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 Betreff des Beitrags: [IG] Ein Brief adressiert an Arin Sperling
BeitragVerfasst: 6.11.16, 18:34 
Ehrenbürger
Ehrenbürger
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Registriert: 11.11.15, 20:00
Beiträge: 768
Nachdem er seine erste Nacht auf der Insel verbracht und sich erst einmal gestärkt hat, überbringt ein Bote ein Schreiben an die Türen des Ordenshauses von Brandenstein.

Er läßt Elgbert wissen, daß er gebeten wurde einen gewissen Arin Sperling zu suchen, und als der Templer ihm brummend mitteilt, daß der junge Wirbelwind wohl gerade unterwegs, aber generell tatsächlich hier anzutreffen sei, legt der Bote den mit einer kunstvoll bestickten Schleife verzierten Brief in den Briefkasten und zieht dann wieder seiner Wege.

Das Schreiben ist mit schwungvoll, und dennoch penibel gleichmäßiger Schrift verfaßt, und ganz und gar mit feinstens Zeichnungen umrahmt, welche vor allem das muntere Treiben von Spatzen in dichter, blühender Vegetation darstellen.

Zitat:
Mutter mit dir, mein liebstes Vögelchen,

Ich bitte dich, lies weiter, auch wenn ich dir wahrlich keinen Grund gegeben habe, dir auch nur noch ein einziges meiner Worte anhören zu wollen.

Wie so oft habe ich es geschafft, einen großen Fehler zu begehen - aus den besten Motiven heraus, aber mit den denkbar schlechtesten Mitteln. Seit vielen Monden gehen mir die Worte nicht mehr aus dem Kopf, mit welchen ich dich damals fortgeschickt habe, denn im Grunde war mir die grenzenlose Dummheit meines Plans selbst damals schon bewußt.

Nicht eine der Aussagen von damals entsprach der Wahrheit, und ich verfluche mein Talent zu lügen seither beständig. Ich liebe dich, Arin Sperling, das werde ich immer tun, und nichts auf Tares weitem Rücken könnte mich je davon abbringen, unseren Bund als dieses unzertrennliche Band zu sehen. Ich will nicht getrennt sein von dir - und ich spreche nicht von der räumlichen Trennung, denn ich denke noch immer, daß diese im Moment für dich heilsam ist.

Dennoch waren die Mittel die falschen, und es brauchte einige verbale Prügel der Hochgeweihten hier, um mir diesen Umstand klarzumachen. Die Vorstellung, welche Qualen du meinetwegen nun erleiden mußt, raubt mir den Atem - weshalb ich nur hoffen kann, daß dich dieser Brief erreicht.

Alles was ich wollte war, daß du die Gelegenheit hast, aus eigenem Antrieb heraus wieder deinen Weg zurück zum Orden zu finden. Ich weiß, daß du mir überall hin gefolgt wärst, daß du treue Seele für mich selbst den Dienst in der Kirche wieder angenommen hättest, als ich hier im Schrein um neuerliche Aufnahme vorsprach.

Und nichts würde ich mir mehr wünschen, als dich wieder auf diesem Weg zu sehen, denn man müßte blind sein um nicht zu erkennen, daß Mutter dich für diesen geschaffen hat. Doch wäre deine Loyalität mir gegenüber der falsche Grund gewesen, und ich weiß, daß ich dir im Moment mehr Hilfe damit bieten kann, deine Gedanken nicht durch meine Gegenwart zu verfälschen.

Ich wollte dich fortschicken, mit diesen so fürchterlich plumpen Lügen, nicht weil ich die Liebe zwischen uns erkaltet sehe - ganz im Gegenteil. Nur durch die innige Liebe zu dir ist es mir möglich, den räumlichen Teil der Trennung von dir zu ertragen, obwohl tief in meinem Inneren ein egoistischer, kleiner Spatz danach schreit, daß er ohne deine Wärme des Nachts nie wieder wahren Frieden finden wird.

Unsere Mutter aber hat mir Ihre Tochter geschickt, und in unzähligen Gesprächen in den letzten Monden wurde mir endlich klar, was der Unterschied zwischen Liebe und Wahrer Liebe ist. Wie egoistisch ich doch war, in so vielen Dingen. Daß die Vorstellung, dich zu teilen, mich schmerzte - anstatt daß ich glücklich war, daß du vielleicht auch in den Armen anderer Freude finden könntest. Hoffentlich haben meine dummen Worte wenigstens diesen Effekt gehabt, denn heute weiß ich, daß ich dich nicht einzig an mich binden kann, es auch gar nicht mehr will.

So ist es nun auch mit der Entfernung zwischen uns. Trotz des beständigen Sehnens in meinem Inneren hoffe ich, daß du noch lange fort bleiben wirst, nicht weil ich dich nicht in die Arme schließen will - sondern weil es mein tiefster Wunsch ist, daß du erst wieder zu mir zurückkehrst, wenn du dich selbst gefunden hast. Ich will, daß du glücklich bist, mein kleiner Herr Sperling. Im Moment fernab von mir, doch so du mir je vergeben kannst, eines Tages wieder Seite an Seite mit mir.

Nun, da diese fürchterliche Lüge endlich aufgedeckt ist, möchte ich dir Briefe schreiben, wann immer ich es vermag und ein Schiff nach Siebenwind aufbricht. Auch wenn mein Federkiel viele Wochenläufe von deinen lesenden Augen getrennt diese Worte niederschreibt, so gibt es mir dennoch ein Gefühl, dir nahe zu ein - und ich kann nur hoffen, daß diese Zeilen auch dich mit Wärme erfüllen können.

Bitte verzeih mir, mein geliebter kleiner Bruder, und sei dir meiner ewig währenden Liebe gewiß.

- Fyonn Sperling
Dümmster unter den Dummen
Liebendster unter den Liebenden


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 Betreff des Beitrags: Re: [IG] Ein Brief adressiert an Arin Sperling
BeitragVerfasst: 6.11.16, 18:39 
Edelbürger
Edelbürger
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Registriert: 21.12.15, 14:43
Beiträge: 1522
Der Brief ist recht kurz danach auch schon wieder verschwunden und Elgbert dürfte noch eine Weile mit Augenrollen beschäftigt sein.

_________________
Inaktiv.


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