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 Betreff des Beitrags: [Brief] An die Königliche Akademie der Arkanen Künste
BeitragVerfasst: 10.01.17, 18:37 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
Mangels Portal in die Akademie wird der Brief wohl im Briefkasten von Adepta Ajunier landen.

Er besteht aus einem kleinen Büchlein, das in einen Begleitbrief eingeschlagen ist. Dieser Brief ist an der Vorderseite mit einem schlichten Siegel aus weißem Wachs verschlossen, in das ein Rien-Anhänger hineingedrückt wurde.

Zitat:
Man e Odal id Vaai, hochverehrte Magistri, werte Adepta,

Um die ohnehin zuweilen recht blank liegenden Nerven der werten Kollegen nicht durch übermäßiges Nachfragen nach Unterrichtseinheiten auf zu reiben, versuche ich einige grundlegende Themen im Selbststudium zumindest in einem Maße vor zu bereiten, daß nur noch weiterführende Details und Korrekturen falscher Ansätze von Nöten sind.

Momentan sind meine Quellen auf die öffentliche Bibliothek in der Kathedrale und einige rein spontane Eingebungen beschränkt, welche ich als dormante Erinnerungen aus meiner Zeit vor dem Unfall zu identifizieren hoffe. Daher beschränke ich mich zunächst auf Themen, welche mir auf intuitiver Ebene noch teilweise zur Verfügung stehen.
Dazu gehören offenbar unter anderem Sprachen, weshalb mein erster Versuch einer lehrtechnischen Abhandlung von den Hintergründen des Run in der arkanen Nutzung handelt.

Jenen Text habe ich diesem Schreiben beigefügt, in der Hoffnung, meine Vorgehensweise stoße nicht auf den Unmut der Magistri und Adepta.

Nui'e sigila lit Tevra'thi,
Buochwin Moorpichler


Zitat:
Dyr'Xuhl Run

~ Über die bewußte Manifestation intuitiver Energien über das Medium Run ~


Der vorliegende Text widmet sich der Nutzung der Sprache Run als Fokus zum Wirken arkaner Veränderungen auf das elementare Gewebe und ist in Anbetracht der Vielzahl an alternativen Fokussierungspraktiken als Wiedergabe rein subjektiver Beobachtungen zu werten.

Während die Nutzung der alten Sprache keineswegs als Voraussetzung für die Kanalisierung des Willens in eine substantiell elementar gerichtete Kraft gesehen werden kann, dient sie doch im akademischen Umfeld als eine der - wenn nicht gar die - weit verbreitetsten Techniken zur Fokussierung des Geistes. Diese Entwicklung innerhalb der Societas Arcana mag auf mehrere hervorstechende Eigenschaften der Sprache zurückgehen.


Gründe für Run als arkanen Fokus

Die offensichtlichste Qualitas, welche sie freilich mit anderen Sprachen jenseits des kontemporären Galad teilt, ist die Loslösung der Worte vom alltäglichen Sprachgebrauch, welche dem Geist in Folge kommuniziert, daß auf verbaler Ebene nicht von Wissensübertragung, sondern von der bevorstehenden Fokussierung der mentalen Kräfte ausgegangen werden kann.
Aus eben diesem Grunde ist es nicht ratsam, eine inflationäre Nutzung der Sprache während der Kommunikation mit anderen Mitgliedern des Standes zu pflegen, was im Weiteren wohl auch eine der Causae bildet, weshalb zur Kommunikation auf wissenschaftlicher Basis untereinander vor allem auf den umfangreichen Wortfundus des Alt-Linfan zurückgegriffen wird.

Bei der Nutzung des kleinen Run-Alphabets, dessen Runen in jedem Buchstaben des im Galad gebräuchlichen Zeichensatzes eine Entsprechung finden (exklusive der Umlaute und des SZ, summa summarum also 26 Runen), kommt die visuelle Umsetzung hinzu, welche im Vergleich zum sprachlichen Konstrukt der Worte auf intuitiver Ebene eine prägnantere Wirkung erzielt.
Entsprechend läßt sich eine Fokussierung der Gedanken auf den gewünschten Effekt mit Hilfe des kleinen Run-Alphabets unter geistig fordernden Bedingungen einfacher erzielen als durch sonstige, dem bewußten Einsatz des Geistes unterlegenen Methoden. Daher bietet der anfängliche Unterricht unter der ausschließlichen Zuhilfenahme des kleinen Run-Alphabets nicht nur die Möglichkeit, durch den begrenzten Rahmen ein schnelles Lernen zu ermöglichen, sondern gewährleistet zudem, daß eine intuitive Nutzung unter widrigen Umständen wie etwa lebensbedrohlichen Situationen vereinfacht wird, indem der Wirker ohne bewußte Invokation der Gedanken auf die zu Beginn einstudierten Grundlagen zurückgreifen kann.
An dieser Stelle sei jedoch neuerlich auf die individuelle Natur des Einflusses als Fokus verwiesen, da es keineswegs unüblich ist, daß manch akademiearkaner Magus zeitlebens bevorzugt auf das kleine Run-Alphabet zurück greift, während andere mit steigender Komplexität des sprachlichen Ausdrucks diffizilere Wirkungsweisen unter exakterer Kontrolle erzeugen können.

Ein weiterer Vorzug des Run als arkaner Fokus mag, so banal und profan es klingen mag, die eher mäßige Verbreitung der Sprache außerhalb der Akademien sein. Während Gesten oder Worte in weiter verbreiteten Sprachen oftmals recht eindeutig auf die zu erwartenden Wirkungsweisen hindeuten, können sich die Gedanken beim Sprechen des alten Run zumindest ein wenig von der Sorge lösen, Umstehende würden vorzeitig die Absichten hinter der Magiewirkung erkennen. Dies ist natürlich nur sehr bedingt gegeben, beziehungsweise in Gegenwart anderer Magier so gut wie ausgeschlossen, vermag aber dennoch die Konzentration des Wirkenden durch die subjektive Empfindung positiv zu beeinflussen.

Womöglich ebenso rein psychologisch bedingt mag sich das Alter der Sprache auf die Effektivität als Fokus auswirken. Schon die Alten Drachen sollen sich des Run bedient haben, die Bezeichnungen des Pantheons (interessanterweise jedoch nicht die Namen der Götter selbst, welche bis auf drei Ausnahmen eher als Ausgangsbasis für Wörter des Alt-Linfan zu werten sind) sollen entsprechend bereits auf diese Zeit zurück gehen.
Diese Verbundenheit mit den Grundfesten der Existenz vermag eine nicht unerhebliche Stärkung des Geistes hervor zu rufen, unabhängig davon, ob es sich hierbei um ein mystisches Phänomen handelt oder tatsächlich ledig um eine Stimulation der Vorstellungskraft des Wirkenden.


Komplexe Nutzung des großen Run-Alphabets

Die Bezeichnung des erweiterten Run als "großes Run-Alphabet" mag für den Laien durchaus irreführend sein, stellt es doch anders als das kleine Run-Alphabet keine Ansammlung an Runen dar, welche ihre Entsprechung in den Buchstaben des Galadonischen Großreiches finden. Es handelt sich schlicht um die Gesamtheit des Run als Sprache, inklusive einer eigenen Grammatik, wenn gleich diese in Komplexität und Eindeutigkeit dem Galad weit hintenan gestellt ist.
Die Bildung von Sätzen, oder im Falle der arkanen Nutzung oftmals auch nur grober Umschreibungen in Form von elliptischen Konstrukten, erfolgt zum größten Teil durch eine bloße Aneinanderreihung der einzelnen Worte, wobei auf Artikel ganz, auf Relatoren zumindest zum Teil verzichtet wird. Run unterliegt damit einem gewissen Interpretationsspielraum und verläßt sich, anders als etwa das grammatikalisch von enormer Diligentia gekennzeichnete Alt-Linfan, vor allem auf den Zusammenhang als Quelle des Verständnisses.

Die Eindeutigkeit und Interpretationsfestigkeit spielen beim Einsatz im rituellen, wie auch spontanmagischen Bereich allerdings eine untergeordnete Rolle, da die gesprochenen Worte keineswegs als exakt zu formulierende Anordnungen an die zu manipulierenden Teile des Elementargewebes zu sehen sind. Von Bedeutung ist vor allem die Wirkung auf den Geist des Wirkers, wobei beim Selbstversuch zu den vorliegenden Beobachtungen durchaus wie oben erwähnt ein Zusammenhang zwischen dem tieferen Verständnis der Sprache und der Genauigkeit des zu erzielenden Effekte zu vermerken war.
Schlichte, aus zwei oder drei Runen des kleinen Alphabets bestehende verbale Komponenten eines Spruches vermögen dank der im vorangegangenen Kapitel erwähnten Simplizität und über Monde und Läufe hinweg einstudierte, in den intuitiven Bereich übergegangene Wiederholung in Gefahrensituationen rasche Abhilfe zu leisten, erzielten in den Experimenten zumeist jedoch lediglich ein eher grobschlächtiges, teils sogar leicht abgeschwächtes Ergebnis.

Komplexe, klare Anweisungen hingegen, grammatikalisch exakt und in ihrer Ausdrucksweise wohlklingend formuliert, konnten jedoch zu einem gegenteiligen Ergebnis führen. Solcherlei ausgearbeitete Worte erlaubten das Fokussieren auf einer höheren Ebene, das Wirken präziser Veränderungen, welche sich oftmals auch in ihrer Intensität und Stabilität von den plumpen Versuchen mit dem kleinen Alphabet abhoben.
Gerade in Ritualen, und dort allem voran in gemeinsamen Bemühungen mehrerer Maga, kann die Verwendung höheren Runs erheblich zu einer Stabilisierung der individuellen Energien beitragen, im wahrsten Sinne der Worte als eine Übersetzung der nicht immer vollständig kompatiblen Kräfte in eine gemeinsame Sprache fungieren.

Essentiell ist in jedem Fall jedoch die gebührliche Mäßigung. Während ein zweisilbiger Ausruf, beschränkt auf das kleine Alphabet, zu einem eher schalen Effekt führen kann, hat die Verwendung zu vieler Worte oftmals ebenso negative Auswirkungen auf das Ergebnis, vor allem wenn die Komplexität und Länge den Geist von seiner Tätigkeit ablenken, anstatt ihn darauf zu fokussieren.


Conclusio

Auch wenn bei der Kultivierung junger, lernfähiger Geister vor allem auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen und spezifische Stärken hervorgehoben werden sollen, so empfiehlt es sich ausdrücklich, dem jungen Studioso Run als Fokussprache nahe zu bringen, aus den oben genannten Gründen, nicht zuletzt jedoch ebenso um eine gemeinschaftliche Wissensbasis zu schaffen.

In wie weit diese das ihnen übermittelte Wissen später tatsächlich zur Fokussierung auf das elementare Gewebe nutzen, liegt im Ermessen des jeweiligen Magus oder der Maga. Eine gemeinsame, grundlegende Doctrina jedoch bildet die essentielle Grundlage akademischer Kongruenz.

_________________
Just like the seed
I don't know where to go
Through dirt and shadow I grow
I'm reaching light through the struggle


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