*Ein Bote mag einem der Torwachen von Seeberg eine versiegelte Botschaft für "Graf Hagen Robaar von Saalhorn" übergeben*
Euer Hochwohlgeboren zum Gruße!
Ich, Jorge Borgiacremo, ein Geschlagener einer Schlacht, schreibe diese Zeilen wohl einem, der, gleichwohl die Regimenter seiner Verbündeten den Feind in die Flucht geschlagen haben, auf den Schlachtfeldern vor den Mauern Angamonis seine Niederlage erkennen mag.
Seid gefragt, Graf Robaar von Saalhorn: Wurde die Schlacht durch die Truppen Eurer Verbündeter wahrlich geschlagen im Namen des Königs? Oder ist nicht in Wahrheit geschehen, dass einzig der Kampf geführt wurde im Namen der unheiligen zwei Bündnisse, die in ihrer Machtgier den König und das ganze galadonische Reich drangsalieren?
Die Heerführer Tuljow und Eisenblut feiern sich als Sieger, die besiegten Helden wie Hektor Steinhauer und Theodor liegen erschlagen im Felde oder darben in den Kerkern von Malthust und Ersont. Doch seid gefragt, Graf Robaar von Saalhorn: Seid ihr wahrlich Euch sicher, dass das Haupt der Königtreuen der Siegeslorbeer ziert und den Barbaren, den Schlächtern, den Verrätern am König die gerechte Strafe widerfahren ist? Oder ist nicht vielmehr zutreffend, dass Barbaren, Verrätern an des Königs Sache und Schlächtern, die sich selbst so nennen, der Siegerkranz, Ehre und Ruhm zuteil werden, während für wahrhaft Königstreue die Hinrichtung durch die Barbaren Schicksal und Bestimmung ist?
Der Lauf Tares ist nicht aufzuhalten, die Schlacht ist geschlagen. Auf beiden Seiten fanden sich genug Tore und Narren und finden sich wohl noch, die allein durch die Faszination über ein Werk der Zerstörung und durch blinden Fanatismus sich in ihrem Denken und Handeln leiten lassen. Leicht lassen sich solch Tore und Narren verführen – sei es durch barbarische Marschälle aus Malthust, die schon kurz nach ihrer Geburt einen Stock verschlucken müssen, der ihnen dann zu späterer Zeit in den Garnisonen von Malthust als Marschallstab im Arschloch stecken bleibt, sei es durch Zwerge, deren Hirn dem Met im Schädel Platz gemacht, oder sei es durch Schwarzmagier, deren Wichtigtuerei ein Ausmaß annimmt, dass man stets Angst davor hat, dass sie platzen könnten oder ihnen der Hochmut das Arschloch gefrieren lässt, was sie dann desgleichen zum Platzen bringen sollte.
Man mag darüber scherzen, darüber lachen, doch tue ich dieses schon lange nicht mehr, seit ich in Draconis war und dort sehen musste die schrecklichen Folgen für das galadonische Reich durch die Drangsal, die dem Reich widerfährt durch das unselige Wirken dieser zwei unheiligen Allianzen aus Ersont und Malthust. Und was schlimme Folgen zeitigt im ganzen Reich, dies mag noch viel schrecklichere Folgen haben für das Wohl und Wehe für das ganze Reich, so die Malthuser und Ersonter Geschwüre weiter wuchern auch auf diesem Eiland. Nicht allein ich bin es, der dieses fürchtet und dessen Trachten es ist, diese Gefahren abzuwenden. Anderen denken ebenso wie ich; viele von ihnen waren unter den Besatzern von Falkensee, hofften auf einen Frieden und mühten sich darum in der Zeit, als diese Stadt den Namen Angamonis trug. Den Göttern will ich danken, dass die Freunde wohl fliehen konnten vor den Kriegslüsternen aus Malthust und Kesselklamm. Wie in Vänskap finden sic auch in Seeberge welche, in deren Namen ich diese Zeilen Euch schreibe. So wie ich setzen auch diese Freunde Hoffnung in Euch. Ein Hoffnung ist’s, dass wieder eine Zeit anbrechen wird, in der das Wort des Königs wieder im Reich das Gewicht haben wird, das ihm gebührt, so wie auch selbiges für das Eurige Wort auf dem Eiland gelten wird, auf dass die Mischpoke aus Ersont und Malthust Respekt gelehrt werde.
Alles braucht seine Zeit, das Blut auf dem Schlachtfeld muss versiegen, die Leichen müssen fortgeschafft, die geschlagenen Wunden müssen verheilen. Doch sind die, für die ich Euch diese Zeilen schreibe, bereit, für das Wahrhaftige und Rechte einzutreten. Sie werden diese Zeit zu nutzen wissen und darauf hoffen, dass auch Ihr so tut, Euer Hochwohlgeboren. Und wenn dem so ist, dann wird der Tag nicht fern sei, an welchem wir uns die Hand reichen werden, welches besiegeln wird das Ende der Barbarei auf diesem Eiland.
So Ihr mir etwas mitteilen wollt, Hochwohlgeboren, lasst einen Eurer Lakaien eine Nachricht an einem der Nachrichtenbretter in Vänskap anbringen. Einer der Unsrigen wird es verstehen, Euch unauffällig aufzusuchen, um ein Treffen mit Euch vorzubereiten. Folgende Botschaft muss an einem Nachrichtenbrett in Vänskap zu finden sein:
"Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht sind unserer Götter! Denn wahrhaftig und gerecht sind ihre Gerichte; denn sie haben die große Hure gerichtet, welche Tare mit ihrer Unzucht verdarb, und sie haben das Blut ihrer Knechte an ihr gerächt."
Im Namen derer, die auf den Vier Pfaden wandeln Jorge Borgiacremo
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