...nach einem gemütlichen Ritt um den Block bindet der in den Tiefenbacher farben gekleidete Mann sein Pferd an den Pflock am Brandensteiner Brunnenplatz. Nachdem er dem guten Tier noch etwas Aufmerksamkeit gewidmet hat bewegt er sich gemächlich auf die Haustür zu, um diese dann begleitet von ein paar wachsamen Blicken mit dem bereits gezückten Schlüssel zu öffnen. Hinter ihm fällt die metallerne Tür klackend ins Schloss, das mutmaßlich illegale Schwert baumelt an seiner Seite. Als einige Stufen erklommen sind lässt sich der einstige Leutnant seufzend auf einem Stuhl nieder:
"Ich glaub es nicht... was ist aus meinem Banner geworden? Hat sich so viel verändert?"
Er sitzt ruhig da.
"Und alles nur, weil diese elenden Amateure im Rathaus seit Monaten kein Papier bekommen. Wer hat sich diesen Blödsinn eigentlich ausgedacht...?"
Die Hände des jungen Mannes wandern in seinen Nacken, als er sich wieder von dem Stuhl erhebt. Ruhig atmet er durch, der Blick wandert an ihm herab.
"Und wie sehe ich überhaupt aus?!"
Die Finger streichen aus dem Nacken hervor zu seinem Gesicht, bevor er die Arme wieder herunter nimmt.
"Mein Auge haben sie mir..."
Seine rechte Hand beginnt etwas zu zittern, als sie sich langsam zu einer Faust ballt und auf sein Auge zurast.
"...blau geschlagen!"
Mit einem dumpfen Klatschen trifft der Schlag, gefolgt von einigen weiteren, sein Ziel. Einen Moment lang wankt der Mann in seiner Brandensteiner Residenz etwas benommen und stöhnt angeschlagen.
"Jawohl, diese Schweine! Und meine Lippe ist auch ganz dick!"
Brüllt er laut, als seine Fäuste wieder auf sein Gesicht zufliegen und diesmal den Mund in Mitleidenschaft ziehen.
Das bereits von Roten Äderchen durchzogene Auge beginnt nun auch seine Farbe ringsum zu verändern.
"Ihr werdet schon noch sehen was ihr davon habt... mich so zuzurichten! Schliesslich bin ich kein Niemand, wie dieser Abschaum da draussen!"
Stöhnt er begleitet von einigen weiteren Hieben, unter denen die Lippe jetzt aufplatzt.
"Mit mir nicht!"

Dann ein Moment lang Stille.

Nach und nach kehrt wieder etwas Ruhe in seinen Körper. Mit kurzen Schritten erreicht er den Tisch mit dem Messer darauf und greift danach. Sein Blick wandert, wie das Blut seiner Lippe, an ihm herab - saut den nagelneuen Gehrock ein.
"Ohja... mein neuer Gehrock - aufgeschlitzt haben sie ihn und der war sicher nicht billig!"
Er setzt das Messer an senem Arm an.
"Das wird euch teuer zu stehen bekommen!"
Die Zähne zusammenbeissend schlitzt er das Messer den Ärmel entlang. Schmerzerfüllt und ächtzend verzieht er das Gesicht, als sich die Klinge seinen Unterarm entlang zieht.
"Wartet nur bis ich euren Feldhauptmann zu Gesicht bekomme. So einfach kommt ihr damit nicht davon!"
Beinahe wahnsinnig lachend bewegt er sich mit einigen gezielten Schritten auf das Fenster zu, öffnet es und wirft das Messer in hohen Bogen hinaus in den Goldquell.
Wieder geht er einige Schritte durchs Haus, um die Wunde wickelt er provisorisch ein altes Hemd, dabei betrachtet er eingehend den goldenen Ring an seinem Finger.
"Huch, Den habe ich bei dem Trubel ja auchnoch verloren!"
Gibt er spöttisch von sich, bevor er ihn in einer Schublade verschwinden lässt.
Dann lässt er seinen Blick durch die Fensterfront des Hauses vor die Tür schwenken.

Das Auge blau geschwollen, die Lippe dick und den Arm aufgeschlitzt steht er nun da - verzieht das Gesicht zu einem gequälten Grinsen.
"Ihr kommt mir nicht ungeschoren davon!"

Spät am Abend kommt eine Frau an das Haus. Ihre Hand greift den Schlüsselbund von ihrer Robenschärpe und schliesst die Türe auf, ehe sie hindurchtritt und die Türe hinter ihr ins Schloss fällt. Mit unendlich langsamen Schritten durchquert sie die Wohnstube und wandert nach oben, ihre einzigen Gedanken nur noch bei einem weichen Bett. Kurz vor dem Betreten des Schlafraumes stockt sie jedoch, als ihr Blick auf den Teppich fällt. Langsam beugt sie sich runter, die paar Blutspritzer auf dem Teppich einen Moment lang begutachtend, ehe sie sich seufzend wieder erhebt und zum Schlafraum wandert. Sie schlüpft aus ihren Schuhen und lehnt ihren Stab an die Wand, ehe ihr Blick flüchtig auf den schlafenden Mann im anderen Bett fällt. Ein Kopfschütteln und ein Schmunzeln später legt sie sich hin, ihr Bewusstsein langsam aber sicher Morsan übergebend. Doch ehe sie gänzlich einschläft, kommt noch ein leises Murmeln über ihre Lippen, mit einem deutlich sarkastischen Ton in ihrer Stimme.

"Was auch immer hier los gewesen ist, die Teppichreinigung bezahle ich nicht."