte es geben, um der Göttin zu zeigen, dass er all ihre Kinder gleichermaßen würdigte?

Er suchte in dem Haus, dass ihm Heim und Fremde zugleich war, einen Pergamentbogen und eine Schreibfeder samt Tinte und setzte sich an den Tisch, während ein intensiver Geruch nach Tee die Umgebung erfüllte. Nach der frühmorgendlichen Kontemplation und einer geruhsamen Nacht war er wieder im Stande differenziert und rational zu denken, weshalb ihm die säuberlich geschriebenen Worte ohne Mühe aus dem Herzen in seine Schreibfeder zu gleiten schienen..

Zitat:
Liebste Schwester Katharina,

Ich will hiermit um deine Vergebung bitten und dir gleichsam erklären, warum ich reagierte, wie ich reagierte.

Zeit. Du sagtest Zeit ist irrelevant, denn sie verrinnt zwischen unseren Fingern, ohne dass wir die Möglichkeit haben sie daran zu hindern.

Ich habe viel darüber nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass für mich Zeit kein irrelevanter Begriff ist. Ich nutze jeden Zeitpunkt meines Lebens, nach der Entscheidung die mein Herz trifft. Doch habe ich den Segen, alles weitere, das nicht das Leben anderer bedroht, auf einen späteren, passenderen Zeitpunkt zu verschieben. Ich schenke meine Zeit denjenigen, der sie einfordert. Oftmals entzieht sich dann meiner Kenntnis wer diese Zeit mehr benötigt, wenn ich nicht vor eine Wahl gestellt werde. Ich bin in meiner Selbstlosigkeit unwissenderweise rücksichtslos, da ich Zeit und ihre Wahrnehmung anders bewerte.

So wisse, wenn ich aufstehe und gehe um etwas anderes zu tun, ist es eine Entscheidung, die dadurch getroffen wird, dass ich für den Moment etwas tun wollte, das zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht nicht mehr erledigt werden kann. Ich benötige in diesen Momenten einen Hinweis darauf, wenn etwas wichtiger oder dringender ist, als das was ich gerade vorhabe oder sage.

Mein Leben lang konnte und durfte ich sagen, was ich wollte. Ich habe keinen Tadel erlebt für unbedachte Aussagen, denn ich wurde stets berichtigt und meinen eigenen Gedanken dazu überlassen, zu entscheiden, ob ich mich von dem Verhalten lösen möchte oder nicht. Auch hier in meinem neuen Heim, habe ich diese Erfahrung gemacht. Manchesmal wurde mir Wut und manchesmal wurde mir Verständnis entgegengebracht. Aber ich habe die Wut genauso sehr angenommen, auch wenn sie mir im Herzen weh tat, wie die schönen Worte.

Was ich dir damit sagen will, meine liebe Schwester, ist, dass ich einen Blick nicht deuten kann, wenn man mir in diesem Moment nicht sagt, warum man mich so betrachtet. Mag es Gutgläubigkeit oder Naivität sein, dass ich davon ausgehe, dass denjenigen dann Dinge beschäftigen, die nichts mit mir zu tun haben. Verstehe es nicht so, als würde ich es nicht lernen wollen, aber ich muss auch mich damit abfinden, dass ich nie in der Lage sein werde anderen aus dem Gesicht abzulesen, was sie von mir halten, weshalb ich mich oftmals zu Worten hinreißen lasse, die genau den gegenteiligen Effekt von dem bewirken, was ich eigentlich sagen wollte.

Demnach erbitte ich dich um ein Gespräch um unsere Missverständnisse aus Tare zu schaffen und um gemeinsam eine Grundlage zu erarbeiten, die uns so zusammenführen wird, wie unser inniger Dienst an unserer lieblichen Herrin.

Tendarion


Er faltete den Brief einmal und machte sich auf den Weg zum Ordenshaus.

Auch an diesem Tage wird wieder frisches Brot zum Frühstück bereitstehen, während der Brief gut sichtbar, mit den Worten "Schwester Katharina" versehen, gefaltet auf dem Tisch wartet.

_________________
Seit 20 Jahren im Design-Team und hat voll krass die Ahnung.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Brief an Katharina liegt im Ordenshaus
BeitragVerfasst: 15.09.15, 09:49 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 26.12.13, 23:07
Beiträge: 82
Im Laufe des Vormittags scheint der Brief vom Tisch verschwunden. Benutztes Geschirr wird vom Tisch geräumt und durch neues ersetzt, ebenso wird das Frühstück, dort wo vielleicht etwas fehlt, nötigenfalls aufgefüllt.
Doch scheint das das einzige zu sein, was auf ihre Anwesenheit hindeutet. Schon kurz darauf ist sie wieder verschwunden. So man Elgbert fragt, wird der Templer doch etwas verdutzt dreinblicken und bestätigen, dass Katharina dort war. Sie habe sogar gesungen. Er habe sie lange nicht mehr singen hören, merkt er dazu an, bevor er meint, dass sie nur sagte, sie würde wieder zum Hof in Brandenstein aufbrechen.


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