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 Betreff des Beitrags: Dunkle Korridore
BeitragVerfasst: 5.07.03, 18:27 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 9.04.02, 15:50
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Wohnort: Exil-Hesse auf Abwegen...
Seit drei Tagen hallen schon die Schreie durch diese langen, von dunklen Tüchern behangenen, Korridore, nur spärlich dringen die Lichter der Fackeln durch die Dunkelheit und lassen die Schatten als groteske Schemen tanzen. Eine junge Anwärterin kniet auf dem kalten unwirtlichen Steinboden und verwischt mit Wasser eine lang gezogene Schleifspur aus schon geronnenem dunklem Blut, die sich durch weite Teile der tristen Gänge zieht. Das Zittern ist noch deutlich auf ihrem jungen Leib zu sehen, auch wenn das schlichte und einfache dunkle Gewand sie wohl weitläufig bedeckt, noch immer sitzt die Furcht vor dem Gesehenen so tief. Ihr dunkelrotes Haar dringt in kleinen Locken aus der tief sitzenden Kapuze heraus, die zierlichen Finger, neun an der Zahl, kratzen mit dem nassen Stoff über den Stein. "Sie würde sich eilen müssen um nicht zu spät zu kommen, der Meister wird eine weitere Unachtsamkeit nicht dulden werden", dies ging ihr die ganze Zeit im Kopf herum während sie den Boden von dem Mal der Lüge befreite.

Aus der Kammer neben ihr drang das verzweifelte Flehen eines jungen Mannes, er verstand nicht was die Brüder und Schwestern von ihm wollten, das würde sein Ende sein. Die Schreie ließen dem Mädchen keine Zeit durch zu atmen, immer wieder erzitterte ihr Leib, wenn sie bis zu ihr durchdrangen, in der Reinheit ihres Ausdruckes. Die Geschwister würden dem Jüngling schon die Wahrheit bringen, da war sie sich sicher und sie hoffte, dass er doch noch schnell verstand. Dunkles Pochen kündete des Meisters rechte Hand schon von weitem an, seine eiligen Schritte durchdrangen dir kurze Stille zwischen dem Flehen und den Schreien. Er eilte an ihr vorbei, sein langer Umhang, von vielen Stickereien übersäht, wehte hinter ihm her und berührte nicht einmal den Boden, wenn er so hastig schritt. Mit keinem Blick würdigte er sie und geradezu betäubend mochte der markerschütternde Schrei sein, der aus der Kammer drang, als der Mann die Tür öffnete um einzutreten.

Er blickte durch den Raum und sein Blick fiel über den Tisch, welcher an Arm und Fußhöhe eiserne Schnallen aufwies, über die Ketten an den Wänden hin, zu dem Stuhl aus Eisen an welchem die Ursache der Schreie gekettet war. Sein Oberkörper war blank, unzählige Schnitte säumten ihn und zwischendrin waren Verbrennungen zu sehen. Der Raum stank nach Fäkalien, altem Blut, verbrannter Haut und verwestem Fleisch. In Demut neigte er knapp sein Haupt, die Hände hielten ein gerolltes Pergament und er blieb zur Seite des Legat stehen, welcher zurückgelehnt auf einem Stuhl dem Jüngling gegenübersaß und einem recht grotesk aussehenden Mann zusah, wie er unter dem Eisenstuhl ein kleines Feuer entzündete, auf welchem der zu Läuternde saß - das würde ihn schon zum Reden bringen.

Die entspannten Züge in seiner Miene wichen rasch einem angespannten, als er die Zeilen auf dem Schrieb überflog und ein sachtes, dankendes Nicken lies er dem Vertrauten zukommen, der dann auch schon sofort wieder davon eilte. Die Hand fuhr an die Kette aus Gold, die an seinem Hals lag, dies tat er oft und mit einem durchdringenden Blick, sah er auf den zu Läuternden herüber. Dann sprach er ruhig zu dem Grotesken, "Mach weiter, befreie ihn aus der Finsternis, weise ihm das Licht in den Schatten" und stand alsbald auf um sich aus der Kammer zu entfernen. Langsam schritt er, an dem hohen schwarzen Stab gestützt, den langen Gang entlang, die eiserne Kappe an dem Fuß jenes gab einen dumpfen Laut mit jedem Schritt von sich und er hielt unmittelbar neben der jungen Frau inne. Sah auf sie herab und betrachtete ihr Tun. Sie traute sich kaum aufzusehen bis er dann ruhig und fest zu ihr nieder sprach, "Steh auf mein Kind, es ist nun an dir". Mit diesen knappen Worten schritt er langsam aber beharrlich weiter, die Frau ihm dicht folgend.

Ein großes Eisentor erschloss sich vor ihnen und versperrte den Weg in den dahinter liegenden Raum. An den Seiten waren Fackeln, gehalten von mächtigen Eisenhaltern, doch auf eine merkwürdige Weise schaffte der Schein des Feuers es kaum den Vorraum zu erhellen. Die Spitze des Stabes, ebenfalls mit Eisen beschlagen, schlug drei Mal gegen die Tür, bis sie geöffnet wurde. Ein Krieger kam zum Vorschein, komplett in Kampfgewandung, dunkler Stoff bedeckte seinen Rücken und fiel zu beiden Seiten von seinen Schultern. Eilig öffnete er die Türe und es gab sich der Blick auf den Raum preis. Schlicht gehalten, so wie wohl der Rest der Örtlichkeiten dort und ebenso in diesem düsteren Lichtschein, die Wände von blut roten Tüchern besetzt und ein langer Tisch aus dunklem Stein trohnte in der Mitte des Raumes. Am Kopf saß die Dame, er schenkte ihr ein tiefes Senken des Hauptes, mehrere Sekunden dauerte es bis er jenen Kopf wieder empor hob, nur um dann ein Geste mit dem Arm zu vollführen und zu den Anderen heran zu treten, die an dem Tisch saßen.

Alle waren sie in die Gewänder gehüllt, die auch ihn umgaben, nachtschwarze Hosen, blut rote Westen über schwarzen Hemden und man konnte die Anspannung in dem Raum förmlich riechen, als er sich an einem Platz zur Rechten der Dame niederließ. Die junge Frau, welche ihm die ganze Zeit folgte, blieb hinter ihm stehen und er machte auch keinerlei Anstalten, ihr einen Platz anzubieten. Auf dem Tisch war ein Plan ausgerollt und in ihm steckte ein kleiner filigran gearbeiteter Dolch, es war ein Stadtplan und er erkannte schnell worin der Dolch steckte. Schon lange war der Bewohner des Hauses ihnen ein Dorn im Auge, Unachtsamkeit und falscher Hochmut durchdrangen ihn stets und keine Warnungen halfen, so musste man ein Exempel statuieren, das sagte er schon lange und wie es schien, war es nun soweit gekommen. Langsam glitten die samtenen schwarzen Handschuhe von seinen Fingern und gaben den Blick frei, auf den eisernen Ring der an seiner Rechten trohnte. Ein großer Ring war dies und auf ihm war ein Wappen, das allen nur arg vertraut war...

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