Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 16.08.25, 17:39

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 3 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: [IG Kladde] Quintum Elementum
BeitragVerfasst: 3.02.17, 19:06 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
Je nach Ausgabe handelt es sich entweder um eine sauber ausgeführte Kopie einer Sammlung von Dokumenten, welche in einer mit einem elementaren Zirkel verzierten Kladde aufgereiht sind, oder aber um einen zerfledderten Umschlag mit Rohentwürfen, die Winni stets mit sich führt und entsprechend laufend erweitert.

(Eigentlich IG zu finden, aber da niemand gerne längere Texte in IG Büchern liest, hier eine hoffentlich menschenfreundlichere, aber bis auf Umlaute/SZ halbwegs originalgetreue Version.)

Zitat:
Quintum Elementum
Praefatio
**************************************************


Die hier vereinten Texte, ursprünglich ein kurzer Essay zur Tauglichkeitsprüfung bezüglich der Aufnahme in den Elementaren Pfad der Baronie Siebenwind, stellen eine Sammlung aufeinander aufbauender, sich teils jedoch wohl ebenso revidierender Thesen über das viel umstrittene fünfte Element dar.

Wrathe, der Geist, das Element des Meandes - alleine auf dieser Insel scheint es mehr Meinungen darüber zu geben als Lebewesen an sich, was das Thema des fünften Elementes nicht nur zu einem interessanten Exkurs durch die Welt des Geistes selbst macht, sondern obendrein zu einer recht ergiebigen Studie über die verschiedenen Perspektiven und Lehrmeinungen.
Essentiell bei der Betrachtung bleibt stets nur der Grundsatz, und man verzeihe mir an dieser Stelle die mäßig einfallsreiche Polysemie, sich stets einen offenen Geist zu bewahren.

Entsprechend könnten die chronologisch abfolgenden Texte als Testament für die Wandlung eben dieses Geistes auf dem Weg des Lernens betrachtet werden. So mögen sich die Thesen nach neu gewonnenen Erkenntnissen, oder oftmals wohl auch frisch angeeignetem Nonsens, mit der Zeit durchaus widersprechen, vielleicht aber ebenso sich irgendwann bekräftigen und in einer eigenen Theorie kulminieren, welche dem Autor ein in sich geschlossenes Weltbild bieten.

Der Leser sei jedoch gewarnt, daß er in keiner der Thesen die Wahrheit in ihrer Gesamtheit finden wird, oder auch nur ein für ihn befriedigendes Abbild derselben. Denkanstöße, Rückschlüsse, hanebüchene Spinnereien - letztendlich verbleibt jeglicher Versuch, das Unbegreifliche in Worte zu fassen, lediglich als Ausdruck einer ars conjectandi. "Geist"-reich vielleicht, doch vollkommen wertlos, so sie nicht im Leser den Willen weckt, sich selbst Gedanken darüber zu machen.

Buochwin Moorpichler,
Novize der Königlichen Akademie der Arkanen Künste zu Siebenwind,

Oner im 28. Jahr nach der Thronbesteigung Hilgorads I. Ap Mer

_________________
Just like the seed
I don't know where to go
Through dirt and shadow I grow
I'm reaching light through the struggle


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [IG Kladde] Quintum Elementum
BeitragVerfasst: 3.02.17, 19:07 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
Zitat:
Quintum Elementum
I - Advena
**************************************************


Eine kurze Abhandlung über den Geist mit Fokus auf dessen arkaner Bedeutung.

Der vorliegende Text bezieht sich in weiten Teilen auf Brand Windflüsterers Werk "Relative Menstheorie", weshalb eine vorangegangene Lektüre empfehlenswert, jedoch keineswegs Voraussetzung für das Verständnis der behandelten Aspekte ist. Die entsprechenden Passagen werden zur Analyse ganzheitlich zitiert und, wo nötig, in Zusammenhang gesetzt.

Im Folgenden werden bei Nennung der vier Herren über die stofflichen Elemente deren in Auriel gebräuchliche Namen verwendet, ob der geographischen, wie auch gesellschaftlichen Nähe der Akademie des Grünen Zweiges zu den Völkern der Fey. Tevra, Mater terrestris. Maquira, Mater aqualis. Khaleb, Pater aerius. Sowie Ignis, welcher den Fey unter keinem gesonderten Namen bekannt ist.


Das nichtstoffliche Element
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Brand Windflüsterer nimmt in seinem Werk Bezug auf die Sonderstellung des fünften Elementes, entsprechend des titelgebenden Fokus seiner Theorie vor allem bezüglich des direkten Einflusses, welcher seinen Erläuterungen zufolge von der Seele ausgeht, repräsentiert durch die Macht der Sa'hor.

"Er wird nicht beeinflußt durch seine Brüder und Schwestern, die anderen Elemente, sondern durch die Sahor, die ansonsten indirekt Einfluss auf die Elemente nehmen."

Der Geist als Element Mens' zeichnet sich jedoch durch viele andere Alleinstellungsmerkmale aus, wie etwa der Nichtstofflichkeit, welche es selbst für den Laien deutlich von den anderen vieren abhebt. Die Besonderheit bildet sich hierbei bereits in der Definition selbst ab: Erde, Wasser, Luft und Feuer können jeweils materiell mit den Sinnen wahrgenommen werden, wobei Windflüsterer eben diese Wahrnehmung bereits als die Quintessenz des Elementes an sich beschreibt.

Mens' Element füllt damit die Lücke zwischen dem Konzept der drei Säulen beseelter Lebewesen und der Zweiteilung der zweimal-vier Götter in die stofflichen En'hor und die ideellen Sa'hor. Die Einbeziehung des fünften Elementes gewährleistet hierbei eine vollständige Zuordnung zu den drei Säulen:

Körper - Tevra, Maquira, Khaleb und Ignis
Seele - Sa'hor
Geist - Mens als fünfter En'hor

Besonders interessant mag in diesem Zusammenhang auch die Erkenntnis sein, daß der Geist im Gegensatz zur Seele durch arkane Einflüsse erfaßt und verändert werden kann. Dieser Umstand ermöglicht es, das fünfte Element nicht nur theologisch, sondern auch magietheoretisch tatsächlich eindeutig den Elementen zuzuordnen, obwohl es aufgrund der Nichtstofflichkeit auf den ersten Blick näher am Konzept der Seele zu liegen scheint.


Das zurückhaltende Element
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


"Der Geist kann gesehen werden als ein äußerst zurückhaltendes, doch trotzdem interessantes Element."

Während sich Windflüsterer mit jenem Satz vermutlich vor allem auf den Teil seiner Theorie bezieht, welcher dem Element des Geistes eine rein beobachtende und vermittelnde Rolle zuweist, kann die Zurückhaltung ebenso in der Verteilung des Elementes in der ersten Sphäre aufgezeigt werden.

Auch hier scheint der Geist theoretisch näher an der Seele denn den körperlichen Elementen zu sein, da er nicht wie diese universell vertreten ist, sondern sich in seiner Ausbreitung auf Lebewesen mit Kapazitäten zur Sinneswahrnehmung und -verarbeitung beschränkt.

Die vier stofflichen Elemente sind in ihren Erscheinungen zumeist allgegenwärtig. Tevra zeigt sich nicht nur in der fruchtbaren Erde unter unseren Füßen, sondern ebenso im pflanzlichen wie auch erdgebunden tierischen Leben um uns herum. Maquira mag man nicht nur in den Seen, Flüssen und Meeren erkennen, sondern gleichermaßen in erfrischenden Regenschauern und aquatischen Kreaturen finden. Ignis offenbart sich uns nicht nur in Glut und Flammen, sondern auch dem Segen, welcher uns mit den Metallen zuteil wird. Und kaum vorstellbar wäre es, sich Khalebs Allgegenwärtigkeit in Form seines Atemhauchs und seiner gefiederten Boten hinfort zu denken.

Auch der Geist ist hierbei jedoch in einer größeren Vielfalt und Ausbreitung vertreten als die Seele, da Wahrnehmung und Bewußtsein nicht einzig bei beseelten Wesen vertreten sind. Dies mag beispielsweise bei der Anwendung jener Art von Illusionen essentiell sein, welche direkt im Geist eines Wesens wirken, da diese sonst bei nicht beseelten Kreaturen etwa keine Wirkung zeigen könnten.


Das neutrale Element
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


"In der Astralnetztheorie der Turmmagier wird das Element Geist im besonderen als neutrales Element gewählt, es hat keinerlei Aversion wie die anderen Elemente, Ignis und Xan zum Beispiel können in einem Zauber schwerlich verwoben werden, dies wird möglich gemacht indem man den Geist als neutrales, ausgleichendes Element einsetzt."

Mens' Element als Bindeglied zwischen den ansonsten teils entgegengesetzt ausgerichteten Elementen nimmt eine der zentralen Rollen in Windflüsterers Theorien ein und stützt sich dabei auf zur Zeit des Niederschreibens vorherrschende Ansichten der arkanen Gemeinschaft.

"Nach der Theorie der Prima Materia aber können solch aversive Elemente nur zusammen wirken, wenn das ausgleichende Element Geist, das keine Aversität kennt, gegeben ist."

Diese Aufgabe als vereinendes Element kulminiert letztendlich in der Aufstellung der Theorie, daß kein lebendiges Wesen - auch wenn Windflüsterer in diesem Fall nur von Menschen spricht - ohne das fünfte Element in der jetzigen Zusammenstellung existieren könnte.

In einem weiteren Aspekt, welcher in jenem Werk lediglich von beiden Seiten angeschnitten, nie jedoch in seiner tatsächlichen Komplexität behandelt wird, steht der Geist ebenso als Bindeglied zwischen der Seele eines Magiewirkenden und den zu manipulierenden elementaren Kräften, im Falle der Netztheorie eben der elementaren Fäden.

Stärker noch als bei der rein körperlichen Manipulation der Elemente aufgrund eines von der Seele gegebenen Impulses ist es von Bedeutung, den Fokus des Geistes beim Wirken arkaner Veränderungen auf das zu manipulierende Element zu richten. Ein unvermitteltes Einwirken der Seele auf die Elemente selbst, ohne vorher den bewußten Prozeß der Übersetzung - Windflüsterer nimmt hierbei den Vergleich zu seiner Linse auf, welche die Realität entsprechend abzubilden vermag - durch einen klaren Geist zu durchlaufen, würde ansonsten angestoßen werden.

Das Resultat, rein intuitive Magiewirkung, ist aufgrund der Unberechenbarkeit in Effekt und Stärke als gefährlich einzustufen, was dem Geist als Bindeglied in der arkanen Theorie einen weiteren Platz als essentielles Werkzeug sichert. Gerade im elementaren Pfad, welcher traditionell die Spezialisierung eines Magiewirkenden auf eines der Elemente befürwortet, in manchen Fällen gar voraussetzt, bildet das Element des Geistes in Folge eine gemeinsame Grundlage.


Das sich anpassende Element
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


"Mens besitzt also wörtlich keine Wesenszüge, wie es die anderen Enhor und die Sahor tun, sondern ist ein sich anpassendes Element."

Mit dem Zugeständnis, daß der Geist als einziges Element zu absoluter Anpassungsfähigkeit imstande ist, weist Brand Windlflüsterer auf eine weitere Ausprägung der in der Theorie deklarierten Neutralität hin, welche den Geist zu einem essentiellen Element im Gefüge der fünf macht.

Die vier stofflichen Elemente sind in ihren Wesenszügen unterschiedlich anpassungsfähig - Erde und Stein sind in ihrer Beständigkeit oftmals nur mit großem Aufwand und viel Geduld formbar. Wasser mag sich fließend den Begebenheiten anpassen, neigt jedoch dazu, unbemerkt über Jahrhunderte hinweg selbst den härtesten Stein auszuhöhlen. Der Wind, kaum daß er sich angenähert zu haben scheint, schlägt oftmals in seiner Unbeständigkeit schon im nächsten Moment wieder um. Und das alles verzehrende Feuer ist dafür bekannt, sich andere einzuverleiben, anstatt sich ihnen zu beugen.

Der Geist an sich jedoch ist formbar, stets durch die Umstände geprägt. Dadurch mangelt es ihm - ohne das Zusammenspiel mit der Seele - einerseits an Beständigkeit und Willen. Einem schon bei geringer Hitze formbaren Metall ähnlich jedoch bietet es sich dadurch an, ihn zu einem Werkzeug zu formen, um damit die jeweiligen Stärken und Schwächen der anderen Elemente auszugleichen. Denn erst durch den bewußten und wohldurchdachten Einsatz der vier stofflichen Elemente läßt sich deren volles Potenzial ausschöpfen.


Conclusio
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Letztendlich sei jeder Magier - egal welchen Pfades - dazu angehalten, sich der Bedeutung des fünften Elementes bewußt zu sein und dieses Wissen entsprechend einzusetzen. Vor allem aber der elementare Pfad, welcher sich oftmals durch eine starke Affinität zu einem der vier stofflichen Elemente auszeichnet, mag durch das Wissen um die Zusammenhänge zwischen den fünf Elementen erheblich profitieren.

_________________
Just like the seed
I don't know where to go
Through dirt and shadow I grow
I'm reaching light through the struggle


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [IG Kladde] Quintum Elementum
BeitragVerfasst: 3.02.17, 19:08 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
Zitat:
Quintum Elementum
II - Discipulus Secretus
**************************************************


Ein Essay aufbauend auf dem ersten Werk gleichen Namens und Autors.

Mit dem Studium der Arkanen Künste gehen neue Erkenntnisse und neue Überlegungen einher, vielleicht auch neue Irrwege, doch ist es den Versuch stets wert, sich neuen Gedankengängen hin zu geben.

Entsprechend folgt hier nun eine Ergänzung der Überlegungen, welche im ersten Teil des Gesamtwerkes begonnen wurden. Wohl wird nur Timanors Wirken auf lange Sicht zeigen können, ob sich diese der unbegreiflichen und nicht in Worte faßbaren Wahrheit annähern, oder ob der Verfasser sich auf seiner Entdeckungsreise in tückische Gewässer begibt.


Das unbekannte Element
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Die Überschrift mag trügerisch sein, könnte sie doch ebenso einen mangelnden Grad der Erforschung implizieren, obwohl eben dies nicht der Fall ist. Vielmehr widmen sich derart viele Thesen und Studien dem Thema, daß es kaum noch möglich ist, einen Überblick über sie alle zu wahren.

Während bei den vier stofflichen Elementen zumeist recht enge Rahmenbedingungen vorliegen, in welchen sich eine These entweder widerlegen läßt, oder aber diese irgendwann zur Theorie wird, wenn genügend solcher Widerlegungsversuche an den meßbaren, materiellen Auswirkungen gescheitert sind, so zeichnet sich das fünfte Element dank seiner Nichtstofflichkeit zusätzlich durch eine gewisse Unmeßbarkeit aus.

Viele der inhärenten Eigenschaften von Ri, Fe, Xa und Kah lassen sich auf mechanischem Wege bestimmen und beschreiben. Es ist unter anderem möglich, Temperatur, Gewicht, räumliche Ausdehnung, Geschwindigkeit, Druck und eine Ausrichtung im dreidimensionalen Bereich zu messen, fest zu halten oder eben im Zuge einer These gar voraus zu sagen. Entsprechend können Studien zum Be- oder Widerlegen jener These aufgestellt werden, welche sich auf jene meßbaren Ergebnisse stützen und damit zu mehr oder weniger deutlichen Ergebnissen führen können.

Wie jedoch mißt man die Eigenschaften des Geistes? Vieles läßt sich nur indirekt beobachten, durch Auswirkungen auf stofflicher Ebene, während eine direkte Beobachtung des Geistes nur durch sich selbst gemacht werden kann und somit nur als mäßig zuverlässig gelten darf.

Vollkommen unabhängig, ob man Wrathe nun als Gedanken, Wahrnehmung oder allgegenwärtiges Element definiert, ihn als eine Mischung all dessen ansieht oder eine gänzlich andere Vorstellung von Meandes' Hoheitsgebiet hat. Es verbleibt eine Herausforderung, die jeweilige Definition ab zu grenzen, in beweisbaren oder aber widerlegbaren Vorgaben.

Im Folgenden werden weitere Modelle vorgestellt, welche jenem in der ersten Abhandlung dargestellten teils widersprechen, sich teils jedoch beinahe lückenlos in dieses einfügen. Dabei wird versucht, jene zueinander in Zusammenhang zu setzen und eine gemeinsame Basis zu finden.


Das trennende Element
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Windflüsterer spricht von Wrathe als Vereiniger der anderen Elemente, als Bindeglied, welches selbst die einander aversiven Elemente in Relation setzen kann und damit essentiell für das heutige Erscheinungsbild Tares ist.

Eine weitere Theorie (oder mag es aufgrund der mangelnden Fähigkeit zur Belegbarkeit nur eine These sein?) besagt, daß die Hauptaufgabe hingegen die Trennung der Gegenelemente ist, da deren Aufeinanderprallen zerstörerische, unbeherrschbare Energien freisetzen und damit eine Existenz als solche unmöglich machen würde.

Beide These widersprechen einander nicht direkt, sondern können im Idealfall gar als Ergänzung zueinander gesehen werden, wonach der Geist eine Doppelrolle als kohäsives und zugleich repulsives Element einnimmt.


Das allgegenwärtige Element
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


"Der Geist durchdringt alles."

Nicht nur im theologischen Bereich, auch in der arkanen Forschung erfreut sich jene Aussage durchaus einer gewissen Beliebtheit, wobei in diesem Zusammenhang auf die entsprechende These eingegangen werden soll, die dies durchaus verbaliter betrachtet.

Windflüsterer spricht in seiner Abhandlung davon, daß Mens' Element die anderen mit einander verbinden kann, die Anhänger der These vom allgegenwärtigen Element gehen hier jedoch noch einen Schritt weiter und sehen in Wrathe nicht bloß ein Bindeglied zwischen, sondern vielmehr einen Nährboden für die stofflichen Elemente.

Der Geist als eine Art endloser Ozean, in welchem Erde, Feuer, Wasser und Luft sich bedingt frei bewegen können. Eine Leinwand, welche erst durch die vier Farben Bedeutung bekommt, ohne welche diese jedoch keinen Halt hätten, keinen Untergrund, auf welchem sie wirken könnten.

Auch diese These kann sich nahtlos in die bisher betrachteten Weltbilder einfügen, ist doch die einzige Voraussetzung, welche im Vergleich zu jenen des vereinenden und des trennenden Elements gegeben sein muß, daß Verfügbarkeit und Ausdehnung des Geistes jene der anderen vier Elemente übersteigen. Der Geist als allumfassende Basis kann dabei weiterhin als Bindeglied und Trennwand fungieren, nimmt seine Aufgaben in diesem Modell lediglich allumfassender wahr.

Interessant bei diesem Modell ist vor allem auch die Einordnung der Hellsichtsmagie, welche aufgrund der Allgegenwärtigkeit meist dem Element Kah, in manchen Fällen jedoch auch hinsichtlich des Durchdringens dem Element Xa zugeordnet wird. Der Geist als alles durchdringendes, allgegenwärtiges Element könnte somit beiden diese Aufgabe streitig machen und sich in dieser Sichtweise als das am besten geeignete Element für die Magica Clarobservativa hervor tun.


Das gedankenlose Element
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Worauf die Überschrift auf bewußt provokative Weise hinweisen soll ist eine These, welche das Element Geist strikt trennt vom sterblichen Geist als Sitz des Bewußtseins und Unterbewußtseins, und damit vom dritten Pfeiler beseelten Lebens.

In diesem Modell ist Geist lediglich eine Homonymie, der Fall eines gemeinsamen Begriffes für zwei unterschiedliche Konzepte, welche nur sehr bedingt mit einander in Zusammenhang stehen. Wrathe wird in dieser These weder im Sinne von Wahrnehmung, noch in dem von Gedanken oder Verständnis gesehen, sondern lediglich als abstraktes Konstrukt, welches eine beliebige Teilmenge der zuvor beschriebenen Aufgaben (Kohäsion, Repulsion, Dispersionsmedium) abbildet.

Eine solche Trennung hat zur Folge, daß die Manipulation der Realität durch den Geist (im Sinne von Unterbewußtsein) keine direkte Verbindung zum Geist (im Sinne des Elementes) mehr hat, wodurch dieser als Kommunikationsmedium zu den stofflichen Elementen keine oder nur noch stark eingeschränkte Bedeutung hat.

Dieses Modell läßt sich bedingt in die bisher umschriebenen Thesen einfügen, widerspricht jedoch in großen Teilen der Sichtweise Brand Windflüsterers und damit den Rückschlüssen im ersten Teil der Quintum Elementum Abhandlung.

Offen bleibt dadurch die Frage nach der Zuordnung des Geistes als dritte Säule beseelten Lebens, sowie eine mögliche Verbindung zwischen dem im Unterbewußtsein angesiedelten arkanen Talent und dem Zugriff auf die fünf Elemente.

Ebenso stellt sich die Frage, wie sich diese Trennung auf die Grundaussage auswirkt, daß Magie ausschließlich im elementaren Bereich wirken kann, niemals jedoch auf außerelementare Energien (wie beispielsweise die Seele). Diesem Grundsatz zufolge müßte der sterbliche Geist einem oder mehreren anderen Elementen zugeordnet werden, um dessen Beeinflußbarkeit weiterhin begründbar zu halten.


Conclusio
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Der Autor des vorliegenden Texte hält eine Verbindung der aufgelisteten Modelle basierend auf den Aufgaben des fünften Elementes als durchaus miteinander kompatibel, dank ihrer allumfassenden Abdeckung verschiedenster Phänomene gar als eine in ihrer Komplexität ergiebigere Gesamtthese.

Die stofflichen Elemente (Ri, Fe, Xa und Kah) als Dispersion innerhalb des Mediums Wrathe, welches die vier gleichermaßen miteinander verbindet und damit komplexe Systeme wie etwa lebende Körper ermöglicht, aber auch voneinander trennt und damit eine Auslöschung allen Seins durch die Freisetzung unkontrollierter Energien verhindert.

Ebenso deckt jene Emulsion dreier nur scheinbar getrennter Modelle sich nahtlos mit den Regeln des Mahrent Fahnduk, da eine Dispersion die erste, die gleichzeitige Kohäsion und Repulsion die zweite unterstützt und keine der Thesen der dritten Regel widerspricht.

Bezüglich der Trennung zwischen dem sterblichen Geist und Wrathe als Element behält sich der Verfasser eine gewisse Skepsis vor, da jenes Modell zu viele Fragen offen läßt, welche sich hingegen in der Fortführung von Brand Windflüsterers Gedanken ganz natürlich in die Annahme einfügen, daß Unterbewußtsein, Bewußtsein und das fünfte Element entweder synonym oder aber zumindest in sehr enger Korrelation zu einander stehen.

Außer Frage steht jedoch, daß Mens' Element weiterhin als umfassendes und interessantes Forschungsgebiet gesehen werden kann und wohl noch so manche Generation mit seinen Geheimnissen beschäftigen wird.

_________________
Just like the seed
I don't know where to go
Through dirt and shadow I grow
I'm reaching light through the struggle


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 3 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de