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 Betreff des Beitrags: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 26.11.15, 18:49 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 26.11.15, 17:43
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Am Kirchenbrett Seebergs und Falkensees sind folgende Zeilen angeschlagen:

Zitat:
Über das Wesen der Seele.

Das Ziel dieses kleinen und mit Nichten allumfassenden Schreibens soll es sein, das Wesen der Seele zu erörtern, was sie von den elementaren und den belebten Dingen unterscheide, sowie auf das Streben der Seele einzugehen.
Teil I.
Wie wir aus der Schrift wissen, handelt es sich bei der Seele um einen Teil des göttlichen Lichtes der Viere. Dieser Teil ist dadurch, dass er aus dem Wesen der Viere entstammt unsterblich und ewig.(siehe hierzu Phan 14.) Der göttliche Teil der Seele muss auch jener sein, welcher die eigenständige Bewegung des Wesens, seinen freien Willen darstellt. Dies ist das größte Geschenk der Viere an ihre Schöpfung. Er ist jener Teil, welcher es dem denkenden Wesen ermöglicht Erkenntnis zu erlangen. Seelenlose Dinge, wie beispielsweise die Elemente, folgen lediglich ihrer Art her einer einzigen Bewegung. So steigt das Feuer beispielsweise nach Oben und breitet sich stets aus, das Wasser hingegen strebt nach Einheit und nach Unten. So sinkt Wasser stets nach unten und formt im Fallen eine Kugel. Ihnen ist weder Wille noch etwas selbst Handelndes Gemein. Sie folgen lediglich den Begebenheiten ihrer Natur, sie bedürfen Nichts und fühlen ebenso nichts.
Der Mensch (als Beispiel für beseelte Wesen) besitzt nun aber mehr als diese eine, seiner Natur nach eine Bewegung, die nach Oben oder Unten, sondern ist befähigt seine Bewegung nach seinem eigenen Willen zu lenken. Dies unterscheidet ihn auch von den zwar belebten und bewegten aber nicht beseelten Dingen, den Tieren und Pflanzen. Diese Tiere mögen zwar ebenso eine eigenständige Bewegung haben, sie können aber auch in mehr als eine Ihnen von der Natur her vorbestimmte Richtung streben. Dennoch obliegt ihr Streben in der Bewegung einem Zwang. Dem animalischen Zwang der Triebe.
Das Tier, mehr noch als die Pflanze deren einzige Bewegung die des Wachsens ist, mag sicherlich entscheiden können, in welche Richtung es geht, aber nicht was es tut. Denn was es tut, das ist ihm von Begierden und Instinkten vorbestimmt. Das Tier wird nicht auf das Essen verzichten, weil es einen eigenen Entschluss getroffen hat, auf das Essen zu verzichten. Sollte es darauf verzichten, dann wenn überhaupt weil es keinen Hunger hat oder ihn ein äußerer Einfluss dazu zwingt es nicht zu tun.
Demnach kommen wir zu der Unterscheidung zwischen dem was belebt ist und dem was wahrlich beseelt ist. Hierbei findet sich der Unterschied zum beseelten Wesen, in der Form, dass jenes in der Lage ist, seine Entscheidungen gemäß der Vernunft und Überlegungen zu treffen und somit den höchsten Grad der Freiheit im Sein erreicht hat. Somit ergibt sich die Aufteilug nach folgenden Teilen:
Den einfach lediglich bewegten Dingen, welche die Elemente darstellen, die belebten Dinge, welche die Tiere und Pflanzen darstellen sowie die beseelten Dinge, welche die vernunftbegabten Wesenheiten sind.
Weswegen sich daraus folgende Hierarchie der Dinge ergibt: Beginnend mit den Elementen als geringste Art des Seins. Dies entspricht auch unserer Art der Sprache. Reden wir von etwas Geringem oder etwas Basalem, sprechen wir von etwas Elementarem. So wie wir auch von Elementarwissen reden etc. Dieses Elementare mag zwar bewegt, aber noch nicht empfindend sein. Demnach ist das nächst folgende, das Belebte, also Pflanzen und Tiere, welche empfindend, jedoch noch nicht vernunftbegabt und in ihrem Handeln nicht frei sind. Würde ein Mensch nun nur gemäß animalischer Lüste und Instinkten handeln, würden wir ihn auch zurecht ein Tier schimpfen. Den Pflanzen und Tieren mag zwar der Atem des Lebens gegeben sein, doch kein göttlicher Teil innewohnen, demnach auch keine Freiheit.
An höchster Stelle kann folgerichtig also nur das beseelte Wesen stehen, welches nicht nur bewegt, empfindend, sondern auch vernunftbegabt und frei in seinem Handeln ist. Ihm allein ist es möglich, da er selbst einen Funken des göttlichen Lichtes in sich trägt, Erkenntnis über das Göttliche, also die Viere zu erhalten und um so größer wird die Erfüllung der Seele, denn nur so mag sie die Nähe zu ihrem Ursprung erfahren. Demnach ist der Weg zur Erkenntnis nur über das Bekenntnis zu den Vieren begehbar. Der Ungläubige, wird die Wahrheit niemals finden, wenn er sie nicht in den Vieren sucht. So werden die Heiden stets in ihren Unglauben abdriften, solange sie versuchen sich die Welt aus ihrer eigenen heidnischen Sicht zu erklären. Sie mögen zwar dem Guten folgen, wie es ihrer Seele eigen ist, unter Umständen ein gutes und gerechtes Leben führen, doch niemals die Erfüllung des größten Glückes -der Einswerdung mit dem heiligen Licht der Viere- erfahren.

Teil II.
Die Seele nach der Wiedervereinigung mit dem Licht der Viere, dem Zentrum allen Seins, dem Horlaf. Dies liegt daran, dass sie ursprünglich eine Einheit bildeten, denn wie schon zuvor genannt, besitzt die Seele einen göttlichen Teil. Doch jedes Ding, welches einer Einheit entstammt, wünscht jene Einheit wieder zu vollenden. Dies sehen wir auch in allem, was uns umgibt. So Schmerzt es den Liebenden, von seinem Partner getrennt zu sein. Ebenso die Mutter, welche von ihrem Kind getrennt ist. Sie streben nach dem Anderen um ihre Einheit wieder herzustellen. Ebenso verbindet sich das Wasser im Eimer eiligst mit Wasser in einer Wanne, wenn man es zusammengießt. Was eine Einheit war, wünscht jene wieder zu vollenden.
Demnach ruht jeder Seele ein Streben nach dem Guten inne. Doch versucht das Böse unentwegt diesem Streben der Seele nach Einheit mit dem Guten entgegen zu wirken. Mit allen Mitteln versucht es die Seele an ihrem Streben zu hindern und die Seele mit allerlei Verfehlungen, Schmutz und Unrat zu beladen. So dass sie in ihrem Elend verblendet werde und zum Bösen hinunter gezogen werden. So sprechen wir auch davon, dass wenn wir uns in schlechter Gesellschaft befinden, wir von jener herunter gezogen werden. Der sprachliche Gebrauch rührt hiervon her. Doch um jenem Befall des Bösen entgegen zu wirken, gaben uns die hochheiligen Viere die Tugenden, welche ihrem Wesen eigen sind mit. Wir können diese Tugenden erkennen und wertschätzen, weil sie in uns, da wir einen göttlichen Seelenfunken besitzen auch erkennen.
Diese Tugenden, der Gerechtigkeit, Tapferkeit, Genügsamkeit und Güte entspringen dem Wesen der Viere und sind unserer Seele somit ebenfalls verbunden. Lebt das beseelte Wesen nach diesen Tugenden, wird es nicht nur zu seinen Ursprung zurückfinden, da es vor den Einflüsterungen des Bösen gefeit ist, sondern wir auch, da es ein Leben gemäß seiner Natur ist, ein sehr glückliches und erfüllendes Leben führen.
Doch wenn die Seele erst einmal beschmutzt ist, muss sie erst gereinigt werden, ehe sie in das Licht einkehren kann. So sie es nicht, durch aufrichtige Reue im Leben vermag, so wird dies nach dem Tode, gemäß heiligem Richtspruch, geschehen. Doch gnädig sind die Viere, da es ihre Natur ist, so dass jeder seine Seele reinigen kann, der sich mit wahrhaftigem Entschluss vor den Vieren nieder wirft und mit aufrichtiger Reue um Vergebung sucht. Tut er dies nicht und verstirbt mit Bösem und Unrat beladener Seele, so kann er nur nach dem Tode, durch das Feuer gereinigt werden.
Wie das ungenießbare Wasser durch das Kochen gereinigt wird, der Schnaps durch das Destillieren in seiner Reinheit angehoben wird, so kann auch die Seele durch diese reinigende Kraft des sengenden Feuers wieder gereinigt werden.
Doch sollten wir, die wir rechten Glaubens sind, stets versuchen, dass die Seelen unserer Mitmenschen schon vor dem Tode ihren Weg zu den Vieren erkennen und sich zu ihrem heiligen Ursprung bekennen. Dies ist ein Akt der Liebe zu seinem Nächsten. Denn wir können nicht wollen, dass die Seele eines anderen, erst durch das sengende Feuer gereinigt wird, anstelle des vergebenden Lichtes der Viere.

Gez.
- Bruder Ridiculus

Zum Autor: Meinen Namen will ich an dieser Stelle noch nicht nennen, sondern meinen Brüdern im Geiste ein Rätsel aufgeben. Ich tue dies nicht, weil ich die Verbannung oder den Prozess wegen der Häresie fürchte. Sondern will ich schlicht versuchen diese Schrift vor dem schweren Schatten meiner Person zu schützen. So würde keiner der wüsste, wer euer närrischer Bruder ist, dieses kleine und unbedeutende Schreiben objektiv betrachten, sondern es stets dieser einen Person zuordnen. Des Weiteren möchte ich mich erst nach und nach dem zu erkennen geben, der es vermag meinen Hinweisen zu folgen. Möge es ein Rätsel, welches versucht Laertas zu gefallen.

Auf rechtgläubige Antworten werde ich, so es meine Zeit und mein Können zulässt, eine Antwort schreiben und auch sonst noch weitere Schreiben veröffentlichen, bis mir die Lust oder der Atem vergeht.


Jeder der es vermag, meine Identität mit stichhaltig Belegen offen zu legen, dem will ich mich gern offenbaren.



Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
[ooc: Kleinigkeiten, Rechtschreibung etc. geändert. Ich bitte um Nachsicht, da es sich auf dem Hande schlecht schreibt]


Zuletzt geändert von Bruder Ridiculus: 28.11.15, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 27.11.15, 00:03 
Edelbürger
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Mit unschlüssig wirkender Miene standen wohl einige Diener und Angestellte der Kirche bereits, über den Tag verteilt, vor dem Schreiben. Nachdenklichkeit prägte die Mienen der Leser. Doch noch scheint niemand auf jenes Schreiben ein allzu besonderes Interesse gezeigt zu haben nach außen hin. Ein blonder Elf mit offenem, hüftlangem Haar, in den Farben der Herrin Vitama gewandet, wird jedoch eine Notiz verfasst haben, nachdem er einige Zeit davor stand, und sich danach ins Ordenshaus gewandt haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 27.11.15, 01:17 
Ehrenbürger
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Zudem ist schon kurz nach Aufhängen der Nachricht ein junger Mann mit einem Saiteninstrument auf dem Rücken an die Tafel herangetreten, hat das Schreiben vorsichtig abgelöst, dieses selbst auf Schriftbild und Anordnung der Worte auf der Seite hin genau abgezeichnet und dann das Schriftstück wieder am Brett befestigt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 27.11.15, 13:40 
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Zitat:
Geschätzter Bruder Ridiculus,

Das Wesen der Seele, das ihr zur Überschrift eures Schreibens wähltet, ist nicht mein Metier. Dennoch möchte ich euch behilflich sein, indem ich aus einer anderen Perspektive die Unterschiede zwischen den Schöpfungen der Sa’Hor und der En’Hor herausarbeiten werde. Entsprechend werde ich mich auf den ersten Teil eures Schreibens beschränken müssen, verbleibe jedoch zuversichtlich, dass sich rechtgläubige Diener der heiligen Kirche der Vier diesem Disput bald anschließen werden.

Beginnen wir mit den elementaren Grundlagen, das heißt, solchen Grundlagen, die für die nachfolgende Diskussion unentbehrlich sind und auf die alle weiteren Annahmen aufbauen. Ich kann euch in der Beobachtung bestätigen, dass die Elemente gänzlich seelenlos sind, daher auch nicht zu fühlen in der Lage sind und keine Bedürfnisse entwickeln können. Nach eurer Metrik muss man zu dem Schluss kommen, dass den Elementen der göttliche Funken der Viere, die Seele, fehlt. Als Folge dieser Unvollkommenheit ist ihnen also ein Platz als „geringste Art des Seins“ gewiss.

Ich möchte dazu anregen, den Vergleich zwischen beseelter und elementarer Schöpfung nicht anhand eines vorbestimmten Merkmals, der Seele, vorzunehmen. Stattdessen erscheint es als probat, objektive Beobachtung anzustellen in der Naturkunde, jener Lehre, die uns von den Eigenschaften und Eigenheiten der elementaren Schöpfung berichtet.

Nehmen wir zur Erläuterung ein einzelnes, beliebiges Element, beispielsweise den Ventusatem. So unterscheiden wir zweierlei gegenläufige Passatwinde, darin teils eingebettet die Wüstenwinde (Sharra, Njari und Roter) und in direkter Abhängigkeit davon die sechs hauptsächlichen Windströmungen in der Bucht von Linfahrt. Diesen großen Winden untergeordnet wehen vielerorts eine Vielzahl weiterer Lüfte, folgend dem sich stetig wandelnden Himmelsgefilde. Über den Meeren nehmen sie Feuchtigkeit mit sich, die sie andernorts wieder verlieren, wenn sie auf Riens Leib treffen sollten, oder die in Xans Kälte als Schnee ausfällt und hinabgestreut wird. Es ist ein stark gekoppeltes Gefüge nicht nur innerhalb eines Elements, sondern auch übergreifend zu sämtlichen anderen Elementen, sodass man eine größere Anzahl an Verzahnungen aufzeigen könnte, als sie jedes noch so feine Uhrwerk zu bieten hätte. Dieses verwobene und verflochtene System entzieht sich aus zweierlei Gründen aller bisherigen Erklärung: i) da das Wesen der En’Hor nicht bekannt ist, kann nicht auf diese Weise auf ihre Schöpfung geschlossen werden; ii) die menschlichen Sinne, geeint durch den wahrnehmenden Geist, sind nicht in der Lage, das Zusammenspiel der Elemente vollständig aufzunehmen.

Nachdem diese Komplexität nun geschildert wurde, können wir auf das Phänomen eingehen, das daraus folgert: Emergenz. Das heißt, die Tatsache, dass aus diesem scheinbar leblosen Gefüge aufgrund vielfacher Verflechtungen doch etwas entsteht, dass mehr ist, als die Summe aller Teile. Als Beispiel seien an dieser Stelle zweierlei Gattungen an Wesen genannt, die den Gelehrten wohlbekannt sind. Erstens, die Meerjungfrauen, sowie die Sirenen und Nixen. Zweitens die Nymphen, das heißt, die elementaren Geister, namentlich die Undinen, Sylphen und weitere. Dabei handelt es sich um Geschöpfe eines reinen Elements, die dennoch ein menschliches Aussehen aufweisen und auch ohne eine Seele trotzdem fühlen, empfinden und vernunftbegabt urteilen können. Ihre Seelenlosigkeit zeigt sich in ihrem Unverständnis gegenüber den Feinheiten der Schöpfung der heiligen Viere, sowie einigen ihrer Abarten und Charakterzüge. Und doch haben die En’Hor etwas hervorgebracht, dass in jeglicher Hinsicht dem Leben als gleichgestellt bewertet werden muss. Augangsstoff hierfür war jedoch bloßes, blankes Element statt eines göttlichen Funkens, sodass sich Schöpfung auf eine andere Weise und nach einem anderen Plan ergeben hat.

Die Unterschiede im schaffenden Plan der En’Hor und Sa’Hor wurden bereits vielfach thematisiert und sollen an dieser Stelle nicht weiter aufgeführt werden, um diesen kleinen Beitrag zu eurem Schreiben gebührend kurz zu halten. Ich hoffe, etwas beigetragen zu haben und verbleibe,

Kapitän Lazalantin
Diener des Ventus.

_________________
"Nenne mir, Muse, den Mann, den Vielgewanderten..."
Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 27.11.15, 17:40 
Bürger
Bürger

Registriert: 18.08.15, 00:25
Beiträge: 322
Ein Zwerg in der Kleidung des Anwärters Bellums bleibt wohl einen Moment länger vor den Beiden Schriften stehen, besieht diese und bleibt dann eine Ganze Weile schweigend davor. Ein nachdenkliches Brummen entweicht ihm dabei immer wieder, als der Blick vom Ersten auf das Zweite Schreiben fällt. Er streicht sich dann durch den Bart und nimmt ein kleines Notizbuch hervor, in welches er einige Sätze hinein schreibt und sich dann wieder gen Tempel umwendet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 28.11.15, 14:02 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 26.11.15, 17:43
Beiträge: 10
*es findet sich am Brett von Falkensee nun ein weiteres Schreiben hierzu*

Zitat:
Zu den Winden:

Wie mein guter Freund, Kapitän Lazalatin bereits anmerkte, ist die Sache mit den Winden eine durchaus komplexere. Doch hierbei ist er mir bereits weit vorausgeeilt! Während ich noch bei den einfachen Bewegungen der Elemente war, ging er schon einen Schritt weiter und führte die zusammengesetzten Bewegungen der Elemente an! Natürlich gibt es jene! Wer dies leugnet, der leugnet den Dampf, der leugnet Schlamm und fast die Gänze der natürlichen Ereignisse selbst.
Es ist die Art der Elemente, das Zusammenspiel zu suchen! Gerade Luft und Feuer sind innigst in ihrer Umarmung. Nehmt dem Feuer die Luft und beides verfällt. Jeder kann dies beobachten, wenn er ein Glas über eine Kerze stülpt. Ebenso verbindet sich das Wasser nach jedem Regen mit der Erde, wenn die Erde das Wasser aufsaugt und sich so mit diesem verbindet ändert sie ihre eigene Beschaffenheit.
Was nun aber die Winde angeht, die mein guter Freund Lazalatin beschreibt, so ist es in jenen Dingen so, dass sie ein Phänomen sind, welches den Besonderheiten der Luft entspringt. So steigt das Feuer schneller als die Luft, weswegen Luft, welche sich mit der Wärme des Feuers verbunden hat, ebenso schneller steigt. Dieses Prinzip sehen wir an einem Ballon, welchen wir mit heißer Luft emporsteigen lassen können. Kalte Luft hingegen, gerade wenn sie sehr feucht ist, steigt nur langsam (- überwiegt das Element des Wassers sinkt sie sogar, wie etwa bei Nebel), so entstehen Ströme, welche sich druckvoll aneinander reiben und hin und eben her drücken. Dies ist der Ursprung der verschiedenen Winde.
Auch nimmt die Luft, gerade im Zusammenspiel mit der Wärme das Element des Wasser auf, wie etwa den Dampf und trägt sie in den Himmel empor. Kühlt dort die Luft ab, strebt das Wasser, denn es ist seine Natur, wieder zur Einheit. Es bildet Tropfen und jene fallen dann wieder zu Boden. So entsteht das Phänomen des Regens. Dieses ist jedoch alles keine einfache natürliche Bewegung, sondern eine zusammengesetzte Bewegung der Elemente. Demnach mag es – zumindest mir - nicht vollständig möglich sein, dass Zusammenspiel der Elemente im ganzen haarklein zu erklären, dennoch hoffe ich, dass es durch die zusammengesetzte Bewegungen zumindest im Bezug auf die Winde erklärbar ist.


Was eure Anmerkung zu den Nymphen und Sirenen angeht, so werde ich darauf zu einem späteren Punkt zurückkommen.

-Bruder Ridiculus


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 29.11.15, 12:06 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 26.11.15, 17:43
Beiträge: 10
*nun findet sich ein weiteres Schreiben am Brett von Falkensee, welches wohl die Fortsetzung des letzten Schreibens dieser Art darstellt*

Zitat:
Mein lieber Freund, Lazalatin. Wie versprochen, versuche ich nun auf dein Argument der sogenannten Naturgeister zurückzukehren. Ich muss dir nun aber leider gestehen, dass ich, auch wenn ich sicherlich kein Fachmann für diese Wesenheiten bin, die Sachlage grundsätzlich anders sehe als du es tust. Emergenz, als Zusammenspiel der Elemente, mag sicherlich alle natürlichen Phänomene erklären, wie ich es oben bereits im groben Maße beschrieben habe. Daraus ergibt sich jedoch meines Erachtens kein Ansatz, dass auch vernunftbegabtes Leben auf diese Art und Weise entstehen könne.
Wie gesagt, bin ich kein Fachmann für diese Wesenheiten, lies mich mein bisheriger Werdegang doch vor allem das schönste und schlimmste im Handeln des Menschen sehen und mir so wenig Zeit für die Erforschung dieser Wesenheiten lassen. Dennoch bin ich nicht überzeugt, dass es sich hierbei um Wesen aus reinem Element handelt. Wäre dem so, so wäre auch kein Zusammenspiel mehr gegeben, wie du es beschreibst. Es wäre schlicht: reines Feuer, reines Wasser, reine Luft oder reine Erde. Wären sie nun gemäß der Emergenz vermischt, wären sie ja nicht mehr rein. Außer du beziehst dich mit „reinem Element“ auf das Fernbleiben von Aspekten der Sahor. Dann wäre die Mischung der Elemente zwar möglich, dennoch ergebe sich daraus noch keine Vernunft, geschweige denn Freiheit.
Vielmehr erscheinen mir zwei andere Möglichkeiten zutreffender. Beide Möglichkeiten hängen nun aber von der Art der Entstehung dieser Wesenheiten ab. Werden sie geboren, oder entstehen sie durch eine Art der Beschwörung? Soweit ich mich entsinne, kenne ich Niemanden, der dies miterlebt haben könnte. Zumal ich noch immer nicht erkannt wurde und damit das Rätsel noch aufrecht erhalten muss.
Doch nehmen wir nun an, dass diese Wesenheiten geboren werden oder aus Eiern schlüpfen. Wenn dem so wäre, müssten wir nun Untersuchen, ob es sich nicht etwa um beseelte Wesen handle, welche wir nur bisher, ob ihrer scheuen Art und ihres sehr abgelegenen Lebensraumes, wie etwa versteckten Tümpeln oder der See, als solche noch nicht wahrgenommen haben. Demnach wäre auch hier, über die Seele, das Werk der Viere vorhanden. Wäre dem nun so, und es handle sich bei, etwa den Sirenen, um beseelte Wesen, würde es sich mit Ihnen etwa so verhalten, wie etwa bei den Waldelfen. Da diese dem Volk der Elfen angehören, würden wir hierbei nicht davon ausgehen, dass es seelen- und vernunftlose Wesen sind. Vielmehr sind sie, so weit von jeder höheren Zivilisation entfernt, dass sie sich das, was ihnen am nächsten war als Heilig auserkoren haben. Ähnliches sehen wir bei einigen Völkern der Mahad-Inseln, welche von ihrer Rasse her zwar Menschen sind, jedoch heidnischen Götzen dienen. So soll es unter Ihnen auch einige Stämme geben, welche große, Kopf-förmige Steine als Götter anbeten und ihnen Menschenfleisch opfern. Die Ferne zur Zivilisation und ihre grundsätzliche Feindseligkeit gegen sie sind der Grund, dass es bisher nicht gelungen ist, sie von ihren eingeschlagenen Pfaden zu bekehren, dies bedeutet nicht, dass sie nicht grundsätzlich in der Lage wären bekehrt zu werden. Doch manches mal ist es eben schwierig und mit großer Kraftaufwendung verbunden, eine ganze Lebensweise umzukehren. Es ist ein Prozess der eben dauert und aufwendig ist.
Wären nun die Nymphen oder Sirenen ebenfalls beseelte Wesen und es würde sich so mit ihnen verhalten wie mit den Waldelfen oder den wilden Stämmen, wären sie zwar in der Lage das Wesen der Viere zu erkennen, doch erweist sich die Bekehrung in diesem Fall enorm schwierig, weswegen man sie, zumindest bisher, in ihrem Glauben belässt.
Die zweite Möglichkeit zur Erklärung dieser Wesenheiten wäre folgende, dass sie beschworen sind. Dies muss nicht unbedingt durch ein magisches Ritual sein. Wenn ich beschworen sage, meine ich vor allem, dass ihre Existenz magisch ist und sie einem Meister unterliegen.
Nehmen wir nun an, dass ihre Existenz magisch ist, würden wir nun anführen können, dass die von dir, meinem Freund Lazalatin, genannten Wesenheiten durchweg magische Fähigkeiten, in mehr oder weniger ausgeprägtem Maße, besitzen. So sie aber nun magischen Ursprunges sind, liegt es nahe, dass es eben nicht eine Entstehung aus dem reinen Element ist. Sicherlich sind ihre elementaren Bausteine reiner als gewöhnlich, doch würde Ihnen immer noch Magie innewohnen. Demnach hätten wir hier das Wirken Astraels, das Wirken der Sahor. Wenn nun Astrael wirkt, wäre die Vernunft diesen Wesen, welche – Immerhin ist ihr Herr/Beschwörer die höchste Elementare Entität - ein enorm hohes Maß an Ausformung besitzt, durchaus denkbar. Denn Magie, so wissen wir, ist ein Geschenk Astraels. Die Macht des Elementarherren, welcher der Herr dieses Wesens ist, ist nun derart groß, dass diese Wesen eine enorm lange Existenzdauer haben und neben einer großen Differenziertheit auch ein übermäßiges Maß an Freiheit in ihren Entscheidungen haben. Diese Entscheidungen wären jedoch lediglich Entscheidungen des Wie und nicht des Was. So wären sie stets dem Willen ihres Herren unterworfen, so dass wir nicht von einem freien Willen reden könnten. Ergo sind sie nicht auf der gleichen Stufe wie ein beseeltes Wesen anzusiedeln.
Ich hoffe meine Worte wecken nicht all zu großen Unmut, so dass ich dich weiterhin einen Freund nennen kann.

-Bruder Ridiculus


*Zum Schreiben selbst: Das Schriftbild des sonderbaren „Bruder Ridiculus“ ist keines, welches man unbedingt einem geübten Schreiber zuschreiben würde. Zwar mag er sich sicherlich Mühe gegeben haben seine Grobheit zu verbergen, doch fällt sie einem geübteren Leser dennoch schnell auf. Wer sie mit Schriften, wie etwa denen von Bruder Iycheas Vrahn vergleichen sollte, dem mag dieser Unterschied, sowie ein deutliches sprachliches Gefälle, schnell auffallen.
Die genutzte Tinte ist von blauer Farbe, noch dazu kein auffälliges blau. Es scheint das selbe Allerwelts- Blau wie es für Abschriften in der örtlichen Bibliothek oder für Berichte von geringen Kirchenmitgliedern, Bannersoldaten oder niederen Angestellten genutzt wird.*


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 29.11.15, 13:46 
Edelbürger
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Lange schien der Elf zu zögern, als er mit einem zusammengerollten Pergament vor dem Brett stand. Doch brachte er den Aushang schließlich an...

Zitat:


Werter Bruder Ridiculus,

ich zögerte zu antworten, da meine Ansichten diesbezüglich zu sehr von meinem Volk, den Fey, geprägt erscheinen. Doch fühlte ich mich durch den öffentlichen Diskurs, der an dem Brett der Kirche ausgeführt wird, aufgefordert eben jenes doch zu tun.

Als Beschützer der Seelen und als Bewahrer der sterblichen Hülle, bis der Übergang in Morsans Hallen unumgänglich ist, sehe ich mich auch jenen Wesenheiten verpflichtet, die nicht beseelt erscheinen. Doch frage ich mich, Bruder, wie kommt Ihr dazu zu bestimmen, dass das Wirken der Elemente als unter den Vieren gestellt werden kann? Ist ein Tier in Euren Augen weniger Schöpfung als der Mensch? Weshalb ist der Glaube an das Elementare der Einstieg zum Unglauben und somit auf lange Sicht der Ketzerei?

Laut Eurer These erscheint mir, dass die Elemente leblos und seelenlos sind und somit weder gut noch böse sein können. Diese Ansicht wird gewiss von einem jeden, der die Elementarherren verehrt, geteilt werden, denn sie bewegen sich außerhalb des ewigen Dualismus. So ist die Frage, ist es wichtig dass jene elementare Wesenheiten, wie Nixen und Nymphen, sich offen zu den Vieren bekennen, damit sie als gut angesehen werden können? Eher erscheint es mir, dass man ihnen damit das Konzept von Gut und Böse erst aufzwingt, auf dass sie anfangen abzuwägen, wer böse und wer gut ist. Sie würden anfangen zu urteilen, ohne dass wir außenstehende verstehen könnten, was in ihrem Geiste als recht und gut angesehen wird. Wir würden somit ein wankelmütiges Volk schaffen, nur weil wir der Meinung sind, dass sie tendenziell an der Kippe zum Bösen stehen, da sie sich nicht offen zum Guten, zu den Vieren, bekennen.

Ist es nicht an uns mit Bedacht und Güte diese Wesenheiten zu akzeptieren, oder aber sie mit sanften Worten unseres Konzepts des Dualismus näher zu bringen? Ich frage Euch, Bruder, wenn Ihr so sehr darauf bedacht seid, aller Widrigkeiten zum Trotz die Elementarherren als nicht verehrenswürdig zu erachten, so frage ich mich, warum Ihr noch die Gaben die aus Tevras Reich erwachsen, oder Maquiras heilendes Wasser nutzt? Seht Ihr darin nur leblose Objekte, die an uns sind zu formen, nach unserem Willen, weil wir den Funken des Göttlichen in uns tragen?

Die Schöpfungslehre, wie sie auch in und von der Kirche gelehrt wird, weist die Elementarherren als die Schöpfer dessen auf, das die Viere nutzen konnten, um ihre eigenen Schöpfungen und Gaben Tare zuzuführen. Zusammen haben sie geschaffen, was wir auf Tare sehen. Was unseren Geist und unseren Körper nährt. Wie könnte ein Diener des Herrn Bellums ein Schwert führen, wenn der Herr Bellum sich nicht mit seinem Halbbruder Ignis auf Augenhöhe begab? Wie könnte Vitama mit Maquira und Tevra all jenes schaffen, dass uns nährt und am Leben erhält, wenn sie die Schöpfungen beider nicht als wichtig und recht erachtet hat?

Die Viere gaben uns nicht nur all unsere Gaben, die wir aktiv nutzen können, sondern auch das Vermögen zwischen Gut und Recht zu unterscheiden. Ist es Gut zu akzeptieren, dass ein Volk Opfer darbringt? Der erste Impuls, als Diener der Herrin und Bewahrer des Lebens ist, zu sagen, dass es böse ist. Doch fragen wir jene Völker, warum sie es tun, werden wir schnell erkennen, dass sie argumentieren werden, dass sie dies tun um das Überleben des Volkes zu versichern, da ihre Götter, die wahrhaft nur Götzen sind, dies von ihnen verlangen. Wir können kaum mit Schwert und Androhung von Sünde und Ketzerei diese Völker dazu bewegen sich den Vieren zuzuwenden. Im Gegenteil wird es dafür sorgen, dass sie sich in ihrem bisherigen Tun bestätigt fühlen. Sanftes Führen und Lehren wird jene, die in den Euren Augen Ketzer sind, doch im Grunde nicht Unrecht tun, da sie einfach nur unwissend sind, auf den Weg des Guten und Rechten führen können.

Jene Verdammnis die Ihr so propagiert, ist nur jenen vorbehalten, die sich offen gegen alles, was die Viere darstellen, stellen. Unwissenheit der Völker ist keine Sünde, sondern ein Fehl, den die Diener der Kirche sich anlasten können. Doch solange die Diener der Kirche im Namen der Kirche mit Feuer und schneidenden Worten jenen entgegentreten, die nicht die Tugenden der Viere vollends leben können, werden wir nur erreichen, dass wir wahre Ketzer schaffen. Denn der Gedanke des Dualismus, den wir in ihren Köpfen gebildet haben, wird die Kirche als den Widersacher erkennen können.

Ich erkenne in Euren Schriften einen jenen Bruder des Herrn Morsan, der einige Schriften den Bibliotheken auf der Insel vermacht hat. Wird ein Gegenüberstellen der Schriften mir jenes bestätigen, Bruder?

So Ihr Euch zu erkennen geben möchtet auf lange Sicht, wird es mich erfreuen unsere beider Ansichten Angesicht zu Angesicht zu diskutieren, auf dass wir ganz im Sinne des Herrn Astrael voneinander lernen können.

Möge die Herrin Vitama mit Euch sein,

Bild
~ Diener der göttlichen Mutter Vitama ~




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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 29.11.15, 14:18 
Ehrenbürger
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Registriert: 11.11.15, 20:00
Beiträge: 768
Die gehumpelten Schritte des jungen Mannes führen ihn zumindest einmal pro Tag an jenem Nachrichtenbrett vorbei, wo er jeweils Ausschau nach neuen Nachrichten unterhalb des philosophischen Schreibens hält. Wann immer sich eine neue Antwort hinzugesellt, löst er diese behutsam vom Brett, macht es sich in der nebenstehenden Laube bequem und überträgt den Text (abgesehen vom ersten Eintrag nunmehr bloß auf inhaltliche Exaktheit bedacht) in eine kleine Mappe. Danach befestigt er das Schreiben wieder an seinem ursprünglichen Platz.

Beim letzten Durchführen dieser langsam schon beinahe zum Ritual gewordenen Abfolge hängt er jedoch eine weitere Schriftrolle unter die letzte Antwort.

Zitat:
Werte Diskussionspartner!

Es ist mir ein besonderes Anliegen, auch auf die Möglichkeit einer gemeinsamen Diskussionsrunde in den Räumlichkeiten der Bibliotheken zu Brandenstein und Falkensee hinzuweisen. Zwar gestaltet sich freilich die Anfertigung einer Abschrift für die Archive auf diesem Wege bei Weitem einfacher, doch wäre auch ein freier Austausch der Gedanken in gemütlicher Umgebung sicherlich eine wahre Bereicherung für Dedelebres Hort des Wissens.

Tee und Kekse stehen jederzeit bereit.

~ Fyonn Sperling,
Archivar der Bibliotheken der Heiligen Viergöttlichen Kirche zu Brandenstein und Falkensee


Unterhalb der Worte ist eine verspielte Zeichnung angebracht, welche eine Gruppe stilisierter Vögel zeigt, die im Kreis um einen Teller Kekse und eine dampfende Kanne sitzen und sich gegenseitig zuzwitschern.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 29.11.15, 14:41 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 26.11.15, 17:43
Beiträge: 10
Zitat:
An Bruder Tendarion.

Mein lieber Bruder Tendarion, euch muss ich bitten, euren Eifer zu zügeln! Nie würde ich den Elementen eine gar zu geringe Rolle zusprechen. Ebenso sagte ich bereits, dass ein Wesen, auch wenn es sich nicht zu den Vieren bekennt, nach dem Guten strebt. Seht dazu bitte mein erstes Schreiben. „Sie mögen zwar dem Guten folgen, wie es ihrer Seele eigen ist, unter Umständen ein gutes und gerechtes Leben führen,...“ ; an dieser Stelle will ich damit ausdrücken, dass sie Gemäß der Tugenden der Viere leben können, ohne diese zu erkennen. Doch werden sie den letzten Schluss der Erkenntnis, nur über die Viere erkennen. Das Streben nach dem Guten ist der Seele nun mal eigen, ebenso kann die Seelen die Tugenden der Viere erkennen, versteht ihre höhere Bedeutung jedoch erst, wenn er die Viere als seine Schöpfer und Ursprung anerkennt.
Ich rede hierbei also nicht davon, dass jeder Diener der Elemente ein heilloser Ketzer ist, der dem Feuer übergeben werden müsse! Ich bitte mich hierbei nicht falsch zu verstehen. Es geht hierbei um die letzte Erkenntnis, nicht um das verdammen anderer. Ebenso würde ich ja niemals dazu aufrufen, die Waldelfen, weil sie noch nicht zur Erkenntnis gefunden haben, mit Feuer und Stahl zu läutern! Wäre dem so, warum sollte ich dann der Mission einen Wert zurechnen? Wäre ein Vernichtungskrieg doch leichter zu führen. Dies wäre wider der Viere, denn alles was beseelt ist, ist auch ihre Schöpfung. Demnach ist es immer besser, sie mit Argumenten und nicht mit Schwertern zu bekehren, wenn dies eben möglich ist.

Was nun die Schöpfung der Elemente angeht, verkennt nicht, dass das Elementare zwar wie beschrieben, etwas geringes ist, doch auch die Basis darstellt. Um dies zu verdeutlichen – Gerade auch im Bezug auf das Zusammenspiel zwischen Enhor und Sahor- will ich folgendes Beispiel anführen: Die Burg Seeberg.
Die Burg Seeberg ist die wohl prächtigste der Insel, ein jeder Bewohner wird sie kennen. Ihre Gestalt und ihr Wesen, entstammen dem Geiste Astraels. Architektur, Steinmetzkunst etc. dies ist es, was der Burg Seeberg ihre Funktion gibt. Der Bauplan, wenn man so will.
Doch was wäre sie, wenn wir das Elementare – Den Stein!- weglassen würden? Nur eine Idee. Ein Konstrukt, welches in unserem Geist besteht, doch seine Verwirklichung eben nicht gefunden hätte.
Demnach liegt es mir fern, die Enhor unnötig klein zu reden.
Doch anders herum, wäre die Burg eine Burg? Wohl kaum! Sie wäre ein Haufen Steine. Demnach ist alles was entsteht, eine Verbindung zwischen dem elementaren, also der materiellen Basis und dem, was es mit einem Konzept erfüllt. Natürlich besteht der Mensch auch aus elementaren Teilen, vorwiegend ist es Wasser. Wogegen ich mich ausgesprochen habe, war die Annahme, dass es etwas vernünftiges, der Seele gleichgesetztes gibt, welches ohne das Zutun der Viere entstanden wäre. Das meine Worte so falsch verstanden wurden, wird mich nun zukünftig dazu anregen, sie ein wenig ausgiebiger zu erklären. Solltest du, mein lieber Bruder Tendarion, dich im Gegenzug missverstanden fühlen, so war dies keineswegs meine Absicht.

-Bruder Ridiculus.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 30.11.15, 15:28 
Einsiedler
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*ein weiteres Schreiben ist an bekannter Stelle zu finden. Diesmal ist die Schrift etwas fahriger als sonst, hier und da ein Tintenkleks. Scheinbar war der Schreiber ein wenig abgelenkt? Einer der Flecke erweist sich sogar nicht als Tintenfleck, sondern scheint von alkoholischer Natur. Welche Art Alkohol scheint nicht ersichtlich, der Geruch ist auch schon zu sehr verblasst. Etwa Whiskey? Cognac? Oder Rum? Jedenfalls hat er eine eher Karamell- braune Färbung.*

Zitat:
Zu meiner Person:

Nun wurde ein Verdacht gehegt, dass ich ein wohlbekannter Diener Morsans sei, der vor einiger Zeit auf dieser Insel wirkte. Eben jener Diener, den sicherlich so mancher kennen dürfte. Dieser Verdacht ehrt mich. Entweder, weil diese Annahme richtig ist und es mich daher ehren würde, dass mein Name selbst bei den noch nicht so alt eingesessenen Brüdern bekannt ist, oder aber, weil der Vergleich mit diesem Bruder mir eine Ehre wäre.
Vergleicht ruhig meine Schriften mit denen des stillen und doch so wortgewandten Bruders. Das Ergebnis wird zweifelsohne eindeutig sein.


Über das Wirken der Viere im gesellschaftlichen Leben.

Nun musste ich – ich tat es ja auch gern - den Enhor einen nicht unbedeutenden Platz in der Welt zuweisen. Dies mag auf den einen versöhnlich wirken, auf den anderen wie ein Eingeständnis der Schwäche. Nichts davon ist der Fall. Sowohl die Schrift, als auch ein Blick in die Welt selbst, belegen doch, dass Enhor und Sahor in Zusammenwirken diese Schöpfung durchführten. Dies versuche ich auch gar nicht zu widerlegen. Das materielle Wesen der Enhor ist wahrnehmbar, ebenso wie das Wirken der hochheiligen Viere in der Schöpfung unverkennbar ist.
Nun mag so mancher sagen, dass dies eine Schwache Position der Viere ist. Wenn sie nur einen Teil der Schöpfung ausmachen, was tut es, wenn man sich mehr auf die Enhor beziehe?
Die Enhor sind nun einmal die Elementarherren, ihr Metier ist kein anderes, als das der materiellen Beschaffenheit der Natur. Ihnen ist die Luft, das Wasser, die Erde und das Feuer. Dies ist keineswegs als Geringschätzung zu betrachten.
Doch wie es auch schon mein Freund Kapitän Lazalatin anführte, sind die Enhor neutral. Sie besitzen keine Werte oder Lehren, welche Ihnen von Ihrer Art her eigen wären. Sie sind Herren über das elementare Sein der materiellen Welt. Wir neigen dazu, Ihnen positive Charaktereigenschaften zuzuweisen. Als Beispiel Terra, als die gnädige und gebende Erdenmutter. Aus ihrem Leib wächst das Korn, welches uns nährt. Doch ebenso kann die selbe Erde Dörfer und ganze Städte unter sich begraben. Es ist der Erde nicht gemein, gnädig zu sein! Sie ist Neutral - sie ist Erde. Sie ist als Element wichtig und es mag auch sinnhaft erscheinen, wenn ein Bauer um gute, fruchtbare Erde bittet.
Dennoch ließe sich auf Grund dieser Neutralität kein Gebilde erschaffen, welches unser Zusammenleben regelt. Kein Staat kann ohne Werte oder Konzepte und nur auf Naturbegebenheiten begründet werden. Welches Recht entspräche dem des Feuers? Welches dem des Wasser?
Hier ist es nun die große Stärke der Sahor. Dass jene eben Tugenden besitzen und keineswegs Neutral sind. Ihnen ist auch das Erschaffen von Konzepten gemein, welche über das Walten der Natur hinausgehen.
Das Recht, die Kunst einen Staat zu führen, die Tapferkeit ihn zu Verteidigen und die Genügsamkeit seinen Platz darin anzunehmen, sind keine Dinge, welche wir den Enhor zusprechen könnten. Demnach kann das Zusammenleben nur auf den Aspekten der Sahor begründet sein. Erkennen wir dies, so wird uns offenbar wie enorm wichtig die Sahor für unser Zusammenleben und unser Sein als Menschen(Elfen/Zwerge etc.) sind.
Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt den Aufbau des galadonischen Staates und die entspreche Rolle des Glaubens und der Kirche in einem späteren Schreiben niederschreiben, so ich dazu komme und nicht vorher abberufen werde.

- Bruder Ridiculus


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 30.11.15, 16:05 
Edelbürger
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Mit einem amüsiert wirkenden Blick wird eine deutlich kürzere Nachricht angebracht...

Zitat:


Werter Bruder Ridiculus,

so wie mir blaue Finger und Lippen nachgesagt werden, obwohl mein Herz so weinrot ist, wie es nur sein könnte, bin ich nun amüsiert, dass ich nicht der einzige zu sein scheine, der im Herzen einen anderen Farbton trägt. Leider werden wir keinen Tee gemeinsam trinken können, wenn ich die neusten Indizen recht erfasse. Ich belasse es bei dieser Aussage, denn ich empfinde es als vergnüglich die Argumentationen, wer Ihr sein könntet, anderer dazu anzuhören.

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~ Diener der göttlichen Mutter Vitama ~




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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 30.11.15, 20:16 
Einsiedler
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Replik auf die Schrift des Ridikulus

Eine Replik oder doch nur viele Fragen, die einer Antwort bedürfen?


Zu Beginn will man Euch, der Ihr Euch Ridikulus nennt, loben für Eure Schriften. Wohltuend unterscheiden sich Eure Schriften von dem nichts sagenden Geschreibsel derer, die Bellum dienen, den inhaltlosen Fragmenten eines Astrael-Dieners, der wohl mehr darin geübt ist, die Streitaxt zu führen als den Federkiel und ganz zu schweigen von dem von vielerlei Gefühlstaumel durchtränkten Gesäusel eines Vitama-Dieners.

Und dennoch will ich schon an dieser Stelle Euch den Vorwurf machen, dass Ihr in Eurer Argumentation allzu flüchtig, in Euren Schlussfolgerungen allzu vorschnell seid schon in Eurer ersten Schrift, auf die ich mich in folgender Replik zu beziehen gedenke. Wenn Ihr in einer Eurer späteren Schriften schon ankündigt, dass Ihr beabsichtigt, sich dem Aufbau des galadonischen Staates zuzuwenden und der Rolle des Glauben und der Viere, dann solltet Ihr Sorgfalt darauf verwenden, was die Grundlagen Eures Denkens sind, welche wohl in den ersten Euren Schriften ihren Niederschlag finden. Und eben darum sei der Fokus gesetzt auf Eure erste Schrift, die da vorgibt, das Wesen der Seele zu erörtern und was sie von den elementaren und den belebten Dingen unterscheide sowie auf das Streben der Seele.

Auf Eure Ausführungen, dass beseelte Wesen sich unterscheiden von den elementaren und den belebten Dingen und welcher Art dieser Unterschied, will ich nicht weiter eingehen, denn sie sind so wahr und zutreffend, dass sie nicht als lohnender Gegenstand für eine Disputation angesehen werden können.

Anders ist’s, was Ihr über die Seele resp. das beseelte Wesen am Ende dieser Schrift wohl als Conclusio niedergeschrieben und ihr selbiges als eines beschreibt, welches vernunftbegabt und frei in seinem Handeln ist.

Vernunftbegabt und frei in seinem Handeln – wohl gesetzte Worte, welche voller Klarheit scheinen. Und dennoch wirft diese Formierung Fragen auf, auf die ich von Euch gerne Antworten hören würde.

Die erste Frage an Euch ist, ob Ihr bejaht, dass ein beseeltes Wesens - sei es ein Mensch oder eines einer anderen Rasse zugehörig - zum guten Handeln unabhängig von der Gnade der Viere, dem Glauben an und das Bekenntnis zu den Vieren nicht fähig und somit Ihr diesem Wesen nur die Freiheit zum Bösen zuzuweisen gedenkt? Da ich in Eurer Schrift las, dass Ihr den Völkern, die nicht an die Viere glauben, die Fähigkeit zu einem guten Handeln nicht absprecht, muss ich vermuten, dass Ihr dieses nicht bejaht.

Aus der ersten Frage und deren Beantwortung, wie auch immer sie ausfallen mag, resultiert die Frage, welch Verhältnis besteht zwischen dem göttlichen Willen und der Freiheit der beseelten Wesen. Und welch Bedeutung hat die Vernunft, also die Ratio, der Intellekt dabei, die Ihr ja dem beseelten Wesen als ein Charakteristikum zuweist? Wie Ihr seht, es steckt viel Vertracktes darin, ein beseeltes Wesen als vernunftbegabt und frei in seinem Handeln zu benennen.

Ist ein Gegensatz von Freiheit und göttlicher Gnade zurückzuweisen? Hat ein beseeltes Wesen ein natürliches auf das Gute hin angelegte Vermögen, mit dem seine Triebnatur stets überwunden wird zum Guten. Ist es der Götter Wille, dass das beseelte Wesen im Wollen des Guten wählt und die Götter das beseelte Wesen aus sich selbst heraus erlöst sehen will?

Oder gilt ein Nebeneinander von göttlichem Willen und der Freiheit der beseelten Wesen, was bedeuten würde, dass sich das Wesen vom Bösen selbst abzuwenden vermag, weil es die Fähigkeit hat, das von der Vernunft Erkannte ungezwungen zu tun?

Oder ist das beseelte Wesen in seinem Wollen doch nicht frei insofern, als es notwendig auf einen beseeligenden Endzweck zustrebt und somit das rationale Vermögen des Willens des vernunftbegabten Wesens auf die Wahl der Mittel beschränkt ist, diesen Endzweck als Ziel zu erfüllen resp. zu erreichen? Und ist dieses Ziel selbst gar wiederum Voraussetzung der freien Entscheidung?



Ihr seht, dass sich mir viele Fragen auftun bei dem, was Ihr geschrieben über uns, die wir wohl alle beseelte Wesen sind. So denn der Tag gekommen ist und Ihr das Geheimnis lüftet um Eure Person, wäre ich glücklich, Eure Schritte würden Euch auch in das Lehen Kairodun führen, auf dass man eine Disputation führe.

Sofern Euch der Schreck in die Glieder fährt bei dem Gedanken, Euren Fuß in die Stadt Finsterwangen zu setzen, sei Euch versichert, dass Euch kein Leid angetan wird. Geistreiche Köpfe sind in Finsterwangen immer willkommen und man weiß dort solch Männer auch zu schätzen und zu würdigen.

Jorge Borgiacremo
Lehensverwalter des Lehen Kairodun


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 1.12.15, 13:28 
Einsiedler
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Zitat:
An Jorge Borgiacremo

Ich würde mich durchaus geehrt fühlen, wenn die Worte der Würdigung nicht im selben Atemzug gesprochen wären, wie die Schmähungen wider meiner Brüder. Zu gegebenem Zeitpunkt werde ich noch darüber schreiben, dass der Dienst im Namen der Viere nie ein Dienst an nur einem Teil der Viere allein sein kann und dazu die doppelte Natur der Viere darlegen. Mit Hilfe dieser Darlegung sollte es dann ausreichend möglich sein, eure Polemik nicht nur aus Polemik, sondern auch als grundsätzlich falsche Aussage offen zu legen. Doch bis zu diesem Zeitpunkt sei euch lediglich gesagt, dass ihr euch mit jenen Worten nur selbst Eselsohren anbindet. Denn es disqualifiziert einen jeden Denker doch ungemein, wenn er bevor noch überhaupt ein Wort gesprochen wurde oder eine These vorgestellt ist, bereits seinen Gegenüber unsachlich angreift. Ähnlich wie ein Ringer, der noch bevor der Kampf begonnen hat, seinen Gegner unangemessen attackiert und somit schon im vor dem Kampf durch Disqualifikation verloren hat.

Was ich jedoch aus diesen Worten ebenfalls lese ist, dass die Annahme – ich sei im Dienste des stillen Vaters- sich mehr und mehr verhärtet. Noch immer trage ich die Narrenmaske, ohne das jemand einen Verdacht genauer begründet hätte und auch nur ein Name genannt wurde. Dennoch bittet man mich zum Zweiten mal zu einem Gespräch. Beiden werde ich nicht eher nachkommen können, bis das Geheimnis meines Namens offengelegt und die Antwort begründet wurde. Demnach lehne ich auch diese Einladung ab. Ich werde das Geheimnis nicht lüften, denn dann wäre es kein Rätsel, sondern nur Maskerade.

Auch wenn ihr, Jorge Borgiacremo, euch bereits für dieses Gespräch disqualifiziert habt, da ihr die Regeln des geistreichen Gesprächs bereits im ersten Absatz eures Antwortschreibens gebrochen habt, werde ich dennoch antworten. Sonst würde man sicherlich behaupten, ich würde es lediglich vorschieben um nicht antworten zu müssen.
Weiter muss ich anführen, dass eure Art zu Schreiben, viele Fragen und geschickte Schachtelungen zu nutzen, in mir das Gefühl erwecken, dass ihr wie eine Spinne eure Worte verflechtet. Wie ein Netz, in dem die närrische Fliege sich verfangen möge. Es ist schwerlich zu überschauen und macht es mir nicht einfach jeden Absatz ausreichend klar zu beantworten. Dennoch will ich es versuchen.

Zu Beginn: Ich spreche keinem beseelten Wesen die Fähigkeit ab, gemäß dem Guten zu handeln. Es entspricht, da es einen Funken des Lichtes der Viere in sich trägt – der Seele - , sogar seiner Natur nach dem guten zu streben. Selbst wenn es kein Verständnis von den Vieren besitzt. Gleichwohl wäre es jedoch unter der rechten Anleitung in der Lage dieses Verständnis aufzubauen, gemäß seinem Maße an geistiger Fähigkeit. Dies sehen wir beispielsweise daran, dass auch in Endophal sich ein vergleichbares Verständnis von Tugend und Gutem entwickelt hat. Die Viere verdammen nicht allein aus dem Grund, weil ein behebbarer Unglaube besteht. Alle Wesen ihrer Schöpfung werden mit den gleichen Gaben bedacht. Die Erkenntnis und das Bekenntnis zu den Vieren, spielen an dieser Stelle noch nicht die tragende Rolle. Die Viere wirken auch, ohne dass es dem Wesen bekannt ist. Demnach kann der Mensch gut und in gewisser Weise vernünftig sein und dennoch ein Heide bleiben - Nur werden sie so nie die volle Erkenntnis und Glückseligkeit erlangen.
Ein vernunftbegabtes Wesen, welches aber grundsätzlich diese Befähigung nicht besitzt und noch dazu nach dem Bösen strebt, gibt es nicht. Da keine Seele von Grund auf verdorben ist, kann dies auch nicht möglich sein.

Zu eurer zweiten Frage kommend, erwies sich die Frage, was ihr unter der Gnade versteht, als Hartnäckig. Meint ihr damit die Einswerdung mit dem Licht der Viere? Oder meint ihr die Vergebung der Schuld? Gleiches gilt mit dem göttlichen Willen. Bezieht sich auch dies auf die Einswerdung mit dem Licht, oder auf das allgemeine Streben nach dem Guten?

Was die Vernunft angeht, so mag über sie begriffen werden, worum sich dies nun alles dreht. Nur über die Vernunft, lässt sich begreifen, warum alles zum Guten strebt und welchen Wert es denn habe. Ohne die Vernunft würden sich diese geistigen Konstrukte, welche wir auf unser Handeln anlegen, nicht erklären lassen. Konzepte des Guten und des Bösen erscheinen uns nur, wenn wir sie uns über die Vernunft erschließen. Das heißt nicht, dass sie nicht da sind, sondern vielmehr, dass wir sie nicht erkennen könnten. Und erst wenn wir diese Begriffe über die Vernunft erschlossen und bewertet haben, können wir uns auch dazwischen entscheiden. Ansonsten unterlägen wir ja auch nur Zwängen und der Willkür des Zufalls. Dies steht aber in keiner Weise dem Streben nach der Wiedervereinigung oder dem Streben nach dem Guten entgegen.

Was nun die Freiheit angeht, so ist auch jene nicht dem Streben der Seele grundsätzlich entgegengestellt. Es findet sich kein Widerspruch darin, dass die Seele zwar nach dem Guten strebt, die Freiheit aber das Böse wählt. Denn wie schon gesagt, ist das Böse in verführerischer Weise tätig. Handelt das Wesen nun gemäß seinem Streben und lehnt das Böse ab, hat es sich dennoch gegen die Verführung entschieden. Das ist auch ein deutlicher Unterschied zwischen der bloßen Wahl der Mittel. Der denkende Mensch bekennt sich zu seinem Wesen und dieses ist nun einmal gut. Er könnte auch genauso gut den verführerischen Versuchungen des Bösen – welche mehr sind als nur bloße Triebe, wie etwa die tierische Wollust – nachgeben. Er kann sich auch zum Bösen bekennen und damit sein eigenes Wesen verraten. Doch wird er so niemals Erlösung erfahren und keine Glückseligkeit finden können. Denn es ist für das Wesen eine Form der geistigen Entartung, sich zum Bösen zu bekennen. Dies liegt nicht in seiner Natur.

Der Mensch kann sich vom Bösen abwenden. Dies kann er durch die Vernunft, doch ist die Trennung nicht vollständig möglich. Denn natürlich besitzt er noch immer einen Seelenfunken der eben nach der Abwendung vom Bösen strebt. Es ist wie bereits erwähnt, seine Natur nach dem Guten zu streben. Dieses kann nicht verneint werden. Auch wenn der Vernunftsschluss der Grund für die Abkehr ist, bleibt das Streben bestehen. Doch was trieb das Wesen an, nach diesem Schluss der Vernunft zu suchen? Wäre das nicht die Frage, die sich stellen müsste?
Die dem Menschen eigene Vernunft von seinem Wesen zu trennen, erscheint nicht sinnvoll und gleichwohl nicht möglich.

Ich hoffe, dass ich alle Fragen ausreichend behandelt habe.

- Bruder Ridiculus


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 2.12.15, 10:21 
Einsiedler
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Ehrwürdiger Ridikulus,

zunächst will ich Euch zugestehen, dass Euer Tadel berechtigt und meine Schmähungen unangebracht waren. Auch will ich mich bemühen, in einfachen Sätzen meine Gedanken darzulegen und auf Fragen zu verzichten. Drum will ich auch ohne Umschweife zum Kern Eurer Antwort kommen, welchen ich darin sehe, dass Ihr der Meinung seid, dass es der Vernunft bedarf um zu erkennen, was das Gute und was das Böse ist. Ich teile diese Meinung desgleichen und eben deshalb ist auch in meinen Augen die Frage, die Ihr aufwerft, wie es denn geschehen kann, dass die Vernunft ein Wesen dazu bringt, vom Guten abzukehren, von Bedeutung.

Das Suchen nach einer Antwort auf diese Frage möchte ich dennoch erst einmal zurückstellen. Aber da Ihr diese Frage stellt, denke ich, dass Ihr mir zustimmen werdet, dass ein Mensch trotz bester Absicht aufgrund eines Vernunftschlusses den wahren Glauben verfehlen und sich damit der Häresie schuldig machen kann. Wenn dem aber so ist, dann stellt sich doch die Frage, so wie wir uns über den wahren Glauben streiten, woran wir erkennen, wer von uns beiden in Sachen des Glaubens das Wahre und wer das Falsche vertritt?

Um den wahren Glauben zu erkennen, reicht der Glaube aber allein nicht aus, denn Ihr habt ja selbst geschrieben, dass das Gute und das Böse resp. das Wahre und das Falsche sich uns nur über die Vernunft erschließen. Die Frage ist nur, ob der Mensch dazu fähig ist. Ich vermute, dass Ihr diese Frage mit „Ja“ beantwortet und als Begründung dafür auf das Licht der Viere verweisen werdet, welches dafür Sorge tragen werde, wenn ich Euch recht verstanden habe, dass der Mensch durch die Vernunft das Wahre und Gute erkennen werde.

Wenn das aber Eure Meinung ist, so erhebe ich den Vorwurf, dass Ihr mit dieser Sichtweise des Verhältnisses von Glaube und Vernunft dem Menschen und letztlich sogar der ganzen Welt um ihn herum keine eigene Würde und Wertigkeit zubilligt. Ihr seht eine Absolutheit und allen Grund in den Vieren und damit verblendet dieser Glaube an die Viere den Menschen und entmündigt ihn. Die Freiheit des Menschen ist negiert in Eurem Glauben.

Ich aber sage, dass die Vernunft losgelöst und autonom von einem Glauben ist. Gleichwohl sehe ich das vernunftbegabte Wesen als Teil einer göttlichen Schöpfung. Die Vernunft aber ist Teil dieser göttlichen Schöpfung, damit der Mensch durch seine Vernunft, mit seinem Verstand die Wirklichkeit und Wahrheit aus eigener Kraft erkennen kann, ohne einer göttlichen Erleuchtung, des Lichtes der Viere, zu bedürfen. Mein Glaube an eine göttliche Schöpfung befreit die von der göttlichen Schöpfung dargebrachte Vernunft von jeglicher Art einer Bevormundung durch den Glauben. Damit Ihr mich nicht missversteht: Die Autonomie der Vernunft hat nicht Beliebigkeit zur Folge, denn die Fähigkeit des Menschen, durch die Vernunft die Wahrheit zu erkennen, ist begründet in der göttlichen Schöpfung. Aber die Eigenständigkeit der Vernunft bedeutet, dass allein die Vernunft über einen Glauben zu urteilen vermag. Der Glaube setzt die Vernunft voraus. Die Vernunft erlaubt dem Menschen zu erkennen die profane Welt als Teil der göttlichen Schöpfung, in der er sein Dasein fristet. Inhalt eines wahrhaften Glaubens aber kann nur sein, was nicht im Widerspruch steht zu dem, was der Mensch mittels seiner Vernunft an Wissen und Erkenntnissen über diese Welt gewonnen hat.

Euer Glaube an die Viere ist ein Joch, das den Menschen knechtet, ihn unfrei macht. Ihr verdammt den, der durch seine Vernunft nicht zu erkennen vermag, was Inhalt Eures Glaubens an die Viere. Ihr selbst bleibt aber zugleich eine Erklärung schuldig, durch welch Erkenntnis durch die Vernunft der Glaube an die Viere sich als der wahre Glaube erweist.

In Kairodun wird niemand durch solch Dogma im Glauben geknechtet. In Kairodun ist es einem Jeden freigestellt und mag sich mühen, mit seinem Verstande zu erforschen und zu begreifen die Welt, auf dass sich ihm darüber ein Zugang erschließt zur göttlichen Schöpfung.

In meinem Urteil über den Eurigen Glauben an die Viere mag ich mich aber auch irren und Ihr wisst sehr wohl auf die Vernunft gründende Kenntnisse über die Welt vorzubringen für den Glauben an die Viere. Drum will ich auf Eure Antwort warten, bevor ich fortfahre in meiner Argumentation, um sich auch der Eurigen Frage zuzuwenden, wie es sein kann, dass ein Mensch sich dem Bösen zuwendet und dieses tut aus Gründen der Vernunft. Dafür ist zu klären, wie ein Glaube den Menschen dazu verhelfen vermag, das Gute zu erkennen wie das Böse und das Gute zu tun und das Böse zu meiden.

Zu guter Letzt: Was die Rätselfrage anbelangt, wer Ihr denn nun seid, weiß ich keine Vermutung anzustellen. Aber ich hoffe, dass der Tag kommen wird, an dem dieses Rätsel gelöst wird.

Jorge Borgiacremo.


Zuletzt geändert von Jorge Borgia: 2.12.15, 15:01, insgesamt 4-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 2.12.15, 11:28 
Edelbürger
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Registriert: 29.08.15, 23:47
Beiträge: 1813
Nicht mehr so amüsiert steht der Elf vor den Aushängen und brachte Fyonn zur Abschrift den neusten Aushang von Jorge, der dann jedoch wieder unverändert aufgehängt wird, ehe der Elf selbst mit einem Schreiben zurückkehrt, das er ebenso aufhängt...

Zitat:


Jorge Borgiacremo,

auch wenn Ihr Euch für Eure Worte entschuldigt habt, macht es nur allzu deutlich mit welcher Intention Ihr hier auftretet.

Eure unverhohlene Werbung für Finsterwangen, die von jenen, die von den Einwohnern Eurer Stadt entführt wurden, als Stadt, in der Blut und Verderben zu sehen ist, bezeichnet wurde, ist hier nicht erwünscht. Einzig und allein die Achtung meines geschätzten Bruders Ridiculus hindert mich daran Eure Aushänge vernichtet zu wissen.

Sollte noch ein weiterer Satz über Kairodun und dessen vermeintliche Freiheit zu sehen sein, wird keines Eurer Schreiben auf dem Brett der Kirche der heiligen Viere verbleiben. Haltet Euch an die von Bruder Ridiculus gesetzten Regeln und erspart uns Eure Glorifizierung Eurer Stadt.

Mögen die Viere Euch mit der wahren Erkenntnis segnen, auf dass Ihr auch mit Eurem Herzen und Euren Augen zu sehen beginnt.

Bild
~ Diener der göttlichen Mutter Vitama ~




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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 2.12.15, 12:22 
Einsiedler
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Zitat:
Über die Doppelte Natur der Viere.

Nun mag ich mich doch, bevor ich mich den politischen Dingen zuwende, noch einmal auf ein anderes Thema stürzen. Doch mag ich vorweg sagen, dass dies ein Thema ist, dass schon immer die Gemüter erhitzte. Zumal mir selbst dieses Thema auch in gewisser Weise neu ist. Dies ist meine erste tiefere Beschäftigung damit, trotz der vielen Jahre, die mein Leib schon auf dieser Sphäre wandelt. Die Frage danach ob die Viere nun unteilbar oder unvermischt sind.
Dies soll heißen, ob sie von ihrer Natur aus eigenständige Götter sind oder ob ihre Göttlichkeit erst durch das Zusammenspiel ihrer Ganzheit entsteht.
Die Anhänger der Unvermischtheit würden behaupten, dass Bellum, Astrael, Vitama und Morsan vier eigenständige Gottheiten sind deren Zusammenfassung in „Die Viere“ keine weitere Bedeutung hat als jene, dass man ihre Gemeinsamkeit im Ursprung betont.
In einer harten Position würden sie sagen, dass es ausreiche, einen dieser Götter in höchstem Maße zu verehren und den anderen wenig bis keine Beachtung zu schenken. Das stolze Volk der Dwaschim mag von Manchen als ein Vertreter einer solchen These angesehen werden. Verehren sie doch von den Vieren in aller Regel vor allem Bellum. Das Volk der Dwaschim ist jedoch eine eigene Abhandlung wert, weswegen ich mich gar nicht weiter auf sie beziehen werde. Ebenso werde ich nicht de Kalahandrier als Beispiel nehmen, weil ihre Glaubenswelt nicht allein durch die These der Unvermischtheit bestimmt wird. Sie verehren neben Bellum auch noch andere Wesenheiten die wir gemeinhin als Götzen bezeichnen würden. Also werde ich auch nicht die Kalahandrier als Beispiel nehmen. Ich nehme hierbei Beispiele aus der Mitte der Gesellschaft, zwei Novizen der Kirche. So sehe ich fast jeden Tag einen Streiter des Schwertherren. Ein garstiger Mann und vom Blute her einem verfluchten Volk der Menschen entsprungen. Im Laufe der Zeit nahm ihm der Kampf gegen die Dunkelheit nicht nur ein Auge, sondern auch seine Brüder und seine Liebsten. Viele würden ob seines Grimms und seiner Art sagen, er diene nur Bellum und habe Vitama vergessen. Nun weiß ich aber, weil ich ihn kenne und mit ihm sprach, dass dies nicht so ist. Aber folgen wir der Annahme dem wäre so, weil es der weitläufigen Meinung über diesen armen Irren entspreche.
Er würde nur Bellum folgen würde bedeuten, dass er sein ganzes Leben nur nach den Aspekten Bellums ausrichten würde und gar keinen Wert auf die übrigen Sahor legen würde. Die Wissenschaft würde ihn nur so weit interessieren, wie es dem Kriegswesen nützlich ist. Demut Morsans wäre ihm Fremd und selten würde er ruhend innehalten. Das Mitleid mit den Armen würde sich ebenso in Grenzen halten.
Nun würden sicher die meisten sagen: Das sie diesen Bruder doch nur zu gut kennen! Genau dies ist seine Art. Wenn dem aber so wäre, wäre er ein überaus unglücklicher Bruder. Umtriebig, stumpf im Geiste und kalt im Herzen. Ich könnte auch in gleicher Weise einen anderen Bruder anführen, welcher der Mutter folgt. Jener Bruder vom Volk der Elfen, eine Frohnatur und voll Güte im Herzen. Doch würde so mancher meinen, dass die Güte diesem Bruder die Schärfe seines Urteils nimmt. Oft hörte ich schon, jener Bruder sei „zu Gut“ und „zu Gnädig“ für diese harte Insel, diese harte Welt. Auch bei diesem Bruder weiß ich zu berichten, dass das mit Nichten der Fall sei. Er mag zwar durchaus seinem Herzen folgen, doch lässt er darum seinen Geist nicht ruhen.
Demnach kann die Annahme, dass die Viere unvermischt anzusehen sein, nicht zutreffen. Denn wenn sie in ihrer Schöpfung eine Einheit darstellen, welche offensichtlich nicht einmal bei jenen getrennt sein kann, die einem Teil der Viere ihr Leben widmen, dann muss gesagt werden, dass es auch bei den Vieren selbst nicht anders sein kann. So entstanden die Viere aus etwas ungeteiltem, der Schaffenskraft der Gohor, und in ihrer eigenen Schöpfung offenbart sich die Vermischtheit in ihrem Werk. Demnach scheint es doch widersinnig zu glauben, dass die Viere ihrem Wesen nach nur geteilt sind.
Auf der anderen Seite findet sich von Zeit zu Zeit die Annahme, dass die Viere überhaupt gar nicht geteilt wären. Diese Idee scheint weitestgehend verworfen, da sie tatsächlich auch nicht besonders überzeugend wirkt. Sie stellt sich vor allem so da, dass sie annimmt, die Göttlichkeit der Viere wäre durch ihre Einheit geben, die Aufteilung in die Vier einzelnen Gottheiten wäre demnach nicht nötig. Das heißt, sie wären Eins. Sie stützt sich vor allem darauf, dass es so scheint, als wären die Viere jeweils nur Aspekte eines ganzen und ihre Göttlichkeit entspränge dieser Vereinigung.
Zum einen ließe sich dagegen anführen, dass wir doch durchaus von einer Mehrzahl der Götter sprechen. Wir reden nicht von dem Sahor, dem Gott des Guten und des Lichtes. Wir sprechen von den Vieren und den Sahor. Die Mehrzahl scheint uns hier doch offensichtlich. Doch ist ein sprachliches Argument nicht ausreichend um diese These zu widerlegen.
Darum lässt sich anführen, dass etwas, das eins ist, keineswegs sich selbst widersprechen könnte. Doch tun die Wesenheiten der Sahor dies von Zeit zu Zeit durchaus. So kann das das geschriebene Recht – Welches Astrael zugehörig ist - dem Empfinden von Gerechtigkeit – welches Bellum zugehörig ist - widersprechen. Wären die Sahor lediglich eins und ungeteilt, könnte es diesen Widerspruch nur schwer geben. Gleiches kann auch mit Recht und der Gnade der Mutter gelten. Die Reibungspunkte sind spürbar vorhanden und Zahlreich.
Weiter stellt sich die Frage, ob etwas göttliches aus Teilen bestehen könnte, die nicht göttlich sind. Dies ist eindeutig zu verneinen. Denn nur wenn auch die Teile göttlich sind, kann das ganze göttlich sein, demnach müssen die Viere auch im Wesen ihrer Teile göttlich sein.
Demnach kann auch die Annahme der Ungeteiltheit nicht stimmen. So müsste man nun sagen, dass die Viere weder Eins noch Viele sind. Oder wir nehmen uns hierbei die positive Schreibweise und sagen, dass die Viere beides sind. Sie sowohl eine Geteilte als auch eine Ungeteilte Natur haben. Dieses will ich an dem Wesen der Kirche kurz erklären. Die Kirche, wie wir sie kennen, besteht aus einer Vielzahl an Orden. Diese Orden dienen einem Aspekt der Viere. Oftmals unterscheiden die Bellumsorden, Astraelsorden usw. sich auch untereinander so sehr, dass man manches mal meinen könnte, sie seien in ihrem Wesen her völlig unterschieden. So gibt es unter den Bellumsorden jene, die dem Aspekt der Schmiedekunst den Vorrang geben und es gibt jene, die sich als Streiter für Wahrheit und Gerechtigkeit begreifen. Einige wenige gibt es auch, die sich dem Gedenken an die Gefallenen und dem Dienst an den Verzweifelten, sowie den Kriegskrüppeln widmen. Diese Orden, welche Rorsa dienen, werden oft auf den ersten Blick gar nicht den Bellumsorden zugerechnet gehören dennoch dort hin. Gleiches gilt auch für die Astraelsorden oder jede andere Art der Orden. Es gibt Orden die sich den Wissenschaften zugewandt haben und jene, deren Fokus auf der Aufrechterhaltung des Rechtes liegen. Ihre Zahl und ihr Wesen sind entsprechend der Facetten vielseitig und das ist auch gut so. Doch gibt es nur eine einzige Kirche der Viere. Diese mag zwar unterteilt sein in verschiedene Ordnungsbezirke, die wir als Signaturen kennen, dennoch ist es eine einzige Kirche. Gleiches können wir auch für die Viere annehmen. Dass sie Vier eigenständige Götter sind, welche sich jedoch in einer göttlichen Einheit befinden. Sie agieren in ihrem Wesen als Bellum, Astrael, Morsan, und Vitama eigenständig, stehen in ihrer Gesamtheit aber für das vollkommene Gute.

Diese Worte widme ich der Einheit der Vielen - Der Kirche der Sahor selbst. Ich wünsche, dass sie sich stets dieser doppelten Natur ihres Wesens erinnere, die Unterschiedlichkeit ihrer Teile nicht verkenne und sich dennoch zu ihrer Einheit bekenne. Kein Streit soll entzweien, was von seiner Natur her unteilbar sein muss. Und nichts soll ausgeschlossen oder ignoriert werden. Ein jeder kenne seinen Platz und lasse dem Anderen den seinen.


Bruder Ridiculus



Anmerkung: Ich schrieb dieses Schrieben bereits bevor ich die Anmerkungen des Jorge Borgiacremo las. Dieses Schreiben ist keine Antwort auf sein Schreiben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 2.12.15, 16:23 
Einsiedler
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Zitat:
An Jorge Borgiacremo,

das die Frage der Vernunft euch so sehr umtreibt entnehme ich wohl euren Schriften, doch müssen wir an dieser Stelle wohl erst nochmal auf Grundsätzliches zurückkehren.

Wie ich bereits sagte ist die Vernunft eine Sache, die der Seele eigen ist. Die Seele nun aber einen göttlichen Funken enthält und jener von den Vieren stammt. Demnach muss auch die Vernunft ein Geschenk der Viere sein. Ähnlich wie den Freien Willen gaben sie diese auch jenen Geschöpfen ihrer Schöpfung mit, die bislang den Weg zum Glauben an die Sahor nicht gefunden haben. Das heißt, dass sowohl Gläubige als auch Ungläubige sich beidem bedienen können.

An zweiter Stelle führte ich an, dass der Mensch, da seine Seele den Vieren entspringt, von Natur aus gut ist. Ihm wohnt, so er nicht vom Bösen selbst verblendet ist, ein innerer Antrieb zum Guten inne. Er kann sich jedoch auch, so er sich den Verführungen des Bösen hingibt, gegen seine Natur entscheiden. Das dem Menschen ein solcher Antrieb innewohnt, sehen wir, wenn wir betrachten, dass es nahezu überall auf Tare unter den vernunftbegabten Wesen einen recht großen Konsens dazu gibt, was gut ist und was nicht. So wird sich zeigen, dass es nahezu überall anerkannt ist, dass Verrat und Hinterlist etwas schlechtes ist. Diese Beispiele kann man in ausreichendem Maße fortführen. Selbst ihr in Finsterwangen straft jene, die ihr als Verräter anseht. Und ihr selbst hebt den Wissensdurst als positiv hervor. Also müsst selbst ihr, die ihr sicherlich dieses Bestreben zum Guten leugnen würdet zugestehen, dass ihr euch ihm dennoch nicht gänzlich erwehren könnt.
Wenn dies allein eure Freiheit schon negiert, dann seht euch doch hiermit als Unfrei an. Meine Freiheit sehe ich durchaus nicht negiert. Zumal sich der Mensch immer noch zu jedem Zeitpunkt gegen seine eigene Natur entscheiden könnte. Demnach wendet er sich gegen sich selbst, seine Schöpfung und ist zweifelsohne entartet, aber er hat zu jeder Zeit das grundsätzliche Vermögen dazu.
Das der Mensch seine Erfüllung, seinen letzten Sinn und die Glückseligkeit im Guten findet, sind Dinge die für das Handeln gemäß dem inneren Antrieb zum Guten sprechen,doch sie schließen jedoch nicht aus, dass er auch anders wählen kann. Hierbei von einer Beschränkung der Freiheit auszugehen, ist demnach nachweislich nicht richtig.
Nun führt ihr an, dass wir uns die Dinge über die Vernunft erklären. Wir Gut und Böse, richtig und falsch gemäß der Vernunft bezeichnen und suchen. Die Vernunft gibt uns nun einmal einen Einblick in das Wesen der Dinge.
Doch wenn wir von der Religion reden, reden wir von einem Feld, dass über die Vernunft hinaus geht. Wir können uns das Konstrukt dieser Religion zwar gemäß der Vernunft vorstellen und es mit Inhalten füllen. Doch die Frage der Religion aus allein der Vernunft zu entschlüsseln, erweist sich doch als unmöglich, solange wir verkennen, dass der Hang zum Guten, der Ursprung der Seele, Vernunft und Glückseligkeit zusammengehören. Es fließt alles an diesem Punkt zusammen. Denn Religion muss gelebt und gefühlt werden.
Wie ich in meinen früheren Schriften schon deutlich gemacht habe, gibt es einen Antrieb zum Guten, der aus dem Funken der Viere herrührt. Ihr mögt diesen Funken zwar sicherlich verneinen, brachtet bisher aber auch noch keine Alternative dafür hervor. Die Seele entspringt aus dem Licht der Viere, ist göttlich und wünscht seine Einheit mit dem göttlichen Ursprung wieder zu vollenden. Dies ist der Teil der Religion, der nicht allein mit dem Kopf ergründet werden kann. Religion, wenn sie wahr und vollkommen ist,- und das ist nur die der Viere – erfüllt den Kopf durch die Vernünftige Schlussfolgerung und ebenso das Herz, durch seine Wahrhaftigkeit. Durch die Erkenntnis, dass in Ihnen der Ursprung ist und das wir durch sie die Vervollkommnung unserer Existenz finden können ist eine Sache, die nicht allein im Kopf, sondern in der ganzen Existenz des Wesens passiert.
Sicher mögt ihr es auf meine schlechte Ausdrucksweise, mein Mangelndes Verständnis der Materie oder ähnliches schieben. Doch das euch dieses so schwer zu verstehen ist. Das Glaube nicht allein Kopf, sondern auch das Herz füllen muss, zeigt dass euer Glaube nun mal eben Unvollkommen ist. In euch ist nur die Leere des Unglaubens in der ihr, solange ihr auch darin herumstochern möget, niemals die Erfüllung des Glaubens finden könnt. Wie will der Gottlose das Göttliche ergründen? Es wäre so, wie dem von Geburt an Blinden die Farbe zu beschreiben.

-Bruder Ridiculus


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 2.12.15, 20:03 
Ehrenbürger
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*Der junge Mann tritt an das Brett heran um zu prüfen, ob sich nach der von Tendarion gebrachten Nachricht weitere Antworten hinzugesellt haben. Nach dem Anfertigen der neuen Abschriften verharrt er einige Momente nachdenklich, ehe er ein weiteres leeres Blatt zückt und selbst einige Worte verfaßt.*

Zitat:
Werte Herrschaften!

Obgleich ich meine Aufgabe als die des Schriftführers sehe, wollte ich ob des Schreibens zur doppelten Natur der Viere doch auch meine eigene Gedanken kurz einbringen. Sehr interessant fand ich die beiden als Beispiel vorgebrachten Personen, zumal ich diese meinen eigenen Erfahrungen nach ebenfalls nicht als Paradebeispiel für die Unvermischtheit anführen würde. Den Recken Bellums nicht, da dieser schon bei unserem ersten Zusammentreffen vitamagefällige Güte und später astraelsnahe Weisheit an den Tag gelegt hat, und den Diener der Herrin nicht, da kaum ein anderer für mich sowohl Ruhe, als auch Wissensdurst verkörpert wie eben dieser.

Nur die daraus resultierende Schlußfolgerung kann ich nicht ganz teilen, vermutlich weil mir das Konzept der Dualität als solches widerstrebt. Um es kulinarisch zu umschreiben, Ihr sprecht von einer Schüssel (Die Heilige Viergöttliche Kirche - das Ganze), die schichtweise mit Joghurt, Nußstückchen, Erdbeermarmelade und feinem Vanillepudding (Die Vier Orden - die Einzelteile) gefüllt ist. Erfahrungsgemäß ist das Leben jedoch ein Löffel, der die Schichten wild durcheinanderwirbelt. Von Zeit zu Zeit mag man ein vorranig rotes Erdbeerstückchen finden, aber im Grunde bleibt von der Unvermischtheit am Ende nicht viel übrig und man genießt stattdessen die vielfältigen Mischungen, die sich daraus ergeben. Mal ein Löffelchen Pudding mit Nußstücken darin, mal einen Bissen Erdbeerjoghurt. Und zwischendurch, so sehr der Verstand einem auch weiszumachen versucht, daß die Mischung nicht funktionieren kann, verlangt dem Herzen auch mal nach Erdbeer-Nuß-Vanille-Joghurt!

Die Frage, die sich mir daraus ableitet, will ich selbst erst garnicht versuchen näher zu ergründen, da es mir als bloßer Gläubiger ohne kirchliche Zuordnung nicht obliegt, auf solch gefährlichem Boden zu wandeln. Daher meine Frage an die Betroffenen:

Was ist mit dem Schokokuchen? Wenn die Mischung der vier Geschmacksrichtungen zu solch liebreizenden Gaumenfreuden führen kann, ist es dann richtig, den Schokokuchen vollkommen außenvor zu lassen, zumal ja bereits in vorangegangenen Schriften sehr wohl zum Ausdruck gekommen ist, daß das Gute auch in diesem zu finden ist?


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 3.12.15, 11:01 
Einsiedler
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Ehrwürdiger Ridikulus,

in meiner letzten Schrift kündigte ich an, mich der Frage zuzuwenden, wie es sein kann, dass ein Mensch sich dem Bösen zuwendet und dieses tut auch aus Gründen der Vernunft. Aber so wie Ihr in Eurer letzten Antwort deutlich machtet, dass Ihr es für notwendig erachtet, noch einmal auf Grundsätzliches zurückzukehren, so erachte auch ich dieses nun als notwendig, um auf Eure letzte Schrift angemessen antworten zu können.


Ich möchte beginnen damit, Euch die von Euch in Eurer Antwort aufgeführten Aspekte zu benennen, in denen ich Euch zustimme. Dies darum, damit der Disput auf das Wesentliche fokussiert sei.

Erstens:
Ich stimme mit Euch darin überein, dass der Mensch insgesamt und somit auch dessen Seele, das Herz, auch die Vernunft und der freie Wille das Geschenk eines Aktes göttlicher Schöpfung.

Zweitens:
Ich stimme mit Euch darin überein, dass der Seele innewohnt ein Antrieb zum Guten, da sie Teil der göttlichen Schöpfung und danach strebt, eins zu sein mit dem Quell, aus welchem sie hervorgegangen – eben dem Göttlichen.

Drittens:
Ich stimme mit Euch darin überein, dass das Streben nach dem Göttlichen sich in dem Glauben eines Jeden – Ihr sprecht von der Religion - seinen Niederschlag findet.

Viertens:
Ich stimme mit Euch darin überein, dass der Glaube an das Göttliche den Menschen in der ganzen Existenz seines Daseins in der Welt erfüllt somit auch seine Seele, sein Herz und seinen Verstand.


Da auch mich ein Glaube an das Göttliche erfüllt und ich Euch in diesen vier Punkten uneingeschränkt zustimme, solltet Ihr mir wie auch jenen, die Ihr „Ungläubige“ nennt, nicht vorwerfen können, dass deren und der meinige Glaube an das Göttliche unvollkommen sei allein deshalb, weil deren Glaube wie der meinige nicht der Eurige Glaube an die Sahor ist.

Und damit sind wir bei der entscheidenden Frage angelangt, die ich zu Beginn meines letzten Schreibens schon in den Fokus gestellt habe: Wie vermögen wir zu entscheiden, wie zu erkennen, welch Glaube wahr und vollkommen, welch Glaube falsch und unvollkommen?

Wenn Ihr schreibt: „Religion, wenn sie wahr und vollkommen ist, - und das ist nur die der Viere - ...“, so drückt dieses aus Euer Glaubensbekenntnis. Aber Ihr gebt damit keine Antwort darauf, warum der Eurige Glaube der (einzig) wahre und vollkommene. Wenn Ihr der Frage ernsthaft Euch zuwenden wollt, so müsstet Ihr zunächst Euch mühen darzulegen, wie Ihr zu der Erkenntnis gekommen seid, dass der Eurige Glaube an die Viere allein der einzig wahre und vollkommene. Auf diesen ersten Schritt müsste folgen ein zweiter, welcher darlegen müsste, welche Erkenntnisse es sind, durch die sich der Glauben an die Viere als einzig wahrer und vollkommener erweist.



Der erste der beiden Schritte, die ich eben anführte, macht es notwenig zu klären, womit man streitet um den Glauben. Was ist es, welches in Sachen des Glaubens zwischen wahr und falsch unterscheidet?

Der Glaube selbst kann dieses nicht sein, denn der Glaube selbst soll ja einzig wahr und vollkommen sein, aber er wäre es ja in einem solchen Fall nicht, denn er würde damit in sich selbst etwas Widersprüchliches sein.

Man könnte für diesen ersten Schritt sich auf eine weltliche Autorität besinnen. Doch auch ein solcher Rückgriff auf eine Autorität wird keine Lösung sein, denn am Ende stehen Autoritäten gegeneinander, der Dissens wird einzig auf eine andere Ebene verlagert.

Ich muss nun hier mit bedacht meine Worte wählen eingedenk der mahnenden Worte des Vitamadiener Tendarion. Drum will ich in einer an Euch gerichteten Frage meine Gedanken fassen. Denkt Ihr nicht auch, dass die Kirche der Viere – und ich vermute, dass Ihr dieser dient – es bei diesem ersten Schritt es sich allzu leicht gemacht hat und macht, weil sie sich begnügt mit eben einem der beiden Vorgehensweisen, die aber für diesen ersten Schritt ungenügend sind? Verhält es sich darum so, dass das Tun der Kirche der Viere ein Joch der Knechtschaft?


Wie dem auch sei – für diesen ersten Schritt kommt man nicht darum her, dass es allein die Vernunft, welche uns die göttliche Schöpfung als Geschenk dargereicht, es vermag, dass wir zu erkennen vermögen, was wahr und falsch. Der Glaube allein reicht nicht aus, wenn es darum geht, um den rechten Glauben zu streiten. Denn die Unterscheidung zwischen wahr und falsch ist auch in Sachen des Glaubens Aufgabe der Vernunft. Und jetzt sind wir an einem Punkt, der uns verstehen lässt, dass die göttliche Schöpfung als Geschenk uns dargereicht hat die Vernunft und zugleich den freien Willen. Denn die Vernunft ist von der göttlichen Schöpfung so gewollt, dass sie aus sich heraus Wirklichkeit und Wahrheit zu erkennen vermag, ohne einer göttlichen Erleuchtung zu bedürfen. Es ist der Teil der göttlichen Schöpfung, dass der Mensch eigenständig und unabhängig zu denken vermag.

Dass es berechtigt ist, von der Autonomie der Vernunft gegenüber dem Glauben auszugehen, sollte einsichtig sein. Denn wäre dem nicht so, dann wären Irrtümer, Fehler, welche Menschen ja wohl ganz offensichtlich begehen, gar nicht denkbar, da ja der Glaube vollkommen und wahr ist. Und Ihr werdet mir doch gewiss auch darin zustimmen, dass es ein trostloser Zustand wäre, so denn ein Mensch unter Berufung auf seinen Glauben sich vom eigenen Denken zu dispensieren hat.

Ich will an dieser Stelle mit dieser Schrift enden und hören, was Ihr dazu zu sagen habt. Gleichwohl will ich zum Schluss noch anführen, welche Frage es ist, die sich mir an dieser Stelle aufdrängt. Es ist die Frage, ob es sein kann, dass die Wahrheit des Glaubens mit der Wahrheit des Verstandes in Widerspruch geraten kann. Auch diese Frage berührt noch den ersten Schritt, in welchem es darum geht zu klären in formaler Weise, wie der Mensch kraft seines Verstandes zu Erkenntnissen gelangt.

Jorge Borgiacremo


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 19.12.15, 14:08 
Einsiedler
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Ehrwürdiger Ridikulus,

seit einem Mond fast harre ich auf Eure Erwiderung auf die meinige letzte Schrift.
Ich hoffe nicht , dass Euch etwas zugestoßen ist und solch Unbill der Grund ist dafür, dass ich nichts mehr von Euch lesen kann.

Sollte es aber sein, dass es Zweifel sind, die Euch befallen und Euren Glauben an die Sahor erschüttert haben, so sei Euch gesagt, dass Ihr aus falscher Scham nicht zögern solltet mich aufzusuchen, auf dass ich Euch weise einen Glauben, welcher Euch vielleicht zu befreien vermag von Zweifeln und Euch Antwort zu geben vermag auf Eure Fragen.

Ihr mögt Euch zu der Burg begeben, die einst Sitz des Barons war, und nach mir fragen, auf dass wir uns dort treffen und sprechen über das, was Ihr sucht und für Euch erhofft - den wahrhaftigen Glauben.

Es sei Euch gesagt, dass in der Burg auch noch andere sind, die auch zweifelten wie Ihr jetzt vielleicht und voller Unruhe waren. Diese haben nun gefunden ihre Ruhe und wissen um das, was wahrhaftig. Auch diese mögen Euch zur Seite stehen, auf dass auch Ihr Euren Frieden finden möget.

Jorge Borgiacremo


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 19.12.15, 14:16 
Edelbürger
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Das letzte Schreiben von Jorge wurde umgehend von dem Kirchenbrett abgenommen, nachdem Elgbert Drom von seinem aktuellem Wachposten vor dem Hospital aus, die Gestalt am Brett der Kirche sah. Elgbert legte das Schreiben gut ersichtlich im Ordenshaus ab.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 19.12.15, 21:25 
Einsiedler
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Zitat:
An dieser Stelle muss ich mich wohl für die Verzögerungen entschuldigen. Doch die derzeitigen Umstände der Insel, ein neues Amt und ein damit einhergehender Umzug, ließen es bis jetzt leider nicht anders zu. Doch will ich mich nicht mit Ausflüchten darüber herum schlagen, warum ich nun eben so lange brauchte, wie ich eben brauchte.

Zuerst will ich auf die Einwürfe des Herrn Sperling eingehen. Diese stellten mich vor eine ungeahnte Herausforderung. Die Viere anhand von Essen zu erklären, erscheint mir derart abwegig, dass es mich einige Zeit kostete, ein halbwegs klares Beispiel dafür zu finden. Ich hoffe es mag euch reichen:

Nehmen wir nun an, es wäre ausreichend möglich, die Viere anhand von Essen zu erklären, dann wäre die einzige mir angemessen erscheinende Art: Der Obstsalat.
Dies mag zum einen daher rühren, dass ich alle anderen Sorten von Süßkrams nicht leiden mag, zum anderen aber auch aus folgenden Gründen.

Bevor wir nun von dem Obstsalat ausgehen muss die Rolle der Viere in jenem erläutert werden. So wären die Viere: Apfel, Birne, Pfirsich und Kirsche. Doch müssten wir klar sagen, dass dieses Obst vom selben Baum stammen müsste. Vom Ursprungsbaum würde eben genau jene Früchte tragen, jedoch nur einmalig. Apfel, Birne, Pfirsich und Kirsche würden auch jeweils das eigene Konzept in sich tragen. So dass, aus jenem ein eigenständiges Sein entstehen könnte. Dennoch wäre die Form des Obstsalates die höchste Form die diese Früchte erreichen können. Zugegebenermaßen entspricht dies nicht dem Weg der Natur, wo es der Sinn des Apfels ist, einen Baum zu gründen. Aber ich sagte bereits, dass es schwierig ist, hier mit Essen zu arbeiten. Weiter würde der Obstsalat erst ein echter Obstsalat, wenn alle Früchte darin sind. Das sind Dinge, die wir voraussetzen müssten, damit wir einen Essensvergleich überhaupt versuchen können.

Nun wenn der Mensch sein Leben lebt, isst er jedoch nicht den Apfel, die Birne etc. sondern er sitzt mit einem übergroßen Löffel vor einer Schüssel Obstsalat. Durch den großen Löffel kann der Mensch nie nur ein Stück Apfel oder ähnliches essen, sondern hätte zwangsläufig, auch wenn er es anders versuchen würde, neben Apfelstücken auch Birnen- oder Kirschstücke auf seinem Löffel.
Man mag zwar es schaffen, dass vorwiegend Apfelstücke auf dem Löffel sind, aber gänzlich wird dies nicht gelingen.

Der Obstsalat wäre anders als eurer Joghurt bestehend aus ursprünglichen Teilen, nicht aus jenen, die bereits verarbeitet sind. Sicher mag man das Obst eben vorher schneiden, aber bestehen sie dennoch nur aus dem Ursprünglichen Material, dem Apfel der Kirsche, etc. Weiter sind die Stücke nicht in dem Maße vermischt wie es mit dem Joghurt oder gar bei eurem Kuchen der Fall wäre. Zwar sind sie im grobem vermischt, manchmal kleben sie aneinander, doch die Stücke sind immer noch als das, was sie sind zu erkennen. Weiter müsste man auch anführen, dass der Obstsalat natürlich unendlich ist, es also nicht irgendwann einen Mangel an Pfirsich oder Birne gibt.

Ihr seht, dass die Schwierigkeit nun hier darin besteht, die Art der Viere durch etwas zu erklären, dass dazu so gar nicht ausreichend ist.


An dieser Stelle muss ich natürlich auch noch auf die Schreiben des Jorge Borgiacremo eingehen.

Es ist erfreulich, dass ihr in so vielen Dingen mit mir übereinstimmt. Es ist damit eine Basis geschaffen, anhand jener wir nun reden können. Doch die Sache der Richtigkeit ist nun mal eine andere Sache. Das Problem, welches ich hier in euren Schriften sehe, erscheint mir jenes, dass ihr nicht mit mir darüber einstimmt, dass die Viere das Gute darstellen. Das der Glaube an sie sich daher nicht natürlich erschließen würde.

Die Kirche macht es sich hierbei nicht zu leicht. Doch sind wir uns wohl darüber einig, dass die Viere existieren, denn ihr Wirken ist doch erkennbar und unübersehbar. Wir sehen ihr Wirken überall, sei es in dem Wesen ihrer Tugenden, in Wundern ihrer Diener oder sogar dem Erscheinen ihrer Horwen. Wenn es nun um die Richtigkeit des Glaubens ginge und die Viere nicht in unserer Welt aktiv handeln würden, könnte man sich sicherlich eher streiten. Doch hierbei erscheint dies schwierig. Die Viere sind nachweislich existent und haben Tugenden die wir ihnen nicht erst zugeschrieben haben, sondern sie sich aus ihrem durch ihre Aktivität erkennbaren Wesen offenbaren. Demnach ist das Gute in den Vieren vorhanden.

Die Enhor können es nicht sein, da wir bereits klar gestellt haben, dass es sich bei den Elementarherren um Neutrale Wesenheiten handelt.
Da es sich bei euch jedoch nicht um einen Diener der Enhor handelt, nehme ich auch an, dass ihr nicht auf die Enhor abgezielt habt.

Nun mögt ihr sicherlich denken, dass es doch auch möglich wäre, dass euer Herr, der Dämonenfürst, das Gute wäre. Dies ist jedoch unmöglich. Wenn ihr ehrlich seid, so erkennt ihr jenes auch. Denn sein Wesen wird ebenso durch sein Tun klar. Unleben, Gewaltexzesse und Machtgier können klarer Weise nicht das Gute sein.
So ihr nun in eurem geliebten Städtchen umherblickt, werdet ihr jedoch genau dies erkennen. Wie viele Namen eurer Mitstreiter kennt ihr? Und seid ihr euch auch immer sicher, dass es ihre Echten sind? In wie Viele Gesichter habt ihr geblickt, ohne dass diese verschleiert waren?

Die Götter sind existent und ihr Wesen klar erkennbar. Demnach ist es auch keine schwere Sache zu erkennen, wo Licht liegt und wo Dunkel. Wenn ihr nun also fragt, wie ich diesen rechten Glauben sehen kann, dann muss ich euch sagen, dass dies durch das aktive Handeln der Götter doch durchaus ersichtlich ist.


-Bruder Ridiculus.


*das Schreiben ist in einer anderen blauen Tinte geschrieben*


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 3.01.16, 20:20 
Einsiedler
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Ehrwürdiger Ridikulus,

da wir uns nun seit dem gestrigen Tag kennen, uns in der Burg Morgenroth gegenüber standen, mag der Disput ein anderer vielleicht werden, wenn er von uns geführet werde und wir uns dabei gegenüber stehen.

Doch bevor es dazu kommen mag, noch als Schrift verfasst meine Replik auf Eure letzten Worte.

In meinen bisherigen Schriften habe ich versucht darzulegen, dass es etwas Vertracktes ist, wenn man sich der Frage zuwendet, wie man zu erkennen vermag das Wahrhaftige göttlicher Schöpfung. Es reichtet nicht aus, einfach zu behaupten, dass der Glaube an die Viere das Gute und Schöne, der Glaube an Angamon das Böse und Verdammte, denn so weicht Ihr der Frage aus, wie Ihr zu dieser Erkenntnis gelangt. Dieser Frage aber müsst Ihr Euch stellen, denn Ihr gestandet in einer Eurer Repliken selbst zu, dass die Vernunft ein Geschenk der göttlichen Schöpfung, um zu erkennen das Wahrhaftige selbiger. Aber wo findet sich in Eurer Antwort, was aus dem Quell der Vernunft entspringt wie etwa die Logik?


So Ihr aber nun in Eurer letzten Replik schreibt, dass es unmöglich, dass der Glaube an Angamon das Gute sein könne und Ihr als Beleg dafür Gewaltexzesse, Machtgier und anderen Frevel anführt, so könnte ich es mir einfach machen und auf Gewaltexzesse, Machtgier und frevlerisches Tun verweisen, die im Namen derer geschahen und geschehen, für die Ihr sprecht.

Aber auch hier soll man es sich nicht so einfach machen. Auch hier ist es etwas Vertracktes, denn es ist damit die Frage nach dem praktischen Handeln aufgeworfen und in welchem solchen Handeln sich offenbart die Wahrhaftigkeit der göttlichen Schöpfung. Ich beliebe diese Frage zu benennen als eine Frage nach der praktischen Vernunft.

Ihr gesteht mir hoffentlich etwas Zeit zu, Euch eine Schrift zu verfassen, in welcher ich anhand des Glaubens an Angamon Euch dieses zu demonstrieren versuchen werde. Da ich aber fürchte, dass Eure Brüder und Schwestern – allen voran der Eurige Bruder Tendarion – solch Schrift in Falkensee nicht dulden werden, wäre ich froh, wenn wir in einem öffentlichen Disput an einem neutralen Ort solch Fragen erörtern würden. Ich bin davon überzeugt, dass Ihr solch öffentlichen Disput nicht scheuen werdet.

Jorge Borgiacremo


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 5.01.16, 07:37 
Einsiedler
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Ehrwürdiger Ridikulus,

Ihr werdet gewiss überrascht sein darüber, schon wieder weitere Zeilen von mir zu lesen. Doch musste ich diese Zeilen für Euch niederschreiben, weil am gestrigen Abend etwas geschehen ist, in welchem ein Zeichen der Götter sich offenbarte.

Ein Kampf zweier Recken, gesegnet durch die Götter, denen sie dienen, standen sich gegenüber in einem ehrenhaften Kampf, auf dass durch diesen Kampf sich offenbaren möge der Wille der Götter, welch Schicksal dem Toran Dur bestimmt sein möge - Leben oder Tod.

Es war der Lehenherr von Kairodun, Graf Nahar, welcher nach einem Götterurteil verlangte, obwohl Toran Dur, in den Reihen des Feindes stehend, welcher wider dem Lehen Kairodun und wider den Dienern des Gottfürsten einen unerbittlichen Krieg führt, in einem grausamen Gemetzel gefangen genommen wurde.

Ihr habt gewiss vernommen, wie der Kampf dieser beiden gesegneten Recken ausgegangen ist. Und Ihr erkennt daran die Großmut und die Gnade Angamons, der das Leben des Toran Dur verschont wissen wollte, gleichwohl er urteilen musste über einen Mann, der seinen Dienern viel Leid angetan und vielen seiner Diener wohl auch das Leben genommen.

Euch ist gewiss auch berichtet worden, dass in Demut die Diener Angamons dieses Götterurteil des Gottfürsten hingenommen haben, gleichwohl ihre Herzen voller Hass waren - wissend um das viele Blut, das in den vergangenen Zeiten durch die Hände und Schwerter derer vergossen wurde, die dem Kampf in der Burg ihnen gegenüber stehend beiwohnten.


Ich frage Euch all dieses eingedenk:

Wie könnt Ihr da noch urteilen über das Lehen Kairodun und die Diener des Gottfürsten und ihnen Gewaltexzesse, Machtgier und frevlerisches Tun vorwerfen?

Wie könnt Ihr noch rechtfertigen Eure Aussage, dass in dem Glauben an Angamon allein das Böse und das Verdammte sich findet, so Ihr nun erfahren habt, welch Gnade einem Geschöpf durch das Urteil des Gottfürsten zuteil geworden ist.


Jorge Borgiacremo


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 5.01.16, 11:15 
Einsiedler
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Beiträge: 10
Zitat:
An Jorge Borgiacremo,

leider lassen es gegebene Umstände nicht zu, dass ich euch mehr als diese paar Zeilen schreibe. Dennoch werde ich versuchen, in jenen schnell auf den Punkt zu kommen. So bedenkt bitte folgendes: Gnade ist per Definition etwas, dass seiner Selbst willen erteilt wird. Demnach ist Gnade nur dann auch wahre Gnade, wenn sie weder einem politischen Kalkül, noch einer gewollten Selbstdarstellung dient. Ihr scheint wohl vergessen zu haben, wer ich bin, denn sonst würdet ihr wissen, dass ich mich mit Tyrannen und Kriegsherren durchaus auskenne. Einen davon, seht ihr als euren Herren an.

Welcher Mann ist nun wahrhaftig der Gnädige? Jener, der Gnade prozessiert, auf dass ihm von seinen treuen Untertanen der Name "der Gnädige" verliehen wird. Der diese Gnade nur des schnellen Ruhmes willen gewährt? Oder jener, der die Aufgebrachten und Wütenden mit einem Fünkchen Gnade besänftigen will?
Es ist allein jener, der die Gnade um der Gnade selbst wegen erteilt. Er hat keinen weiteren Nutzen aus ihr im Sinn.

Nun ist die Frage, ob ihr selbst das in eurem Fall auch von euch behaupten könnt. Ich sage, dass ihr dies auf keinen Fall tun könnt. Immerhin steht ihr bereits jetzt vor mir, oder eher meinem Brett, um euch dieser eurer Gnade zu rühmen. Ihr stellt euch selbst als Etwas dar, was ihr keineswegs seid. Welche Gnade hattet ihr mit den armen Wachmännern des Handelshauses. Diese Männer und die Händler, deren Haus eure Brut verbrannte, verkauften an jeden Bewohner der Insel ihre Waren. Sie stellten wenig fragen und schlugen sich nie offen auf eine Seite. Nun sind drei von Ihnen tot, das Haus niedergebrannt. Wo war eure Gnade nun da?
Im Falle Toran Durs nutzt ihr lediglich seine Wichtigkeit und die damit einhergehende Wirkkraft eurer Tat, um aufzuzeigen, wie Gnädig und überlegen ihr doch seid. Doch darin ist keine Wahrheit und keine Gnade. Ihr seid nicht besser als all jene Tyrannen, die dem hungernden Volk den Abfall ihres Gelages hinwerfen und in der Genugtuung eines "gnädigen Herrschers" baden, während sich der Pöbel um die Reste streitet.
In dem Moment, in dem ihr euch als Überlegen oder Gerecht bezeichnet, da handelt ihr bereits wie sie. Weiter wäre da noch das politische Kalkül zu nennen. In diesem Falle vielleicht weniger stark ausgeprägt, doch dennoch vorhanden. Eure Verbündeten Cortans wähnen sich noch zu Teilen als Kinder der Viere.
Würdet ihr nicht diese Maske tragen, so wäre dieses Bündniss noch brüchiger als es sich bei meinem Besuch schon zeigte. Würden sie sehen, dass eurem Wege nur Zerstörung folgt, würden sie sich die Wahl ihrer Verbündeten vielleicht nochmals überlegen.

Mit diesen Worten muss ich nun leider schließen,

Bruder Ridiculus.
- oder wie euch bereits bekannt sein dürfte: Rodrik Kaltenfels.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 27.01.16, 11:21 
Ehrenbürger
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Beiträge: 596
*die Schreiben des Bruder Ridiculus hängen nicht länger vor dem Tempel von Falkensee aus, sondern hängen stattdessen am Brett in Seeberg aus. Selbst jene, die von Jorge Borgiacremo verfasst wurden. Lediglich die, die bereits zuvor von Tendarion entfernt wurden, sind nicht zu finden. Die Torwachen dürften jedoch zurecht vermerken, dass der Ritterschaft hierbei das Recht zustehe sie nachträglich zu zensieren. Ein weiteres Schreiben wurde angehängt welches jedoch mit der deutlich dunkleren Tinte des Burgkaplans geschrieben wurde und deutlich neuer wirkt.*

Zitat:
Wider der grundsätzlich falschen Annahme, dass die Seefahrt das Zutun der Viere nicht bräuchte.

Nun mag es jene geben, welche die Meinung vertreten, dass das Handwerk des Seefahrers das Zutun der Viere nicht bräuchte. Sie meinen, dass hierbei allein die Elemente verehrenswert seien und spucken vor den Dienern der Viere auf den Boden. Verächtlich lehnen sie die Lehren ab und meinen, dass sie die Viere sowie ihre Tugenden und Aspekte nicht bräuchten. Sie würden nur Xan und Ventus brauchen.
Dieser Fehlglaube ist nicht von unseren Brüdern, den Dienern der Enhor, verbreitet worden, weswegen es nicht als eine Streitschrift gegen sie aufgefasst werden sollte. Es ist ein Fehlglaube der im einfachen Volke entstanden zu sein scheint und von fehlender Aufklärung herrührt.
Diese Leute meinen, dass ihre Künste allein Xan oder Ventus zu verdanken sei. Dies ist jedoch unglaubwürdig. Denn die Kartographie, Astronomie und andere für die Seefahrt wichtige Wissenschaften sind Aspekte des Wesens Astraels. Ihm ist die Wissenschaft, weswegen ein guter Seefahrer demnach auch ihm huldigt. Zweitens bedarf es auch einiges an Mut um den Gefahren der See zu trotzen. Ein mutiger Seefahrer, der huldigt auch Bellum. Und jeder der an den Fischer denkt, der wird sicher denken, wie Gut die See ihn doch beschenkt. Doch möchte man anmerken, dass auch Fische geboren werden, ob nun lebend oder im Fischei. Sie entstehen nicht durch eine Veränderung des Wassers, sondern durch das Zutun der lieblichen Mutter Vitama. Dies mag im Wechsel mit dem Wesen Xans passieren, was an dieser Stelle nicht bestritten werden soll.
Allgemein soll nicht bestritten werden, dass es gut und billig ist, dass ein Seefahrer den Elementen huldigt. Selbst der mutigste und in den Wissenschaften geschulte Seefahrer mag an seine Grenzen stoßen, wenn ihm zwölf Schritt hohe Wellen über die Reling schlagen oder Mast brechende Winde ihm entgegen blasen. Demnach ist es nur verständlich, dass er für eine ruhige See und gute Winde bittet. Niemand will ihm dies an dieser Stelle nehmen, niemand hat die Absicht das Wesen der Enhor kleinzureden. Auch der beste Schmied wird ohne die Hitze der Glut ein Problem haben, ein gerades Schwert zu formen.
Doch wenn wir verkennen, dass die Seefahrt eine Wissenschaft ist, welche Mut, Expertise und so manches mal ein gehöriges Maß an Demut fordert, dann muss die Frage gestellt werden: Was macht den Seefahrer nun aus? Wenn es nur das Wohlwollen der Elemente wäre, dann wäre ein Seefahrer kaum mehr als eine Nussschale oder ein Blatt, dass ein Kind in eine Abflussrinne gelegt hat. Ausgeliefert wäre er Strömung und Winden und es würde keinen Unterschied machen ob er ein guter oder ein selten schlechter Seefahrer wäre.
Demnach möge all jene, die weiterhin glauben, dass die Viere für die Seefahrt nicht wichtig seien der Bannstrahl treffen, auf dass sie ohne Mut und Wissen versuchen sollen ihrem Handwerk, dass ohne dies auch keines wäre, nachzukommen. Möge dies sie zur Abkehr zwingen, denn falsch ist ihr Glaube. Denn in gleicher Weise ist der Seefahrer von seinem Können abhängig, wie von dem Wohlwollen der Elemente.

Bruder Rodrik Kaltenfels
-Kaplan von Seeberg.

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– David Ben-Gurion


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 28.01.16, 17:05 
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Zitat:
Geschätzter Novize Kaltenfels,

Die Frage nach der göttlichen Zuständigkeit für eine Handlung oder ein Handwerk ist hinfällig. Im folgenden Abschnitt möchte ich erläutern, weswegen diese Fragestellung nicht zielführend ist, bevor ich anschließend auf das Wesen der Seefahrt und ihren Bezug zu der Göttlichkeit eingehen werde. Beginnen wir also mit Ersterem. Jede Handlung eines vernunftbegabten, beseelten Geschöpfes greift zwangsläufig auf die Gaben aller vier Sa'Hor zurück, wie auch zumindest den Geist und die Elemente. Hierzu ein Beispiel: Das Schmiedehandwerk wird vertreten durch Gabha, Kind des Bellum, und Makklakorda, Kind des Ignis. Doch könnte man weiter postulieren, dass Riensleib und Ventushauch nötig sind, um die Esse zu nähren und Xan schließlich das Handwerksstück kühlt und härtet. Ein weiteres Beispiel ist der Wein, der als rituelle Gabe zumeist mit Vitama in Verbindung gebracht wird. Rien bringt die Reben hervor, Vitama haucht ihnen in jedem Frühjahr erneut das Leben ein, Ventus und Ignis bringen sie zur Vollendung, bevor ein kundiger Winzer aus ihnen den Trunk keltert, der Heldenmut und Friedfertigkeit, Einsicht und Nachtruhe zugleich schenkt. Diese beiden, umfassenden Beispiele mögen im Leser den Eindruck erwecken, dass sie der Konjektur unterliegen würden. Tatsächlich verhält es sich so, dass die göttliche Ordnung in einem solchen Maße quervernetzt und ineinander verwoben ist, dass es sich als nicht möglich herausgestellt hat, einen Teilbereich der Schöpfung zu finden, in dem allein ein einziger Gott federführend ist. Nachdem wir uns also von der Vorstellung gelöst haben, weniger als das gesamte Pantheon der Zwölf zu berücksichtigen, können wir uns dem konkreten Beispiel der Seefahrt zuwenden.

Kein Sterblicher kann in umfassender Gänze seine Gebete allen zwölf Göttern widmen, oder nach ihren Weisungen handeln oder auch nur ihre Tugenden in seinem Handeln wiederspiegeln. Deswegen sucht sich jede Seele die Götter, in deren Wesen sie sich selbst am ehesten erkennt und verschreibt ihren Glauben diesem Ideal. Ein Seemann lässt sich daran bemessen, an welchen Göttern er sich orientiert. Althergebrachte Tradition hat die Seefahrt im Zeichen des Ventus und der Xan, die keinem anderen Zweck dient, als im Ringen mit den unnachgiebigen Elementen sich diesen anzunähern und Frömmigkeit durch gutes, ehrliches Handwerk zur See zu demonstrieren. Inzwischen wurde diese Denkweise, zu meinem persönlichen Bedauern, zugunsten der Seefahrt des Bellum und des Astrael abgelöst, die, von strategischer Hand geführt, die Schiffe als Mittel verstehen, um militärische Macht und politischen Einfluss auf die Meere hinaus zu projizieren. Als entsprechende Gegensätze zu den beiden zuletzt angeführten Ansätzen gibt es die Seefahrt unter dem Zeichen der Widersacherin der Xan, die sich mit den Schrecken der tiefen See und längst versunkenen Grauen befasst, und dem Zeichen des Widersachers des Bellum, der Flotten aus Knochenschiffe und dämonische Mannschaften auf das Schlachtfeld der Meere führt. Weitestgehend losgelöst von den Richtlinien der diversen Götter haben sich die Piraten, deren Heil und Hilfe für eine Handvoll Dukaten zu ersteigern ist.

Im selben Maß, wie ein Navigator nicht den gesamten Sternenhimmel berücksichtigen muss, um einen Kurs zu setzen, so sucht sich die Seele eines jeden Seemann einen göttlichen Leitstern. Die aufgeführten Götter haben jeweils zweifelsohne Gefallen daran, wenn zu ihren Gunsten zur See gefahren wird.

Kapitän Lazalantin
Diener des Ventus.

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Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον


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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 28.01.16, 20:52 
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Zitat:
An Kapitän Lazalatin,

mein geehrter Freund Lazalatin, sehr freut mich deine Antwort, denn sie regt mich einmal mehr zum Nachdenken an.
Doch zu keinem Zeitpunkt habe ich in meiner Schrift versucht, das Werk der Enhor gering zu reden. Natürlich mag es jene geben, die behaupten, dass der Dienst an allen Göttern zugleich für den Menschen nicht stemmbar ist. Dies mag in gewisser Weise auch Zustimmung finden. Sein Brot zum Leben zu verdienen und zusätzlich allem Göttlichen gerecht zu werden, ist ein mehr als nur schwieriges Unterfangen. Deswegen erkenne auch ich an, dass es Schwerpunkte gibt, die ein jeder sich setzen kann. Muss aber im Fall der Sahor darauf verweisen, dass die Tugenden der Viereinigkeit den Weg zur Glückseligkeit weisen, weswegen die Sahorgläubigen sich wohl schwerer tun sich allein auf einen Teil der Viereinigkeit allein festzulegen. Dennoch, so sieht man auch an der Dienerschaft der Viere, werden sogar in recht einschneidendem Maße Schwerpunkte gesetzt.
Wie in früheren Schreiben bereits beschrieben, stimme ich nicht darüber ein, dass die Seele durch die Enhor und ihre Tugenden zum Lichte geführt wird, bin mir aber auch nicht sicher, wie ihr den Leitstern der Seele eines Seemannes auffassen wollt. Sei es drum, darauf will ich auch an dieser Stelle gar nicht hinaus.
Ich bezweifle nicht, dass ein Mensch(es kann auch ein anderes Wesen sein), sich dem göttlichen Wesen am ehesten zuwendet, dass in seiner Umwelt den größten Einfluss besitzt. Ich will es auch nicht schlecht reden, dass dies oftmals die Enhor sind. Die Enhor verweigerten sich der Dunkelheit und die Rolle der Elemente in der Welt ist recht deutlich zu erblicken. Diese Rolle darf und soll ihnen gar nicht abgesprochen werden. Auch dass ein Seemann nun in Hoffnung auf gute Winde zu Ventus opfert, soll an dieser Stelle nicht bemängelt werden.
Lediglich sollte aufgezeigt werden, dass jene die meinen, es sei hierbei kein Wirken der Viere vorhanden in dem Tun des Seemanns, ihrer Unwahrheit überführt werden. Jene, die offen vor den Vieren und ihrem Wirken ausspuckten, sollten ihrer Lügen wegen gerügt werden. Dies wurde getan. Jedes Handwerk, jede Wissenschaft und auch die Kunst hat ihren Ursprung in den Vieren, weil es durch den Menschen und seine Seele geschaffen wird. Die Verderbtheit mag das Handeln pervertieren, doch dies hat an anderer Stelle behandelt zu werden.
Das nun der Schmied die Esse brauch, demnach das Feuer. Der Seemann das Wasser und den Wind. Dies sind Dinge, die ich zu keinem Zeitpunkt bezweifelt habe. Die Theorie der Handlung jedoch sowie die Befähigung, sind jedoch aus dem Wirken der Viere dem Menschen zuteil geworden.
Sie entstehen in der Wechselwirkung des Menschlichen mit den Elementen. Musik bedarf der Luft um getragen zu werden.. etc.
Wenn wir uns nun hierauf einigen können, was mir so scheint, weiß ich nicht, welchen Punkt ihr genauer kritisch angehen wollt.

Ich hingegen will einen der euren Punkte angehen:
„Althergebrachte Tradition hat die Seefahrt im Zeichen des Ventus und der Xan, die keinem anderen Zweck dient, als im Ringen mit den unnachgiebigen Elementen sich diesen anzunähern und Frömmigkeit durch gutes, ehrliches Handwerk zur See zu demonstrieren. Inzwischen wurde diese Denkweise, zu meinem persönlichen Bedauern, zugunsten der Seefahrt des Bellum und des Astrael abgelöst, die, von strategischer Hand geführt, die Schiffe als Mittel verstehen, um militärische Macht und politischen Einfluss auf die Meere hinaus zu projizieren. „

Es ist korrekt, dass seit langer Zeit unter den Seefahrern der Glaube an Xan und Ventus vorrangig war. Das ist in den meisten Fällen bis heute noch so.An der Nähe und Abhängigkeit zu Ventus und Xan ist es wohl gelegen, dass man sich Ihnen auch vermehrt zuwendet. Die Seefahrt selbst war aber seit jeher mit der Wissenschaft verknüpft und durch den Menschen ausgeführt. Demnach muss die Seefahrt auch als Teil des Wirkens der Viere gesehen werden. Ehrliches und Gutes Handwerk mag hierbei den Vieren genauso gut gefallen wie Xan und Ventus. Es tut auch keinen Schaden, wenn hierbei sowohl Enhor als auch Sahor zur Ehr gehandelt wird.
Doch die Darstellung der Seefahrt im Sinne von Bellum und Astrael, muss ich in jedem Punkte ablehnen. Die Viere sehen ihre Kinder(denn Jene steuern die Schiffe) nicht als Mittel der Macht und Einflussnahme. Ebenso müsste man sagen, dass es bei einem Feindschmied oder Maler der Fall wäre. Dies zu tun, wäre jedoch ein Akt größten Unsinns. Es geht hierbei um die Perfektion und Leidenschaft im Handwerk des Seefahrers. Hier einen Unterschied zwischen dem Sahor- und Enhorgläubigen Seefahrer zu machen, ergibt wenig Sinn und scheint auch Haltlos.


Ehre sei Bellum und der Krone,
Rodrik Kaltenfels

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 Betreff des Beitrags: Re: Aushang: Die Schreiben des Bruders Ridiculus
BeitragVerfasst: 15.02.16, 10:51 
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Beiträge: 596
*es wurde ein neues Schreiben am Brett von Seeberg angebracht. Eine Kopie dieses Schreibens wurde jedoch auch in Brandenstein bei Elgbert abgegeben, wohl an Gnaden Tendarion adressiert.*

Zitat:
Über die Herzenstugenden der Viere

Gewidmet einem verstorbenen Freund und Weggefährten

Nun mag es jene geben, die denken, dass die Tugenden der Viere in keiner Weise miteinander zu vereinbaren wären. Es mag jene geben, die behaupten, dass es für den Gläubigen keinen Leitweg gäbe. Diese Frage, welche so schlicht scheint, war bereits vor vielen Jahren ein Thema, dass mich und meinen Waffenbruder Gerre umhertrieb. Dieser Bruder war es auch, der die Vier Herzenstugenden der Viereinigkeit ins Gespräch brachte. Ich habe sie lediglich angepasst und überarbeitet.

Wie die Viere, so gibt es auch von den Herzenstugenden vier Stück. Dies kann und muss so sein, da jedem der Sahor eine dieser Tugenden zugeordnet ist. Nur im Gleichgewicht können sie für die Harmonie stehen. So der Gläubige sich nun nach jenen Tugenden richtet, soll er frei von jeder seelischen Unruhe leben. Nicht weniger als dem Gläubigen einen Weg zu eröffnen, sein Leben als guter Gläubiger zu führen, war der Anspruch meines Kameraden, nicht weniger soll es der meine sein.

Nun will ich sie nennen und später erläutern. Jene Tugenden der Viere: Die Ehrlichkeit, Die Besonnenheit, die Tapferkeit und die Liebe. Diese seien die Vier Herzenstugenden der Viere. So der Gläubige sie in sich aufnimmt und gemäß jener handelt, so soll er nie wandeln abseits der Wege der Viere. Seelenruhe und Harmonie sei sein Lohn dafür.

Die Tugend der Ehrlichkeit.
Auf Lüge und Unwahrheit soll nicht das Fundament errichtet werden. Nur die Wahrheit hält stand, so wie nur der harte Boden den Tempel der Viere tragen kann. Wer nicht aufrichtig, nicht ehrlich zu sich selbst und anderen ist, wird niemals Frieden finden können. Zu sehr wird er versuchen, die Unwahrheit zu beschönigen oder zu verbergen, als dass es ihm Frieden geben könnte. Wer nicht auf der Ehrlichkeit seinen Frieden baut, der baut ihn auf sumpfigen Boden. Früher oder später wird er unter ihm versinken. So soll der Gläubige die Wahrheit nicht scheuen, selbst wenn sie unangenehm ist, denn viel mehr Unruhe bringt es Ihm, wenn er sie zu verdrängen versucht. Astrael weiß um die Wahrheit und sie wird niemals für immer verborgen bleiben können.
Doch wer stets seine Zunge mit der Tugend der Ehrlichkeit nutzt, der wird Vertrauen ernten und sich niemals in Schatten verbergen müssen.

Die Tugend der Besonnenheit.
Das Übermaß ist dem Menschen kein guter Freund. Jeder solle sein Maß kennen, in den Dingen der Begehrlichkeiten und in gleicher Art auch im Gemüte. Wer sich leiten lässt von Impulsen und wilden Begierden, wird kaum mehr sein als ein Tier. Nur wer die Besonnenheit sich als Tugend nimmt, wird die Ruhe in sich finden. Der Mensch sollte Herr seiner Emotionen sein und nicht umgekehrt. Seine Begierden soll er zügeln können, denn der Zügellose bringt nur Unruhe mit sich und niemals wird er zufrieden sein, denn er wird niemals seine Gelüste endgültig stillen können. So wird er stets für sich und andere ein Dorn sein.

Die Tugend der Tapferkeit.
Was nützt es, wenn die Ansichten ehrenhaft und Vernünftig sind, der Mensch dafür jedoch nicht einsteht. Wie eine Nadel wird ihn diese Feigheit stechen, stets wird sich ihm die Frage stellen, was passiert wäre, wenn er sich doch bloß für seine Ansicht erhoben hätte. Die Bekenntnis zur Wahrheit, zu sich selbst und zu Anderen bedarf der Tapferkeit. Wer seine Stimme gegenüber dem Unrecht nie erhebt, der wird gebeugt durch dieses und das Gewicht des Bedauerns wird ihn ewig niederdrücken. Gleiches gilt für jenen, dem die Tapferkeit fehlte, seiner Liebe zu einem Anderen Ausdruck zu verleihen. Auch er wird stets bedauern und es wird ihm schwer fallen die Harmonie zu finden.

Die Tugend der Liebe.
Lange war es die Güte oder Gnade, welche an vierter Stelle der Herzenstugenden stand. Doch vielmehr muss es die Liebe sein, da sich aus der Liebe zur Schöpfung erst Gnade und Güte ergeben. Die Liebe zur Kunst bringt dem Menschen Freude, die Liebe zu seinem Nächsten wärmt sein Herz. Doch auch die Liebe zu sich selbst muss genannt werden. Der Mensch muss sich als Teil der Schöpfung der Viere auch selbst lieben. Sein Leben nicht zu lieben, diese Bekenntnis zu sich selbst als Kind der Viere nicht zu tun, würde den Menschen in einen tiefen Abgrund der Verzweiflung stürzen. So soll man jenen sagen, welche an sich selbst Zweifeln: „Du bist Kind der Viere, du wirst geliebt – drum liebe dich auch selbst.“ Nur wer sich selbst liebt, der wird mit sich im Reinen sein und auch zur Ruhe kommen.


Dies seien die Herzenstugenden der Sahor. Mögen sie dem Volke eine Stütze sein, auf dem Weg durch diese Sphäre.

-Rodrik Kaltenfels-
Kaplan von Seeberg

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