Ein kleiner pausbäckiger Junge in eher armseligen Kleidern, die ihm klar zu groß sind, schreitet langsam und sich eingeschüchtert umblickend auf den Garten des Hauses im Schatten der Burg. Kurz guckt er sich umsicher um, während er vor der Türe steht, mit den Füßen herumscharrend und die kleine Hand hebend... dann scheint er sich anders zu entscheiden, schiebt nur den Umschlag unter der Türe hindurch und verschwindet mit dem Geräusch von auf dem Pflaster klatschenden Sandalen wieder in den Gassen Brandensteins.
Der Umschlag ist aus eher dünnem Papier, fast etwas transparent und in einem schwachen unmerklichem Blauton, wie er in gehobenen Bildungsbürgerschichten manchmal beliebt ist. Auf der glatten Seite steht in dünner geschwungener Schrift Herr al Wechnett. Das Papier des eigentlichen Briefes ist recht dick, von guter Qualität und verdient es, blütenweis genannt zu werden. Auch die Schrift ist dünn, geschwungen und recht eng, zeugt von täglichem Umgang mit der Feder
Hochgeehrter Herr al Wechnett, Sekretarius ihrer Gnaden Baron von und zu Gerderwald,
mit Freude nahm ich die Kunde entgegen, dass weitere fähige Männer gesucht werden, um den Hofstaat zu Ehren des Barons zu bilden. Im Folgenden möchte ich, Darel Ferendal , meines Zeichens Primus der Grauen Garde der königlichen Magierakademie zu Siebenwind, meine Befähigung für einen Platz am Hofe ihro Gnaden darlegen. Zuallererst sei festgestellt, dass schon meine Eltern sich dem Dienste am Lehen verpflichtet fühlten, sodass mein Vater die Familie als Bibliothekar und Kurator in Papin ernährte, während meiner Mutter, einer Ehefrau angemessen, als selbstständige Schreiberin ihren kleinen Teil zum Einkommen leistete, wobei sie natürlich nach meiner Geburt davon absah, weiter einem Verdienst nachzugehen und sich stattdessen gänzlich auf meine Erziehung konzentrierte, die selbstverständlich stets auf Königstreue und Frömmigkeit ausgerichtet war. Eine weitere Ausbildung in grundlegender Etikette, Historiae und Theologie genoß ich dann im Orden der Feder Dedelebres', wie es bei einem Sproß des Bildungsbürgertums üblich ist.
Später entschloss ich mich dann, entsprechend meiner Befähigung, den Weg eines grauen Magus zu gehen, doch anstatt mich in einem Elfenbeinturm abzuschotten, stellte ich mich, wie es meine Erziehung und mein Vaterlandsgefühl verlangten, in den Dienst der Krone, sodass ich schließlich im Krieg gegen den Ketzer Raziel, ehemals Fürst von Vandrien, wiederfand, an der Seite der Baronie Gerderwald als Mitglied der Garde Obskuria, von der ihr vielleicht schon einmal hörtet. Doch schließlich, aufgrund des Rufes des Königs nach treuen Siedlern, welche diese Insel hier bevölkern mögen, verließ ich meine ursprüngliche Heimat und begann hier ein erfolgreiches Leben, welches mich zum Schüler der hiesigen königlichen Akademie führte und schließlich auch zum Rang des vollausgebildeten Arkanisten. Nebenbei, wie es meinem Wesen entspricht, trat ich auch der Grauen Garde bei und erarbeitete mir durch Fleiß schließlich den Titel des Primus der Grauen Garde, welchen ich als Referenz anführe.
Zudem arbeite ich eng mit Magister Dur zusammen, der euch aufgrund seines Beitrages zum Index Siebenwind sicherlich ein Begriff ist, sodass man behaupten kann, das Teile seiner Studien von mir unterstützt wurden, wenn vielleicht auch nicht in einem Ausmaß, in dem ich es mir wünschen würde, denn andere Pflichten, so der Schutz der Bürgerschaft vor inneren arkanen Umtrieben, hielten mich leider ab.
Ich hoffe in jenem Schrieb mein Anliegen klar dargelegt zu haben und bitte euch damit, meine Person bei der Bildung des Hofstates zu berücksichtigen, meinem Wunsch nach als Hofmagus, doch selbstverständlich bin ich auch bereit, euch andersweitig zu Diensten zu sein, so ihr Verwendung für einen Mann meiner Fähigkeiten, Bildung und meines Standes habt.
Mit demütigen Abschiedsgrüßen, Darel Ferendal
[OCC]Auf Wunsch des Darels Spieler von mir gepostet[/OCC]
Zuletzt geändert von Tarlas: 8.01.06, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
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