Obwohl der zusammengerollte Brief wohl etwas Wasser abbekommen hat, ist der Text noch gut zu lesen. Die Akademiewache weiß zu berichten, dass er von einem endophalischen Gardisten abgegeben wurde. Die Schrift ist kunstvoll, an einigen Formulierungen merkt man jedoch, dass der Verfasser offenbar kein galadonischer Muttersprachler ist.
Zitat:
Den Mächten zum Gruß Euer Exzellenz,
zunächst lasst mich euch für euer geistesgegenwärtiges Verhalten danken, als ihr offenkundig Grabräuber auf der Suche nach den Schätzen unserer Heimat auf frischem Tun ertappt habt. Es war auch die einzig richtige Entscheidung die Schätze zu bergen, um sie vor dem Zugriff anderer Plünderer in Sicherheit zu bringen. Lasst mich euch von einem Gelehrten zum anderen Dank aussprechen.
Die bei eurer Exkursion festgenommenen Grabräuber konnten ihren Auftraggeber, der nicht aus den Reihen der Plünderer stammte, nicht benennen. Lediglich seine Stimme kam ihnen bekannt vor. Die Schlangengardisten wissen zweifellos mehr, scheinen aber ihre Verhöre noch nicht abgeschlossen zu haben. Zumindest reagierten sie auf meine Nachfrage recht wortkarg, und dies muss gute Gründe haben. Sie erwähnten, dass ihr ebenfalls Zugang zu den Gefangenen erbeten habt, jedoch ohne eine damit verbundene Absage oder Zusage eures Ansinnens.
Bezüglich eurer anderen Anfragen habe ich meine Erinnerungen, persönliche Notizen und einige der Schriften, die mir geblieben sind, durchforstet. Leider sind mir ja einige zentrale Texte entwendet worden, von denen ich auch noch keine Übersetzungen gen Siebenwind geschickt hatte.
Was die Raute angeht, die ihr auf dem Grab fandet, so lässt sich diese eindeutig den Zauberpriestern der elementaren Mächte zuordnen. Sie hatten eine leitende Rolle im damaligen Echsenkult, legten den Glauben aus, sorgten für die gebührenden Opfergaben an die Wyrmer und hüteten die Heiligtümer ihres Glaubens. Es wird nicht ganz deutlich, warum sie sich Zauberpriester nannten. Es lässt sich nur vermuten, dass sie zwar als Kleriker ihres Glaubens auftraten, gleichzeitig aber Elementarzauberer waren.
Was einen weißen Drachen angeht, der den Tod symbolisiere, konnte ich nicht fündig werden. Wie ihr auch den Schriften entnehmen könnt, die ich nach Siebenwind geschickte, philosophierten manche Echsenkultisten zwar über die Existenz von Wyrmern, die die Macht des Windes repräsentieren würden (alle anderen elementaren Wyrmer wurden auf Ras Altanin damals gesichtet, vor allem des Feuers oder der Erde), jedoch blieb es bei Spekulationen und eine Assoziation mit dem Tod konnte ich nicht finden. Da es sich auch zweifelsfrei nachweisen lässt, dass die damaligen "Kultisten" zwar Wyrmer als Gesandte der hohen elementaren Mächte verehrten, jedoch die Existenz der anderen fünf Mächte nicht leugneten, ist auch davon auszugehen, dass sie den Tod eher mit der Macht des Todes, die ihr Morsan nennt, in Verbindung brachten.
Ebenfalls kann ich euch leider nicht sagen, wer genau das Grab, dass ihr fandet, angelegt haben könnte. Die Truhe darin, die den Blick auf ihr Inneres verbirgt, stimmt mich jedoch höchst neugierig. Seid damit bitte sehr vorsichtig und teilt mir mit, wenn ihr genauere Erkenntnisse über den Inhalt gewonnen habt.
Mögen euch die Mächte gewogen sein,
*schwungvoll unterschrieben*
Nemekath Su Rashid,
Verehrer der Pflanzen und Bewahrer der Schriften