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[Brief] An die Königliche Akademie der Arkanen Künste
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Autor:  Winni Moorpichler [ 23.12.16, 01:06 ]
Betreff des Beitrags:  [Brief] An die Königliche Akademie der Arkanen Künste

Im Briefkasten der Akademie findet sich ein in groben Leinenstoff gehülltes Bündel, bestehend aus zwei Einzelseiten und einem kleinen Büchlein:

Zitat:
Man e Odal id Vaai, Magnifizenz Ferofax,

Anbei übersende ich Euch die von Euch geforderten Informationen, soweit sie mir aufgrund meines derzeitigen geistigen Zustandes vorliegen, sowie eine kurze Abhandlung über das fünfte Element, basierend in diesem Fall auf den Schriften von Brand Windflüsterer (welche in der öffentlichen Bibliothek im hinteren Bereich der Kathedrale aufliegen).

Da die Fragestellung "Warum ist der Geist das fünfte Element" in ihrer Formulierung nicht eindeutig ist, versuche ich in jenem Text auf mehrere mögliche Ausprägungen der Intentionen dahinter einzugehen:

1) Welche Aufgabe erfüllt das Element in der Magietheorie?
Kapitel "Das neutrale Element" - Als Bindeglied, aber auch als Katalysator selbst

2) Welche Bedeutung hat das Element im philosophisch-theologischen Zusammenhang?
Kapitel "Das nichtstoffliche Element" - Repräsentiert die dritte Säule beseelter Lebewesen

3) Wie stärkt das fünfte Element den Verbund der Elemente?
Kapitel "Das sich anpassende Element" - Durch seine Anpassungsfähigkeit kann es Schwächen anderer Elemente vermindern und Stärken akzentuieren

4) Warum wird es als Element an sich gewertet?
Kapitel "Das nichtstoffliche Element" - Weil es, anders als die Seele, arkan manipuliert werden kann und entsprechend in der Astralnetztheorie Teil der zu manipulierenden Fäden ist

5) Welche Gefahren birgt es in sich, das fünfte Element beim Wirken arkaner Kräfte zu ignorieren?
Kapitel "Das neutrale Element" - Einerseits die Unvereinbarkeit entgegengesetzter Elemente ohne neutrales Bindeglied, andererseits das intuitive Wirken von Magie ohne den Geist als steuernden Einfluß.

So die gewünschte Ausprägung der Frage damit nicht abgehandelt sein, oder gar einer der Gedankengänge in eine gänzlich unpassende Richtung gehen sollte, bitte ich um Vorschläge zur Erweiterung und/oder Anpassung des Schriftstückes.

Nui'e sigila lit Tevra'thi,
Buochwin Moorpichler


Zitat:
Name: Buochwin Moorpichler
Inzwischen hat sich herausgestellt, daß es sich hierbei tatsächlich um meinen Namen handelt. Zumindest erspare ich mir damit wohl die Arbeit, mich jedem hier auf der Insel erneut vorstellen zu müssen.

Alter: Unbekannt
Leider handelt es sich hierbei um keine der Informationen, welche mir bisher wieder zuteil wurden. Ich würde derzeit von etwa 30 Astrael ausgehen, aber vielleicht habe ich mich auch einfach nur gut gehalten.

Spezialgebiet: Botanik
Ich habe keinerlei Erinnerung daran, worauf ich meinen Fokus früher setzte, doch läßt einiges darauf schließen, daß ich wohl vor allem im Umgang mit Pflanzen - arkan wie auch weltlich - geschult wurde.
Schon recht bald nach dem Verlust meines Gedächtnisses war ich wieder imstande, das Wachstum von Pflanzen erheblich zu beschleunigen, die Beeinflussung von Holz fällt mir besonders leicht und obendrein scheine ich eine wandelnde Encyclopaedia botanica zu sein.
Solltet Ihr also einen Garten besitzen, welcher im Vitama eingehender Pflege bedarf...

Vorbildung: Adept an der Akademie des grünen Zweiges
Offenbar war ich wohl mitten in den Vorbereitungen zu meiner Magisterprüfung, was bedauerlicherweise nicht viel bedeutet, da nichts von dem theoretischen Wissen mehr für mich abrufbar scheint im Moment. Ich bin quasi, zumindest was die Theorie betrifft, ein vollkommen unbeschriebenes Blatt und muß wohl wieder ganz am Anfang beginnen.
Einzig das zuvor bereits erwähnte Wissen um die Flora, bis zu einem gewissen Grad aber auch die Fauna, scheint mir nicht verloren gegangen zu sein, was eventuell darauf hinweisen könnte, daß mein Geist dieses bereits auf intuitiver Ebene verinnerlicht hatte.
Im intuitiven Bereich kann ich glücklicherweise berichten, daß sowohl mein Verständis für die alten Sprachen Run und Alt-Linfan noch vorhanden ist, als auch zumindest ein Teil meiner arkanen Fähigkeiten.
Offenbar beherrsche ich noch einige meiner magischen Zauberformeln - ich müßte mich nur noch daran erinnern, welche und wie ich sie im Allgemeinen fokusierte.
Dank der freundlichen Hilfe einer etwa zwei Mann hohen Spinnenkönigin wurde ich letztens sogar der Tatsache gewahr, daß ich wohl selbst grundlegender offensiver Magie fähig bin, welche ich bisher nicht als Teil meines Repertoires vermutete. Es war eine durchaus interessante Erfahrung, unter den verkohlten Überresten einer Latrodectus immanus hervor zu kriechen.
Nicht wiederholenswert, aber interessant.


Zitat:
Quintum Elementum

Eine kurze Abhandlung über den Geist mit Fokus auf dessen arkaner Bedeutung.

Der vorliegende Text bezieht sich in weiten Teilen auf Brand Windflüsterers Werk "Relative Menstheorie", weshalb eine vorangegangene Lektüre empfehlenswert, jedoch keineswegs Voraussetzung für das Verständnis der behandelten Aspekte ist. Die entsprechenden Passagen werden zur Analyse ganzheitlich zitiert und, wo nötig, in Zusammenhang gesetzt.

Im Folgenden werden bei Nennung der vier Herren über die stofflichen Elemente deren in Auriel gebräuchliche Namen verwendet, ob der geographischen, wie auch gesellschaftlichen Nähe der Akademie des Grünen Zweiges zu den Völkern der Fey. Tevra, Mater terrestris. Maquira, Mater aqualis. Khaleb, Pater aerius. Sowie Ignis, welcher den Fey unter keinem gesonderten Namen bekannt ist.


Das nichtstoffliche Element

Brand Windflüsterer nimmt in seinem Werk Bezug auf die Sonderstellung des fünften Elementes, entsprechend des titelgebenden Fokus seiner Theorie vor allem bezüglich des direkten Einflusses, welcher seinen Erläuterungen zufolge von der Seele ausgeht, repräsentiert durch die Macht der Sa'hor.

"Er wird nicht beeinflußt durch seine Brüder und Schwestern, die anderen Elemente, sondern durch die Sahor, die ansonsten indirekt Einfluss auf die Elemente nehmen."

Der Geist als Element Mens' zeichnet sich jedoch durch viele andere Alleinstellungsmerkmale aus, wie etwa der Nichtstofflichkeit, welche es selbst für den Laien deutlich von den anderen vieren abhebt. Die Besonderheit bildet sich hierbei bereits in der Definition selbst ab: Erde, Wasser, Luft und Feuer können jeweils materiell mit den Sinnen wahrgenommen werden, wobei Windflüsterer eben diese Wahrnehmung bereits als die Quintessenz des Elementes an sich beschreibt.

Mens' Element füllt damit die Lücke zwischen dem Konzept der drei Säulen beseelter Lebewesen und der Zweiteilung der zweimal-vier Götter in die stofflichen En'hor und die ideellen Sa'hor. Die Einbeziehung des fünften Elementes gewährleistet hierbei eine vollständige Zuordnung zu den drei Säulen:

Körper - Tevra, Maquira, Khaleb und Ignis
Seele - Sa'hor
Geist - Mens als fünfter En'hor

Besonders interessant mag in diesem Zusammenhang auch die Erkenntnis sein, daß der Geist im Gegensatz zur Seele durch arkane Einflüsse erfaßt und verändert werden kann. Dieser Umstand ermöglicht es, das fünfte Element nicht nur theologisch, sondern auch magietheoretisch tatsächlich eindeutig den Elementen zuzuordnen, obwohl es aufgrund der Nichtstofflichkeit auf den ersten Blick näher am Konzept der Seele zu liegen scheint.


Das zurückhaltende Element

"Der Geist kann gesehen werden als ein äußerst zurückhaltendes, doch trotzdem interessantes Element."

Während sich Windflüsterer mit jenem Satz vermutlich vor allem auf den Teil seiner Theorie bezieht, welcher dem Element des Geistes eine rein beobachtende und vermittelnde Rolle zuweist, kann die Zurückhaltung ebenso in der Verteilung des Elementes in der ersten Sphäre aufgezeigt werden.

Auch hier scheint der Geist theoretisch näher an der Seele denn den körperlichen Elementen zu sein, da er nicht wie diese universell vertreten ist, sondern sich in seiner Ausbreitung auf Lebewesen mit Kapazitäten zur Sinneswahrnehmung und -verarbeitung beschränkt.

Die vier stofflichen Elemente sind in ihren Erscheinungen zumeist allgegenwärtig. Tevra zeigt sich nicht nur in der fruchtbaren Erde unter unseren Füßen, sondern ebenso im pflanzlichen wie auch erdgebunden tierischen Leben um uns herum. Maquira mag man nicht nur in den Seen, Flüssen und Meeren erkennen, sondern gleichermaßen in erfrischenden Regenschauern und aquatischen Kreaturen finden. Ignis offenbart sich uns nicht nur in Glut und Flammen, sondern auch dem Segen, welcher uns mit den Metallen zuteil wird. Und kaum vorstellbar wäre es, sich Khalebs Allgegenwärtigkeit in Form seines Atemhauchs und seiner gefiederten Boten hinfort zu denken.

Auch der Geist ist hierbei jedoch in einer größeren Vielfalt und Ausbreitung vertreten als die Seele, da Wahrnehmung und Bewußtsein nicht einzig bei beseelten Wesen vertreten sind. Dies mag beispielsweise bei der Anwendung jener Art von Illusionen essentiell sein, welche direkt im Geist eines Wesens wirken, da diese sonst bei nicht beseelten Kreaturen etwa keine Wirkung zeigen könnten.


Das neutrale Element

"In der Astralnetztheorie der Turmmagier wird das Element Geist im besonderen als neutrales Element gewählt, es hat keinerlei Aversion wie die anderen Elemente, Ignis und Xan zum Beispiel können in einem Zauber schwerlich verwoben werden, dies wird möglich gemacht indem man den Geist als neutrales, ausgleichendes Element einsetzt."

Mens' Element als Bindeglied zwischen den ansonsten teils entgegengesetzt ausgerichteten Elementen nimmt eine der zentralen Rollen in Windflüsterers Theorien ein und stützt sich dabei auf zur Zeit des Niederschreibens vorherrschende Ansichten der arkanen Gemeinschaft.

"Nach der Theorie der Prima Materia aber können solch aversive Elemente nur zusammen wirken, wenn das ausgleichende Element Geist, das keine Aversität kennt, gegeben ist."

Diese Aufgabe als vereinendes Element kulminiert letztendlich in der Aufstellung der Theorie, daß kein lebendiges Wesen - auch wenn Windflüsterer in diesem Fall nur von Menschen spricht - ohne das fünfte Element in der jetzigen Zusammenstellung existieren könnte.

In einem weiteren Aspekt, welcher in jenem Werk lediglich von beiden Seiten angeschnitten, nie jedoch in seiner tatsächlichen Komplexität behandelt wird, steht der Geist ebenso als Bindeglied zwischen der Seele eines Magiewirkenden und den zu manipulierenden elementaren Kräften, im Falle der Netztheorie eben der elementaren Fäden.

Stärker noch als bei der rein körperlichen Manipulation der Elemente aufgrund eines von der Seele gegebenen Impulses ist es von Bedeutung, den Fokus des Geistes beim Wirken arkaner Veränderungen auf das zu manipulierende Element zu richten. Ein unvermitteltes Einwirken der Seele auf die Elemente selbst, ohne vorher den bewußten Prozeß der Übersetzung - Windflüsterer nimmt hierbei den Vergleich zu seiner Linse auf, welche die Realität entsprechend abzubilden vermag - durch einen klaren Geist zu durchlaufen, würde ansonsten angestoßen werden.

Das Resultat, rein intuitive Magiewirkung, ist aufgrund der Unberechenbarkeit in Effekt und Stärke als gefährlich einzustufen, was dem Geist als Bindeglied in der arkanen Theorie einen weiteren Platz als essentielles Werkzeug sichert. Gerade im elementaren Pfad, welcher traditionell die Spezialisierung eines Magiewirkenden auf eines der Elemente befürwortet, in manchen Fällen gar vorraussetzt, bildet das Element des Geistes in Folge eine gemeinsame Grundlage.


Das sich anpassende Element

"Mens besitzt also wörtlich keine Wesenszüge, wie es die anderen Enhor und die Sahor tun, sondern ist ein sich anpassendes Element."

Mit dem Zugeständnis, daß der Geist als einziges Element zu absoluter Anpassungsfähigkeit imstande ist, weist Brand Windlflüsterer auf eine weitere Ausprägung der in der Theorie deklarierten Neutralität hin, welche den Geist zu einem essentiellen Element im Gefüge der fünf macht.

Die vier stofflichen Elemente sind in ihren Wesenszügen unterschiedlich anpassungsfähig - Erde und Stein sind in ihrer Beständigkeit oftmals nur mit großem Aufwand und viel Geduld formbar. Wasser mag sich fließend den Begebenheiten anpassen, neigt jedoch dazu, unbemerkt über Jahrhunderte hinweg selbst den härtesten Stein auszuhöhlen. Der Wind, kaum daß er sich angenähert zu haben scheint, schlägt oftmals in seiner Unbeständigkeit schon im nächsten Moment wieder um. Und das alles verzehrende Feuer ist dafür bekannt, sich andere einzuverleiben, anstatt sich ihnen zu beugen.

Der Geist an sich jedoch ist formbar, stets durch die Umstände geprägt. Dadurch mangelt es ihm - ohne das Zusammenspiel mit der Seele - einerseits an Beständigkeit und Willen. Einem schon bei geringer Hitze formbaren Metall ähnlich jedoch bietet es sich dadurch an, ihn zu einem Werkzeug zu formen, um damit die jeweiligen Stärken und Schwächen der anderen Elemente auszugleichen. Denn erst durch den bewußten und wohldurchdachten Einsatz der vier stofflichen Elemente läßt sich deren volles Potenzial ausschöpfen.


Conclusio

Letztendlich sei jeder Magier - egal welchen Pfades - dazu angehalten, sich der Bedeutung des fünften Elementes bewußt zu sein und dieses Wissen entsprechend einzusetzen. Vor allem aber der elementare Pfad, welcher sich oftmals durch eine starke Affinität zu einem der vier stofflichen Elemente auszeichnet, mag durch das Wissen um die Zusammenhänge zwischen den fünf Elementen erheblich profitieren.

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