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 Betreff des Beitrags: Der Anfang
BeitragVerfasst: 18.02.03, 01:13 
Festlandbewohner
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Lange saß er da und schaut ins Feuer, verfolgte den Schattenwurf der Flammen und das Flackern der Lichts. Seine Schwester war wieder unterwegs, Kräuter sammeln wie sie sagte. Er würde nie verstehen, was einen dazu bewegen könnte, sich aufzumachen und unter all den Verschiedenen, genau die herauszufinden, die man benötigte.

Aber er verstand schon so vieles nicht. Wie lange mochte es nun her sein ? Er bildete sich ein, dass es wohl Jahre wären, er wusste, das es aber keine Jahre oder Jahrzehnte sein mögen, sondern Jahrhunderte, Dekaden, die er und sie schon unterwegs waren. Sein Geist versuchte den Nebel seiner Erinnerung zu lüften. Bilder erschienen vor seinem Geiste, Gebäude formten sich, Statuen, Zeugen längst vergangener Zeiten… Gesichter erschienen, Brüder und Schwestern, die er schon Ewigkeit nicht mehr erblickte.


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BeitragVerfasst: 18.02.03, 01:13 
Festlandbewohner
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In Gedanken folgte er seinem Geiste durch die Vergangenheit, sah die Stolze Stadt emporwachsen, sah das stolze Volk der Fey’Haim durch die Strassen schreiten. In Einigkeit mit Geist und Natur, den Künsten und der Wissenschaft. Lange Zeit betrachtete er nur diese Szene, ergriffen von den einst schönen Momenten in seinem Leben. Doch plötzlich veränderte sich das Bild. Dunkle Schwaden zogen auf. Die Reinheit des Marmors vom Blut der seinen bespritzt, die stolzen Gebäude nach und nach zerfallen zu Staub. Damals hatte er nicht gewusst, was er tat. Es schien einfach zu sein, das Richtige, auch wenn es schon damals riskant schien.

Er hatte die schwarzen Schatten gesehen. Hatte gesehen, wie sie die geistig schwachen umwarb. Denen die nach Macht dürsteten diese versprachen. Allen voran jene Rasse, die damals noch unscheinbar ihr Dasein lebte, jene die er heute als Biundai kannte. Vieles schien seitdem in Vergessenheit geraten zu sein. Hatte sich doch der Staub der Geschichte, auf jene Orte und auch auf die Berichte jener Tage gelegt.

Nur noch wenige schienen das Wissen darüber zu hüten, was damals geschah. Damals, als sich sein Leben so schlagartig veränderte und das seiner Schwester. Niemand schien zu bemerken, wie das dunkle langsam, aber stetig an Stärke gewann. Die Veränderungen, die nach und nach geschahen wurde als Ausnahmen abgetan. Die einst so wissbegierigen Gelehrten waren selbstzufrieden und bequem geworden. Und als die Bedrohung da war, schien es schon fast zu spät. Niemand hatte damals die Folge absehen können, den Verlust, den sein Volk preisgab um die vielen anderen Völker zu retten, allen voran jene Biundai.


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BeitragVerfasst: 18.02.03, 01:15 
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Seine Schwester schien damals einen Ausweg zu kennen, eine alte Legende berichtete von einem Zauber, der es vermochte, die Dinge zu ändern, das was passiert war zwar nicht rückgängig zu machen, aber doch die Verbliebenen zu retten. Es schien sicher, seine Schwester gehörte zu den fähigsten Beherrschern der magischen Künste. Sie schien das Risiko zu kennen und war bereit, es einzugehen. Trotz den Wirren des Kampfes, der Schlachten, die um sie tobten, folgten sie den Worten der Schrift, jener Legende, die von einem Buch erzählte, so alt wie Tare selbst und mächtig genug, die Sphären zu durchdringen.

Es hieß, die Gohor selbst hätten es einst geschrieben. Wo auch immer sie nach der Legende fragten wurde ihnen geholfen. Sie kämpften an vielen Orten unter vielen Bannern, aber immer mit dem Grund, ihres und das Überleben der anderen zu bewahren. Nach Wochen der Suche kehrten sie nach Jassiva zurück. Die Stadt nur noch ein Abbild ihrer einstigen Vollkommenheit, die Bewohner erschöpft und ausgezehrt vom Kampfe. Sie erreichten den Ort, an dem ihre Sippe schon seit Generationen lebte. Mit neuer Hoffnung eilten sie durch die Strassen der Stadt, Elend und Entsetzen folgte ihrem Weg. Die Lage schien schlimmer, als sie es auf dem ersten Blick erwartet hatten. Sie sprachen vor dem hohen Rat der Stadt. Sie schienen trotz der Lage immer noch davon überzeugt zu sein, die Situation zu beherrschen. So schien es auch nicht verwunderlich, als Bruder und Schwester ihren Wunsch äusserten, das Ritual vor zu bereiten, welches nach der genaueren Erforschung jenes Buches, die Rettung verheissen könnte.
Der Rat schien nicht gewillt zu sein, jenen Legenden zu glauben. Obwohl sie jenes Buch in den Händen hielten, schien ihnen jenes Ritual der falsche Schritt zu sein. Sie begründeten, das die Einheit der Sphären nicht veränderlich sei und selbst wenn, so wäre es töricht, zu glauben, es bliebe ohne Folgen. So zogen sich er und seine Schwester nach wiederholten Versuchen, jene sturen Geister umzustimmen, zurück. Sie vernahmen noch die Meinung des Rates, das der Kampf gegen jene Schatten als einzige Lösung bliebe.
Doch der Kampf schien aussichtslos. Sie hielten noch einige Zyklen die Stadt, danach schien jeder weitere Versuch vergebens.
Und so war das Schicksal Jassivas besiegelt; der hohe Rat äusserte als seine letzte Erklärung, die Aufforderung an alle Bürger, jenen Ort zu verlassen. Es wurde empfohlen sich zu trennen. Sippen sollten erhalten bleiben, aber man sollte versuchen sich an verschiedene Orte durch zu schlagen. So wollte man die Kräfte des Feindes teilen und sich dann zu geeigneter Zeit sammeln. So sah er einige, die er schon so lange gekannt hatte, deren Stimme er in langen Gesprächen vernommen hatte, zum letzten Mal. Von einigen hörte er nie wieder etwas, von anderen konnte er Jahrzehnte später in den Chroniken lesen. So machten er und seine Schwester sich auf, die Sippe zu führen, in der Hoffnung, dass es einen Ort geben würde, der ihnen Sicherheit bieten würde. Sie glaubten, das sie diesen Ort nicht hier finden könnten, sondern nur durch Schaffung einer Furt in eine andere Sphären. War es im geplanten Sinne nicht mehr möglich, jene Eindringlinge zu verbannen, da die Mittel, ein solches Ritual durch zu führen mit der Stadt unterging, so blieb ihnen doch wenigstens die Möglichkeit, sich selbst und all diejenigen, die sie auf der folgenden Reise überzeugen konnten, sich Ihnen anzuschliessen durch jene Formel sicheren Geleits in eine andere Sphäre bringen zu können.


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BeitragVerfasst: 18.02.03, 01:15 
Festlandbewohner
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So schien als ein möglicher Ort für jene Handlung ein immer noch magischer Ort zu sein. Jener, der schon lange nicht mehr für rituelle Handlungen genutzt worden war schien ideal, sich zu verstecken und die nötigen Vorbereitungen zu treffen, da er inmitten einiger Berge lag, bot er ebenso Schutz vor den Spähern jener Schatten, als auch eine gute Möglichkeit, ihn kurze Zeit gegen eine Übermacht zu halten.

So vergingen die Tage, aus denen Wochen wurden.
Es war kurz vor jenen Tagen, in denen sich das Volk der Fey, wie es heute viele sehen opferten, ihre Hochkultur aufgaben, um jene zu retten, deren Zeit noch nicht gekommen war. Narail und seine Schwester hatten schon lange Zeit nichts mehr von den anderen Gruppen gehört. Unterwegs war ihre Gruppe auf jetzt vier Sippen angewachsen. Sie waren bereit, den Plan der beiden zu folgen, teils, weil sie selbst keine bessere Alternative bieten konnten, teils, weil die, die sie aus der Stadt geführt hatten, schon recht bald im Kampfe gegen jene Schatten gefallen waren. So schien es vernünftig, sich an die Führung jener Sippe zu halten.

Nun, es schien alles bereit, es war eine ruhige Nacht, seine Schwester war das Ritual immer und immer wieder durchgegangen. Von ihren Verfolgern hatten sie schon lange Zeit nichts mehr gesehen. So schienen sie sich sicher…


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BeitragVerfasst: 19.02.03, 20:52 
Festlandbewohner
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In diesem Moment erwachte Narail aus jenen Erinnerungen. Sein Schwester war immer noch nicht zurück gekehrt. Nun, es hatte Zeiten gegeben, in denen er sich gesorgt hätte. Aber nach all der Zeit schien ihm dies lächerlich zu sein. Hatten er und sie doch schon jene Grenze überschritten. Wenn sie auch nicht wussten, was für eine Grenze es gewesen war, so wussten sie doch, dass sie sich schon längst von jenen unterschieden, die sie früher als Brüder und Schwestern bezeichnet hatten.
Langsam glitten seine Gedanken wieder in die Vergangenheit.
Zu jenem Zeitpunkt, als die Rettung so nah schien, und sie ihnen dennoch versagt blieb.

Seine Schwester hatte mit dem Ritual begonnen. Ihr Manuskripte, in denen sie die Zeichen des Buches in eine verständliche Form gebracht hatte, waren nun ordentlich auf einem einfachen Pult gestapelt. Sie schien die Worte nicht nur zu lesen, sondern hangelte sich vielmehr durch die Macht der Worte Stufe um Stufe nach oben. War am Anfang noch keinerlei Wirkung zu sehen, so begann ihr Körper nach einiger schwach, aber immer stetiger werdend zu leuchten. Erst jetzt kam es ihm in den Sinn, dass jene Entscheidung seiner Schwester wohl endgültig sein könnte, dass das Risiko, was sie nun trug, grösser sein könnte, als sie ihm zugestanden hatte. Aber nun gab es kein zurück mehr. Nach und nach Wurde das Leuchten der Gestirne, von dem Glühen des Platzes, an dem seine Schwester nun stand abgelöst.


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BeitragVerfasst: 19.02.03, 20:54 
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Und plötzlich waren sie da.
Niemand konnte im ersten Moment sagen, woher sie kamen und wie viele es waren.
Aber es schien eine gewaltige Armee zu sein. Nur deshalb hatten sie sie wohl noch ausmachen können. Sie hatten noch eine Möglichkeit, ihre Stellung zu halten, bis seine Schwester ihre Handlung vollenden würde.
Er fragte sich, welchen Grund es wohl geben würde, der die Anzahl jener Schatten begründen könnte. Unwillkürlich fiel sein Blick auf das Buch. Seine Züge verhärteten sich. Er wusste, welche Macht jenes Buch innehaben mochte und konnte sich vorstellen, was daraus in falschen Händen werden könnte. Er rüstete sich und verteilte leise und ernst Anweisungen um den Berg zu halten.

Dann kam die erste Welle. Sie war anders, als er erwartet hatte. Jene Schatten waren schon damals unerbittlich gewesen, aber nun lag in ihren Handlungen so etwas wie Verzweiflung, fast mochte er es Angst nennen. Ohne sich zu schonen, fielen sie einer nach dem anderen an den Schilden der Fey. Aber Narail wusste, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis sie geschlagen waren. Hin und wieder wandte er den Blick zu seiner Schwester, alles schien nun auf ihr zu ruhen. Er wünschte sich inständig, dass sie nicht versagen würden. All jene, die Ihnen in der Hoffnung gefolgt waren, Sicherheit zu erlangen. Er könnte sich nie verzeihen sie ins Verderben geführt zu haben. Und wieder kam eine neue Welle. Die Nacht wurde erfüllt vom Kampflärm der beiden Gruppen, die unterschiedlicher nicht sein konnten.
Auf der einen Seite die Fey, die sich bemühten, trotz der erdrückenden Übermacht ihr Stellung zu halten und auf der anderen Seite jene dunkle Streitmacht, die ohne jegliche Rücksicht gegen erstere vorging. Die Fey hielten die Nacht durch und obwohl viele der Schatten vielen, hielten sich die Verluste der Fey in Grenzen.


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BeitragVerfasst: 19.02.03, 20:56 
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Und plötzlich waren sie da.
Niemand konnte im ersten Moment sagen, woher sie kamen und wie viele es waren.
Aber es schien eine gewaltige Armee zu sein. Nur deshalb hatten sie sie wohl noch ausmachen können. Sie hatten noch eine Möglichkeit, ihre Stellung zu halten, bis seine Schwester ihre Handlung vollenden würde.
Er fragte sich, welchen Grund es wohl geben würde, der die Anzahl jener Schatten begründen könnte. Unwillkürlich fiel sein Blick auf das Buch. Seine Züge verhärteten sich. Er wusste, welche Macht jenes Buch innehaben mochte und konnte sich vorstellen, was daraus in falschen Händen werden könnte. Er rüstete sich und verteilte leise und ernst Anweisungen um den Berg zu halten.

Dann kam die erste Welle. Sie war anders, als er erwartet hatte. Jene Schatten waren schon damals unerbittlich gewesen, aber nun lag in ihren Handlungen so etwas wie Verzweiflung, fast mochte er es Angst nennen. Ohne sich zu schonen, fielen sie einer nach dem anderen an den Schilden der Fey. Aber Narail wusste, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis sie geschlagen waren. Hin und wieder wandte er den Blick zu seiner Schwester, alles schien nun auf ihr zu ruhen. Er wünschte sich inständig, dass sie nicht versagen würden. All jene, die Ihnen in der Hoffnung gefolgt waren, Sicherheit zu erlangen. Er könnte sich nie verzeihen sie ins Verderben geführt zu haben. Und wieder kam eine neue Welle. Die Nacht wurde erfüllt vom Kampflärm der beiden Gruppen, die unterschiedlicher nicht sein konnten.
Auf der einen Seite die Fey, die sich bemühten, trotz der erdrückenden Übermacht ihr Stellung zu halten und auf der anderen Seite jene dunkle Streitmacht, die ohne jegliche Rücksicht gegen erstere vorging. Die Fey hielten die Nacht durch und obwohl viele der Schatten fielen, hielten sich die Verluste der Fey in Grenzen.


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BeitragVerfasst: 20.02.03, 16:15 
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Und dann endlich schien sich die Luft zu teilen. Er spürte einen schnellen Luftzug und als er sich umdrehte, sah er, dass seine Schwester das letzte Schriftstück aus der Hand fallen lies.
Sie schien völlig kraftlos zu sein, aber sonst gesund. Nun stellte sich den Fey ein anderes Problem. Zwar hatten sie nun eine Möglichkeit zur Flucht, auch wenn sie nicht wussten wohin, aber schien doch jeder Ort besser zu sein, als der an dem sie nun waren. Waren doch die meisten von ihnen damit beschäftigt, jene Übermacht zu halten, so war an Flucht nicht zu denken.

Als er so nachdachte, spürte er mit einem Male eine Berührung auf seiner Schulter.
Als er sich umblickte, sah er in das matte Gesicht seiner Schwester. Sie schien um Jahre gealtert zu sein. Ihre jugendliche Art, die sie trotz ihres Alters immer noch gehabt hatte war gänzlich aus ihr gewichen.
Mit schwacher, leiser Stimme sprach sie zu ihm. Ihre Worte waren nicht mehr, als ein Rascheln im Wind und doch wusste Narail, was sie ihm sagen wollte. Sie wollte jene dunklen Schatten so lange aufhalten, bis es allen gelungen war, das Portal zu durchschreiten.
Allerdings hatte sie alleine nicht mehr die Kraft dazu, eine Barriere so lange aufrecht zu erhalten. Wären alle sicher zur anderen Seite gekommen, so wollte sie die Barriere durch die Vernichtung des Buches schliessen.

So erschreckt Narail über den Vorschlag seiner Schwester war, der doch ihren sicheren Tod bedeuten würde, so sicher war er sich, dass es die einzige Möglichkeit bleiben würde. Wortlos erhob er sich und bereitet sich darauf vor, eine geistige Verbindung mit seiner Schwester zu bilden, so wie sie es schon unzählige Male gemacht hatten. Als Geschwister im Geiste waren sie in der Lage ihr Kräfte zu bündeln, sich gegenseitig zu stützen. Und noch zwei andere aus den Reihen der Fey machten sich bereit, den sicheren Tod im Blick, sich ihrer geistigen Verbindung anzuschliessen. Es waren Etrayl, aus ihrer eigenen Sippe und Colharain, aus einer der Sippen, die sich ihnen angeschlossen hatten. Beide waren im magischen über alle Massen fähig, nicht so stark, wie seine Schwester, aber dennoch stärker als Narail, der sich mehr im Kampfe auszeichnet, als im magischem Können.


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BeitragVerfasst: 20.02.03, 16:15 
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So begannen sie mit jenen Worten, die ihnen schon als Kind beigebracht worden waren, jenen Schutzzauber, den jener Fey beherrschen sollte, um sich und andere in Zeiten der Not zu bergen. Nach und nach wurde aus ihrem Murmeln klare Sprache. Worte reihten sich zu Sätzen, und Sätze zu Strophen. Bald waren alle Fey von einem hellem, pulsierendem Kreis umgeben. Die Kämpfe erstarben. Versuchten die Schatten erst noch, die Barriere zu durchbrechen, gaben sie jene sinnlosen Versuche schließlich auf.

Ein Fey nach dem anderen durchschritt das Portal. Nach und nach leerte sich der Platz, bis nur noch jene vier übrig waren. Nun sollte sich einer nach dem anderen aus der Verbindung lösen und ebenfalls durch das Portal schreiten, so war es ausgemacht worden. Aber bevor sich Etrayl dazu bereit machen konnte, schien ihr Zauber mit einem mal zu schwinden. Machtlos mussten sie mit ansehen, wie nach und nach der Schein jenes Kreise unregelmäßiger wurde.

Und dann sahen sie den Grund, dafür: Die Schergen der Schatten hatten sich zurück gezogen, aber nun war eine andere Gestalt aufgetaucht. Hager und aufrecht stand sie da, in einem dunklen Umhang verhüllt. Nur seine krallenartigen Hände verrieten, das es sich hierbei um ein denkendes Wesen handelte. Und aus eben jenen Händen entstand ein Strahl aus blutrotem Lichte, welches sich um ihre Barriere bohrte und nach ihr nach und nach die Kraft zu rauben schien.

Wieder schrak Narail aus seinen Gedanken. Seine Schwester war zurückgekehrt.
Sie hatte einen Beutel voller Kräuter dabei. Wortlos ließ sie sich am Feuer niedersinken und begann sie zu säubern. Ebenso wortlos betrachtete Narail sie. Trotz allem schien sie immer noch ein wenig jener Kraft zu haben, die sie einst zu beherrschen verstand. Auch wenn sie den Verlust nie ganz verkraftet hatte, schien sie im innersten noch das Verständnis zu haben, den Zusammenhang aller Dinge zu begreifen. Eine Gabe, die er selten bei anderen bemerkt hatte. Seien es nun Fey, Biundai oder welcher der anderen Rassen gewesen.


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BeitragVerfasst: 21.02.03, 05:47 
Festlandbewohner
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Flüchtig spielte er an seinem Ring. Jener Ring, der ihn einst, als ehrbares Mitglied der Garde Jassivas ausgewiesen hatte. Dies war schon lange Zeit her und doch schien jener Ring alles zu sein, was ihn verraten könnte.
Er lächelte. Sie waren einen weiten Weg gegangen, weiter wohl, als je einer der Fey zuvor. Auch wenn sie ihn aus freien Stücken gegangen waren, so hatten sie doch zu vieles aufgeben müssen. Lebten nun fernab ihrer Art. Immer im Verborgenen, nur geführt, durch jene Stimme, die ihm seit damals begleitet.
Seine Gedanken glitten wieder zurück. Sie hätten nie eine wahre Chance gehabt. Zwar war er sicher, das er die meisten hatte retten können, aber seine Schwester, die anderen beiden Fey und er hätten nie eine andere Wahl gehabt.

Nun ihr Widerstand hatte nicht mehr lange Stand gehalten. Seine Schwester hatte sich kurz vorher aus jener Verbindung gelöst und hatte das Tor in eine andere Sphäre durch die Vernichtung des Buches geschlossen. Schweigend erwartet Narail den Ansturm jener Schatten. Seine Schwester erhob ihren Bogen. Und auch die anderen beiden Fey rüsteten sich, bereit, ihr Ende im Kampf zu finden.


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BeitragVerfasst: 21.02.03, 05:48 
Festlandbewohner
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Aber nichts passierte. Außer dass jene Gestalt, die Kraft ihrer Magie die Barriere vernichtet hatte, sich ihnen langsam näherte. Schleichend zog sich ein dunkler Kreis um die vier Fey. Ohne Hoffnung erhob Colharain sein Schwert, gewillt, wenigstens ein paar jener Wesen von ihrem jetzigen Sein zu trennen. Aber er schien seine Bewegung nicht zu ende zu führen.
Statt dessen schien aus dem Umhang der Vermummten Gestalt ein schwaches, rotes Glimmen zu kommen. Colharain schien dadurch zu erstarren. Langsam erschlafften seine Glieder. Er schien nur noch eine willenlose Puppe zu sein. Und dann erklang jene Stimme. Da hörte sie Narail zu ersten Mal. Durchdringend, unbarmherzig, kalt. Sie befahl ihnen, ihre Waffen nieder zu legen. Bedingungslos.
Obwohl Narail es mit jeder Faser seines Körpers widerstrebte, dem Folge zu leisten, sah er doch darin eine Chance, doch noch zu überleben. Seine Schwester und seine beiden Brüder zu retten. Also ließ er Schwert und Schild auf den blanken Felsen fallen. Klimpernd hörte er, das die anderem seinem Beispiel folgten.

So wurden sie Gefangene jenes dunklen Heeres. So wurden sie Zeugen, ihrer Schreckenstaten. Zwar war der Kampf zu jener Zeit schon durch den Einsatz des Volkes der Fey und durch den Einsatz der Biundai, längst entschieden, aber es war ein grosses Land und es dauerte lange, bis jene Bedrohung gänzlich aus jenem vertrieben worden war.
Lange Zeit waren sie unterwegs. Die Fey sprachen nicht viel in jenen Tagen. Die Anwesenheit jener dunklen Gestalten schien ihnen jegliche Kraft zu nehmen. Jeglicher Wille, sich zu wehren, war nach ein paar Wochen von ihnen gewichen. So war es nicht verwunderlich, das Narail’s Schwester eines Tages aufwachte und bemerkte, das sie blind war. Nun nicht blind im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr war ihr frühere Kraft nicht mehr vorhanden. So sehr sie sich auch bemühte, ihre innere Ruhe zu finden, ihre alte Kraft wieder zu gewinnen, sie blieb fort. Nun war sie völlig verändert. War es vorher noch als Zeichen von Erschöpfung zu erklären gewesen, war sie nun völlig in sich zurückgezogen.
Sie redete kaum noch und auch die anderen Fey, die anders als Narail, mehr geistige Kräfte hatten, schien es ähnlich zu gehen.


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BeitragVerfasst: 25.02.03, 01:29 
Festlandbewohner
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Und so fing Narail an zu schreiben. Er wusste, das es mehr Ablenkung, als Kunst war, mehr Beschäftigung, als nützliche Tätigkeit, aber nur so schien er jene Zeit überstehen zu können.
So kamen sie eines Tages zu einer kleinen Stadt.
In ihr schienen Biundai und Fey’Haim, eine Bleibe gefunden zu haben und schienen sich vom Kriege wieder erholt zu haben. Schon bald wurde ihr Heer von Spähern, einiger Biundai Krieger entdeckt. Jene Krieger durch frühere Erfolge im Kampfe bestärkt, schienen keinen Zweifel am Ausgang der Schlacht zu haben, zu der sich beide Heere Tage darauf gegenüberstanden. Sie fanden ein jähes Ende. Jene, die dem Verderben entkommen konnten, sollen noch Jahre später von den Folgen der Schlacht gekennzeichnet, verwirrt im Geiste und kaum fähig zu leben durch manche Strasse gekrochen sein. So lag die Stadt nun wehrlos da. Der Macht und der Verdammnis ausgeliefert.

Die Fey wurden geholt und sollten dem Irrsinn, dem Gemetzel zusehen.
Frauen, Kinder und nur wenig Wehrfähige waren auf den Zinnen jener Stadt zu sehen.
So erklang abermals die Stimme in ihren Köpfen und stellte ihnen die Wahl, sich ihr unterzuordnen, oder das Leben jener Stadtbewohner zu opfern.

So sollte ein jeder wählen. Da Narail nicht nur um das Wohlergehen jener Stadtbewohner bangte, sondern auch die Entwicklung seiner Schwester mit Sorge verfolgte, willigte er schnell jener Entscheidung ein, die so gänzlich gegen sein Selbst stand.


*hier endet das Stück Pergament und du schaust dich im Raume um, in der Hoffnung, den passenden Schluss zu finden*


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