Edelbürger |
|
|
Registriert: 14.10.08, 23:52 Beiträge: 5009
|
Zitat: Brandenstein, 13. Duler 28 n.H. Den hochheiligen Vieren zur ewigen Ehre,
unstet waren die Zeiten und erst jetzt war es mir möglich das Versäumnis, Euch an unserem Wissen hier auf der Insel Siebenwind teilhaben zu lassen, nachzuholen.
Bruder Tendarion Celetheyon, dessen Familie in Draconis mit dem galadonischen Namen Silberglanz bekannt ist, hat vor etwa einem Götterlauf bereits einen vollumfassenden Bericht an unseren Bruder des Ordo Vitamae, Eminenz Ardos Treulob, zukommen lassen, der die Geschehnisse um den Horlaf-Splitter und das Erscheinen der Horwen Feran und Valuni bereits näher beleuchtete. Diesem Bericht lagen Abschriften von Dokumenten, die uns im Sanktum unseres Herrn Astraels erschienen sind, bei.
So möchte ich mit diesem Bericht vor allem explizit auf die derzeitige Situation des Ordo Astrael und auch die politische Situation auf der Insel Siebenwind eingehen.
Im Moment ist der Ordo Astrael vertreten durch meine Person als Abt, Novize Janus, Novize Tendarion Celetheyon und Anwärterin Anwyn Seelenspiegel. Novize Janus ist vor einigen Monden dem Ruf des Herrn gefolgt und führt eine Forschungsexpedition auf einer mehrere Wochenläufe entfernten unbenannten Insel an. Auch ist der Fall zu Novize Celetheyon näher zu beleuchten, da er als ehemalige Geweihter der Herrin Vitama und Abt des Ordo Vitamae eine ungewöhnliche Wendung auf der Insel durchlebte, die ihn näher zu Astrael brachte und schließlich vom Herrn selbst in seinen Dienst geholt wurde. Um seine Stellung auf der Insel und innerhalb der Kirche nicht zu unterminieren wurde er von mir als Novize des Ordo Astrael aufgenommen, auf dass er weiterhin seine Pflichten gegenüber den Vieren und der Kirche wahrnehmen konnte, ohne all seine Rechte innerhalb der Gesellschaft gleichsam aufgeben zu müssen. Seine Entwicklung als Diener Astraels war bisher aufgrund der Besonderheit seiner Situation deutlich mühseliger als es für andere Novizen für gewöhnlich der Fall ist. Die Anwärterin Seelenspiegel ist ihrem Volk gerecht deutlich gründlicher in ihren Studien und entsprechend gemächlicher in ihrem Vorankommen, weshalb noch nicht abzusehen ist, wann sie für die Novizen-Weihe bereit sein wird.
Ebenso erlangte der Ordo Astrael zwei Reliquien die im Schrein des Herrn aufbewahrt und geschützt werden. Zum einen die Arkane Obedienz Astraels – ein Aufbauplan, sowie eine Erklärung zur Funktionsweise liegt diesem Schreiben bei – und eine Waage aus Mondsilber, die vom Herrn Astrael selbst erschaffen wurde. Die Arkane Obedienz wurde zusammen mit den Erzmagiern aller Pfade der örtlich ansässigen königlichen Magierakademie erschaffen und hat bei der Verteidigung des alten Tempels in Falkensee den Großteil beigetragen. Die Waage war ein unvorhersehbares Wunder, das entstanden war, als die Erzmagierin des weißen Pfades, Magnifizienz Solos Nhergas, zusammen mit Bruder Tendarion Celetheyon und einem Bruder vom Ordo Vitamae, eine arkane Untersuchung von Mondsilber durchführte. Der Herr beanspruchte sein Metall für sich, indem er es in eine Waage mit einem von ihm gesandten Blitz schmolz. Der Bericht zu der Untersuchung des Mondsilbers liegt ebenso diesem Brief anbei. So mehr Informationen in den Bibliotheken in Draconis vorliegen, wären wir Euch dankbar, wenn Ihr diese Informationen dem Ordo Astrael auf Siebenwind zukommen lassen könntet. Bruder Tendarion Celetheyon und Anwyn Seelenspiegel werden, parallel zu diesem Bericht, an die Gemeinschaft der Elfen in Draconis ein Schreiben hierzu verfassen, sämtliches Wissen zum Mondsilber an Euch und uns dahingehend zu übergeben um eventuelle Studien dazu weiterführen zu können.
Die politische Lage auf der Insel ist im Moment ungewöhnlich ruhig, nach so langer Zeit im Krieg mit Cortan. Die Stadt Falkensee, später Luth Chalid genannt, wurde dem Erdboden gleichgemacht und wird unrettbar den Elementen zum Opfer fallen müssen. Der cortanische Herzog Tesan Valdefort flüchtete per Schiff, schwer verwundet oder erkrankt unseres Wissens nach, mit seinem gesamten Gefolge von der Insel und wurde kurze Zeit später von Inquisitor Meric Dunquert verfolgt. Zum Zeitpunkt des Schreibens ist unsere letzte Information, dass eine Seeschlacht von statten ging. Doch über den Ausgang oder den Stand der Schlacht liegen uns keine Informationen vor.
Im Moment scheinen die Diener des Einen ohne Cortan als Deckmantel benutzen zu können, wieder fragwürdige politische Ambitionen zu hegen, auf dass sie eine Stimme im hiesigen Inselrat der Baronie einfordern. Noch wird jener Umstand als ein schlechter Versuch eines Witzes angesehen, doch wird die Kirche dahingehend Vorsicht walten lassen, auf dass die gespaltenen Zungen der Diener des Einen nicht doch die eine oder andere schwankende Seele zu einer fragwürdigen Allianz verführen können.
Ich möchte mich zum Abschluss an meinen Orden in sehr heikler Sache wenden und bitte um Ratschlag und, so es den Ordensoberen nötig und opportun erscheint, um die nötige Einflussnahme auf den Relator und den Zälaten. In regelmäßigen Abständen schickt uns die Kirche vom Festland Hohe Geweihte, Inquisitoren und andere Geschwister. Meist um uns Nachricht zu überbringen, hin und wieder auch um uns zu unterstützen. Bei aller Dankbarkeit und Ehrfurcht vor den Entscheidungen der Kirchenoberen, stellen wir dabei immer wieder fest, dass sich jene Hilfe als Bärendienst erweist. Unerfahren im Umgang mit dem eigenen Volk von Siebenwind und seinen Institutionen im besten Falle, im schlimmsten Falle aber auch dann noch beratungsresistent und sich jeder Einmischung verweigernd, zudem meist hochfahrend und nicht geneigt den Ratschlägen jener zu folgen, die schon lange Jahre auf Siebenwind Dienst tun, wird oft die Arbeit langer Tage zerschlagen. Schlimmer noch folgt dann aber keine Erkenntnis und der Versuch seine Arbeit fruchtbarer zu gestalten, sondern vielmehr der komplette Rückzug von allen Tätigkeiten oder die Rückreise aufs Festland. Bei aller Demut und auch angesichts des Bewusstseins der eigenen Fehler gebe ich zu bedenken, dass viele der Geweihten hier schon vor der Rebellion der Nordprovinzen stetem Krieg und Kampf ausgesetzt waren. Wir stellten uns Mehrgehörnten und anderen höchst gefährlichen Wesenheiten, während in Draconis Friede herrschte und viele der Geweihten von Dämonen nur gelesen hatten. Es stellt sich uns die Frage ob hier nicht mehr Respekt seitens der Kirchenoberen angebracht wäre. Die größte Leistung der jüngst ausgerufenen Inquisition unter Bruder Meric Dunquert war die Blendung meines Novizen, der im Ansinnen dem Kern seiner Aufgaben nachzukommen, einige fragwürdige Entscheidungen traf. Die einzige Konsequenz dieser fragwürdigen Entscheidungen war, dass ein Tarlogan und ein hoher Schwarzmagier dabei umkamen. Unsere Männer und Frauen kamen alle, bis auf den Novizen selbst, unversehrt aus dieser Angelegenheit. Ansonsten hat die Inquisition in den Augen der ansässigen Orden und der Baronie selbst für uns erkennbar nichts zur Sicherheit der Insel beigetragen. Mein Rat an die Kirche lautet in dieser Angelegenheit bei allem Respekt vor den Heiligen Institutionen: Behaltet eure Inquisitoren auf dem Festland, dort werdet ihr sie nötiger brauchen. Wenn uns das Festland Hilfe angedeihen lassen möchte, so schicket uns gläubige Männer und Frauen, von Kompetenz und Kraft, von Göttertreue und Schöpfungsliebe, vor allem aber schickt uns Hilfe, die sich für die erfahrenen Geweihten dieser Insel als Werkzeug verwenden lässt und eben nicht umgekehrt versucht jene erfahrenen Geweihten als Werkzeug stümperhaft zu gebrauchen. Weiterhin sei bitte in Erfahrung zu bringen, ob der Relator Sanno Fedea in Auftrag gab die "Machenschaften" unseres Ordens zu untersuchen und zu unterbinden. Solcherlei Gerüchte sind an meine Ohren gedrungen.
Möge der Herr sein allsehendes Auge stets wachend auf uns richten.
Guntram Custodias Sonnacker Erzgeweihter Astraels Abt des Ordens vom Allsehenden Auge Astraels
|
|