Enige Tage nach dem Ritual erreicht eine weitere Nachricht den Magierturm, Rianna und die Festung Ewigwacht.
Zitat:
Dem verlorenen Auge, dem zum Schlüssel gewandelten Opfer zur Ehre!
Das Ritual war nur ein Teilerfolg, die entzogene Energie genügte um das stützende Gewebe am Riss zu schwächen, jedoch nicht um es ganz einbrechen zu lassen. Während der Hochmagus Toran Dur bereits einige scharfsinnige Beobachtungen und Anmerkungen zum Schutzkreis um das Ritual gemacht hat, will ich meine Erkenntnisse zum magiezehrenden Zauber notieren:
- Der magiezehrende Zauber hat, da er sich außerhalb des Wirkradius des Risses erstreckte, wie vorhergesehen funktioniert. Der Fluss von Magie, der zum Ausgleich des Gleichgewichts erzwungen wurde, musste aus den stützenden Kern des Risses fließen und hat ihn damit geschwächt.
- Meine magischen Fertigkeiten, trotz aller Vorbereitungen und im Vorfeld gespeicherten Zauberthesen in einem Stab und mehreren Pergamenten, war nicht ausreichend zum Gelingen des Rituals. Der kräftezehrende Zauber, er in einem größeren Kreisring den Riss umfassen musste, war am Ende zu unkonzentriert. Ich bin noch unentschlossen, ob weitere Schwarzmagier diesen Fehler im Ritual beheben können, denn bei mehreren Zauberwirkern werden sich die entfesselten Kräfte im Weg sein und einen Teil unserer Konzentration auf eine Koordination unserer Zaubern lenken. Ich vermute daher, dass mindestens vier ausgebildete und fähige Magister zur Linken nötig wären.
- Die Foki, fein gearbeitete Kugeln aus Glas, waren dem Zauber und den reißendem Fluss von Magie nicht gewachsen. Widerstandsfähigere Foki müssen gefunden werden, vielleicht aus geschliffenen Eidensteinen, vielleicht aus Arkanium, vielleicht aus tauglichen Überresten der Schatzhöhlen und Monster dieser Insel?
- Die vorbereiteten Speicher waren zu träge, um die fließenden Kräfte schnell genug aufzunehmen. Andere Materialen außer dem seltenen Arkanium sind meines Wissens nach aber nur noch träger als Blut und Knochen bei der Speicherung von freier Magie. Alles Arkanium im Besitz der Akademie zur Linken ist jedoch bereits gesättigt und vorbereitet für die Weiterverarbeitung in Artefakten.
Aufgrund dieser Beobachtungen leite ich daher ab, dass der bisherige Ansatz nur Erfolg haben kann, wenn sowohl der Schutzkreis als auch der kräftezehrende Kreis näher an den Riss heran rücken. Sofern es gelingt in einem Keil einen Bereich bis fast an die Mitte des Risses zu erschaffen, in dem das Wirken eines magiezehrenden Zauberns möglich werden, vermag dies die zerrenden Kräfte und Ströme an Gewebe un dem Riss zu stärken und hinfort zu reißen. Nicht nur entreißt ein solcher Strom dem Kern direkter seine Kraft, auch die zum Ausgleich nachfließende Magie kreuzt das Gewebe direkt um den Riss.
*Es folgt eine Zeichnung. In einen Kreis mit einem schwarzen Kreuz im Mittelpunkt ist ein mit blauer Tinte gemalter Keil getrieben, dessen Spitze fast die Mitte berührt. Rote Linien markieren dann den Fluß magischer Energien, aus dem Kern des Kreises durch den Keil hindruch hinaus. Weitere rote Linien deuten an, wie auch nachfließende Magie in den Keil durch dessen Spitze hinein fließt und dabei den Kern des Kreises kreuzt.*
Die Schwierigkeit ist hierbei nicht nur das Treiben des Schutzkreises näher in an den Riss heran, sondern auch der nochmals deutlich konzentriertere Fluß von magischen Energien. Der Fokus an der Spitze des keilförmigen Ritualschutzes muss hierbei von höchster Qualität sein. Die Zauberspeicher müssen die entfesselten Energien auf geringere Fläche konzentriert aufnehmen können. Der Ritualschutz muss den Kräften der gewirkten Zauber, dem Fluss von Magie und dem Einfluss des Riss stand halten können. Das sind vermutlich lösbare Herausforderungen, doch ich habe heute noch keinen Vorschlag, wie das Ritual in den Wirkungsradius um den Riss eindringen und von seinem Einfluss abgeschirmt werden kann.
Hochmagus Sullin, 5. Duler 34 n.H, Akademie zur Linken in Finsterwangen