Es geschah am Mittentag den 18. Dular, dass von See her die Signalhörner von Hochseeschiffen ertönten, erst fern, dann sich nähernd... anscheinend der Bucht von Brandenstein. Bis zum Falkenwall hörte man deutlich das langgezogenes, dröhnende "Tooooooooooooooooooouth" der Hörner und nach einer Weile konnte man bis nach Seeberg das wilde Gebimmel von Mastglocken hören.

Wer die Schiffe gesehen hat... zum Beispiel vom Nortravendorf aus, aus Brandenstein oder den Feldern rund herum, wird gesehen haben, dass es sich tatsächlich um drei grosse Schiffe gehandelt hat, ganz ähnlich denen, mit denen man selbst vor seiner Zeit, nach Siebenwind übersetzte.

Überall auf den Schiffen waren Fackeln und Laternen angezündet und weisse Wimpel und Fahnen ausgehangen, die Flagge des Königreichs wehte von der Spitze des höchsten Mastes.

Wer sich mit Schiffen auskennt, der erkennt diese drei vielleicht als "Hochseebringer", die Menschen, Güter, Nachrichten und Ähnliches von einer Küste des Festlands zur nächsten, oder nach Siebenwind bringen.

Nachdem sich die Schiffe eine Weile mit langsamer Fahrt der Meerenge vor der Brandensteiner Bucht genähert haben werden sie allmählich langsamer, die Segel werden aufgezogen...

...und dann beginnen die Feuer auf einem der Schiffe aufeinmal aufzulodern. Fela versinkt als rotes, trübes Auge im Meer hinter den Schiffen und als die Dunkelheit, nur Augenschläge später, Siebenwind bedeckt steht das erste Schiff der drei lichterloh in Flammen.

Das Gebimmel der Glocken und das Dröhnen der Hörner hat aufgerört und nun werden Schreie und Rufe schwach über das Wasser nach Brandenstein und Vänskap getragen.

Plötzlich ein orangefarbener Blitz ...

... und das zweite Schiff explodiert in einem ohrenbetäubenden, plötzlichen Knall.

Die See von der Meerenge bis nach Brandenstein wird weiss und wogend von der vorbeischiessenden Druckwelle und als sie erst Vänskap, dann die Piers von Brandenstein erreicht fegt sie gestandene Männer von den Ohren und lässt ihnen die Ohren klingeln.

Kurz darauf regnet es ... Funken, Asche, und Splitter aus Metall und Holz. Die meisten Tiere Siebenwind fliehen panisch oder erstarren vor Schreck - Und das Feuer der drei brennende Schiffswracks auf dem Meer erhellen die Bucht in helles, zuckendes Licht.

Eine gewaltige, weisse Dampfsäule steigt von dem Wasser rund um die glühenden, brennenden Schiffsreste auf ... hoch hinauf in den Himmel und vermählt sich dort mit den schweren, grauen Regenwolken, die aufgezogen sind.

Warme, unnatürliche Winde wehen um die gesamte Küstenregion, begleitet mit dem Geruch nach Asche...

Das gewaltige Feuer verleiht dem Fuss der Dampfsäul eine pastellene, zwischen Orange, Gelb und Rot wechselnde, Farbe...

Doch schliesslich hört der Trümerregen auf, ein echter, kühler Regen setzt ein, der die niedergewehte Asche zu einer grauen, schleimigen Brühe auf Gras, Dächern und den Bohlen des Hafens macht...

Man hört das Knicken und Knacken von sich abkühlenden Metalltrümmern...

Dicker Qualm steigt auf von den Holztrümmern die an Land gefeuert wurden... Hell glühende Pünktchen in schwarzem Holz, Glut...

In der gesamten Bucht tauchen weisse Tüpfel auf. Fische. Sie tauchen mit dem Bauch voran auf und treiben auf dem Rücken liegend in den Wellen, zu Tausenden getötet von der Wucht der Explosion.

Treibgut strömt durch die Meerenge in die Bucht, das aufgewärmte, rege Wasser schwappt gegen die Küste und die Kaianlagen...

... und das schrecklichste von allem: Zwischen den grossen, harten Trümmern treiben die Schemen von Menschen, bewegt wie Puppen von den Wogen des Meeres.

Eine Hand voll sind mit dem ersten Blick zu sehen.. dann ein Dutzend... dann mehr... viel mehr...

Irgendwann gibt eines der immernoch brennenden Wracks ein schrilles Kreischen von sich, als der Eiserne Kiel bricht und mit einem Geräusch, als wären hundert Bäume gleichzeitig gefällt worden, bricht es entzwei und versinkt in turmhoch aufspritzender Gischt. Ein Zögern fast, dann ein erneutes Brüllen von reissendem, splitterndem Holz und auch die anderen zwei Schiffe sinken in die Teife hinab, löschen das grosse Feuer, so dass nur kleine, treibende Trümmer weiterbrennen. Als hätte man hundert flackerndrote Kerzen im Meer verteilt...

Die Dampfsäule verliert ihre Farbe, wird grau, wird ein Schemen.. und löst sich vom Meer... zieht sich in die Wolkendecke zurück aus der es immernoch regnet...

... regnet ...

... regnet.

Später am selben Tag

Die letzten dunklen Schemen der Dunkelheit lagen noch über der Insel, als die spärlich beleuchteten Schlachtschiffe sich ihrem Ziel näherten. Weit hatten sie Siebenwind umfahren, um schließlich an ihren Bestimmungsort zu gelangen.

In einiger Entfernung zu Südfall gingen sie in Stellung, luden die Katapulte und noch ehe man es sich versah stiegen brennende Geschosse in den Himmel auf. Für einige Moment erhellte sich die Nacht, dann zerbarsten die Feuerbälle an Häusern, auf Feldern, an den Mauern des Magierturms und als Fela erste lichte Strahlen hinab sandte, stand ein Teil Südfalls bereits in Flammen. Rauch zog gen Himmel auf, breitete sich aus und war bis weit ins Innere der Insel zu sehen.

Lange standen die Rauchsäulen über dem Dorf, doch schließlich ergaben sie sich ihrem Schicksal und wurden vom Wind in alle Richtungen zerstreut. Das Feuer war gelöscht, die Schiffe zogen sich zurück, alles was blieb, waren Flecken verbrannter Erde und gesprungenen Steins.