Vierentag, 16. Onar 23 nH,
Schloss Finianswacht,
Falkensee
Ehre den Hochheiligen Vieren, der Krone und dem Ersonter Bund!
Es ist ein bedauerlicher Anlass welcher mich zum Verfassen dieser Zeilen zwingt. Wenige Wochen ist es her dass das Dunkel die Insel in schwerste Nöte gerissen hat und doch konnten wir, die Verteidiger unter dem Banner der Viere auf eben jenen Tempelstufen der Viere in Falkensee die Welle der Dunkelheit in die Knie zwingen. Ein Symbol das nicht in Vergessenheit geraten soll.
Doch was in den letzten Tagen und Wochen aus dem Tempel vernommen wird, das stimmt nicht nur mich sondern auch die Bevölkerung Siebenwinds mit jedem neuen Zyklus skeptischer. Es wurden Gefangene gemacht. Namentlich bekannt als "Tjure Odal" und "Arn Toron". Ersteren ließ ich, getreu meiner Pflicht als Streiter für die Viere, bei seiner Sichtung sofort in Gewahrsam nehmen. Schon bei jener ersten Verhaftung spottete er über mich und sagte mir er könne tun was immer er wolle, schließlich hätte er freie Hand durch die Kirche bekommen und ich solle ihn ruhig einsperren, alsbald würde ich meine Strafe dafür bekommen und er wäre wieder frei.
Tatsächlich stellte der Ordo Morsan jenen Gläubigen des Einen unter seinen Schutz und alsbald, im treuen Glauben an die Mutter Kirche, entließen wir ihn aus der Kerkerhaft. Gleichsam verhält es sich mit jenem Arn Toron der ebenso offen durch die Straßen Falkensees flaniert.
Was mich zum Schreiben dieses Briefes bewegt ist jedoch die Tatsache, dass das Auftreten jener beiden bekannten Ketzer von Tag zu Tag dreister wird. Zuletzt wagte es Tjure Odal im Rathaus nach einer angemessenen Wohnung für seine Person zu fragen. Auf die Frage hin ob er immer noch ein treuer Diener des Einen wäre, antwortete er dass er sich seinen Eiden und Schwüren gegenüber weiterhin verpflichtet fühlt. Ihm wurde nicht gestattet eine Wohnung zu beziehen und er teilte mit dass er dann eben mit der Kirche wieder kommen würde. Er ließ es auch nicht aus, sich weithin durch Verhalten und Worte spöttisch über das Lehen und die Bewohner lustig zu machen und wirkte in seiner Art mehr als nur arrogant und selbstverliebt.
Ich war nicht der Einzige der jenes Auftreten mitbekam, noch dazu, erdreistete er sich in voller Bewaffnung durch Falkensee zu marschieren. Mehrere Rittergardisten und einige Freie sowie meine Person trafen ihn auf offener Straße wieder an. Wir befahlen ihm die Waffen niederzulegen doch er weigerte sich und teilte mit dass man ihm gar nichts sagen könne und dass man doch zur Kirche gehen sollte wenn man ein Problem mit ihm hätte. So zog er alsbald auch gen Tempel ab wo eine weiterer Verfolgung von unserer Seite abgebrochen wurde um die Ruhe des Tempels nicht zu stören.
Es erfüllt mich mit größter Bitterkeit in den Straßen Falkensees immer und immer wieder verachtende Reden über die Kirche und ihr Verhalten gegenüber bekennenden Ketzern hören zu müssen. Und so oft ich auch versuche dagegen zu argumentieren, liegen die Fakten leider auf der Hand und sind für jeden ersichtlich. Oftmals ist die Rede davon dass die Kirche höchst selbst sich mittlerweile der Ketzerei und Paktiererei mit bekennenden und treuen Dienern des Einen schuldig macht, sie frei herumlaufen lässt obwohl sie mehrfach kund getan haben dass sie nicht im geringsten den Wunsch hegen zu konvertieren.
Erschwerend hinzu kommt die Tatsache dass mittlerweile auch immer häufiger das Gerücht durch die Gassen streift dass einige Diener der Kirche lediglich ihren eigenen Vorteil aus der Situation zu ziehen versuchen. Dass sich Gläubige der Elementarherren und der Götter der Nortraven sich mittlerweile nur noch verächtlich über eine Kirche der Viere äußern können, die mit Dienern des Einen paktiert und sie wohlwollend beschützt, ist dazu eine andere Sache.
Schon vor langer Zeit wurden seitens der Ketzer Gerüchte in Umlauf gebracht dass das Lehen Ersont mit Schutzzahlungen einen Angriff zum Dunkeltief verhindert hätte. Statt das Gespräch mit der Lehensführung zu suchen, wurden jedoch sofort Anklagen und Ketzereivorwürfe hervorgebracht. Jene Vorwürfe konnte ich höchst persönlich unter den Augen von Gnaden Maltheos Thorn sowie dem Ritter Lennard Lichtenfels und dem Rittergardisten Vidkunn aus der Welt schaffen in dem ich mitten im Schrein Bellums im Tempel der Viere zu Falkensee mit aufgelegter Hand auf dem heiligen Schwerte Bellums einen Eid ableistete dass das Lehen Ersont nie irgendwelche Zahlungen leistete noch in irgendeinem Kontakt zu den Ketzern stand.
Gnaden Thorn teilte mit dass er dies kund tun wolle. Doch es geschah rein garnichts. Stattdessen konfrontierte er uns mit neuen Vorwürfen und Hetzreden dass das Lehen von Vorkommnissen in Brandenstein bezüglich der Gefangenschaft eines Bellumsdieners gewusst hätte und diese bewusst verheimlicht hätte. Auch hier wollte die Kirche, explizit Gnaden Thorn nicht wissen welche Informationen wir hatten oder was wirklich geschah sondern bewusst die Konfrontation und die Anklage wegen Ketzerei suchen. Auch jene Gerüchte konnten beseitigt werden mit dem Eid den ich abgelegt habe. Denn ich selbst hatten Gnaden Thorn höchst selbst mitgeteilt dass ich gerüchteweise davon vernommen hatte dass ein Bellumsdiener in Brandenstein gefangen gehalten wird. Mehr jedoch wusste ich auch nicht darüber. Gnaden Thorn teilte mit dass er dies weiterleiten würde, was offensichtlich ebenso nicht geschah.
Nun gehen die Gerüchte durch die Straßen dass die Kirche erneut eine Anklage wegen Ketzerei gegen das Lehen Ersont vorbereiten würde. Obgleich seitens der Lehensführung bereits mehrfach angeboten wurde dass vor allen Vieren und allen Geweihten der Kirche im Tempel gerne jeder Eid und jeder Schwur auf die Treue gegenüber der Kirche abgelegt wird. Doch in Kontakt mit der Lehensführung trat niemand. Glücklicherweise wird auch dieses Verhalten der Kirche vom Volk nur mehr belächelt. Tragisch ist es jedoch dass dieses Verhalten langfristig zu einer Spaltung der Kirche und ihren Gläubigen führen wird.
Ich bitte die Kirche inständig ihr Verhalten und ihr Auftreten sowie ihre Ziele zu überdenken. Brandenstein ist von Dienern des Einen besetzt, der Wall gefallen und es gibt noch genug Dunkel auf der Insel dass kein Schwert unbenutzt bleiben wird. Es ist mittlerweile für beinahe jeden völlig unverständlich wie sich die Kirche und einige Geweihte in voller Konzentration nur darauf stürzen können jene Verbündeten anzuklagen die doch stets bereit sind für Kirche und Viere alles zu tun und jeden Eid zu leisten, während die Kirche und jene Geweihten selbst sich laut den Worten der Bewohner der Insel Tag für Tag selbst der ärgsten Ketzerei schuldig macht indem sie paktieren mit Dienern des Einen die öffentlich kund tun dass sie nicht von ihrem Glauben abweichen werden und niemand sie dafür abstrafen darf weil die Kirche der Viere sie beschützt.
Weiterhin ist die Lehensführung des Ersonter Bundes auf Siebenwind bereit vor jedem Geweihten jeden nötigen Eid zu leisten und die stete und unveränderliche Treue zu den Vieren zu beweisen. So gebe auch ich die Hoffnung nicht auf dass alsbald die Kirche ihre Anstrengungen nicht mehr nur darauf richten wird in grenzenlosem Verfolgungswahn die eigenen Reihen zu beschuldigen, sondern sich ihrer eigentlichen Aufgabe wieder bewusst wird und sie, so wie Gnaden Lillien Degner es schon tut, ihre Kraft bis zur Erschöpfung in die Befreiung der Insel von Dunkel und Tyrannei setzen wird.
In der Hoffnung auf eine Klärung innerhalb der Führung der Insel und der Hoffnung dass es unnötig sein wird einen Brief an die Kirchenvertreter des Festlandes zu schicken mit der Bitte um Aufklärung und Eingreifen verbleibe ich, treu den Vieren, dem Bund und dem König.
gezeichnet
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-Hauptmann der Ersonter Garde-