Gegen Ende des 7. Hellzyklus tritt ein, in eine grübe Robe gehüllter, Mann an das Brett an der Kapelle heran und befestigt dort folgendes Schreiben:

Höret, höret Bürger Siebenwinds!

Mit der Veröffentlichung dieses Zettels sei folgendes bekannt gegeben:

1. Über den Geweihten des Ordo Astraeli, Bruder Jeremias, sei hiermit der Ordensbann des Ordo Vitamae verhängt.

2. Über die ehrwürdige Dame Rose von Sonnenau sie hiermit der Ordensbann des Ordo Vitamae verhängt.

Sie verlieren damit jeglichen Anspruch auf Dienste des Ordo Vitamae und das Recht an Messen dieses Ordens teilzunehmen oder diese zu besuchen.

Der Kirchenbann bleibt bis zur Aufhebung durch den Abt des Ordo Vitamae, Diözese Siebenwind, oder der Ordensleitung zu Draconis in Kraft.

Seine Gnaden Benion,
Abt des Ordo Vitamae, Diözese Siebenwind,
Mitglied des Hohen Rates.

*darunter prangert das Siegel des Ordo Vitamae*

Wenig später hängt erneut ein Pergament an dem Brett, offenbar sogar an der selben Stelle.

Höret, höret Bürger Siebenwinds!

Mit der Veröffentlichung dieses Zettels sei folgendes bekannt gegeben:

1. Über den Geweihten des Ordo Astraeli, Bruder Jeremias, sei hiermit der Ordensbann des Ordo Vitamae verhängt.

2. Über die ehrwürdige Dame Rose von Sonnenau sei hiermit der Ordensbann des Ordo Vitamae verhängt.

Sie verlieren damit jeglichen Anspruch auf Dienste des Ordo Vitamae und das Recht an Messen dieses Ordens teilzunehmen oder diese zu besuchen.

Der Ordensbann bleibt bis zur Aufhebung durch den Abt des Ordo Vitamae, Diözese Siebenwind, oder der Ordensleitung zu Draconis in Kraft.

Diese Verkündung sei nicht ohne der Zustimmung des Abtes des Ordo Vitamae der Diözese Siebenwind abzuhängen. Wer dies dennoch tue riskiere ebenfalls den Ordensbann.

Seine Gnaden Benion,
Abt des Ordo Vitamae, Diözese Siebenwind,
Mitglied des Hohen Rates.

*darunter prangert das Siegel des Ordo Vitamae*

*Schwester Dracona mag auffallen, dass das Pergament, dass sie auf Benions Pult legte offenbar nicht angerührt wurde*

*Als die Geweihte aus der Kapelle tritt, vom Pulte her, erblickt sie verwundert das neuerliche Pergament. Nach einem Kopfkratzen nimmt sie jenes ab, heftet statdessen eine kleine Notiz an, auf die sie mit Kohlestift schreibt:*

Werter Abt!

Möget ihr meine Nachricht an eurem Platze vernehmen.

Die Viere seien geehrt auf Allzeiten!
Gnaden Dracona

Ein Schreiben liegt im Aufenthaltsraum des Schreins mit der Aufschrift Benion:

Preiset die Schönheit, lieber Bruder!
Mit Bestürzung erfuhr ich, dass Ihr mich von den Segnungen der heilgen Vitamakirche ausschliessen wollt, wo doch diese mein Trost in den schweren Zeiten sind. Um so trauriger stimmt mich, dass jenes harte Urteil, das bisher keinen Ketzer und keinen Gefallenen, der den Blender diente, zuteil wurde, nicht aus euren Mund kam, sonder durch einen Zettel, der im Wind flatterte verkündet wurde. Habt ihr, der wie ich so lange der lieblichen Herrin dient, den alles Vertrauen in mich verloren? Gewährt man nicht der geschundensten Seele Gehör? So bitte ich Euch, bevor ihr über mich richtet, anzuhören, was mein Herz mir befahl und mir die Gründe eures Urteils zu nennen, auf das ich meinen Lebensweg daran ausrichten kann. Seid versichert, dass selbst wenn dieses Urteil über mich gesprochen werden soll, ich weiterhin meine süssen Herrin dienen werde, wie es mein Herz mir eingibt.

In der Hoffnung, das Ihr mich anhören werdet,
Rose.

Später am Tag betritt ein in eine grüne Robe gekleideter Mann die Kapelle. Kurz verneigt er sich vor dem Altar und berautet sich dabei. Sein Gesicht ist nachdenklich und eingefallen, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Langsam macht er sich auf zu der Türe, die in den hinteren Teil der Kapelle führt und greift in seine große Robentasche, wo er etwas zu suchen scheint. Nach einiger Zeit murmelt er nur leise etwas unverständliches und sieht sich einmal kurz in der Kapelle um, wo er einen sitzenden Tempeldiener erblickt, den er sogleich in das Hinterzimmer der Kapelle schickt um ihn die Nachricht von Schwertmeisterin Dracona zu bringen. Der Tempeldiener kehrt nach kurzer Zeit zurück und übergibt dem grün Gekleideten zwei Schreiben. Mit einem Handwinken entlässt der Mann den Tempeldiener und lässt sich dann erschöpft auf eine Bank sinken, wo er dann beide Schreiben nacheinander öffnet und sie recht emotionslos liest, zumindest seinem Gesicht nach.
Kurz darauf sieht man ihn an dem Schreibpult, wo er zwei Schreiben aufsetzt und diese dem Tempeldiener überreicht um sie an die betreffenden Personen weiterzuleiten.

Kurz darauf wird ein Schreiben mit der Aufschrift "An Priora Iriana Dracona" für sie deutlich sichtbar hinterlegt.

Der lieblichen Mutter zum Gruße, Schwester!

Ich las deine Worte mit großer Bestürzung, Schwester. Vielleicht ist dir nicht klar, was gestern geschah, deshalb möchte ich es nochmals kurz zusammenfassen:

Gestern wurde der vermeintliche Ketzer Raphael durch Verbrennung hingerichtet. Dabei ist es weniger das Schicksal des Mannes, das mich bewegt, denn er selbst sagte zu mir, dass er es so wünscht. Viel schrecklicher ist der Umstand das diese Verbrennung wegen einer Sünde an der Herrin geschah und in ihrem Namen!

Ich weiß nicht ob du dir der Tragweite dieses Verbrechens bewusst bist. Im Namen der Herrin zu Töten oder einer Person Gewalt an zu tun ist nichts anderes als Ketzerei. Soll Ketzerei mit Ketzerei bereinigt werden?
Ich jedenfalls kann mein Gewissen nicht abschalten und werde solch eine Tat im Namen der Herrin auf keinen Fall in meiner Diözese dulden!

Schließlich noch ein Wort zu der Einigkeit im Orden: Ich diene der Herrin, nicht der Kirche. Ich wurde in ihrem Namen geweiht und sie hat mich auserwählt um ihren Willen auf Tare zu verbreiten. Soll ich wegen Politik meine Herrin verraten?

Ich werde die Schreiben erneut aufhängen. Ich bitte inständig darum dieses Schreiben hängen zu lassen, sonst sehe ich mich gezwungen bei der Ordensleitung in Draconis Protest dagegen einzulegen.

Die Mutter mit dir,
Benion.

Ein weiteres Schreiben wurde mit der Aufschrifft "An die ehrwürdige Dame Rose von Sonnenau" hinterlegt.

Die Herrin zum Gruße, ehrwürdige Dame.

Schockiert verfolgte ich eure gestrige Rolle bei der Verbrennung des Ketzers mit. Und doch vergibt die Herrin und so möchte ich auch euch die Möglichkeit geben die Gründe meines Handelns zu erfahren und eure Position darzulegen. Danach werde ich erneut über den Ordensbann entscheiden, der bis dahin jedoch in Kraft bleibt.

Wenn ihr mich sucht, so werdet ihr mich im Hospiz finden.

Die Mutter mit euch,
Benion.

In einer gebückten Haltung nähert sich Jeremias Benions Schreibpult. Ohne jegliche Emotionsregung im Gesichte wirft er lieb-und arglos ein mehrmals gefaltetes Pergament hin. So man es öffnet ist folgendes geschrieben:

Geehrter Abt Benion, Bruder der Lieblichkeit, aber auch Tor der Gefühle,

Mit Bedauern muss ich feststellen, dass ihr einen Geweihten des Ordo Astraeli als verbannt erklärt. Ich nehme dies in mein Gewissen auf. Mein Herz trachtet, wie auch der Ordo Vitamae nach dem Allseelenheil der gesamten Bevölkerung Tares. Ich werde mich nicht in meiner religösen Hochmut anmaßen, für Astrael diese Zeilen niederzuschreiben, wie ihr es anscheinend für Vitama tat. Die Wege der Götter bleiben mir, trotz der unachgiebigen Studien vieler heiliger Schriften oftmals dunkeln und komplex. Ihr aber, maßt euch an, im Namen der lieblichen Göttin zu handeln. Mein Tun des gestrigen, war ein vollend gutes Tun. Wir übergaben eine kranke Seele den Göttern, mögen nur sie, und wirklich nur sie über jenen Richten.
Ausserdem muss ich leider mit bedauern feststellen, dass ihr wohl Rose von Sonnenau mit in die vitamsische Verbannung einberufen habt. Sie ist unschuldig und ihr Herz ist reiner, als wir Diener der Viere es je zu erträumen wagen, jenen Zustand zu erreichen.
Mit Bedauern muss ich auch von der einfachen diskursiven Feststellung euch meine Enttäuschung kundtun. Meine Wenigkeit, ein einfacher Hirte der Wahrheit, Sucher des ewigen Heils unter den Vieren, wird von dem Orden des lieblichen Kelches verbannt. Wo sind die ausgesprochene Verbannungen, gegen diese, die übles tun? Wo ist die Bekennung des Ordo Vitamae gegen das Ketzertum? Ein einfacher Geweihter Astraels wird aus euren Reihen verbannt, doch das Übel, die Träger des Dunklen, werden von euch mit eurer störrischen "Liebe" geduldet. Der Schoss der geschändeten Kinder, die Leiblichkeit der Eltern, die Freude am Leben, die Glückseligkeit wird durch diesen Akt von euch mit Füßen getreten. Ja, lasset freien Lauf den Schergen des Namenlosen, sie sind mindestens kein größeres Übel, als die Geweihten des Astraels. Ihr habt mir eine Verbannung auferlegt, die ich mit tiefen Schmerz in mir tragen werde. Doch frage ich mich, wer wird der nächste? Wollt ihr jeden Geweihten Astraels und Bellums für den Eifer nach geistlicher Erlösung Tares geisseln und ihr Herz in Verbannung führen?

Ich tat nur gutes und mein Herz zeigt nun keine Reue. Den die eigentliche Verbrennung, die habt ihr getan Benion. Mein Herz..

Kurze Zeit später hetzt der vorherige Tempeldiener zu dem grüngewandten Mann ins Hospiz und überreicht ihm das Schreiben. Dieser faltet es auseinander und überfliegt es. Während er liest werden die Falten auf seinem gezeichneten Gesicht zunehmend tiefer. Dann setzt er ein Antwortschreiben auf und übergibt dies wieder dem Tempeldiener.

Der lieblichen Mutter zum Gruße,

Die Herrin duldet nicht, dass in ihrem Namen Gewalt getan wird oder gar getötet. Leider geschah dies gestern. Ich kann und werde so etwas nicht in meiner Diözese dulden. Aus diesem Grund sah ich keine andere Möglichkeit die Ordensbannung auszusprechen.

Da die Herrin jedoch jedem vergibt (was ihr nicht eingesehen zu haben scheint, da ihr den vermeindlichen Ketzer wegen einer Sünde an ihr verbranntet) sei euch die Möglichkeit gegeben für die Sünde an der Herrin zu sühnen. In diesem Fall werde ich den Bann wieder aufheben.

Möge die Herrin euch beschützen,
Benion.

*der dunkelgekleidete Mann mittleren Alters schaut auf die vielerlei Pergamente, schüttelt den Kopf, rollt diese dann alle ein und geht zuvörderst zu Benion, dann zu Jeremias, dann zu Rose von Sonnentau, kein Zettel, keine Notiz kündet mehr von diesem Hader*

Eine weitere Verkündung wurde aufgehangen:

Höret, höret Bürger Siebenwinds!

Hiermit sei bekannt gegeben, dass der Ordensbann des Ordo Vitamae von den Schultern der beiden Menschen, seine Gnaden Jeremias und Rose von Sonnenau, genommen sei.

Seine Gnaden Benion,
Abt des Ordo Vitamae, Diözese Siebenwind.

*darunter prangert das Ordenssigel*

*ein Mann in einer roten Robe, verziert mit den Runen Bellums und dem Zeichen der Geweihtenschaft sieht auf die Verkündung und ein leises Seufzten ist wahrzunehmen*

Brüder streiten, Schwestern bekämpfen sich, wo soll das nur enden.

*er umschlingt sich mit dem wärmenden Umhang, nickt kurz der Tempelwache zu und öffnet langsam die Tür*

Unter dem letzten Schreiben stehen folgende Zeilen:

So kam der Tag, da traf der Mensch den Vogel. Er staunte und er fragte ihn: "Wie kommt es, daß Du fliegen kannst?"
Da sah ihn der Vogel an und entgegnete: "Ich bin leicht wie eine Feder, die Winde tragen mich empor der Sonne entgegen. Meine Knochen sind hohl, sie brechen im ersten Sturm und mein Rückgrat ist dünn und biegsam, beugt sich der Last der harschen Lüfte und so kann ich fliegen."
Mitleidig sah der Mensch den Vogel an und sprach: "So bist Du in Deinem Leben, das Dich über andere erhebt, tief gefallen, armer Vogel. Dein Schicksal dauert mich."

Myriam