*wieder ist ein schlichter Brief an altbekannter Stelle hinterlassen worden - schlicht mit schwarzem Kohlestift addressiert und geschrieben, sauber gefaltet und in Leder geschlagen*

Rha kunra, ehrenwerte Tardukai di Ravan.

Seit einigen Monden leiste ich meine Dienste an der Bruderschaft, begebe mich in Gefahr, opfere meine Zeit und noch wichtiger, mein Können um Euch zum Nutzen zu sein.
Ich war willens, dies zu tun, da man mir Großes versprach. Macht, Können, Reichtum, Wissen. Mir wurde versichert, dass Euer mächtiger Herr jene reich belohnt, die ihm dienen.

Mit der Zeit stellte sich heraus, dass dieser Herr wenig mehr ist, als ein zorniges Kind. Grundlose Zerstörung, Ziele ohne Pläne, Rachsucht, leerer Hass. Dies sind seine Werte. Blind versucht Ihr, seinem Wirken einen Sinn zu verleihen, spracht, davon, dass die unübersehbaren Beweise seiner selbst nur einen Übergang darstellten, den Weg zu etwas Besserem bereiten sollten. Doch nichts wird getan. Verweifelte Versuche, alte Macht zu erlangen, ohne Veränderungen anzustreben. Kraftlose Angriffe gegen jene Verblendeten, die in ihrem Irrglauben immerhin Dinge bewerkstelligen.
Euer Tun beschränkt sich auf undurchdachte Provokationen ohne Erfolge, Schlachtrufe ohne Schlacht. Und selbst wenn die Chancen, etwas zu bewirken, gegeben waren, verbaute Euch Euer heuchlerisches Gerede von Ehre alle möglichen Erfolge und endete in der Flucht aus einem gewonnenen Kampf.

Ich würde weiterhin Euer unnützes Tun unterstützen, wenn ich denn jemals für meine Taten entlohnt worden wäre. Doch offenbar seid Ihr und Euer Herr entweder unfähig, Eure versprechen zu halten - oder jämmerliche Betrüger, für die es sich nicht zu sterben lohnt. Ich gedenke nicht meine Fähigkeiten, die ich auch ohne Euer zu tun immer weiter verbessern konnte, ohne den Nutzen für mich selbst weiter in Eure Dienste zu stellen.

Es zeigt sich, dass die Vereinigung der Mächte in Personenbildern, die ihr Götter nennt, bei den Vieren ebensowenig Sinn ergibt, wie bei Eurem Herren.
Das Leben ist nicht der Feind des Todes, die Liebe nicht das Gegenstück zum Hass, das es gilt, vom anderen zu trennen. Euer Kampf gegen alle Aspekte, die die Viere in sich vereinen ist sinnlos - und auch wenn ich hoffte es zu verstehen, will mir Euer Glaubensbild nicht begreiflich werden. Auch wenn mir dies aufgrund Eurer Überzeugungsküste und Fähigkeiten, mich mit Worten einzulullen, so erschien.
Die Gegner, die sich sich bekriegen, erkennen nicht, dass sie nur Licht und Schattenseite einer Macht sind.
So wie Rha Leben, Übergang UND Tod darstellt, stellt Kat nicht nur die blanke Zerstörung dar sondern auch den andauernden Kampf und den folgenden Neubeginn.
Ihr, Tardukai, seid ebenso unfähig, dies zu begreifen wie die naive Amelia es war. Der Glaube meiner Heimat ist Euch ebenso fremd, wie mir der Glaube des galadonischen Mannes fremd ist.

Ich kann Eurem Herren nicht dienen, ohne zu glauben.
Ich kann Euch nicht dienen, ohne zu empfangen.
Ich werde fortfahren mir zu dienen, wie ich es mein Leben lang getan habe, als einfacher Mann demütig den Mächten ergeben.

Ich weiss, Ihr werdet dies als Verrat ansehen, obwohl ich niemanden verrate. Ich höre nur auf, mich selbst zu verraten. Tut, was Ihr tun müsst, oder lasst es. Es ist mir einerlei.

Rha al Kat, Diego.