Varg Diakon Jeduras Duarg
Der Herr nahm mir meine Liebste... *das letzte Wort wirkt wie abgehackt, als sei man mit der Feder arg abgerutscht*
Sie schrieb einst ein Tagebuch, deren Zeilen auf ewig bei mir bleiben werden. Ihr sollen auch meine letzten Jahre des Schreibens gewidmet sein bis vielleicht einmal mein Sohn die Geschichte fortschreiben wird, um sich am Ende seiner Reise zu uns zu gesellen.
Mittentag, 28. Dular 14 nach Hilgorad
Auf dem Dach unserer Feste vernahm ich neben der Sakai und im Angesicht des Fürsten, dass Bruder Karyun gefangen genommen wurde. Es berührte mich nicht allzu sehr. Sollte Karyun den Flammen übergeben werden, so wäre es des Herren Wille gewesen.
Mich plagten ganz andere Gedanken... Gedanken, die ich mich nicht wagte auszusprechen und dir mir im Halse steckten als würde Sha mir persönlich die Kehle zudrücken.
Die Worte des Fürsten plätscherten nur so dahin... es ging wohl um die Rettung Karyuns, ich weiß es nicht mehr.
Als die Sakai wegtrat und mir es wohl ebenfalls erlaubt war, erhob ich mich zwar, aber ich wollte nicht gehen, ohne erst meine Bitte vorgetragen zu haben.
Der Fürst verstand meinen Schmerz... er durchlitt einst den gleichen Verlust, vielleicht mehr... vielleicht aber auch weniger, dies zu denken war aber eine Anmaßung.
Ich erzählte ihm von dem Vermächtnis des Heerführer der Legionen des Blutes und dass ich danach suchen wolle, für den Fürsten. Ich ertrug es nicht länger zwischen all den anderen in der Stadt zu wandeln, und dabei stets das Bild meiner Sahra vor Augen zu haben. Ich wollte mehr als nur nach der Klinge suchen... ich wollte allein sein.
Es war keine Freude als mein Fürst dies billigte, es war Erleichterung und Linderung meiner Schmerzen. Ich wendete mich ab und machte mich an, meine alte Rüstung aus dem Versteck in den Gemäuern zu nehmen.
Die Sakai hatte bereits auf mich gewartet und sprach auf mich ein, dass ich Pflichten hätte und dass ich die Bruderschaft nicht in Stich lassen könnte. Sie sprach viele gütige Worte, Worte für die ich sie nun umso mehr liebe, aber konnte sie mich nicht mehr aufhalten.
Wer hätte dies noch gekonnt?
„Ihr wollt fliehen...“ sprach sie immer wieder und ebenso entgegnete ich stets, ich würde nur meine Pflichten erfüllen. Sie hatte recht, ich belog mich selbst. Sie begleitete mich noch durch das Portal bis zu unserer Zuflucht jenseits der Berge und dann ritt ich fort... ihr Segen war mit mir und so verschwand ich.
Ich floh vor den anderen und meiner Trauer in die Arme meiner geliebten Einsamkeit.
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