*an zahlreichen Nachrichtenbrettern findet sich ein neuer Aushang. Die Schrift ist genauso ungelenk und linkkisch wie im vorangegangenen Pergament.*
Volk Siebenwinds,
kaum jemandem auf dieser Insel dürfte die verheerende Niederlage der königlichen Armee auf Siebenwind und ihren Verbündeten gegen die Orken entgangen sein. Voller Unglauben und Überraschung mögen viele die Nachricht aufgenommen haben, dass die Orken die Armee, die unser Schild und Schutz vor dem Bösen sein soll, nahezu mühelos in den Staub getreten und einige wichtige Persönlichkeiten dieser Insel als Geiseln genommen hat. Wenn man jedoch die genauen Hintergründe und Fakten betrachtet, dann sollte es kaum verwunderlich sein, dass die Ritterschaft in ihrer glorifizierenden Selbstüberschätzung den Orken nicht gewachsen war.
Es mag absonderlich anmuten, wenn die Obrigkeit die Planung einer solch wichtigen Schlacht allein dem Volk der Dwarschim überlässt und selbst keinerlei Vorkehrungen trifft, nicht einmal eine vorherige Inspizierung des Schlachtfeldes hielt sie für nötig. So braucht man sich kaum wundern, wenn die Schlachtreihen am Tage des Geschehens nach Stunden immer noch nicht stehen und jeder ungeordnet herum läuft wie ein aufgescheuchtes Huhn. Das die Orken dann leichtes Spiel haben war abzusehen, aber wie ist es zu erklären, dass sich eine Heer von Orken und Trollen so dicht heranschleichen konnte ohne bemerkt zu werden, so dass sie überhaupt erst zu einem solchen Überraschungsschlag fähig waren? Wurden keine Späher ausgesandt, die die Truppenbewegung der grünen Bestien verfolgten und Meldung erteilten?
Aber nicht nur diese grobe Nachlässigkeiten sind der Ritterschaft zuzuschreiben, nein. Zog es die Ritterschaft doch vor am Tag der Schlacht lieber etwas länger zu schlafen, anstatt pünktlich dem Waffenrat beizuwohnen. Und vor Ort stellte man dann fest, dass noch nicht mal das Katapult, mit dem das Orkenlager zu Kleinholz verarbeitet werden sollte, aufgebaut war. Und wo waren die Löwen und das Regiment? Die Löwen waren an den Wall abkommandiert worden und das Regiment sicherte die Stadt. Mit einer solchen Zersplitterung der Streitkräfte einer Orkenarmee entgegen treten zu wollen kommt einem Selbstmordkommando gleich. Kommando? Ja, wer hatte eigentlich das Kommando? Irgendwie schien das vor Ort keiner so recht zu wissen.
Volk Siebenwinds, es ist mehr als nur bedenklich, wie unsere militärische Führung in allen Bereichen versagt hat. Stellt euch vor es wären nicht die Orken gewesen, gegen diese Schlacht hätte geführt werden müssen, sondern die Schergen des Einen! Oh wie verloren wir alle gewesen wären, ob dieser Unfähigkeit, beruhend auf massloser Überheblichkeit und Arroganz der Ritterschaft. Wir sind es, die den Preis dafür zahlen werden, dass die hohen Herren lieber in ihrer sicheren Burg sitzen und mit ihren Mägden schäkern anstatt sich mit den Anführern der Völker auseinanderzusetzen und die Truppen Siebenwinds aufeinander abzustimmen. Wir sind es, die darunter leiden werden, weil die Obrigkeit erwartet, dass man stets auf sie zugeht und sie nicht dazu bereit sind auf andere zuzugehen. Wir sind es, die es schmerzlich zu spüren bekommen werden, dass die Ritterschaft mit ihrer undiplomatischen Haltung und Arroganz ihre Verbündeten vergrault, weil auch diese mit Anstand und Respekt behandelt werden wollen.
Was bleibt in diesen schwierigen Tagen noch zu raten? Vorallem sollten alle Mittel darauf verwendet werden die Orken zu befrieden. Da die Orken bewiesen haben, dass sie uns militärisch und, so stutzig machend es auch klingen mag, kriegstechnisch überlegen sind, bleibt hierfür nur der Weg des Nachgebens und die Erfüllung der Wünsche der Orken. Schreibt der Baroness Bittbriefe! Bittet sie, den Forderungen der Orken zu entsprechen, damit wieder Frieden auf dieser Insel einkehren mag und die Orken nicht mit flammendem Schwert und trunken von ihrem Sieg unsere Siedlungen zerstören, wie wir es mit der ihren getan haben.
Was bleibt in diesen harten Zeiten noch zu hoffen? Volk Siebenwinds, unsere einzige Hoffnung liegt darin, dass die hohen Herren in ihrer sicheren Burg endlich ihre Arroganz und Hochnäsigkeit ablegen werden und sich dazu herablassen auch Personen unter ihrem Stande zu würdigen, zu respektieren und ihre Meinungen zu Herzen zu nehmen. Auf dass sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe, der Sicherheit der Insel und dem Schutz der darauf lebenden Personen konzentrieren anstatt sich Sklavinnen zu halten, Wahlen zu manipulieren und unliebsamen Leuten den Mund zu verbieten. Auf das ein charismatischer Ritter hervor tritt, dem die Einigkeit der Völker wichtig ist. Der willens ist sich selbst zurückzunehmen um einem höheren Ziel zu dienen. Der fähig ist die Menschen und Völker dieser Insel durch Weisheit, Stärke, Demut und vorallem gebührendem Respekt gegenüber den Eigenheiten eines jeden Verbündeten, zu führen und zu lenken.
Volk Siebenwinds, so sich diese Hoffnungen nicht erfüllen, so mögen uns die Vier in ihrer Gnade beistehen, wenn es zur letzten aller Schlachten kommt!
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