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 Betreff des Beitrags: Ein Brief an den Geweihten des Astrael Wim Derfflinger
BeitragVerfasst: 8.02.09, 22:41 
Ein schon betagter Mann sitzt abseits der Wege im Brandensteiner Forst auf dem Stamm eines umgestürzten Baumes. In seiner Tasche findet sich ein Brief, welcher versiegelt ist. Etwas verdrießlich schaut der Mann drein, denn der Weg von Brandenstein nach Falkensee ist doch recht beschwerlich. Doch weiß er, dass er diesen Weg gehen muss, wurde er doch gewiesen, sich nach Falkensee zu begeben und dieses Brief dem Geweihten des Astrael, Seine Ganden Wim Derfflinger zu übergeben.


Brandenstein, Felatag, 8. Onar 20 nach Hilgorad

Kapelle zu Brandenstein



Ehrwürdiger Bruder Wim Derfflinger,

so Ihr die folgenden Zeilen lest, seid darauf gewiesen, dass die Hand zittert, die die Feder hält, und die Seele, die dieses die Hand tun lässt, erfüllt ist von Sorge und Zweifel – auch darüber, ob es ein rechter Weg wohl war und ist, auch welchem man wandelte und noch wandele im Namen des Allwissenden Astrael.

Ihr sollet auch wissen, Bruder Wim, dass beim Schreiben dieser Zeilen die Gedanken waren bei Seiner Eminenz Derrvus ebenso wie bei Bruder Whyrrdin, für deren Seelen man oft bete, auf dass sie Ruhe finden im Schoße des Allwissenden. Es mag wohl sein, dass Ihr von dem Bruder Whyrrdin nichts erfahren habet bisher, denn dessen Seele hat vor schon langer Zeit der Allwissende Astrael zu sich gerufen. So will man Euch schreiben, Bruder Wim, warum man des Bruder Whyrrdin gedenke, während man dieses Euch niederschreibe. Oftmals geschah es, dass Bruder Whyrrdin, der zu damaliger Zeit in Brandenstein dem Herrn Astrael diente, mahnende Worte richtete an Seine Eminenz Derrvus, um die Prunksucht in Rohehafen anzuklagen und zu erinnern daran, dass man sich in seinem Tun leiten müsse von Frömmigkeit, Demut und Mäßigung, wenn man die Gnade der Heiligen Viere erfahren wolle.

Dieses alles sei Euch darum gesagt, auf dass Ihr verstehen möget, dass man sich wohl dem Bruder Whyrrdin anvertrauen würde, so er denn noch unter uns weilen würde auf dem Eiland. Denn man sei sich dessen gewiss, dass er einen wohl verstehen würde, prangerte er doch in Rohehafen an, was man selbst anprangerte und anprangere in Falkensee. Doch ist Bruder Whyrrdin nicht mehr und so wende man sich nun an Euch, Bruder Wim, da man vernahm, dass Ihr Euch sehet in der Pflicht sowie bereit für die Bürde, Seiner Eminenz Derrvus’ Werk in dessen Geist und Sinn getreu fortzuführen. So seid Ihr es, dem man sich mit diesem Brief nun anvertrauen will, denn es war Seine Eminenz Derrvus auch, der mich lehrte, dem einzig wahren Pfad zu wandeln, welchen Astrael seinen Dienern weist.

Ihr habet es gewiss vernommen, welche Schuld es ist, die man einem zur Last lege, und deren die weltliche Obrigkeit einen anklagte. Gleichwohl man handelte, wie es einst Bruder Whyrrdin tat, wurde man preisgegeben und ausgeliefert weltlichen Mächten durch manch Bruder, manch Schwester der Kirche der Heiligen Viere. Sie ließen urteilen diese Mächte über Diener der Heiligen Viere, gleichwohl solches zu tun allein der Kirche obliege und zustehe. Schlimmer noch tat manch Bruder, manch Schwester, wie es wohl nur Waschweiber tun, und plapperten nach, was Adels- und Rittersleute ihnen einflüsterten. Sie schreckten gar nicht einmal davor zurück, solch törichten Worten Glauben zu schenken, man sei dem Wahnsinn anheim gefallen. Erst jüngst begegnete man in Falkensee einem Novizius des Ordo Astraeli, der sein Gesicht hinter einem seidenen, bläulichen Tuch verbarg, was mich arg verwunderte. Welch Wehmut und Enttäuschung überkam mich, als ich gewahr wurde, dass dieser Novizius allein nur dazu fähig, mir eben solche törichten Gerüchte vorzuwerfen, welche er wohl auf dem Marktplatz aufgeschnappt hat.

Aber man wolle nicht hadern und klagen über all das, Bruder Wim, noch wolle man Klage erheben wider Jenen. Allein – man habe den Wunsch und Wille, in Demut zu dienen dem Allwissenden Astrael. Darum dieser Brief an Euch, Bruder Wim, auf dass Ihr dieses wisset. Doch wolle man auch ein Bitte an Euch zugleich herantragen, dass Ihr Bruder Valentin dieses übermittelt und auch ihm übermittelt, dass man bereit seie und willens dafür, dass die Brüder des Ordo Astraeli einem auferlegen, Buße zu tun. Auch mögen die Brüder des Ordo Astraeli ein Urteil fällen darüber, ob es ein Astrael gefälliger Pfad seie, auf welchem man wandelte und noch wandele. Man seie gewillt, sich diesem Urteil zu beugen in der Hoffnung, dass auf dem Tun der Segen des Allwissenden Astrael liege.

Diese Bitten trage man Euch auch vor, da in kommender Zeit eine Abfassung einer Schrift vollendet sein werde, in welcher über frevlerisches Tun von einigen, in deren Händen seine Majestät geleget habe die weltliche Herrschaft über das Eiland.

So hoffe man, dass alsbald von Euch, Bruder Wim, man Antwort erhalte. Einen Boten, der Euren Brief mir überbringen soll, weiset an, sich nach Brandenstein zu begeben. Der Bote wird mich wohl an einem jeden Tag im achten Hellzyklus in der Kapelle zu Brandenstein antreffen können, da ich zu diesem Zyklus stets das Gebet zu Astrael dort spreche.


Möge Astrael wachen über seine Majestät, über das Eiland und über Euch.

Calmexistus Salanus
Demütiger Diener des Astrael


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Brief an den Geweihten des Astrael Wim Derfflinger
BeitragVerfasst: 9.02.09, 12:18 
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* Nachdem am gestrigen Abend der Brief von Salanus unter Wachschutz abgegeben wurde, zog sich Wim mit diesem Briefe zurück, während er Salanus das Gastrecht des Ordens anbot, welches er annahm. In seinem Zimmer mit Blick auf den alten Glanz, des ihm anvertrauten Habits des ehemaligen Hochgeweihten schrieb er einige erste Antwortzeilen, um sich ob der ganzen Verquickungen klar zu werden. *

Geschätzter Calmexistus,

seid als erstes bedankt, dass ihr euch im Gebet der Seelen unserer Brüder in Astraels Schosse annehmt. Wohl habe ich von jenem Streit seinerzeit innerhalb des Ordens zwischen Bruder Whyrrdin und Vater Donarius gehört, ob der rechten Maßhaltung in der Lebensführung der Brüder und der würdigeren Preisung der Viere Herrlichkeit. Vom heutigen Standpunkte aus, mag vieles überholt sein, was die Orden seinerzeit umtrieb. Mir ward bis zu eurem Briefe nicht bewusst, dass ihr auf jene alten Narben unseres Ordens rekurriert, wenn ihr euch nach Brandenstein zurückzieht und Falkensee den Rücken zugekehrt habt.

Eure weiteren Ausführungen in denen ihr die Kirche zum Buhlweibe der Obrigkeit macht, kann ich nur bedingt nachvollziehen. So verstand ich die Worte unseres gemeinsamen Meisters stets so, dass die Obrigkeit Wächter und Ordnungsmacht ist, welcher es mit Weisheit zu unterstützen gilt, auf dass das ganze Königreich in viergöttlicher Gerechtigkeit und in Macht erstrahle und alle Feinde der Viere und des Reiches zerschlagen werden. Somit ist eine Einheit zwischen Kirche und Ritterschaft mehr als wünschenswert.

Es scheint mir weiterhin so, dass ihr viele Entscheidungen eurerseits nicht im Wahn getroffen habt, aber es mag sein, dass der euch angedichtete Wahn nur eine Metapher ist, für im Dunkeln gefällte Entscheidungen, welche von Dunkelsinn zeugen, spricht man doch auch oft von Umnachtung wenn es um den Wahne geht. Somit ist euer Vorwurf gegenüber unsere geliebten Brüder und Schwester der anderen Orden allzu harsch. Auch stellt ihr selbst ja fest, dass es nunmehr Gerüchte seien, die zu euch drangen. Klarheit in den Absichten sollte unser aller Handeln leiten und Einigkeit wird wieder unser Band sein.

Man wisse wohl um die Urteile wider euch und auch um euren Ausschluss aus dem Orden. Der ehemalige Calator hat sich in dieser Weise klar ausgedrückt. Der neue Calator, welcher das sanfte Grün der Vitama in die Kirche einkehren lies, wird auch nur schwer umzustimmen sein. Doch ist die Gnade und Barmherzigkeit das Fundament unser Kirche. Und wir beide wissen, dass die Weihe auf einen der Viere ihre Legitimität erhält aus dem Retten von Seelen vor der Verdammnis und der Mehrung viergöttlichen Wohlgefallens auf Taren. So schließe ich mich den Worten unseres gemeinsamen Meisters an: „Jenen will ich einen Geweihten der Viere nennen, der die Zahl der Seelen in den Vieren mehret und jene, die verdammt sind, mindert. Diese sind die wahren Geweihten der Viere.“

Ich hingegen kann euch kein Versprechen geben, ob Ablass oder Schonung, doch weiß ich wohl, dass jene die sich selbstlos für die Viere und ihren Glauben einsetzen, Anspruch auf Gehör erhalten sollen und das sorgsames Abwägen zwischen alten Sünden und neuen Taten möglich erscheint.

Mit diesen ersten Worten antworte ich auf euer Schreiben und hoffe in einem persönlichen Gespräch über eure Absichten und Zweifel sprechen zu können.

Wim Derfflinger

_________________
"Es wird der Diamant an sich selbst nur erkannt.
Denken lernst du im Denken, das Wahre erkennst du am Wahren.
Liebe nur, wenn du schon liebst, nichts durch die bloße Kritik."
Ludwig Feuerbach


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