Leise pfeift der kühle Nachtwind durch den südlichen Bellumsturm. Ausser dem leisen Rascheln des Baumes, und den gelegentlichen schnellen Schritten eines vorbeihuschenden Passanten ist kein Laut zu hören. In der mit festen Eisengittern ebgegrenzten Zelle steht ein einziger, entkleideter Mann, leicht an die Wand gelehnt. Sein langes, bereits ergrautes Haar liegt ihm über die breiten und massigen Schultern. In beiden Händen hält er jeweils den Bügel eines mit stinkendem Wasser gefüllten Eimers. Der Boden unter ihm ist mit Mehl bestreut.

Verflucht, meine Hände brennen wie offene Wunden, die man mit Salz und Feuerwurz bestreut, doch wenigstens hilft mir der Schmerz wacht zu bleiben. Und das werde ich. Bei Bellum, das werde ich! Ich werde mir nicht die Blösse geben noch einmal zu versagen. Auch wenn diese verdammte Strafe nur eine Demütigung dieser verfluchten Hure von einer Feldwebelin ist, so verachte ich mich selbst noch mehr wie sie. Wie konnte ich diese verdammte Ketzerin nur entkommen lassen, ja, sie sogar selbst befreien? Ich, der ich den Vieren immer ein treuer Diener war! Wie konnte dieses elende hässliche Weib, das ich aufgrund seiner undankbaren Ketzerei verachte, mich dazu bringen Befehle zu missachten?

Winzige Schweissperlen rinnen seine Stirn hinab, während sich die Henkel der Eimer langsam und gierig in das Fleisch seiner Finger fressen. Seine Muskeln sind angespannt und sein Blick liegt starr auf der gegenüber liegenden Wand, die er in der Dunkelheit nur noch erahnen kann. So vergeht die Zeit und es erscheint ihm, als fülle jedes Zwinkern die Dauer eines Stundenglases aus.

Der Gestank von diesem Dreck treibt mich noch in den Wahnsinn. Hätte dieses Miststück mir nicht zumindest sauberes Wasser in diese verdammten Eimer machen können! Oh Bellum, hilf mir diese Nacht zu überstehen, damit ich auch weiterhin dein treuer Diener und Schwertarm sein kann. Lass mich diese Folter überdauern, auf dass sie mich stärken werde und mich vorbereitet auf die kommenden Prüfungen.