Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 2.10.25, 17:52

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 4 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Die Festung und die Kriegerin
BeitragVerfasst: 16.11.03, 16:29 
Altratler
Altratler

Registriert: 6.09.03, 03:12
Beiträge: 1252
16. Seker
Die meisten der Streiter schliefen schon, nur die diensthabende Wache, welche auch im Stehen eingenickt war, und zwei weitere Soldaten des Lehensbanner standen noch auf dem Wehrgang der erst kürzlich eroberten Festung und starrten auf die sich bewegenden Knochenmassen, die am Fuße der Mauer zu sehen waren, herab, die Hände fest um ihre Waffen geschlossen.
Mitten unter den Skeletten stand die Kriegerin, ruhig herauf zu den Gefreiten blickend, als würde sie sich umgeben von den Albtraumgestalten wohlfühlen. Einer der Streiter sprach sie an, sie antwortete, versuchte, die Saat der Erkenntnis in die Herzen der Ungläubigen zu pflanzen.
Entschlossen packte die eine der beiden Frauen auf dem Wehrgang einen Speer und schleuderte ihn mit grosser Kraft auf die Kriegerin. Der Speer prallte mitten auf ihren Schild, die Kriegerin wankte, fiel aber nicht. Nun schloss sich ihre Faust um den Speer, und sie schleuderte ihn zurück, an Geschick dabei aber nicht an die Gefreite heranragend, und jene somit verfehlend.
Kurz darauf erreichten zwei weitere Kämpfer im Namen des Königs die Feste, und es gelang ihnen, trotz der Untoten jene zu betreten. Dermaßen verstärkt, wagten die Verblendeten, die Tore zu öffnen, wohl mit der Absicht, einen Feind nach dem anderen hereinzulocken und niederzumachen.
Die Kriegerin aber vereitelte den Plan, in dem sie die Tore aufhielt, und ihrem untoteten Bruder in die Feste folgte. Sie schlug zu, traf und wurde getroffen, zog sich dann wieder zurück.
Sie versuchte, das Tor offenzuhalten, um weiteren ihrer Brüder den Eingang zu ermöglichen, wurde dann aber verwundet und musste den Ort des Kampfes verlassen.
Die Skelette drangen derweil in die Festung ein, ein harter Kampf entbrannte.
Schliesslich unternahmen die Ungläubigen einen Ausfall, um das letzte Skelett vor den Mauern zu vernichten. Derweil hatten sich einige andere Skelette im Turm der Feste verschanzt.
Gerade hob der Gefreite sein Schwert, um jenes grausige Geschöpf vor sich niederzustrecken, als ein Schnauben und ein Getrappel von Hufen ertönte. Die Kriegerin trieb ihr Pferd heran, schlug nach dem Mann, der sich nun in die Festung zurückziehen musste.
Die Kriegerin erzwang sich den Eintritt in die Festung, ihren Brüdern zu Hilfe kommend. Ein zweiter schrecklicher Kampf entbrannte, Skelette, Männer und Frauen fielen verletzt zu Boden.
Langsam verstummten die Geräusche des Kampfes, und die Kriegerin sah sich um.
Zwei Soldatinnen lagen besinnungslos auf dem Wehrgang, ein Mann schrecklich zugerichtet auf dem Burghof. Der Gefreite war geflohen und hatte sich versteckt. Überall lagen regungslose Knochenhaufen, keines der Skelette stand noch. Vor der Kriegerin stand der letzte Verteidiger, zitternd eine Axt haltend.
Die Kriegerin setzte an, ihren letzten Gegner niederzumachen, als jener sich dem Kampfe verweigerte. Die Kriegerin, alleine nicht in der Lage, die Feste einzunehmen, entsagte unnötigem Blutvergiessen, und nahm seine Kapitulation entgegen, und verlies die Feste, seine Waffe als Symbol für ihren Sieg mitnehmend.
Die Kriegerin hatte im Kampf gesiegt, war aber doch gescheitert.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.11.03, 19:44 
Altratler
Altratler

Registriert: 6.09.03, 03:12
Beiträge: 1252
17. Seker
Die Wache auf dem Wehrgang dämmerte vor sich hin, sie tat schon seit Stunden Dienst. Plötzliche Pferdegeräusche liessen sie aufschrecken. Zwei Reiter, ein Mann, eine Frau, kamen aus dem Wald, kurz dahinter ein dritter.
Der erste Reiter, anscheinend kein Lebender, hielt direkt auf den Berserker aus dem Volke der Nortraven, der vor den Toren stand zu, und griff ihn umgehend an. Die Kriegerin hielt auf das Tor zu, und brach es mit einigen Schwerthieben auf.
Der dritte Reiter, eine kaum erkennbare, dunkle Gestalt, schien einigen Skeletten Befehle zu geben, die sich langsam aus dem Boden hervorarbeiteten.
Die Soldatin feuerte einen Bolzen auf eines der Skelette, und lud hastig neu. Die Kriegerin hatte inzwischen den Burghof erreicht, der Mann folgte ihr. Sie löste eine Laterne von ihrem Gürtel, warf sie auf das Hausdach, so dass sich das Öl über das Dach ergoss, riss dann ihr Pferd herum und preschte auf eine Bogenschützin zu, die inzwischen auf sie angelegt hatte. Den ersten Pfeil wehrte sie mit dem Schild ab, der zweite wurde von einem Skelett abgefangen. Der zweite Reiter im Burghof entzündete das Öl mit einer Geste.
Die Bogenschützin eilte den Aufgang zur Brüstung empor, die Kriegerin folgte. Schliesslich liess die Schützin ihre Waffe fallen, und entging einem Schwerthieb, in dem sie von der Brüstung sprang.
Die Kríegerin griff nun den Wachposten an, bekam einen Bolzen ab, so dass ihr Schwerthieb die Soldatin nur betäubte, und nicht tötete.
Die Kriegerin setzte gerade zu einem zweiten Schlag an, als der Berserker, der seinen Gegner inzwischen niedergezwungen hatte, durch die Tore gestürmt kam.
Ein letztes Skelett warf sich ihm in den Weg, und wurde in Stücke gehackt, die beiden überlebenden Angreifer trieben derweil ihre Pferde an dem tobenden Nordmann vorbei ins Freie.
Die Kriegerin war wieder gescheitert.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 2.12.03, 04:33 
Altratler
Altratler

Registriert: 6.09.03, 03:12
Beiträge: 1252
3. Sekar
Die Nacht hatte ihre Schwingen über Falandrien ausgebreitet, hatte Siebenwind unter sich bedeckt, alle Farben, alles Licht ausgelöscht, unter sich erstickt. Nur vereinzelt war Feuerschein auf der Insel zu sehen, nur vereinzelt zeigte sich das Leben auch zu dieser späten Stunde.
Selbst der primitive Geist des Pferdes schien die Nacht in sich aufgesaugt zu haben, das Pferd stand still da, keinen Laut gab es von sich, tänzelte nicht wie sonst, stand einfach nur da, bedeckt, aber nicht erdrückt von der Nacht. Die Nacht umhüllte die Kriegerin, bettete sie sanft in ihre Schwingen, schütze sie. Geborgen war sie, sie wusste ihre Brüder und vor allem ihre Schwestern im Lager, sie würde nicht alleine sein, wenn sie zurückkehrte, würde Trost finden, einen Ausgleich für all das Leid, welches sie gesehen, welches sie verursacht hatte.
Die Kriegerin hob ihren Blick, durchdrang sanft die Dunkelheit und strich über den gedrungenen Schatten der toten Festung. Tot war sie, obgleich nur ein Gebilde aus Stein und Holz gewesen, hatte sie die Kriegerin oft verhöhnt und verspottet gehabt.
"Wer sich gegen den Herrn stellt, wird fallen."
Die Festung war gefallen, vor Tagen schon, tosendes Feuer hatte sie verschlungen, zu einem Wrack, einer Leiche, einer verzerrten Karikatur ihrer selbst gemacht.

Eine andere Festung, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Das Mädchen, welches einst die Kriegerin werden würde, umklammerte unbeholfen ihr Schwert, starrte von den Wehrgängen herab.
Unsicher stiess sie Befehle hervor, verängstigte Bauern rannten hin und her, oder standen starr an den Zinnen und blickten auf die prächtigen Banner der Ensis Calestis.
Ein Fanfarenstoss ertönte, und der Tod kam über sie..


Die Kriegerin liess ihr Pferd wenden und verschwand in der Nacht.
Die Kriegerin hatte nicht gesiegt, aber sie würde niemals verlieren.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 11.12.03, 00:57 
Altratler
Altratler

Registriert: 6.09.03, 03:12
Beiträge: 1252
10. Sekar
Ein trauriges Lächeln umspielte die gezeichneten Lippen der Kriegerin, als ihr Schwertstreich den Mann zu Boden gehen liess.
Sie hatte ihn gewarnt gehabt, hatte ihm angekündigt, dass nicht mehr als der Tod auf ihn warten würde, doch die Dukaten, die man ihm versprochen hatte, hatten seinen Geist vernebelt und ihn verblendet.
Langsam senkte sie ihren Blick auf den regungslosen Körper des Mannes. Sie verachtete ihn, aber gleichzeitig spürte sie Mitleid. Er hatte keine Chance gegen sie gehabt, aber er musste sterben, musste sterben, um die anderen zu schützen.
Als ein Schütteln durch seinen Körper ging, war sie fast erleichtert. Selbst ein Narr sollte nicht so sterben.
Langsam blickte sie ihm nach, wie er sein jämmerliches Leben auf die vermeintliche Sicherheit zu schleppte.
Die Kriegerin hatte gesiegt, aber sie verspürte keine Freude.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 4 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de