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 Betreff des Beitrags: Sommerlaub...
BeitragVerfasst: 1.06.03, 01:05 
Edelbürger
Edelbürger

Registriert: 19.12.01, 10:14
Beiträge: 1569
Wohnort: Nürnberg
Verflogen im Licht,
ist der letzte Schein nun doch.
Sommer und der Tod.

_________________
Verhasst und angespien


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 Betreff des Beitrags: Die zerbrochene Laute
BeitragVerfasst: 1.06.03, 09:44 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 8.05.03, 10:20
Beiträge: 67
Lange saß der Elf auf den weißen Stufen am Marktplatz. Der Schatten der Statue über ihm wurde immer länger, zeichnete mit der Sonne eine perfekt gleichmäßige Bahn um sich.
Auf den Knien hielt der Elf eine zersplitterte Laute. Nichts besonderes war an dem alten Instrument gewesen, einfacher Holzspan, die Saiten ein wenig unregelmäßig gedreht.
Dennoch hielt er den aufgerissenen Klangkörper und den gebrochenen Lautenhals so sorgfältig als wären sie echte Kostbarkeiten.
Erst, als der nächste Dunkelzyklus über der Stadt hereinbrach, erhob der Elf sich. Das Lächeln auf seinem Gesicht blieb undeutbar, irgendwo zwischen Trauer und Sehnsucht.
Langsam aber sehr zielstrebig wählte er seine Schritte zum Fluss hin.

Das Licht zweier Monde glitzerte trügerisch auf dem brackigen Wasser und täuschte mit seinem Glanz fast über den Schmutz und Unrat hinweg, den der Fluss mit sich trug. Gestank hing hartnäckig über den Ufern des Flusses und ließ sich vom Nachtwind nicht vertreiben.
Den Elfen schien das wenig zu kümmern. Behutsam kauerte er sich am Ufer hin und löste eine Lautensaite aus den verdrehten Wirbeln. Dann legte er das tote Instrument auf den Fluss und gab ihm einen Stoß zur Mitte hin.

Ruhig sah er zu, wie es langsam in den Fluten versank. Der gebrochene Lautenhals ragte noch aus dem Wasser und zerstörte das Glitzern auf dem Wasser in hunderte Spiegelscherben. Haltlos trudelte er mit der Strömung mit.
Ohne den Blick vom Fluss und dem, was er endgültig mit sich trug, zu nehmen, drehte der Elf die Saite um sein Handgelenk.
Dann, ganz leise, sprach er in die Nacht hinein, vielleicht zur Dunkelheit, zum Fluss oder zu niemandem mehr:

„Ein dunkler Falter in der Nacht
Umfliegt die Kerzen mit Bedacht
Bewundert zögernd den leuchtenden Schein
Gefangen, gezogen, gebannt ans Feuer
Umflattert er immer sehnender, immer scheuer
...und fliegt taumelnd in den Schein.
Die zarten, dunklen Schwingen
Wie sie zu Asche vergingen:
Was haben die Götter gedacht
Als sie dies grausame Streben
Nach dem Licht und Glanz gegeben
Ausgerechnet den Faltern der Nacht... .“


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