*das Pergament hängt am Nachrichtenbrett des Tempels in Falkensee*
Zitat:
Ehre dem Schwertherren,
ich widme dieses öffentliche Schreiben an die Kirche, insbesondere an die Diener des Schwertherren und bitte sie gnädigst, sich Gedanken darüber zu machen. Öfters wurde ich Zeuge von Geschehenissen, die ich als Gläubiger nicht nachvollziehen kann. Regelmäßig werden aufmüpfige Querdenker und Verbrecher von der Ersonter Garde gestellt und bestraft. Manches mal wird auch Waffengewalt angewandt, wenn jeder friedliche Versuch scheitert. Man bedenke, dass fast niemand Einsicht zeigt, statt dessen wird um so mehr in aller Öffentlichkeit beleidigt, ausgeflucht und den Befehlen nicht Folge geleistet. Schlicht ausgedrückt: Das friedliche Wort, also die Befehle, werden ignoriert.
Nun steht man vor der Wahl den aufmüpfigen Querulenten einfach in Ruhe zu lassen und dem Volk damit zu signalisieren, dass man alles tun und lassen kann wie es einem beliebt oder man zieht eine klare Grenze und bestraft dieses Subjekt in aller Öffentlichkeit. Oft erweckt die Bestrafung den Eindruck, als würde die Wache einen unbewaffneten Mann nieder prügeln. Sicherlich schreiten just in diesem Moment die Bellumsdiener ein und bezeichnen diese Züchtigung als unehrenhaften Kampf oder dergleichen.
Hierbei stelle ich mir die Frage, in wie weit es unehrenhaft ist einen gemeinen Verbrecher in die Schranken zu weisen? Ist der Angriff in den Rücken eines Verbrechers etwa unehrenhaft, wenn man durch diesen Überraschungsschlag die Gefahr für königstreue Streiter und Unschuldige minimieren könnte? Ist es unehrenhaft einen - noch - unbewaffneten aufmüpfigen Putschisten zu Fall zu bringen, noch ehe er sein kriminelles Handeln fortsetzt und damit die - göttergewollte - Ordnung stört? Ist die Bestrafung eines Verbrechers unehrenhaft?
Gewiss stimme ich überein, dass man ehrenhaft handelt und stets ehrenhaftes Verhalten an den Tag legt, doch bedeutet dies nicht, dass man einem jeden gefassten Verbrecher eine Waffe in die Hand drückt und dann ein ehrenhaftes Duell mit ihm ausfechtet. Hat nicht jeder, der die göttergewollte Ordnung missachtet, das Recht auf eine ehrvolle Behandlung verwirkt?
Hektor Steinhauer