Edelbürger |
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Registriert: 14.10.08, 23:52 Beiträge: 5009
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Gedanken zum Kampf gegen den Widersacher
Bald sieben Götterläufe ist es her, dass jener erste Aushang veröffentlicht wurde. Was hat sich verändert in dieser Zeit? Alles, sagen viele, aber ebenso viele werden diese Frage mit "nichts" beantworten. Gemeinschaften sind zerbrochen und haben sich neu gebildet, alles im Angesicht der allseits und allzeit drohenden Gefahr. Windrichtungen mögen sich geändert haben, doch die Essenz aller Dinge blieb die gleiche. Weiterhin werden jene Dinge gefürchtet, die heilversprechend sind, weil das Recht auf Irrtum, das Recht auf Scheitern, nicht aufgegeben werden will.
Einmaliges, sogar auch mehrmaliges Scheitern, ist keine Schande. Vielmehr ist es ein Zeichen wahrer Größe und wahrer Bestimmung, denn nicht nur die Errungenschaften machen ein Wesen, machen eine Sache groß, sondern auch dessen Ambitionen und dessen selbst auferlegte Verpflichtungen. Daran zu scheitern, an sich selbst zu scheitern, gehört zum Wachstumsprozess, gehört zur Entwicklung von Beseelten, von Gesellschaften, von Institutionen und von Reichen. Keiner der einmalig scheitert, wird verstoßen oder gestraft. Er soll erkennen in seinen Fehlern, er soll sich durchaus messen lassen daran, aber vor allem soll er beweisen, dass er daraus lernt und daran wachsen kann.
Fortwährendes Scheitern hingegen ist eine Schande. Es beweist Uneinsichtigkeit gegenüber eigenem Unvermögen, Ignoranz gegenüber unumstößlichen Tatsachen und letztlich Blindheit gegenüber der tatsächlichen Wahrheit. Fortwährendes Scheitern ist also eine Verleugnung der Wahrheit und in letzter Konsequenz ein Kampf gegen die Wahrheit, folglich Sünde. Vor der Gefahr dieser Sünde gefeit ist niemand im galadonischen Reiche, am wenigsten der Adel, gleich ob von Blute oder durch Dienste erworben. Denn eben jener ist es, der Entscheidungen trifft, die uns alle angehen, jener ist es, der Gewalt ausübt. Mit allem Recht, wie hier betont werden soll, aber eben nicht immer mit der anderen Gabe des Allweisen.
Der Uneinsichtigkeit des Einzelnen muss aber entgegen getreten werden, nicht nur um seine Umwelt vor Schaden zu bewahren, sondern auch um seiner selbst willen, damit er sich nicht in der Sünde der Wahrheitsbekämpfung verliere und der Verdammnis anheim falle. Die Gemeinschaft muss dem entgegen treten, die Gemeinschaft der Institutionen, die Gemeinschaft der Familie. Die Gemeinschaft muss darin ihre Aufgabe sehen und Grenzen setzen, muss den Hochfahrenden bremsen, den Tollkühnen zügeln und den Faulen antreiben. Dies ist natürlich und vorgesehen von den Vieren in Ihrer Schöpfung, vereint in der Weisheit Astraels, dem Mut Bellums, der Liebe Vitamas und der Gnade Morsans.
Selbst jene die die Schöpfung und die Macht der Viere leugnen und brechen wollen, trachten danach jene gesellschaftlichen Fundamente nachzuäffen. Wenn wir dieser Tage den Blick zum südlichen Teile Siebenwinds oder in den Norden Falandriens wenden, dann sehen wir den lächerlichen Versuch auf den Geboten des Ungenannten ein stabiles Reich aufzubauen. Lächerlich deshalb, weil die Gläubigen am Verlorenen Sohn scheinbar vergessen haben, was eben jenen ausmacht, was ihn zu dem macht was er ist. Wo die Viere Verstand sind, weil sie beraten über den ungewollten Sohn, da ist er Unverstand, weil er handelte ohne Ihren Ratschluss abzuwarten. Wo die Viere Tapferkeit sind, weil sie dem Unverstand offen entgegen treten, da ist er Feigheit, weil er flieht vor dem offenen Kampf in die Zwischensphären. Wo die Viere Liebe sind, weil sie trotz allem Groll und Kampf dem Verlorenen die Hand reichen, da ist er Hass, weil er diese Hand nicht nur ausschlägt, sondern auch verstümmelt und bespuckt. Wo die Viere Schöpfer sind, weil sie Wesen mit Makeln und Stärken schufen, da ist er Verderber, dem es nur gelang die Schöpfung der anderen zu beflecken und nie etwas eigenes zu erschaffen. Wo die Viere Ordnung sind, weil sie Grenzen setzen, da ist er Chaos, weil er in allem Grenzenlosigkeit sucht.
Die Frage ist also, welches Reich kann gründen auf Unverstand, Feigheit, Hass, Verderbnis und Chaos? Die Antwort ist einfach und beweist sich ebenso einfach durch die Handlungen seiner Bewohner und ihrer Herren. Herren, die ein Gericht ansetzen ohne Gesetze zu nennen. Herren, die Richtern den Tod androhen, die nicht in ihrem Sinne urteilen. Bewohner, die lügend und betrügend in anderen Städten Geld ergaunern wollen. Bewohner, die Spottreden schwingen, aber zu keiner klaren Diskussion fähig sind. Herren und Bewohner, die sich hinter den Kreaturen des Chaos verstecken und jene für sich in den Kampf schicken.
Diesen Herren können wir zurufen: Baut eure Mauern hoch bis zu den Wolken! Spinnt eure Lügen so fein wie Seide! Rafft euch noch so viele Dukaten zusammen! Die göttliche Wahrheit wird alles durchdringen und offenbaren, wird eure Seelen und Leiber der göttlichen Gerichtsbarkeit überantworten und all eure Lügen aufdecken.
Diesen Bewohnern können wir zurufen: Öffnet eure Augen, damit ihr Licht und Wahrheit erkennt! Erkennt dann eure Sünden und werdet der Gefahr einsichtig, die euch droht! Stoßt die Herren von Finsterwangen vom Thron und kehret heim ins Reich, welches euch strafen wird, aber voller Verstand, Liebe, Ordnung und Gerechtigkeit!
Astrael und Seinen Geschwistern zur ewigen Ehr.
Vater Custodias
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