Mein gutes Kind,

euer Brief hat mich erreicht. Ihr habt ein Händchen bei der Auswahl eurer Bediensteten. Er arbeitete schnell und vertrauenswürdig. Das belegen diese Zeilen, die ihr in Händen haltet.

Ich war überrascht, das ihr um ein vertrauliches Gespräch bittet. Geht es um euer seelisches oder körperliches Wohl? Habt ihr Kummer? Betrübt euch etwas?

Natürlich stehe ich euch zur Verfügung. Wie könnte ich dem Ersuch entgehen?

Die Wahl der Lokalität bitte ich euch jedoch zu überdenken. Mehr als einmal waren die Bürger des oberen Viertel mit meinem Aussehen konfrontiert und wenig erfreut. Es gilt außerdem ein Verbot der Vermummung. Ich möchte dem Banner dort keine Ärgernisse zumuten.

Daher schlage ich die Taverne im Hafen vor. Oder - wenn ihr der bildlichen Prosa angetan seid - vielleicht einen Spaziergang an der Kaimauer.

Ich freue mich bereits auf eure Antwort - schickt gerne den Buben. Er kennt den Weg nun.

Seid gesegnet.

Ein einfacher Prediger

*...der Prediger nimmt den Brief in die vernarbten Hände und hält diesen auf die Höhe seiner Maske...so als würde er an dem Schriftstück schnuppern...vielleicht erkennt der Botenjunge eine gewisse Enttäuschung in den blauen Augen des Mannes - da der Brief wohl nicht parfümiert wurde...er verfasst eine Antwort und schickt den Buben wieder auf seinen Weg*

Guten Abend mein Kind,

ich fühle mich geehrt das der Vitamaorden ein offizielles Anliegen an mich richtet.

Warum sollte ich eurer Meinung nach besorgt sein? Keinesfalls. Ich freue mich bereits auf das Treffen.

Die vorgeschlagenen Zeiten sind mir Beide recht. Ich richte mich also nach euren Wünschen.

Vergesst die Kissen nicht, das Haus ist keinen Zoll weit eingerichtet.

Seid gesegnet.

Ein einfacher Prediger