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 Betreff des Beitrags: Ein Krieg nicht nur gegen Feinde.....
BeitragVerfasst: 5.01.04, 12:49 
Bürger
Bürger

Registriert: 16.05.02, 18:58
Beiträge: 446
Wohnort: NRW
Sie saß am Ufer der Bucht bei Finsterwangen und starrte aufs ferne gegenüberliegende Ufer, wo man schemenhaft die klapprigen Gestalten der Untoten erkennen konnte. Über ihren Köpfen wurden ab und an im Lichtschein von Blitzen die fliegenden Dämonen erleuchtet.
Schaudernd zog sie ihre weisse Robe enger um sich. Nicht nur die Kälte Morsans hatte sie erschauern lassen. In den von Kälte roten Fingern hielt sie zwei Pergamente. Drückte sie regelrecht fest an sich, als sie so hinüber starrte.
Die Robe war so eng um sich geschlungen, das man trotz der steifen Lederrüste die darunter hervorlugt die Wölbung ihres Leibes erkennen konnte. Manchesmal strich sie abwesend mit einer Hand darüber, Tränen in ihren Augen.

Der Krieg hatte ihr in Lurath die Brüder genommen, in Tiefenbach hatte sie Sheien gehen lassen müssen. Die Anhänger des Lügengottes waren so verblendet, das sie alles taten um ihren Herrn gütig zu stimmen. Sie begingen sogar die Schreckenstaten die sie uns vorwarfen.

Wie konnte man nicht erkennen, das nur Zerstörung das Ziel des Blenders war. Sahen sie nicht die niedergerissenen Städte, die versunkenen Weiden, die ausgedorrten Wiesen und Wälder?
Die Frau der sie am meisten vertraut hatte ausser Samira, diese war selber eine dieser verblendeten. Sie liebte sie wie eine Schwester, doch konnte sie ihre Beweggründe dem Einen zu folgen nicht verstehen. Oft hatten sie miteinander gesprochen vor der Flucht in die Reihen des Feindes, doch nie war ihr in den Sinn gekommen, dass jemand der so sehr das Leben liebte und auch umhegte, gegen jenes vorgehen konnte.
Nach dem Verrat von ihrer Schwester hatte sie versucht sie zu verstehen und sie zu überzeugen dass Er nicht gut war, was scheiterte, da die Lügen so tief in ihrer Schwester festsassen, dass sie es alleine nicht vermochte ihr den Irrtum klar zu machen.

Nun war sie gezwungen gegen die eigene Schwester in den Krieg zu ziehen. Aber sie schien es nicht anders zu wollen, tanzte sie doch regelrecht frech unter ihrer Nase umher. Verhöhnten gar die Ritter mit ihrer Dreistigkeit und erwarteten dann noch freien Abzug, wenn man sie stellen wollte. Tränen der Wut, Verzweiflung und Trauer rannen über ihre blassen Wangen.

Wäre Donarius noch am Leben, sie wüsste wem sie sich zuwenden würde. Nichtmal Lorien konnte sie sich anvertrauen, von jenem gingen bereits die Gerüchte um, er habe sich verbündet mit den Anhängern des Einen. Was sie so recht nicht glauben konnte, aber es machte ihr Angst und so blieb sie mit ihrer Sorge alleine.
Kaspar verstand ihr Leid eh nicht, also hockte sie hier in der Kälte und hoffte irgendetwas würde geschehen, was ihr die Schwester wiederbrachte. Vielleicht half beten.

So schloss sie die Augen und bat, wie sie es als Kind von ihrer Mutter gelernt hatte, die Mächte der Götter um Hilfe.

Noch nach einiger Zeit konnte man noch immer die Gestalt am Ufer sitzen sehen mit Schnee auf Haupt und Schultern, die Augen geschlossen, wie im Schlaf.


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BeitragVerfasst: 5.01.04, 15:18 
Einsiedler
Einsiedler

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Beiträge: 215
Wohnort: Ravensburg; Eckernförde; Flensburg; Wilhelmshaven; Plön; Tarp; Paderborn
Stumm zog die Kälte durch die Landschaft....brüllend durch seine Knochen....."SIE BRAUCHT DICH"....schreit es ihm im Innersten entgegen.
Irgendwo, nicht unweit, heult ein Wolf...wie schon so oft in letzter Zeit. Tief spürt er eine Leere in sich, doch er zieht es vor sich mit dem Rücken an den Baum zu lehnen und kneift die Augen zu, als wolle er Bilder vertreiben....Bilder, die sich immer und immer wieder vor seinem inneren Auge wiederholen.

Er holt tief Luft, öffnet die Augen, wendet den Kopf etwas damit er um den Baum herum sehen kann und sein Blick trifft sie wieder. Die schemenhafte Gestalt dort am Ufer, die ihm vertrauter ist als sonst jemand, aber auch ferner.
Könnte er doch nur hingehen und ihr eine Hand auf die Schulter legen, um zu zeigen das er bei ihr ist....ihr Trost zu spenden.
Ein wilder Kampf tobt in seinem Innersten und er forderte schon viele Opfer.
Der Preis seines Lebens ist der Schmerz....NEIN....doch so kam es ihm manchmal vor.
Nur die Götter erkennen oft den Sinn in dem, was Menschen tun...oder lassen...und oft bat er Rien um Vergebung für das was er hätte tun sollen, und nicht getan hat. Für das was er hätte sagen sollen und nie gesagt hat....doch jetzt war es zu spät.

Jetzt wurde ihm bewußt, daß er nicht auf die Insel zurückgekommen ist, weil er ein schlechtes Gewissen hatte....sondern weil er sie liebt.
Immernoch kämpfen die Gefühle in ihm und der Schmerz steht in seinen Augen....sein Gesicht jedoch gefaßt wie immer.
"SIE BRAUCHT DICH" schallt es wieder in seinem Kopf und erreicht sogar die hintersten Winkel seines inneren Schlupfloches.

Wieder sieht er zu der Gestalt am Ufer, sein Blick nun fester, entschlossener, sein Körper jedoch zögernd.....

_________________
Arbor Virta
Herger Thjoresson
Luis Fernando Cabreira Rodriguez


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BeitragVerfasst: 6.01.04, 01:45 
Edelbürger
Edelbürger
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Registriert: 7.02.03, 11:33
Beiträge: 1325
Wohnort: Bauch
Wieder und wieder strich der Wetzstein mit seinem matten, metallenen Kreischen über das Blatt der Waffe. Selina liebte dieses Geräusch, es war schrill, störend, ein Mißklang unter den Tönen der Welt. Es war passend.
Wie jeden Abend bevor sie schlafen ging, saß sie an einen Baum gelehnt und schärfte ihre Waffen, so lange, bis der Schlaf sie übermannte. Es tat gut, zu wissen, bereit zu sein. Besser noch zu wissen, wozu.
Nachdenklich wandte sie den Kopf ab, blickte starr in die Ferne. Dort war nichts zu erkennen und doch wußte sie, daß dort das Lager der Ritterschaft und des Banners war. Wann immer sie daran dachte, mußte sie an jemanden denken. Eine Schwester. Hart ratschte der Wetzstein über das geschwungene Blatt. Mißmutig wandte sie den Blick darauf, dann wieder in die Ferne.
"Soldaten sind Werkzeuge des Krieges, geschmiedet in den Feuern der geheimsten Abgründe der Seele, gestählt an den Wunden der Welt, geschaffen um zu vergehen." sinnierte sie leise vor sich hin. "Unliebsame Werkzeuge, wir glühen heiß vom Feuer der Esse, die uns hervor brachte und eine jede Hand, die uns ergreift, wird sich an uns verbrennen und uns fallen lassen noch bevor unser Schmerz sie zu übermannen droht."
Prüfend fuhr ihr Daumen über das Blatt, ehe sie diesen in den Mund nahm um an dem kleinen Schnitt zu lutschen.
"Eines Tages werden die Flammen erloschen sein und die glühenden Sensen, die reiche Ernte unter ihresgleichen halten, erkaltet und man wird sie wieder ergreifen um das Korn der Äcker zu mähen, die sie noch zuvor mit flammender Klinge pflügten."
Langsam legte Selina die Hellebarde neben sich. Bilder von Sensen und Schwertern durchströmten ihre Gedanken, Hände, manche gepanzert, manche waren es nicht, wieder andere waren verzerrte Klauen und überall wo man hinsah, Feuer.
Allmählich formte sich ein Lächeln auf ihren Lippen. Sie war das geborene Werkzeug, kaum eine Wunde, an der sie sich nicht geschärft hatte, kaum ein Feuer, daß so heiß loderte. Es gab noch viel zu tun. Noch härter geschmiedet, noch heißer brennend. Es ward an der Zeit, Feuer in die Welt hinaus zu tragen.
Ein letztes mal ging ihr Blick in Richtung des Lagers, dann umfing sie die Ruhe eines dämmerigen Schlafes.


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