[gegen Ende des 7. Dunkelzyklusses sind ein paar dumpfe Schläge gegen die Tür der Bank zu vernehmen. Dann findet sich ein Pergament mit folgender Aufschrift außen an der Tür]
An den werten Herrn Hilamos:
Wenn du sprichst, dann strahlt in meinem Herzen Fela klar,
Deine Worte sind das Salz an meinem Tag.
Nur eins ist dabei leider allzu wahr;
Höre zu, was ich dir zu sagen hab:
Warum merkst du nicht, dass in mir Liebe brennt,
Wär ich zart besaitet, hätt ich mich längst ertränkt
Oder am Fensterkreuz deiner Bank erhängt.
Sieh doch mal hin, wer dir ein Lächeln schenkt!
Du trennst Beruf und privat, ein schöner Zug von dir,
Doch nur geschäftlich trifft man immer dich.
Ich stand schon Stunden frierend, wartend hier,
die Blumen welkten - du kamst leider nicht.
Und du lächelst mich zum verrückt werden an,
Lachst über meine Scherze, doch ich fühl:
Das ist alles nur Strategie zum Kundenfang
Und im Grunde deines Herzens bleibst du kühl.
Auch bei Unverfrorenheit behältst du einen klaren Kopf,
Manche Leute quälen dich doch bis aufs Blut.
Möge ein Dämon sie alle packen jäh am Schopf!
Seht ihr nicht, was ihr dem Armen tut!
Doch so ist es jeden Tag das gleiche Ritual,
Du bist höflich, nett, zu allen gleich.
Und ein jeder Bankgang gleicht dem Henkersmahl
Weil kein einz’ger Blick dein Herz erweicht:
Warum merkst du nicht, dass in mir Liebe brennt,
Wär ich zart besaitet, hätt ich mich längst ertränkt
Oder am Fensterkreuz deiner Bank erhängt.
Schau doch mal her, ja schau doch mal her,
Wer dir ein Lächeln schenkt!
[Das Papier ist wohl schon älter, etwas brüchig an den Rändern. Die Nägel oben und unten sind rostig, einer wohl etwas neuer als der andere. Beide krumm.
Die Schrift ist braunrot, geschwungen, sorgsam geschrieben, aber wohl eher bemüht als gewohnt schwungvoll]
Zuletzt geändert von Jaluda: 6.05.05, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
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