Endtag, 10. Sekar des Jahres 21 nach Hilgorad
Zu Händen von:
. Ovelia Galthana, stellvertretend für die Ritterschaft der Sieben Winde
. Nicolai Tuljow, stellvertretend für das Lehen Malthust
. Grom Eisenfaust, stellvertretend für das Volk der Dwarschim
. Myrandhir, stellvertretend für das Volk der Elfen und die Thar'Sala
. William Glaron, stellvertretend für den LöwenordenSeiner Majestät zum Gruße und den Vieren zur Ehr!Am heutigen Abend, zur Mitte der Dunkelheit des 6. Zyklus wurden die ehemalige Löwin 'Tamela' und ich Zeugen eines beunruhigenden Schauspiels, über dass ich Bericht erstatten möchte.
Eine Lichtkugel stieg vom Sammlerbau aus gut zwanzig Schritt in die Höhe und schillerte in verschiedenen Farben, einem gewissen Rythmus folgend als übermittle sie eine Nachricht. Die Kugel verweilte dort eine gewisse Zeit am nächtlichen Firmament und verging schließlich. Wenig später stieg eine zweite Kugel weiter Norden auf, nahe des Meeres. Auch sie erstrahlte in diversen Farben, gut ersichtlich für einen Jeden, der in die rechte Richtung schaute. Schließlich eine dritte Kugel, welche ich nahe der Ruinen von Tiefenbach vermuten würde.
Nach den ersten zwei Lichtkugeln verlagerte ich meine Position auf die Aussichtskanzel im oberen Bereich des Walles und hatte aus diesem Grunde gute Sicht über das sich vor mir ausbreitende Ödland. Kurz darauf verließ eine Schar menschengroßer Gestalten den Sammlerbau. In der Dunkelheit halb verborgen, doch im Mondschein zumindest ihre blutroten Umhänge gut zu erkennen. Die Gestalten wurden begleitet durch ein schlangenartiges Wesen, einen Sammler vermutlich. An dieser Stelle sei gesagt: Ich habe seit meiner Rückkehr auf dies Eiland noch keinen dieser Sammler aus der Nähe gesehen. Allerdings trafen die Beschreibungen zu auf das, was ich in den wenigen mir zur Verfügung stehenden Berichten gelesen hatte.
Die Gestalten brachen auf gen Osten, in Richtung der Splitterfelsen. Tamela bestätigte meinen Eindruck, dass in Folge der ersten Lichtspiele auch die Kälte ein wenig drängender geworden wäre, was die Frage aufwirft, inwiefern die Machenschaften der Sammler gegebenenfalls mit dem strengen Morsan zusammenhängen, die Insel so überraschend hart in seinen Fängen hält und alles zu lähmen scheint, was sich mehr als drei Schritt von einem wärmenden Kamin oder Lagerfeuer fort wagt.
Ein weiterer Sammler verließ den Bau und schien vier Gebilde durch die Luft schweben zu lassen. Die Gebilde waren gut drei Schritt lang und erinnerten an schwarze Obelisken. Auch er flankiert von mehreren Gestalten mit roten Umhängen. Ein dritter Sammler öffnete schließlich ein Portal, bläulich in seiner Farbe. Der Sammler ging durch das Portal, nahm die schwarzen Gebilde mit sich und eine große Gruppe der Gestalten mit roten Umhängen folgte ihm.
Schließlich stiegen erneut Lichtkugeln vom Sammlerbau auf, gefolgt von einer aus Richtung des Splitterfelsens. Die verbliebenen Gestalten mit roten Umhängen brachen zum selben Zeitpunkt auf zur schwarzen Brücke. Dann kehrte erneut Dunkelheit ein und keine weiteren Lichterspiele durchbrachen die nächtliche Dunkelheit.
Aus Sorge um einen möglichen Angriff der Sammler auf die Grünlande sandte ich Tamela zum Lilienwall, um dort nach dem Rechten zu sehen. Sie kehrte einige Zeit später wieder zurück und erzählte, dass dort alles ruhig wäre. Allerdings scheint der durch Malthust und den Löwenorden vor wenigen Tagen angegriffene Vorposten inzwischen verlassen zu sein und nur noch aus Ruinen zu bestehen, als hätte man ihn abgerissen und das Wichtigste mitgenommen, um ihn an einem anderen Ort wieder aufzubauen. Es stellt sich also die Frage, wozu genau dieser Vorposten gedacht war. Und wo er nun errichtet werden wird.
Alles weitere werde ich mit den Empfängern dieser Nachrichten persönlich besprechen. Wenn ihr weiteres Wissen oder neue Erkenntnisse beizusteuern habt, zögert nicht und sucht mich auf, hinterlasst mir Nachricht oder sendet einen Boten. Sofern weitere Exkursionen in das Ödland geplant sind, bitte ich darum, den Orden oder mich persönlich darüber zu informieren. Ich werde in Seeberg verweilen oder weiterhin am Wall wachen.
Die heiligen Viere mögen über uns wachen und uns ihren Segen schenken. Schild und Schutz.
Laurus Delany
Hochgeweihter Bellums
*Unter jedem der Schreiben das Siegel der Delany, das 'D' vor dem Hintergrund eines Wolfskopfes in blutrotem Wachs..*