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 Betreff des Beitrags: anhängliche Vergangenheit
BeitragVerfasst: 10.08.03, 14:47 
Edelbürger
Edelbürger
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...tick...tack...tick...tack...tick...tack...

Sein Blick war starr auf die Uhr gerichtet, schon seid stunden saß er diese Nacht in der Kapelle, das Feuer war bereits heruntergebrannt und nicht mehr als ein glimmen im dunklen
Kamin war noch zu sehen. Das Glas wasser vor ihm nur halb gelehrt, ein Pergament aufgerollt welches auf dem Tisch lag, die Feder eigentlich bereitliegend...doch leer war es.
Wirklich den Eindruck das er nun etwas schreiben wollte, oder es die letzten Stunden hätte
tun wollen, machte er wohl nicht. Sein Gesicht wurde in leichte Schatten gehüllt als auch die Kerze vor ihm erlosch und der Docht im Kerzenhalter verglühte, nur das fahle Licht von der
Strasse ließen seine Umrisse erkennbar sein.


Wann war es...lange her...am Bankplatz von Rohehafen das ich sie das erste mal traf und mit ihr sprach....zu meinen Zeiten als Anwärter noch. Wirkte sie eigentlich schon nicht immer so
blass...leicht hager ? oder war es nun meine Erinnerung die mir einen Streich spielte.

Der kahle Schädel hob sich etwas, die Augen rührten sich jedoch kein Stückn, bleiben wie fixierend auf der Uhr liegen welche zwar kaum noch erkennbar war und schon gar nicht
lesbar aber wohl hörbar.


Öfters sah ich sie wohl noch...in Begleitung von....

Sein Kopf senkte sich leicht und auch die Augen lösten sich erst jetzt von der Wanduhr, wanderten durch den dunklen Raum bis hin zu der erloschenen Kerze vor sich. Seine linke
griff nach einer Kerze, nahm diese und drückte sie in den noch heißen Kerzenhalter, dann erhob er sich und ging zum Kamin hin, auf das letzte bisschen Glut blickend während seine
Hand nach einem dünnen Holzspan griff.


Aber warum ich sie ansprach kann ich mir immer noch nicht ganz erklären. Vielleicht meine Angewohnheit mich um Leute zu kümmern denen es offensichtlich schlecht geht...vielleicht
Zufall...Zufall...als ob es den gibt.

Der Dünne Span welchen er in die Glut hielt glimmte nun leicht und er brachte ihn mittels leichtem wedeln dazu etwas zu brennen, erhob sich wieder und setzte sich an den Tisch wo er
die Kerze erneut entzündete.


Aber wer hätte schon gedacht das wir uns nach so langer Zeit noch einmal wiedersprechen,
und dann wirklich einmal unterhalten. Doch irgendwie....

Die kleine Flamme am Holzspan erlischt, jenen legt er neben die Kerze.

...ist es wohl so das ich sie kaum kenne....
„Hast du vielleicht die Zeit und die Möglichkeit mehr von dir kennen zu lernen ?“
...war das nicht mein Satz ?...


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BeitragVerfasst: 10.08.03, 19:36 
Einsiedler
Einsiedler

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Mit langsamen, genauen Bewegungen faltete sie das Hemd zusammen und legte es sorgsam auf den Stapel an Kleidung vor sich. Einen Moment hielt sie inne, sah durch das gegenüberliegende Fenster hinaus auf den Hof, sich fast schon sicher das sie ihn auch diesmal langsam entlangkommen sehen musste.

Der Hof vor ihr blieb leer, nichtmal eine der abgemagerten Hafenkatzen ließ sich blicken und mit einem leisen Seufzen widmete sie sich wieder der Unordentlichkeit. Die Tage waren ruhiger geworden, fast angenehm, wenn es nicht soviele Dinge gäbe, die fehlen würden. Er... er war meisst weg, und sah sie ihn einmal, so war er nicht mehr der selbe. Oder hatte vielleicht auch nur sie sich verändert? Das hatte sie wohl... er hatte ihr von vielem weggeholfen, doch hatte genau jenes nicht ihr Leben ausgemacht? Sie schuettelte etwas den Kopf und begann langsam die Kleidung in die Kisten einzusortieren. Sie war froh, es hinter sich zu haben... auch wenn es sie mehr gekostet hatte, als ihr lieb war.

Dann stand er auf einmal vor ihr... sie erkannte ihn nicht sofort, dennoch versetze allein sein Anblick sie zurück in jene Zeit.
Unwillkürlich musste sie schmunzeln... vielleicht hätte sie damals seine Worte ernster nehmen sollen?
Sie begannen zu reden... sie kannte ihn kaum, doch schien er ihr auch verändert... aber wirklich beurteilen konnte sie dies wohl nicht.
Es war verwirrend.... sie mochte es ihn reden zu hören, freute sich wenn er etwas erzählte... genoß es bald fast mehr als die ruhigen Abende beim Angeln, den leichten Seewind auf dem Balkon....

Meisst wusste sie nicht, was sie sagen sollte... sie war nicht mehr fähig, ihre Gedanken zu erklären, oder unbefangen zu erzählen. Viele seiner Geschichten versetzten ihr nur einen leichten Stich....
Wieder ein Kopfschütteln, als wolle sie jene Gedanken loswerden... und sie wandt sich gen Vorhang und trat auf den Balkon hinaus. Frische, leicht salzige Seeluft schlug ihr entgegen und sie blieb für diesen Moment einfach nur stehen, den Moment genießend.

Sie trat wieder ein, ging zum Fenster um einen erneuten Blick hinaus zu werfen,... immernoch leer. Vielleicht wäre es auch besser er käme so schnell nicht wieder, zumindest hatte sie selbst noch nicht die Kraft gefunden ihn aufzusuchen... andererseits jedoch...

Ihr Blick war starr aufs Wasser gerichtet, die Wangenknochen traten hervor und verliehen den sonst jungen, weichen Zügen etwas hartes, angespanntes. Seine Worte schienen fast an ihr vorbeizugehen, sie hörte ihn nicht mehr... ihre Gedanken verloren sich etwas.... sie kniete auf dem Boden, ihr Haupt gesenkt... sie rechnete jeden Moment damit die Axt zu spüren... Leben oder Sterben? Sie spürte den Blick des Satai, die Blicke der ihr noch unbekannten Schüler... viel schien sich verändert zu haben, die die sie kannte...verloren, vergessen. Er ließ die Axt sinken, wandt sich um und starrte übers Wasser.... jetzt stand sie hier, neben ihm... starrte übers Wasser... der Horizont, das was dahinter lag, was sie doch nicht sah, was ihr nun so fern schien und was sie wohl nie wieder erreichen würde, hielt ihren Blick gefangen....

.... und es klopfte an die Türe.


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BeitragVerfasst: 18.08.03, 15:10 
Einsiedler
Einsiedler

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Beiträge: 13
Ein leichtes... Stechen? durchfuhr sie und sie blieb wie angewurzelt stehen. Ihr Blick glitt die hellpolierten Stufen hinauf, über den Boden hinweg bis zu seiner Gestalt. Er kniete auf dem Boden und sie starrte ihn lediglich an, unfähig sich zu rühren.
Du kannst nicht weiter, nicht wahr?
An manchen Tagen hatte sie es schon fast vergessen, hatte sich der Ruhe, dem Alltag und auch der Einsamkeit hingegeben. Nein, sie konnte nicht weiter, würde es vielleicht nie können... oder wollte sie vielleicht auch garnicht? Sie wollte all das hinter sich lassen, doch würde sie sich damit nicht selbst zum Tode verurteilen, würde sie damit nicht selbst jeglichen Halt in ihrem Leben verlieren? Wie einfach war es doch mit den Lügen zu leben, hätte sie es nicht damals dabei belassen können? Vielleicht würde sie dann neben ihm knien, anstatt verlassen vor dem Schrein zu stehen. Wie schön hätte es sein können sich jener Geborgenheit bewusst zu bleiben, nicht von dem gepflasterten Pfad abzukommen und den steinigen Bergweg zur Wahrheit zu wählen. Wahrheit... belog sie sich nicht inzwischen selbst, indem sie sich den ganzen Tag im Haus verkroch und nicht zurückkehrte?...

Ich muss mit dir reden...
Noch ehe der Satz vollendet, noch ehe sie die Zügel der kleinen, grauen Stute fester geggriffen, noch ehe sie wirklich begriffen hatte wer jener schwarzhaarige Mann vor ihr war, wusste sie bereits was sie erwarten würde. Ein weiterer Tag an dem es sie aus ihrer Ruhe, ihren Träumen riss.
Du bist in Gefahr...
Sich war sie sich dessen bewusst gewesen, sie spürte es jede Nacht, sah es tagtäglich vor ihren Augen. War es nun die angst vor Ihnen, oder jenem der aus der Nacht kam, es machte keinen Unterschied. Nur ein einzigstes mal war sie an der Front gewesen... sie verstand selbst jetzt nicht weshalb. Angespannt betrachtete sie den jungen Mann vor sich... sie hätte es wissen müssen, hätte von anfang an wissen müssen das auch jener nach der Wahrheit suchte.
Komm nicht zurück, wenn du dich für sie entscheidest...
Seine Hände auf ihren Schultern, eine flüchtige Berührung der Lippen ihres Bruders auf ihren Wangen... und er war fort. Sie glaubte nicht daran das er zurückkommen würde... sie würde es selbst nicht tun.

Er stand zwei Stufen über ihr... leise Worte, ein flüstern in ihrem Kopf... sie trat eine Stufe weiter hinauf, irgendetwas schnürte ihr die Luft ab. Sie bemerkte es selbst kaum, wie sie seine Hand ergriff, wieso ergriff sie seine Hand? Sie wollte es... und sträubte sich zugleich, all das hinter sich zulassen. Wie könnte sie auch, die Lügen würden Lügen bleiben, auch wenn sie sich jenen wieder zuwandt. Mit der anderen klammerte sie sich an seinem Arm fest... wieder ein flüstern, verführerisch... sie starrte nur geradeaus, irgendwohin, durch ihn hindurch. Sie hörte nicht seine Worte, spürte nur seine Hand, spürte nur den Schmerz, die aufkeimende Übelkeit...
... sank auf die Stufen, wieder von Ihnen allein gelassen.

Sie brauchte die Nähe, hilfreich und schmerzhaft zugleich.


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BeitragVerfasst: 27.08.03, 04:14 
Edelbürger
Edelbürger
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Mitten zwischen den verbrannten und verdorrten Bäumen stand er noch vor kurzem und konnte die Trockene Erde in der Hand spüren wie sie langsam gen Boden rieselte und dort ebenso mit diesem verschmolz wie der ganze andere Staub um ihn.

was sie plagt wollte ich wissen...

Sein Blick ruht auf dem Gras vor seinem schmutzigem Gesicht in das er sich einfach erschöpft sinken lies, irgendwo im Wald zwischen Front und Bradenstein war er...das wusste er...mehr war ihm mehr egal.

...was sollte einen auch mehr Plagen als die Erkenntnis absolut allein zu sein

Ein leises seufzen und die linke Hand krallt sich noch etwas mehr in das Gras wie als wolle er sich darran festhalten. Dann bleibt er einfach so liegen.

Bellum ich danke dir für deine Nähe
flüstert er nunmehr leise
vielleicht weis ich seid heute erst wirklich wie es ohne sie ist

weiter bleibt er einfach stumm nurnoch Gedanken die sich sichtlich durch seinen Kopf treiben und sich in den matten wie müden Augen wiederspiegeln die da auf den fruchtbaren Boden vor ihm starren.

...doch was nun...

Seine Augen schließen sich wie als wolle er einfach nicht mehr sehen was vor ihm ist...doch wer kann kann Bilder im Geiste schon aufhalten.


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BeitragVerfasst: 1.12.03, 20:21 
Altratler
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Kleine Eiskristalle, rötlich-golden funkelnd und glitzernd im untergehenden Licht. Eisig kalte Glieder unter dem schweren Metall. Dennoch blieb sie aufrecht stehen, wie um sich selbst zu trotzen.
Wiederum helles Sonnenlicht, kupferner Schimmer auf langem roten Haar, helles leuchten in meeresblauen Kinderaugen, glucksendes Lachen. Mit einem lächeln welches das ganze sommersprossige Gesicht erhellte wandte sie sich um und sprang freudig über die Planken auf das Schiff zu....
Ein nasskalter Abend, eine durchnässte Robe, strähniges Haar hinter die Ohren gesteckt. Nur noch seine Umrisse waren zu erkennen als er das Schiff bestieg.
Eine salzige Meeresbrise brachte den Vorhang zum flattern, ein blinzeln ins Licht der Sonne, ein heller, neuer Tag...
... hinter geschlossener Türe, alles andere ausgesperrt, das Haus verlassen.


Sie starrte auf den Innenhof hinab, starrte und starrte als wolle sie mit Ihrem Blick die dichten Schneeflocken durchdringen die unnachgiebig begannen den Boden zu bedecken. Ihre Hände, eben noch so ruhig auf dem Fenstersims, verkrampften sich, ballten sich. Die schmalen Lippen pressten sich zusammen, ihr ganzer Körper spannte sich an.
Wie hatte sie nur so töricht sein können zu denken es würde alles besser werden. Wie hatte sie nur glauben können das Vergangenheit auch selbiges bliebe und nicht von einem Augenblick auf den nächsten wieder düstere Gegenwart werden würde. Daran änderten auch keine Mauern etwas, seien sie nun aus Steinen oder aus Angst.
Ja, Angst. Das war was unweigerlich aufkam, aufkommen musste. Sie hätte es wirklich wissen müssen.
Wie schön war es gewesen, bilderbuchgleiche Familienidylle - ebenfalls vergangen, gleich mit dem nächsten Schiff gen Festland.
Angespannt atmete sie durch, ihre Fingerknöchel wurden weiss...
Schwäche blieb Versagen, Versagen blieb Verrat. Schwäche ließ sich nicht einfach vergessen. Noch schwerer sühnen.
Sie erinnerte sich an den warmen Druck seiner Hände, nur für einen kurzen Moment. Längst vergangen schien es ihr, unwirklich und doch so echt - ja, es war heute gewesen. Doch wie konnte sie dies noch spüren nachdem sie die Anderen gesehen hatte?

Ihr Bruder war einst nicht wiedergekommen, sie glaubte auch nicht daran ihn je wiederzusehen, glaubte nicht daran das er noch lebend auf Tare wandelte. Tat sie gut daran hier zu bleiben? Weshalb ging sie nicht zurück.... ein Kopfschütteln.

Ruckartig wandte sie sich um und ließ sich nach einigen Schritten steif auf die Bettkante fallen. Vielerlei Gedanken gingen ihr durch den Kopf, das übliche Wirrwarr. Einzig Sahra versuchte je zu ergründen was hinter eisigem grün und bläulichem violett lag. Sahra... wie kam sie jetzt nur auf diesen Namen? Mit einem seufzen löste sie das Metall und ließ es scheppernd auf den Boden fallend, so das man sich sicher noch im Nebenraum im Bette umdrehte.
Was konnte sie anderes tun als mit dieser Schwäche zu leben? Sie hatte zuviel Verantwortung um gänzlich zu Versagen. Und selbst wenn sie vom Wege abgekommen war, gab es nicht auch hier schöne Momente? - Wie einfach es doch war schöngeredeten Lügen Glauben zu schenken, wie einfach es doch war sich selbst nicht zu bemühen.
Es blieb ihr wohl verwehrt mehr als nur einige Tage etwas schönes zu genießen, sich wieder stärker zu fühlen.

Und sie wusste sie hatten Sie auch gesehen.


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