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 Betreff des Beitrags: Das Schicksal der Hobbits
BeitragVerfasst: 28.04.03, 22:13 
Altratler
Altratler
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Registriert: 24.02.02, 15:27
Beiträge: 10862
Langsam erwachte er aus dem unruhigen Schlaf, als es laut an die Türe
pochte. Verschlafen blinzelte er zur Decke der kleinen Hütte und
sah dann kurz zur Seite. Neben ihm lagen wie eh und je seine Frau,
eingekuschelt in ihr Fellstück, und seine kleine Tochter. Beide schliefen
sie friedlich - wie lange noch?
Der Zeitpunkt war als gekommen. Mit einem leisen Seufzer erhob er sich
und wankte langsam zur Tür. Als er sie öffnete erblickte er vor der
Hütte drei Gestalten. Einen der drei konnte er in seinem Halbschlaf
als den Ritter Agranor Riencan identifizieren. Bei den Anderen handelte
es sich um eine Frau, die ihm später als Cyria Sperling vorgestellt wurde,
und um einen Mann in einer weißen Robe, der sich Kalveron Dai nannte.

Am Tag zuvor hatte er, Tim Baumwurzel - Bürgermeister der Hobbits Siebenwinds -,
einen kurzen Brief an die Ritterschaft geschrieben. Er hatte sich darüber
geäußert wie enttäuscht er über das nicht stattfinden eines Völkertreffens
war und einige weitere Dinge, die er nun schon fast wieder bereute, gesagt.
Noch am selben Tag kamen drei Ritter vorbei und zusammen schmiedete man
einen Plan um den Magier, der die Hobbits nun schon seit mehr als vier
Monaten bedrohte, zu fangen.
Er hatte den Hobbits ein letztes Ultimatum gestellt und gefordert, dass
sie den "Stab" - durch andere Quellen wusste Tim, dass es sich dabei
um den sogenannten "Stab des Astraels" handeln musste, welcher in
Westhever gestohlen wurde und seit dem verschwunden war - an ihn übergeben
sollten. Würde dies nicht geschehen, so würde das Dorf der Hobbits, das
nach Behauptung des Magiers noch in gutem Zustand sei, niederbrennen und
dem jüngsten Hobbit, Tims erst ein paar Monate alte Tochter, sollte etwas
zustoßen.
Doch durch dieses Ultimatum ergab sich zum ersten Mal die Gelegenheit ihm
eine Falle zu stellen und so wurde vereinbart sich am nächsten Tag einige
Zeit vor dem angegebenen Zeitpunkt zu treffen und alles vorzubereiten.


Und dieser Zeitpunkt war nun gekommen. Schnell eilte er zurück in die
Hütte und griff nach seinem Umhang. Er warf ihn sich über die Schultern
und ging dann hastig wieder nach draußen.
Gerade als sie aufbrechen wollten, kam Toby, der Oberste Büttel der Hobbits,
dazu und bereicherte die Gruppe.
So machten sie sich auf nach Norden, wo sie zur 17. Stunde des Tages in
einem kleinen Waldstück den Magier treffen sollten.
Auf dem kurzen Marsch dort hin sah er sich immer wieder nachdenklich um:
Rechts von ihm die große Mauer Brandensteins, links der beginnende Wald
aus dem er immer wieder Tierlaute vernehmen konnte. Langsam lies er seine
Gedanken in die Vergangenheit schweifen, zu dem Zeitpunkt, an dem alles
begann.
Es war in Westhever. Die Hobbits hatten sich vor kurzem aus ihrem
gemütlichen Dorf Buckelhausen vor den Skeletten dorthin gerettet. Buckelhausen.
Dieser Name löste in seiner Brust einen leichten Schmerz aus. Wie sehr
vermisste er doch die grünen Hängen in dem von Felsen umgebenen Tal, den von
Blumen und Seerosen gesäumten Bach und den großen Wasserfall mit dem kleinen
Platz an seinem Fuss. Er erinnerte sich zurück an die Zeit die er dort verbracht
hatte: Wie er das Tal das erste mal erblickte, wie er seine Frau kennen
gelernt hatte und wie sie beide schließlich heirateten. So viel war geschehen
und er hatte die Hoffnung schon aufgegeben, das jemals wieder so glückliche
Zeiten in diesem wunderbaren Ort kommen sollten. Sie waren nach Westhever
geflohen und hatten das Dorf damit zurückgelassen.
Dort in Westhever war es, als sie zum ersten Mal von dem Stab erfuhren. Dort
war es auch, wo er gestohlen wurde und dort begann diese elende Episode,
die nun zu ihrem Ende kommen sollte, sei es zum Guten oder zum Schlechten.
Der Stab wurde von einem Magier gestohlen, so viel hatte er gehört, und
der einzige Hobbit, der Zeuge war, wurde kurz danach ermordet aufgefunden.
Der gute alte Ceba. Er war in Buckelhausen der Mathomwart. Aber auch dies
war nun vorbei. Kurz darauf begannen die Forderungen nach Auslieferung
aller Hobbits. Es wurde ein Plan geschmiedet, doch dann kam die Flucht
aus Westhever nach Brandenstein und das Dorf der Nortraven wurde dem
Erdboden gleich gemacht. Die Hobbits und auch er wägten sich in Sicherheit
und einige Monate hatten sie tatsächlich Ruhe, doch dann erschien eine
geheimnisvolle Schriftrolle, die von ihnen den Stab forderte und damit
drohte die Hobbits nach einander umzubringen, bis sie den Stab übergeben
würden. Wenig später verschwand der arme Tessin. Und dann erschien
schließlich die Schriftrolle mit dem Ultimatum. Für ihn war es ein
großer Schock gewesen zu erfahren, dass sich seine Tochter in unmittelbarer
Gefahr befand. Er hatte die vergangenen Nächte kaum geschlafen und
unter seinen Augen zeigten sich tiefe Ringe.

Und plötzlich waren sie da: Eine kleine Lichtung nördlich der Hütte der
Hobbits. Schnell verteilten sich Agranor, Cyria und Toby im Wald, während
Kalveron ihm noch einmal alles erklärte. Er würde einen magischen
Ring auf den Boden zeichnen und so versuchen den Magier am Teleportieren
zu hindern. Obwohl Tim nur die Hälfte des Gespräches wirklich verstand
nickte er immer wieder. Seine Aufgabe war es den Magier, sobald er erschien,
unter einem Vorwand in den Ring zu locken. Dann würden die Anderen
zuschlagen und ihn festnehmen.
Mit staunendem Blick verfolgte Tim das weitere geschehen: wie sich Kalveron
vorbereitete und einen Stab in seiner Hand erscheinen lies, wie er
für den Hobbit unverständliche Wörter murmelte und wie er schließlich
einen Kreis zog. Schließlich war alles so weit, die anderen versteckten
sich im Wald, während er allein auf der Lichtung wartete.
Wieder schweiften seine Gedanken zurück: Er musste an seine kleine Tochter
mit ihren roten Haaren, die sie von ihm hatte, denken. Wie er erfuhr,
dass seine Frau schwanger sei und welche Gefahren schon hinter ihnen
lagen; dann die Geburt, die Hilfe der Heiler und schließlich das kleine
Kind in seinen Armen. Dies war der glücklichste Moment in seinem Leben
gewesen. Noch nie war er so Stolz gewesen wie an diesem Tag, als er
die kleine Malia in seinen Händen hielt. Und Fridoline war eine so
gute Mutter. Wieder durchfuhr ein Schmerz seine Brust. Langsam
schüttelte er den Kopf. Er würde Malia nicht im Stich lassen - es
musste einfach gelingen.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als er plötzlich eine kleine
Veränderung bemerkte. Ein warmer Wind hatte begonnen zu blasen und zerrte
mit ungewöhnlicher Intensität an seiner Kleidung. Verwirrt sah er sich um.
Dann plötzlich begann die Luft vor ihm zu flimmern. Die Tiere im nahen
Wald verstummten und die Zeit dehnte sich in die Länge. Das Licht, dass
eben noch so hell von der Sonne auf Tare geworfen wurde, schien auf einmal
ein ganzes Stück dunkler zu werden. Die flimmernde Luft verdichtete sich
und der warme Wind verstärkte sich noch ein wenig. Dann wurde auf einmal
ein dunkler Schatten im Zentrum des Geschehens sichtbar. Zuerst hielt
Tim es nur für einen Einbildung, doch dann wurde der Schatten
immer deutlicher. Kurz kniff er seine Augen zu und riss sie dann
wieder weit auf, um sich zu vergewissern, dass er nicht langsam durchdrehte.
Doch der Schatten war auch weiterhin da und verdichtete sich zusehens.
Langsam aber sicher konnte man einen Mann in einer schwarzen Robe und einer
tief in das Gesicht gezogenen Kapuze erkennen. Dann war er vorbei. Das
Licht wurde wieder heller, die Vögel begannen wieder zu zwitschern und der
unheimliche Wind hörte schlagartig auf zu wehen. Doch Tim war nun nicht
mehr allein: vor ihm stand der Mann in Schwarz. Im nachhinein schätzte
er, dass das ganze nur einen kurzen Augenblick gedauert hatte, obwohl es
ihm wie Stunden vorkam.
Langsam und mit tiefer Stimme begann der Mann zu reden. Er forderte
den Hobbit auf ihm nun den Stab zu übergeben, oder das Dorf und das
Kind seien verloren. Die Spannung in Tim steigerte sich ins unermässliche.
Er spürte wie er leicht zitterte und aus allen Poren schwitzte. Trotzdem
versuchte er seine Nervosität zu verheimlichen. Wie sollte er den Magier
nur in den Kreis locken, ohne ihn misstrauisch zu machen?
Erschrocken fuhr er auf, als der Magier seine Forderung wiederholte.
Hatte er etwas bemerkt? Tim versuchte ihn hinzuhalten, in dem er ihm
sagte, dass er den Stab nicht bei sich habe, ihn aber holen werde.
Dies verschaffte Tim wenigstens ein bisschen Zeit. Also eilte er schnell
zurück in die Hütte und sah sich dort hektisch um. An der Wand lehnten
zwei Stäbe. Schnell griff er zu und zog dann mit zittrigen Händen den
Schlüssel zur Truhe aus seiner Tasche. Schnell durchwühlte er sie nach
etwas Stoff, schloß die Truhe dann wieder und wickelt den Stab sorgfältig
in den Stoff ein. Dann eilte er zur Tür hinaus und zurück zur Lichtung.
Es würde schwer werden, darüber war er sich im klaren. Der Magier hatte
inzwischen sicher schon Betrug gerochen, wenn er nicht gerade schon
dabei war irgendwelche Zauber zu wirken um seine geliebte Tochter zu
töten. Die Anspannung in seinem Körper wuchs und er hatte Mühe sich
auf das wesentliche zu konzentrieren.
Dann erreichte er die Lichtung. So weit, so gut. Doch wie sollte er nun
den Magier in den Kreis locken? Dieser forderte ihn lautstark auf, ihm
den Stab endlich zu übergeben. Da Tim nicht lang Zeit zum Überlegen
hatte, legte er den Stab kurzerhand auf den Boden vor sich, mitten in
den unsichtbaren Kreis, und trat dann zurück. Der Magier wurde immer
misstrauischer, Tim konnte es regelrecht fühlen. Der Hobbit hielt
den Atem an. Der Moment war da: Nun würde sich alles entscheiden.
Wiedereinmal wurden die Sekunden zu einer Ewigkeit. Noch nie war
sich Tim seiner Sinne so bewusst wie in diesem kurzen Moment. Er hörte
die Vögel zwitschern. Irgendwo im Wald brummte ein Bär und aus der
Stadt drang das Geschrei eines Wachmanns. Dann wurde auch dieser
Augenblick gebrochen und der Magier näherte sich langsam dem Stab.
Sein Verlangen nach dem Stab hatte über sein Misstrauen gesiegt.
An das, was dann geschah, konnte Tim sich kaum noch erinnern.
Plötzlich waren sie alle da. Kalveron hielt den Magier mit irgendeinem
Zauber fest und die anderen Namen den Mann fest. Tim stolperte
langsam rückwärts. Was, wenn er einen Fehler gemacht hatte? Der Mann
begann zu schreien, dass das Dorf der Hobbits verloren sei und dass
alle Hobbits sterben müssten, zu aller erst aber Tims Tochter. Dieser
Ruf traf ihn wie ein Fausthieb. Er taumelte noch ein paar Schritte
zurück und stolperte schließlich über eine Wurzel. Er glitt aus und
im nächsten Augenblick lag er auf dem Rücken. Immer wieder murmelte
er leise "Nein, nein, nein..." und "Lasst ihn wieder frei!", doch
zum Glück hörten die anderen nicht auf ihn. Toby eilte schnell
herbei und unter lauten Rufen wurde der Magier abgeführt. Kurz
darauf stiegen im Südosten dunkle Rauchwolken auf, doch davon bekam
Tim nichts mit. Er hatte nur noch ein Ziel: Zurück in die Hütte
zu seiner kleinen Tochter.

_________________
Benion - vita et amor - Pater Brown Verschnitt, Häretiker und Lord der Vitamith - Geburtshelfer: 8 mal - Ehejahre-Rekordhalter
Querdenker aus Leidenschaft.


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